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Tennis

Hubert Hurkacz und Félix Auger-Aliassime: Die beiden Finalisten der Swiss Indoors Basel 2023 im Porträt

Die beiden Finalisten der Swiss Indoors Basel stehen fest. Der Pole Hubert Hurkacz (ATP 11) bekommt es am Sonntag ab 15.30 Uhr mit dem Titelverteidiger Félix Auger-Aliassime (ATP 19) aus Kanada zu tun. Wir stellen Ihnen die beiden Kandidaten vor dem Finale vor.
Hubert Hurkacz hat in Basel noch kein Spiel verloren.
Bild: Claudio Thoma / freshfocus

Das erste Halbfinale der Swiss Indoors Basel 2023 ging am Samstagnachmittag nach 2:38 Stunden und einem 6:4, 3:6, 7:6-Krimi an den Polen Hubert Hurkacz. Die aktuelle Nummer 11 der Welt ist seit 2021 jedem Schweizer ein Begriff, denn es war der 1,96 Meter grosse Pole, der in Wimbledon in drei Sätzen die Aktivkarriere des angeschlagenen Roger Federer beendete. Im letzten Satz sogar mit 6:0 und ohne grosse Gegenwehr des am Knie verletzten Schweizers.

In diesem Jahr traute sich der 26-Jährige erstmals in Federers Wohnzimmer nach Basel. Nach seinem Masters-Sieg in Schanghai vor drei Wochen gehörte Hurkacz, den auf der Tour alle nur Hubi nennen, in Basel von Beginn an zu den Favoriten. Im Turnierverlauf schlug er den Serben Dusan Lajovic (7:6, 6:3), den Deutschen Jan-Lennard Struff (6:1, 6:4), den Niederländer Tallon Griekspoor 6:7, 6:4, 6:4 und den Franzosen Ugo Humbert (6:4, 3:6, 7:6).

Freudensprünge nach dem Sieg über Roger Federer: Hubert Hurkacz in Wimbledon 2021
Bild: Tpn / Getty Images Europe

Hurkacz erreicht damit das neunte ATP-Finale seiner Karriere. Und in Finals weist der Pole bisher eine beinahe makellose Bilanz auf. 2023 gewann er neben Schanghai (ATP-1000, Hartplatz) auch in Marseille (250, Indoors). 2022 siegte er in Halle (500, Gras). 2021 in Miami (1000, Hartplatz), Metz (250, Indoors) und Delray Beach (250, Hartplatz) und 2019 in Winston Salem (250, Hartplatz). Nur im Finale des Masters von Toronto unterlag Hurkacz 2022 dem Spanier Pablo Carreno Busta. Darauf angesprochen, sagt der Pole: «Ich weiss nicht, warum meine Final-Bilanz so gut ist. Ich versuche einfach, immer mein Bestes zu geben und am Ende die Trophäe zu stemmen. Das werde ich morgen wieder tun.»

Aufgewachsen unter Sportlern

Hurkacz kommt aus einer Sportlerfamilie. Seine Eltern lernten sich in der Schwimm-Equipe der Universität Breslau kennen. Zum Tennis kam der kleine Hubert, weil die Mutter Tennis spielte und auch schon Juniorenmeisterin in Polen war. Doch in der Jugend spielte Hurkacz auch Fussball und Basketball, zudem war er im Turnverein. Zwei Onkel und die Schwester spielen ebenfalls Tennis und der Grossvater spielte auf internationalem Level Volleyball. Hätte es mit der Tenniskarriere nicht geklappt, hätte sich Hurkacz auch gut vorstellen können, Rennfahrer zu werden. Auch heute noch schaut er wenn möglich jedes Formel-1-Rennen live.

Der 1,96 Meter grosse Pole ist seit fünf Jahren in den Top 100. Seit zwei Jahren gehört er konstant zu den besten 20 Tennisspielern der Welt. In diesem Jahr ist Hurkacz der aufschlagstärkste Spieler der Tour, 15,7 Asse serviert er in diesem Jahr pro Spiel durchschnittlich. Kein Spieler auf der Tour gewann 2023 bei eigenem Service bisher mehr direkte Punkte.

Durch seine Erfolge in dieser Woche in Basel hat der Pole intakte Chancen, zum zweiten Mal nach 2021 bei den ATP-Finals antreten zu dürfen. Aktuell steht Hurkacz auf Rang 9 des Races. Doch Holger Rune auf Rang 8, der das Ticket für Turin bedeuten würde, liegt nur noch wenige Punkte entfernt. Den Dänen müsste Hurkacz in der kommenden Woche beim Masters in Paris noch überholen, wenn er sich für die ATP-Finals zum Jahresabschluss qualifizieren will.

Sein Gegner: Félix Auger-Aliassime aus Kanada

Félix Auger-Aliassime steht wie schon 2022 im Finale der Swiss Indoors Basel.
Bild: Georgios Kefalas / KEYSTONE

Titelverteidiger Félix Auger-Aliassime folgt Hubert Hurkacz dank eines 6:3, 6:2-Erfolges in den Final der diesjährigen Swiss Indoors. Der Kanadier überwindet somit die erste Resultatkrise seiner noch jungen Karriere und gewinnt zum ersten Mal in diesem Jahr vier Partien in Folge.

Der Weg des 23-Jährigen zeigte lange nur in eine Richtung: nach oben. Der Sohn eines Tenniscoaches schlug bereits im zarten Alter von vier Jahren seine ersten Bälle. Mit 14 Jahren wurde «FAA» der jüngste Challenger-Turniersieger der Geschichte. Dem Juniorentennis kehrte er bereits mit 16 Jahren den Rücken.

Sein Durchbruch auf ATP-Ebene gelang Auger-Aliassime im Jahr 2019. Dank eines Vorstosses in den Final von Rio de Janeiro avancierte der damals 18-Jährige Kanadier zum jüngsten Finalisten eines ATP-500-Turniers. Gleichzeitig gelang ihm damit der Sprung in die Top-100.

Auch auf Grand-Slam-Ebene schien das junge Talent schnell Fuss zu fassen. Ein US-Open-Halbfinal im Jahre 2021 ist aber bis heute sein bestes Ergebnis an einem Major. Nach acht erfolglosen Finalteilnahmen gelang dem Kanadier im Februar 2022 in Rotterdam der erste Titel auf ATP-Stufe. Es folgten Pokale in Florenz, Antwerpen und Basel. Die Frage war nicht ob, sondern wann der damals als Nummer 6 klassierte Auger-Aliassime in die Tenniselite aufsteigen würde.

Félix Auger-Aliassime gewann in Basel vor einem Jahr das dritte Turnier nacheinander.
Bild: Marc Schumacher / freshfocus

Das Pannenjahr bekommt ein Happy End

Mit dem Jahreswechsel begann aber der Fall des neuen Sterns am Tennishimmel: Auger-Aliassime verlor 2023 vor Basel mehr Begegnungen, als er gewonnen hat (17:18). Dabei verlor er zehn Mal bereits seine erste Partie - drei Mal in einem Grand Slam (Wimbledon, Paris, US Open) - und verlor fünf Mal gegen Spieler ausserhalb der Top 100.

Auch die Mission Titelverteidigung schien bereits vor den Swiss Indoors abgeschrieben: Auger-Aliassime verpasste die Anmeldung und war zunächst nur im Doppel eingeschrieben. Doch er profitierte von einer Wildcard des Turniers.

Wie es der Zufall wollte, begegnete Auger-Aliassime in dieser Woche in Basel in der ersten Runde Leandro Riedi (6:3, 6:2), von welchem er nur drei Tage zuvor die Wildcard übernommen hatte, der dann aber von der Absage von Carlos Alcaraz profitierte und die Wildcard des nachgerutschten Stan Wawrinka bekam. Es folgten Siege gegen die beiden Qualifikanten Botic van de Zandschulp (6:4, 6:2) und Alexander Shevchenko (7:6, 3:6, 7:6). Gegen den Russen musste der Kanadier nach Mitternacht noch einen Matchbälle abwehren, ehe er 15 Stunden später Holger Rune (6:3, 6:2) vom Platz fegte.

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