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Swiss Indoors Basel

Millimeter bringen die Niederlage: Marc-Andrea Hüsler verpasst die nächste Schweizer Überraschung knapp

Marc-Andrea Hüsler liefert an den Swiss Indoors Basel gegen Félix Auger-Aliassime, die Nummer 9 der Welt, einen grossen Kampf, doch dann entscheiden Millimeter über Sieg und Niederlage.

Nahe an der nächsten Schweizer Überraschung: Marc-Andrea Hüsler hält gegen Félix Auger-Aliassime sehr gut mit.
Bild: Georgios Kefalas / KEYSTONE

Zwei Stunden und sieben Minuten sind gespielt, als Marc-Andrea Hüsler das Basler Publikum mit beiden Händen animiert, Lärm zu machen. Und dieses folgt nur allzu gerne. 7:6, 6:4, 4:3 und 30:15 steht es in diesem Moment aus der Sicht des auf Weltranglistenplatz 62 klassierten aktuell besten Schweizers.

Félix-Auger Aliassime, die Nummer 9 der Welt, schlägt auf und Hüsler schnuppert am Break, weil sein Schlag zuvor mit wenigen Pixeln noch an der Linie kratzt. Die nächste Schweizer Überraschung nach den Erfolgen von Stan Wawrinka und Dominic Stricker am Dienstag ist nur noch sechs Punkte entfernt.

Doch was dann folgt, ist der Knackpunkt in diesem Spiel. Weil Hüsler denkt, dass eine Vorhand von Auger-Aliassime im Aus landet, lässt der Schweizer – vermeintlich 40:15 führend und mit zwei Breakbällen vor Augen – den Ball passieren. Doch der Ruf des automatisierten Hawk-Eye-Systems, das in dieser Saison auch in Basel installiert ist und die Linienrichter ersetzt, ertönt nicht. Kurz darauf zeigen die Bilder, dass auch der Ball von Auger-Aliassime noch denkbar knapp an der Linie war und es zurecht 30:30 steht.

«Ich dachte, dass der Ball weit ins Aus geht. Doch er hatte sehr viel Spinn und ist noch reingefallen. Das zeigt, dass heute Kleinigkeiten entschieden haben. Auch Top-10-Spieler kochen nur mit Wasser», sagt Hüsler nach dem Spiel.

Auger-Aliassime, der aufschlagstarke, 1,94-Meter-Mann aus Kanada, der mit acht gewonnen Spielen und zwei Turniersiegen in Folge im Gepäck angereist ist, kann kurz darauf auf 4:4 stellen und im Anschluss auch noch den Aufschlag von Hüsler breaken. Ein Fehler des Schweizers nach Serve-and-Volley beim zweiten Aufschlag bei Breakball ist die Vorentscheidung. Denn zehn Minuten nach dem Knackpunkt geht doch der Favorit als Sieger vom Feld und Hüsler geschlagen von dannen. Er sagt: «Es hat wenig gefehlt. Eine Niederlage tut immer weh, in Basel vor dem überragenden Heimpublikum noch ein bisschen mehr.»

Hüsler bringt die Halle mehrfach zum Beben

Von Nervosität ist bei Marc-Andrea Hüsler (ATP 62) vor seinem ersten Duell gegen einen Top-10-Spieler nichts zu spüren. «In einer ersten Runde sind solche Spieler immer am verwundbarsten», sagt der aktuell bestklassierte Schweizer und seit Ende September ATP-Turniersieger von Sofia vor der Partie.

Doch der 26-jährige Linkshänder aus Zürich, der erst die Matur machte, ehe er mit zwanzig den Profitennis-Weg einschlug, hält von Beginn an gut mit. Der starke Service gibt ihm Sicherheit und auch in den Ballwechseln kann Hüsler Auger-Aliassime den ein oder anderen Winner ins Feld setzen.

Auch bei Breakball gegen sich zeigt Hüsler im ersten Satz noch starke Nerven. Den ersten wehrt er mit Serve-and-Volley beim zweiten Aufschlag ab und den zweiten mit einem Ass. Im Tiebreak zittert dann plötzlich die Hand des Favoriten. Hüsler gelingen zwei Minibreaks und kurz darauf hat der Schweizer den ersten Satz dank einem Servicewinner mit 7:6 in der Tasche. Die Halle trommelt mit den Füssen.

Doch ein Break im ersten Aufschlagspiel des zweiten Satzes und die eingangs beschriebene Szene sorgen dann dafür, dass es trotz grossem Kampf keine weitere Schweizer Überraschung gibt und Hüsler weiter auf seinen ersten Sieg an den Swiss Indoors und gegen einen Top-10-Spieler warten muss.

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