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«Müde ging ich ins Bett, müde stand ich am Morgen auf»: Beim Urner Roman Furger funtionierte plötzlich nichts mehr

Der Urner Langläufer Roman Furger startet in Davos in die Weltcup-Saison. Geplant war es anders.
Roman Furger beim 15-km-Rennen im letzten Jahr in Davos. (Gian Ehrenzeller/Keystone)

Jörg Greb

Die Vorfreude auf den Winter war gross gewesen. Roman Furger blickte auf eine gelungene Vorbereitung im Sommer und Herbst zurück. Der 30-jährige Routinier sprach davon, wie ihn das neue Umfeld und die Trainerrochade von Ivan Hudac zu Kein Einaste beflügelt hat und wie ihn die neue Trainingsgruppen-Zusammensetzung und die Arbeit in Kleingruppen angesprochen hat. «Ich fühle mich sehr, sehr gut, und wir haben einen guten Zusammenhalt», sagte er. Und er sprach Mitte November davon, was er nun als zentral erachtet: gesund bleiben.

Roman Furger aber fühlte sich plötzlich nicht mehr gesund. «Einen gewaltigen Unterschied bezüglich Leistungsqualität» stellte er zwischen zwei Tagen mit Intervall-Einheiten fest: «Da funktionierte plötzlich gar nichts mehr.» Gerade in der aktuellen Pandemiezeit keine angenehme Erkenntnis. Natürlich ging er sich auf Corona testen. Glücklicherweise fiel das Resultat negativ aus. So wurde es einfacher, sich zu beruhigen: «Schlechte Tage gibt es immer wieder.»

Die WM von Mitte Februar im Fokus

Die Hoffnung, dass sich das gute Körpergefühl wieder rasch einstellte, blieb Wunschdenken. Obwohl er die Trainingsreize deutlich zurückfuhr, zeigte der Körper nicht die gewünschten Signale: «Müde ging ich am Abend ins Bett, müde stand ich am Morgen wieder auf.» Seine Leistungsparameter bewegten sich auf einem deutlich tieferen Level, als sie es noch wenige Tage zuvor getan hatten.

«Was nun?», hiess die entscheidende Frage. Der Saisonauftakt mit den beiden Wettkampf-Blöcken im finnischen Kuusamo, so erkannte Furger mit seinen Bezugspersonen schnell, macht wenig Sinn. Lieber, so sagte er sich, «gönne ich meinem Körper noch etwas Ruhe und versuche, das Vertrauen zurückzugewinnen». Zwar bedauerte er den Verzicht auf die ersten Rennen im hohen Norden. Irritieren liess er sich dadurch aber nicht. Und bald erkannte er, «wie es von Tag zu Tag wieder aufwärtsgeht».

Zuversicht verleihen Furger auch die Monate zuvor. Der Sommer war sehr gut gewesen. Die Gruppe mit Leader Dario Cologna, den A-Kader-Athleten Jason Rüegg, Jonas Baumann, Jovian Hediger, Beda Klee und ihm harmonierte. Eine erfreuliche Dynamik entwickelte sich: «Wir alle machten Fortschritte und pushten uns», erkannte Furger. Was daraus aber resultiert, fragt er sich selber. Lachend sagt er: «Ich kann nicht behaupten, ich hätte Oberarme mit 5 cm mehr Umfang und dadurch deutlich mehr Kraft.» Klar ist für Furger: «Die Lust mich zu messen und Topleistungen abzuliefern, die zeigt sich wie stets in meiner langen Karriere.» Und klar ist auch, dass er die in den letzten Jahren gezeigte Konstanz und Souveränität weiter ausspielen will.

Kurzfristigen Illusionen aber gibt sich Roman Furger nicht hin. Er sagt: «Topform fühlt sich anders an.» Das ist nicht weiter schlimm. Angestrebt wird der Peak sowieso erst auf die Weltmeisterschaften von Mitte Februar in Oberstdorf. Diese Ausgangsposition für die Heimrennen – am Samstag läuft er den Sprint, am Sonntag das 15-km-Distanzrennen – bezieht er pragmatisch in seine Überlegungen mit ein. «Ich versuche, mich mit voller Konzentration vorzubereiten und das Bestmögliche aus mir herauszuholen», sagt er. Konkrete (Rang-) Ziele nennt er nicht. Ihm fehlen die Rennerfahrung und die Direktvergleiche.

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