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Fussball

Nur ein Team ist nicht Mittelmass: Wintermeister YB enteilt dem Rest der Super League auf zehn Punkte

Die Berner Young Boys schliesst das Jahr mit einem Vorsprung von zehn Punkten ab. Ist die Meisterschaft schon entschieden?

Christian Fassnacht (mit Helm) jubelt über sein Führungstor für YB gegen Luzern. 
Bild: Martin Meienberger / freshfocus

Der Wintermeister jubelt früh an diesem Sonntag. Nur gerade ein bisschen mehr als vier Minuten dauert es, bis Christian Fassnacht die Young Boys mit einem Kopfball gegen Luzern in Führung bringt. Die Berner siegen schliesslich nach weiteren Toren von Jean-Pierre Nsame und Sandro Lauper souverän und verdient mit 3:0.

Die Partie zum Jahresabschluss steht sinnbildlich für diesen Herbst in der Super League. Die Berner spielen im ausverkauften Wankdorf einmal mehr keine Sterne vom Himmel, lassen defensiv aber fast gar nichts zu und skoren durch die individuelle Qualität in regelmässigen Abständen zum verdienten Erfolg. Die Berner führen nun die Tabelle vor der Winter-WM mit einem Vorsprung von zehn Punkten an. Dabei brillieren sie in erster Linie nicht nur mit offensiven Qualitäten, sondern lassen vor allem defensiv kaum was zu. Nur neun Gegentore nach 16 Partien sind in der Super League neuer Rekord. YB hat in der Hälfte der Spiele in dieser Saison keinen Gegentreffer erhalten.

Es gibt keinen starken FC Basel und kein Überraschungsteam

Die Young Boys scheinen schon nach weniger als der Hälfte der Super-League-Saison – wegen der WM ist die Winterpause vorgezogen – fast als Meister festzustehen. Davon will man in Bern jedoch noch nichts hören, so sagt YB-Mittelfeldspieler Sandro Lauper gegenüber Blue: «Es ist erst die Hälfte der Meisterschaft gespielt. Es liegt noch viel vor uns. Aber natürlich freut es uns, dass wir bisher die Punkte holen konnten und die Konkurrenz ein bisschen weniger.»

Marwin Hitz und Fabian Frei ärgern sich: Ihr FC Basel ist in dieser Saison nur in Sachen Inkonstanz konstant.
Bild: Marc Schumacher / freshfocus

Doch in dieser Saison gibt es keinen starken FC Basel, der am Samstag mit dem 0:1 bei GC einzig in Sachen Inkonstanz konstant bleibt. In dieser Saison gibt es auch kein überraschendes Spitzenteam, wie in der letzten Saison mit Meister Zürich oder in der Saison 2019/20 der FC St. Gallen, der damals im Meisterrennen YB lange Paroli bieten konnte.

Servette kommt gegen Zürich unter die Räder

Wie die Stärkeverhältnisse in der Super League sind, zeigt sich am Sonntag auch in der Partie zwischen dem FC Zürich und dem Tabellenzweiten Servette. Die wiedererstarkten Zürcher dominieren die Genfer deutlich und siegen hoch und verdient mit 4:1. Das Problem für den Schweizer Fussball dabei: Servette war von einigen hoffnungsvollen Fussballexperten nach einem goldenen Herbst bereits als möglicher einzig verbliebener Kontrahent von YB gehandelt worden. Tatsächlich machen die Genfer in den letzten Jahren und in dieser Saison viel richtig, setzen mit Trainer Alain Geiger auf Kontinuität und verfügen über ein starkes Kader.

Bleiben den Beweis, ein Spitzenteam zu sein, schuldig: Die Spieler von Servette FC.
Bild: Michael Buholzer / KEYSTONE

Doch, dass Servette noch nicht so weit ist, ein Spitzenteam zu sein, zeigt die abgelaufene Woche. Zunächst vor einer Woche das 0:0 im Spitzenspiel gegen YB, obwohl die Genfer über 70 Minuten mit einem Mann mehr agieren konnten. Dann am Mittwoch das glückliche und erst in der Verlängerung zu Stande gekommene Weiterkommen im Cup gegen den Erstligisten Wohlen. Und nun die Klatsche im Letzigrund. Servette schliesst den Herbst mit 25 Punkten aus 16 Spielen ab. Das reicht zwar zum zweiten Rang, mit einem echten Meisterschaftskandidaten haben diese Zahlen aber wenig gemein. In der letzten Saison wäre Servette zum jetzigen Zeitpunkt mit derselben Punkteausbeute nur auf dem fünften Rang gelegen.

Die Super League ist derzeit eine Liga mit einem grossen Tabellenmittelfeld. Zwischen Servette auf dem zweiten Platz und Sion auf dem achten Rang liegen nur gerade fünf Punkte. Einzig Winterthur und Zürich verbleiben vorerst darunter im Kampf um den Barrageplatz.

Jubeln wohl 2023 über den Meistertitel: Die Fans der Young Boys im ausverkauften Wankdorf.
Bild: Martin Meienberger / freshfocus

Und so droht im neuen Jahr im Meisterrennen die Tristesse. Es ist erst einige Jahre her, da sangen die Fans des FC Basel noch: «Glaubet nit an Gaischter, glaubet nit an Gaischter, dr FCB wird Schwizer Maischter!» 2023 müsste dafür viel Geisterhaftes passieren, damit die Young Boys nicht den fünften Meistertitel in den letzten sechs Jahren bejubeln können.

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