notifications
Ski Alpin

Odermatt kann den Gesamt-Weltcup bereits am Wochenende eintüten – wo der Kugelkampf noch heiss ist

Was gibt es zum Ende der Ski-Saison noch zu holen? Und wo sind die Entscheidungen bereits gefallen? Bei den Männern haben Marco Odermatt und Daniel Yule noch beste Chancen auf eine Kristallkugel, bei den Frauen heisst der Trumpf Lara Gut-Behrami.

Gibt’s für Marco Odermatt auch an diesem Wochenende Grund zum Feiern? Der 25-jährige Nidwaldner steht vor dem Gewinn des Gesamt-Weltcups.
Bild: Bild: John Locher / AP

Marco Odermatt ist drauf und dran, seiner ohnehin schon eindrucksvollen Saison die Krone aufzusetzen. Nach den beiden Weltmeistertiteln in der Abfahrt und im Riesenslalom wird sich der 25-jährige Skistar, falls es nicht noch mit dem Teufel zu- und hergehen sollte, zum zweiten Mal in Serie den Sieg im Gesamt-Weltcup sichern – womöglich schon an diesem Wochenende. Bei noch sechs ausstehenden Rennen beträgt der Vorsprung des Nidwaldners 386 Punkte auf den Norweger Aleksander Aamodt Kilde.

Vor dem Saisonfinal im andorranischen Soldeu, in welchem in den vier Disziplinen jeweils ein Rennen ausgetragen wird, stehen für die Männer in Kranjska Gora zwei Riesenslaloms auf dem Programm. Vor wenigen Tagen liess Kilde verlauten, dass er wohl auf die Wettkämpfe in Slowenien verzichten werde. Heisst: Rein rechnerisch würde dem Schweizer dann ein 16. Rang (15 Punkte) in den beiden Rennen reichen. Sollte sich an den Plänen des 30-jährigen Norwegers aber kurzfristig noch was ändern, wird er den Rückstand realistischerweise gleichwohl nicht mehr wettmachen können.

Im Riesenslalom ist Odermatt der Platzhirsch schlechthin. Der Olympiasieger und Weltmeister dieser Disziplin entschied in diesem Winter vier von sieben Rennen für sich. Der Nidwaldner war – sofern am Start – immer mindestens auf dem Podest. Kilde war hingegen nie besser als Achter. Neben der grossen Kristallkugel hat Odermatt auch eine kleine im Super-G auf sicher. Eine weitere könnte noch folgen. Darüber hinaus haben weitere Swiss-Ski-Athleten die Chance auf eine Auszeichnung. Die Zwischenstände in der Übersicht:

Gesamt-Weltcup der Frauen

Hier ist die Entscheidung bereits zugunsten von Mikaela Shiffrin gefallen. Schon zum fünften Mal ist die 27-jährige Amerikanerin am Ende des Winters die beste Fahrerin. Die siebenfache Weltmeisterin steht bei 85 Weltcup-Siegen, ist alleinige Rekordhalterin bei den Frauen und wird demnächst auch den Rekord des legendären Ingemar Stenmark (86 Erfolge) brechen. Der Schwede äusserte sich kürzlich dazu, traut ihr gar die 100er-Marke zu.

Abfahrt der Männer

Zum zweiten Mal in Serie sichert sich der Norweger Aleksander Kilde den Abfahrts-Weltcup. «Was für ein Gefühl», so der 30-Jährige, nachdem ihm nach dem sechsten Saisonsieg in den Rocky Mountains die Auszeichnung nicht mehr zu nehmen war. Mit 720 Punkten führt er das Klassement deutlich vor dem Österreicher Vincent Kriechmayr (514) und Marco Odermatt (446) in der Königsdisziplin an.

Abfahrt der Frauen

Eine ähnliche Dominanz war auch bei den Frauen zu beobachten. Bereits zum vierten Mal steht die Italienerin Sofia Goggia in der Abfahrts-Wertung zuoberst. Fünf Rennen konnte die Speed-Queen gewinnen, steht bei 660 Punkten. Nur die Slowenin Ilka Stuhec (451) konnte mit ihr mithalten. Corinne Suter liegt als beste Schweizerin derzeit auf Rang vier (289).

Super-G der Männer

Mit dem 5. Saisonsieg im Super-G ging die kleine Kristallkugel am vergangenen Wochenende in Colorado erstmals an Marco Odermatt (640 Punkte). Zudem schrieb er Schweizer Ski-Geschichte. Vor ihm konnte keiner seiner Landsmänner so oft in dieser Disziplin gewinnen. Der Norweger Kilde (452) und der Österreicher Kriechmayr (335) können nichts mehr ausrichten.

Super-G der Frauen

Eine ultraspannende Ausgangslage, denn die Entscheidung fällt im letzten Rennen. Gleich fünf Fahrerinnen haben noch Chancen auf die kleine Kugel. Mittendrin eine Schweizerin: Lara Gut-Behrami liegt mit 313 Punkten lediglich 19 Zähler hinter der führenden Italienerin Elena Curtoni. Auch Cornelia Hütter (AUT, 307), Ragnhild Mowinckel (NOR, 306) und Federica Brignone (ITA, 288) wollen noch ein Wörtchen mitreden.

Riesenslalom der Männer

Hier hat Odermatt beste Chancen auf einen weiteren Titel. Obwohl der Schweizer Überflieger den Riesenslalom in Schladming Ende Januar verletzungsbedingt auslassen musste, führt er die Wertung mit 540 Punkten an. Henrik Kristoffersen (NOR, 440), Zan Kranjec (SLO, 345) oder auch Marco Schwarz (AUT, 324) wollen verhindern, dass der Innerschweizer zum zweiten Mal nacheinander die Auszeichnung gewinnt.

Riesenslalom der Frauen

An diesem Wochenende könnte die Entscheidung zugunsten von Mikaela Shiffrin (600) fallen. Will Lara Gut-Behrami den Rückstand von 118 Zählern aufholen, müsste die Amerikanerin nachlassen. Sechs der letzten sieben Riesenslaloms (inklusive WM) wurden zu Shiffrins Beute.

Slalom der Männer

Es wäre an der Zeit einen Nachfolger für Dumeng Giovanoli zu finden. Der Bündner war 1968 der letzte und bislang einzige Schweizer, der den Slalom-Weltcup für sich entschied. Daniel Yule liegt 65 Punkte hinter dem Norweger Lucas Braathen (466). Auf Rang zwei liegt dessen Landsmann Henrik Kristoffersen (434).

Slalom der Frauen

Keine kommt mehr an Mikaela Shiffrin vorbei. Zwei Rennen vor Schluss weist sie auf Wendy Holdener und Petra Vlhova (SVK) einen Vorsprung von 255 Punkten auf.

Nationenwertung

Ein Blick, der aus Schweizer Sicht Grund zur Freude bereitet. Swiss Ski liegt derzeit 1809 Zähler vor dem Nachbar und Erzrivalen Österreich. Letztes Jahr hatte das ÖSV-Team die Nase knapp vorne, nun aber steuert die Schweiz auf einen souveränen Sieg hin. Die Nationenwertung befeuert nicht nur die Rivalität, sondern bietet auch finanzielle Anreize. Für den Sieg wird Swiss-Ski einen stolzen Betrag im sechsstelligen Bereich einstreichen. Auch für die Athleten geht es bei den ganzen Kugelkämpfen nicht nur um Ruhm und Ehre. Neben den Preisgeldern und den Prämien von Individualsponsoren zahlt der Verband Ende Saison auch Leistungsboni aus. «In dieser Prämie sind auch der Gesamtweltcup sowie die Disziplinen-Weltcups Komponenten der Berechnung», so Swiss Ski.

Kommentare (0)