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Beachvolleyball

Leise Hoffnung auf eine WM-Medaille

An der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft in Wien ist die Schweiz durch zwei starke Frauen-Duos vertreten. Im Optimalfall ist der Gewinn einer Medaille nicht ausgeschlossen.
Waren in den Wochen vor der WM gut in Form: Anouk Vergé-Dépré (links) und Joana Heidrich
Bild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré und Nina Betschart/Tanja Hüberli bringen es ohne die Titelkämpfe 2017 auf der Donauinsel auf neun WM-Teilnahmen. Weiter als über die Achtelfinals kam aber keine der Spielerinnen mit einer ehemaligen Partnerin hinaus. Eine Premiere ist die WM auf Elitestufe einzig für die 21-jährige Betschart, die mehrfache Welt- und Europameisterin auf Juniorenstufe.

Die erstaunlich konstanten Leistungen auf hohem Level mit dem 3. Rang in Porec und drei weiteren Top-10-Klassierungen trugen Betschart/Hüberli einen Platz auf der Setzliste ein. "Wir hatten viele gute Spiele, die uns viel Selbstvertrauen gaben", sagte Hüberli. "Aber wir wissen, dass eine WM nochmals eine andere Schuhnummer als ein World-Tour-Turnier ist."

Die Blockerin aus dem Kanton Schwyz ist mit ihrer Partnerin in der Gruppe J die "Equipe à battre". Dazu meinte es die Auslosung gut. Sie treffen auf ein nahezu unbekanntes Paar aus Venezuela, ein sehr emotionales aus Argentinien (Zonta/Gallay) und zum Abschluss der Gruppenphase auf die Kanadierinnen Brandie Wilkerson/Heather Bansley, die mutmasslich härtesten Gegnerinnen.

Betschart will das Minimalziel Achtelfinal mit einer Mischung aus Lockerheit und Seriosität erreichen. "Wir müssen ausnützen, dass wir die Underdogs sind und dass niemand etwas von uns erwartet. Aber wir müssen ans Limit gehen oder darüber hinaus, um gegen Topteams einen Exploit zu schaffen. Und wir wissen, dass dies über mehrere Spiele hinweg schwierig ist."

Heidrich/Vergé-Dépré weiter als geplant

Auch Heidrich/Vergé-Dépré beginnen das Turnier (gegen Manhica/Muianga aus Mosambik) mit einem Spiel unter dem Motto "Pflichtsieg". Das national bekanntere und besser vermarktete Team wird sich danach gegen die klar stärker einzuschätzenden Brasilianerinnen steigern müssen.

Barbara/Fernanda und Elize Maia/Taiana Lima sind landesintern nur die Nummern 3 und 4, gleichwohl gehören vor allem Erstere, die Olympia-Zweiten von 2016, zur Weltspitze. Barbara tritt in Wien als "halbe" Titelverteidigerin an. Vor zwei Jahren in den Niederlanden wurde sie an der Seite von Agatha Weltmeisterin. Die Finalgegnerinnen damals: Taiana Lima und Fernanda.

Für die gelernten Blockspielerinnen Heidrich/Vergé-Dépré verläuft die erste gemeinsame Saison überaus erfolgreich. In sechs internationalen Turnieren schafften es die beiden vier Mal mindestens in die Viertelfinals, in Den Haag (2.) und in Gstaad (4.) sogar in die Top 4. Entsprechend haben sie sich einen Viertelfinal-Platz als erstes Ziel gesetzt. "Wir haben in den letzten Wochen gezeigt, dass wir konstant spielen können", so Heidrich.

Für Abwehrspielerin Vergé-Dépré kommt der Erfolg ziemlich früh. "Der Findungsprozess eines Teams dauert ungefähr zwei Jahre. Dass wir jetzt schon mit dem Gefühl an der WM teilnehmen, gegen alle bestehen zu können, ist super."

Erstmals ohne Schweizer Männer

Mit Nico Beeler und Marco Krattiger war auch ein Schweizer Männerteam nach Wien gereist. Das Duo hätte aber nur dann um die 500'000 Dollar Preisgeld mitspielen dürfen, wenn drei andere Tandems nicht angetreten wären. Dieser Fall trat nicht ein, weshalb die Schweizer nach Basel reisten, um dort ein Turnier der nationalen Serie zu bestreiten.

Die elfte WM seit 1997 ist die erste ohne die Beteiligung eines Schweizer Männerteams. Am Stichtag gehörte kein Duo von Swiss Volley den Top 23 der Weltrangliste (Jahresranking) an. Ebenso wenig wurden Beeler/Krattiger, die dann Ende August an der EM in Lettland startberechtigt sein werden, für einen von vier europäischen WM-Quotenplätzen oder für eine Wildcard berücksichtigt. (sda)

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