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Sportswashing

Imagepflege durch hohe Investitionen: In diese Sportarten buttert Saudi-Arabien ihr Geld rein

Ob Formel 1, Tennis, Golf oder Boxen. Saudi-Arabien geizt nicht mit Investitionen im Spitzensport. Die Gründe dafür liegen vor allem in einer Imageverbesserung. Wir zeigen auf, wo dieses «Sportswashing» überall zum Einsatz kommt.
Der Formel-1-Zirkus gastiert seit 2021 in Saudi Arabien.
Bild: Keystone

Die Meldungen von prominenten Fussballern, welche sich der saudischen Liga anschliessen, überschlagen sich. Doch Fussball ist bei weitem nicht die einzige Sportart, in welche der Golfstaat kräftig investiert. Ein Blick in die Sportszene zeigt auf, dass das «Sportswashing» an diversen Fronten läuft.

Formel 1: Vor drei Monaten fand in Dschidda bereits die dritte Austragung des Grossen Preises von Saudi-Arabien statt. Die Formel 1 hat mit dem Standort einen zehnjährigen Vertrag abgeschlossen, welcher angeblich einen Wert von über 800 Millionen Euro aufweist. Seit 2020 ist zudem der saudi-arabische Ölkonzern Aramco als einer der Hauptsponsoren im Formel-1-Zirkus tätig. Um den Event vollumfänglich zu inszenieren, wurden auch schon die Musiker Justin Bieber, David Guetta oder ASAP Rocky in die Show eingebunden.

Tennis: Ende Dezember, wenn die Tenniscracks bereits in der Vorbereitung für die neue Saison stecken, findet seit 2019 in einem Vorort der Hauptstadt Riad der Diriyah Tennis Cup statt. Das im Exhibition-Format ausgetragene Turnier hat schon so manch grossen Namen ins Land gelockt. Etwa Daniil Medvedev, Stan Wawrinka oder im letzten Jahr auch den jungen Schweizer Dominic Stricker. Sie alle nahmen am Turnier im wenig tennisaffinen Saudi-Arabien teil. Das Turnier zieht die Spieler vor allem mit hohen Preisgeldern an. Alleine für die Teilnahme erhalten die Spieler 100’000 US-Dollar, für den Gewinner gibt es gar das Zehnfache zu gewinnen.

Golf: Die Gründung der saudischen LIV Tour im Jahr 2022 sorgte für grossen Aufruhr im Golfsport. Finanziert vom Staatsfonds PIF warb die Turnierserie mit massiv höheren Preisgeldern zahlreiche Spieler von der etablierten PGA Tour ab. Das Groteske an der LIV Tour: 8 von 14 Turnieren finden auf amerikanischem Boden statt, die Gesamtsumme der Preisgelder soll sich auf 255 Millionen Euro berufen. Um die Stellung als Marktführer nicht zu verlieren, wurde von Seiten der PGA vor wenigen Wochen eine Kooperation der beiden Turnierserien auf die kommenden Saison kommuniziert. Dies löste eine grosse Kontroverse unter den Spielern und Fans des Sports aus.

Stargolfer Brooks Koepka posiert mit dem dem Pokal an einem Turnier der saudischen LIV Tour.
Bild: Keystone

Asiatische Winterspiele 2029 als Vorgeschmack

Erst am Donnerstag machte die Nachricht die Runde, dass mit Jumbo-Visma das aktuell beste Radteam der Welt vor einer Übernahme durch das saudische Städtebauprojekt Neom City steht. Auch Neom City bezieht sein Budget aus dem öffentlichen nationalen Investmentfond. Damit würde Saudi-Arabien in einer weiteren Sportart Fuss fassen.

Bereits geschehen ist dies im Boxsport. Waren vor einigen Jahren Boxkämpfe auf der arabischen Halbinsel noch unvorstellbar, ist Saudi-Arabien inzwischen ein fester Bestandteil für «Showdowns» in der Schwergewichtsklasse geworden. Im Dezember wollen die Saudis mit Tyson Fury, Anthony Joshua, Oleksandr Usyk sowie Deontay Wilder vier bekannte Grössen für zwei Kämpfe in den nahen Osten locken.

Um an der immer mehr aufkommenden E-Sports-Branche mitzuwirken, wird auch in diesem Bereich kräftig Geld angelegt und E-Sports-Loungen und -Arenen gebaut. Ein Ende der Investitionen rund um den Sport ist beim Wüstenstaat nicht in Sicht, 2029 kommen gar die asiatischen Winterspiele nach Saudi-Arabien. Dies soll nur ein Vorgeschmack für die Krönung in Form der Fussball-WM 2030 sein.

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