notifications
Schweizer Nati

Mit Aufbruchstimmung ins EM-Jahr: Wie Murat Yakin den ersten Schweizer Sieg in Dänemark realisieren will

Am Samstag startet die Schweizer Nati mit dem Test gegen Dänemark (20.00 Uhr) ins EM-Jahr. Nati-Trainer Murat Yakin fordert mehr Konzentration als noch im 2023.

Nun denn, viel schlechter kann es nicht mehr werden als im 2023. Die Schweiz qualifizierte sich zwar auf direktem Weg für die EM in Deutschland, das schon. Aber nach einer guten ersten Phase dümpelte sie mehr schlecht als recht vor sich hin und beanspruchte gar etwas Glück, um die Playoff-Spiele in ihrer leichten Gruppe zu umgehen. Von den Unruhen um Team und Nati-Trainer Murat Yakin ganz zu schweigen.

Ausblick auf ein erfreuliches 2024? Nati-Trainer Murat Yakin posiert während des Trainingslagers. 
Bild: Bild: Keystone

Neues Jahr, neues Glück, möchte man meinen. Und damit ein bisschen Aufbruchstimmung. Da tut die Wärme in La Manga (Spanien), wo die Schweizer Nati seit Anfang der Woche ihr Kurztrainingslager mit guter Stimmung absolvierte, auch der Seele wohl. Doch fortan wird es ernster, nun zählen wieder andere, zählbare und sichtbare Faktoren. Auch im ersten Test am Samstag gegen Dänemark, das in der Fifa-Welt zwei Ränge hinter der Schweiz auf Position 21 liegt. Yakin sagt an der Pressekonferenz in Spanien vor der Begegnung: «Wir haben gut trainiert, hatten eine gute Qualität.»

Yakin weiss sehr wohl, dass die Schweiz im vergangenen Jahr ihrer Favoritenrolle nicht gerecht wurde, mit ihr nicht zurechtkam. Das sagt er auch, aber er sagt ebenfalls: «Wir sind auf einem guten Weg, haben jetzt eine neue Ausgangslage. Und gewisse Themen mit der Mannschaft angesprochen.»

EM 2024

Schweizer Spiele in der Gruppe A
Sa, 15.6.: Schweiz-Ungarn 15:00 in Köln
Mi, 19.6.: Schweiz-Schottland 21:00 in Köln
So, 23.6.: Schweiz-Deutschland 21:00 in Frankfurt

Modus: Die Gruppenersten und Gruppenzweiten sowie vier der sechs Gruppendritten qualifizieren sich für den Achtelfinal.

Dänemark ist ein guter Gradmesser

Dänemark wird ein guter Gradmesser sein, damit die Schweiz zeigen kann, aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Die Teamstrukturen sind vergleichbar, ihr Star Rasmus Højlund stürmt für Manchester United, im Tor steht Kasper Schmeichel. Und der Parken, das Stadion in Kopenhagen, ist ein Prunkstück. Nur haben sich die Dänen unter ihrem Trainer Kasper Hjulmand bedeutend souveräner als die Schweiz für die EM qualifiziert.

Daumen hoch bei Yann Sommer: Die Stimmung im Schweizer Team ist gut.
Bild: Bild: Freshfocus

Für die Schweizer gilt es, vor allem an sich und ihrem Selbstvertrauen zu arbeiten. Vor dem gegnerischen Tor hatten sie in der EM-Qualifikation die schlechteste Effizienz aller Teams, umgekehrt liessen sie es zu, dass ihre Gegner aus ihren wenigen Chancen viel machen konnten. Der Fokus liegt nun auf der Balance – und der defensiven Stabilität, die verloren ging. Wobei: In Dänemark hat die Schweiz ja noch gar nie gewonnen, seit dem ersten Aufeinandertreffen 1923 nicht.

Yakin sagt: «Wir sind froh, können wir gegen gute Gegner testen. Man kennt die Spieler, sie spielen auch in Topligen, und das Team hat eine ähnliche Konstellation wie wir. Die Dänen wollen Fussball spielen, deshalb ist es für uns einfacher, konzentrierter zu bleiben: vorne wie hinten.» Weil man laut Yakin konzentrierter bleibt, wenn man mehr oder fast schon ständig gegen den Ball arbeiten muss. Und viel weniger Ballbesitz hat als die teilweise 70 Prozent wie in der EM-Qualifikation. «Gegen andere Widersacher wollen wir ein anderes Gesicht zeigen. Und es liegt auch an der Effizienz, dass wir die Chancen verwerten, die wir haben.»

Dreierkette, Viererkette?

Zudem spielen die Dänen mehrere Systeme, was dann wieder ins andere führt, in jenes der Schweiz. Yakin will mehr Flexibilität und je nachdem mit seiner Mannschaft reagieren können. Im 2023 war das zu selten der Fall, weswegen er im Vorfeld auch von der Dreierkette redete. Noch deutet wenig darauf hin, dass die Schweizer mit ihr antreten werden, so sagte Remo Freuler am Donnerstag: «Wir spielen von meinem Gefühl her mit einer Viererkette. Aber Testspiele sind wichtig und nicht da, um irgendwelche komischen Sachen auszuprobieren. Man muss sich von seiner besten Seite zeigen.»

Denis Zakaria im Kampf um den Ball mit Nico Elvedi (links) und Remo Freuler.
Bild: Bild: Freshfocus

Die Schweiz war sich im 2023 gewohnt, dominanten Fussball zu spielen. Das wird im 2024 nun anders – und nicht erst an der EM, auch gegen Dänemark und am Dienstag dann gegen Irland. Yakin sagt: «Das Resultat ist vielleicht zweitrangig, aber wir wollen schon auch gewinnen, weil es Selbstvertrauen gibt. Und wir wollen als Team auftreten.» Gespannt darf man auch sein, wie Yakin mit Xherdan Shaqiri umgeht. Und welche Rolle er dem Kreativspieler der Schweiz noch geben mag.

Am Dienstag gegen Irland dürfte Yakin dann die Pace etwas dosieren und die Einsatzmöglichkeiten so verteilen, dass insgesamt in diesen beiden Testspielen möglichst viele Schweizer zum Zug kommen. Bereits jetzt nicht mehr dabei ist Ulisses Garcia, der wegen Adduktorenproblemen nach Marseille abgereist ist.

Kommentare (0)