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Beachvolleyball

Rendez-vous unter speziellen Vorzeichen

Im lettischen Badeort Jurmala steigt in dieser Woche die Europameisterschaft im Beachvolleyball. Zu den Medaillenkandidaten gehören auch die Schweizer Frauen-Teams.
Tanja Hüberli (rechts) und Nina Betschart sind im Frauentableau an der EM in Lettland topgesetzt
Bild: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Nach der Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio und der Absage praktisch aller World-Tour-Turniere sind die kontinentalen Titelkämpfe als einziger Grossanlass im internationalen Kalender verblieben. Aufgrund der Corona-Pandemie geht das Rendez-vous der europäischen Elite an der Ostsee jedoch unter speziellen Bedingungen über die Bühne.

Die Vorsichtsmassnahmen sind streng. Um überhaupt in Lettland einreisen zu können, müssen die Spieler und ihre Coaches einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als drei Tage sein darf. Direkt nach der Ankunft am Flughafen in Riga wird der EM-Tross in ein speziell dafür vorgesehenes Hotel verfrachtet, wo jeder erneut getestet wird. Die Tests werden nach drei und fünf Tagen wiederholt.

Auf das Turnier-Gelände darf nur, wer einen negativen Test vorweisen kann. Ob in der Arena direkt am Strand auch Zuschauer zugelassen sind, ist weiter offen. Der Veranstalter hat Anfang September zwar 30 Prozent des Ticketkontingents in den Verkauf gegeben, es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Tribünen trotzdem leer bleiben. Auf jeden Fall werden die Zuschauer-Kulisse und die Stimmung im Rund nicht mit derjenigen vor der Corona-Zeit vergleichbar sein.

Trotz der speziellen Vorzeichen freut man sich im Schweizer Lager auf die Ernstkämpfe. "Obschon der bürokratische Aufwand bei der Anreise enorm ist, ist bei uns die Vorfreude aufs Turnier schon gross", sagt Sebastian Beck, der Cheftrainer der Schweizer Frauen und künftige Leiter Beachvolleyball beim nationalen Verband, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. "Am Ende geht es um den Titel, und die Spieler sind glücklich, wieder Beachvolleyball spielen zu können."

Schweizerinnen in der Pole-Position

Aus sportlicher Sicht ist das EM-Turnier dieses Jahr eine Wundertüte. Zwar sind sämtliche Topteams gemeldet, weil es zuletzt aber kaum Vergleichswerte gab, steht hinter dem Formstand ein grosses Fragezeichen.

Bei den wenigen Vergleichen in den letzten Wochen hinterliessen die Schweizer einen starken Eindruck. Insbesondere mit den beiden Frauen-Duos Nina Betschart/Tanja Hüberli und Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré, den Nummern 1 und 3 Europas, ist in Lettland zu rechnen. Betschart/Hüberli, die Silbermedaillengewinnerinnen von 2018, sind topgesetzt und in der Gruppe A ebenso favorisiert wie Heidrich/Vergé-Dépré in der Gruppe C.

Im August überzeugten die besten Schweizer Frauen-Duos der letzten Jahre mit der Finalteilnahme am stark besetzten Einsterne-Turnier im österreichischen Baden. Bei Betschart/Hüberli verlief die EM-Vorbereitung allerdings nicht ganz reibungslos. Betschart plagten zuletzt muskuläre Probleme im Rücken, weshalb sie mit ihrer Partnerin am vergangenen Wochenende auf eine Teilnahme am "King of the Court" verzichten musste und auch nur reduziert trainieren konnte.

Am sehr gut besetzten Einladungsturnier im niederländischen Utrecht für Furore sorgten etwas überraschend Florian Breer und Marco Krattiger. Das neu formierte Schweizer Männer-Duo stand am Ende des in einem speziellen Format ausgetragenen Turniers ganz zuoberst auf dem Podest. Dabei setzten sie sich unter anderem gegen die norwegischen Weltranglistenersten Anders Mol/Christian Sörum durch, die Europameister von 2018 und 2019. Das Erreichen des EM-Podests wäre für Breer/Krattiger wie auch für Mirco Gerson/Adrian Heidrich, das zweite Schweizer Männer-Duo in Lettland, eine ungleich grössere Überraschung. Erstes Ziel ist das Überstehen der Gruppenphase.

32 Teams pro Geschlecht kämpfen von Dienstag bis Sonntag im grossen Sandkasten an der Rigaer Bucht um die Medaillen. Von den jeweils acht Vierer-Gruppen qualifizieren sich die Sieger direkt für die Achtelfinals, die Gruppenzweiten und -dritten müssen den Umweg über die Sechzehntelfinals nehmen. (sda)

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