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Abfahrt in Wengen

Marco Odermatt nach überragendem Sieg: «Es war ein Traumlauf» – doch der Sturz von Kilde drückt auf die Stimmung

Marco Odermatt schlägt auch bei der zweiten Abfahrt am Lauberhorn zu. Diesmal gewinnt der 26-jährige Nidwaldner auf der Originalstrecke. Die Stimmung wird jedoch aufgrund des schlimmen Sturzes von Konkurrent Aleksander Kilde getrübt.

Gross war der Stein, der ihm am Donnerstag nach dem ersten Weltcuptriumph in der Abfahrt vom Herzen gefallen war. Dies äusserte sich bei Marco Odermatt mit einem unüberhörbaren Jubelschrei. Elf Podestplätze hatte der 26-jährige Nidwaldner bis dahin in dieser Disziplin schon angehäuft, Weltmeister in der Königsdisziplin, aber eben noch keinen Sieg. Der letzte kleine Makel war damit beseitigt. Nach dem Erfolg auf der verkürzten Strecke doppelt er nun auf der Originalstrecke nach. Und der Jubelschrei? Auch diesmal schallend.

«Es war ein Traumlauf. Im Ziel wusste ich, dass ich es nicht besser hätte hinkriegen können. Genial, dass ich die Kraft gefunden habe. Es ist einer der drei, vier grössten Siege, die man in unserer Sportart feiern kann», so Odermatt gegenüber SRF.

Dem 26-jährigen Nidwaldner gelingt beinahe eine perfekte Fahrt.
Bild: Bild: Jean-Christophe Bott/EPA

Der Ausnahmekönner bewältigte alle Schwierigkeiten beinahe spielend, erwischte die Minsch-Kante und den Canadian Corner überragend – und das trotz des happigen Programms der Vortage. Weil er auch noch auf den Gleiterpassagen kaum Zeit einbüsste, fuhr Odermatt der Konkurrenz regelrecht davon. Einzig der Franzose Cyprien Sarrazin, der den Super-G am Freitag für sich entschied und bei der verkürzten Abfahrt auf dem Podest landete, vermochte einigermassen mitzuhalten. Der 29-Jährige büsste 59 Hundertstel ein. Die beiden waren in einer eigenen Liga unterwegs. Der Drittplatzierte Italiener Dominik Paris verlor auf den fulminanten Tagessieger gleich 1.92 Sekunden.

Kilde muss abtransportiert werden

Der Erfolg beim Klassiker wurde durch den schweren Sturz des Norwegers Aleksander Kilde jedoch etwas getrübt. Im Ziel-S verlor der 31-Jährige die Kontrolle, prallte heftig gegen die Fangnetze und musste mit dem Helikopter abtransportiert werden. Gemäss «ORF» soll sich Kilde beim Aufprall den Unterschenkel gebrochen haben. Die Saison dürfte für ihn damit gelaufen sein. «Sein Sturz hat wehgetan und die Freude ein wenig genommen. Ich werde dennoch versuchen, den Erfolg zu geniessen. Denn es ist etwas Einmaliges», meinte Odermatt.

Aleksander Aamodt Kilde stürzt beim Ziel-S heftig. Für ihn dürfte die Saison gelaufen sein.
Bild: Bild: Alessandro Trovati/AP

Bereits an den Vortagen kam es zu folgenschweren Stürzen. Marco Kohler und Alexis Pinturault zogen sich Kreuzbandrisse zu. Im dritten Speedrennen innert drei Tagen bekundeten einige Athleten Mühe. «Ich hoffe, das war eine Lektion, um hier nie wieder drei Speed-Rennen durchzuführen», meinte Odermatt auf dem Leader-Thron, als er zu einem Konkurrenten sprach.

In die gleiche Kerbe schlug der zweitbeste Schweizer, Niels Hintermann, der aufgrund des Sturzes lange auf seinen Einsatz warten musste. «Mir ist es schwergefallen, die Spannung aufrechtzuerhalten. Wir bestreiten hier den längsten Super-G und die längste Abfahrt des Winters. Die Rennen sind zu später Stunde. Auch die verkürzte Abfahrt war nicht wahnsinnig kurz. Es ist eine brutale Belastung und die Regenerationszeit bleibt damit auf der Strecke», so der Siebtplatzierte.

Stefan Rogentin (13.), Franjo von Allmen (14.) und Josua Mettler (15.) rundeten ein ansprechendes Teamergebnis ab. Am Sonntag folgt in Wengen noch ein Slalom.

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