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Schweizer Nati

Granit Xhaka sagt vor dem Länderspielrekord: «Vielleicht wird mich mein Vater nun ein erstes Mal loben»

Am Sonntag ist es so weit, Granit Xhaka wird Rekordspieler der Schweizer Nati. Es dreht sich alles um dieses Thema, er sagt: «118 Spiele zu bestreiten für ein Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, macht mich sehr stolz.» Eine grosse Frage bleibt aber unbeantwortet.
Granit Xhaka (links) an der PK mit Trainer Murat Yakin.
Bild: Gian Ehrenzeller / EPA

Es ist das riesige Thema, das mit der Begegnung der Schweiz gegen Weissrussland in Windeseile herbeifliegt: Granit Xhaka egalisiert den Länderspielrekord, aufgestellt von Heinz Hermann. 118 Auftritte werden es am Sonntagabend für Xhaka sein, den Captain der Schweizer Nati. 118 Auftritte waren es für Hermann, diesen unverwüstlichen Fussballer mit den langen blonden Haaren, aufgestellt in den Jahren zwischen 1978 bis 1991. Xhaka ist 1992 geboren.

An die Pressekonferenz für die Partie gegen die Weissrussen begleitet Xhaka seinen Trainer Murat Yakin im St.Galler Kybunpark, wo am frühen Sonntagabend ab 18 Uhr die EM-Qualifikationspartie stattfindet. Und natürlich beschäftigen sich die fragenden Journalisten allesamt mit dem künftigen Co-Rekordhalter.

Der beste Schweizer aller Zeiten?

Xhaka hat so viel mit und in der Nati erreicht dank Konstanz, viel Arbeit, Leidenschaft. Er sagt: «118 Spiele zu bestreiten für ein Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, macht mich sehr stolz. Aber ohne Unterstützung wäre das nicht möglich geworden. Ich möchte es geniessen, es wird ein besonderer Tag.» Ob er der beste Schweizer Spieler aller Zeiten ist, das will der 31-Jährige dann aber doch nicht beurteilen.

Xhaka ist entspannt, gut gelaunt, weicht keiner Frage aus, nur jener ein bisschen, welches das schlechteste, beste und emotionalste Länderspiel gewesen sei. Er nennt dann mit etwas Verzögerung den verlorenen WM-Achtelfinal gegen Schweden (2018), den gewonnenen EM-Achtelfinal gegen Frankreich (2021) und das Bruderduell gegen Taulant und Albanien (EM 2016).

Auch Murat Yakin hat zu lachen.
Bild: Gian Ehrenzeller / KEYSTONE

Xhaka sieht sich nicht als jenen puren Schweizer, der von heute auf morgen denkt. «Ich träume wohl etwas grösser, habe eine Persönlichkeit und bin einer, der auch mal seine Meinung offen und ehrlich sagt.» Und klar, man müsse auf dem Platz schon auch Qualität zeigen.

Die Herausforderung für Xhaka

Murat Yakin, was ist die grösste Herausforderung, Trainer von Granit Xhaka zu sein? Es sei für einen Coach ein Segen, wenn man einen Spieler von Xhakas Qualität im Team habe, antwortet Yakin.«Man muss versuchen, das Komplexe herauszukitzeln, die Einheiten für die Besten zu gestalten. Der Inhalt muss gut sein.»

Natürlich ist es offen, wie lange Xhaka, der seit knapp 12,5 Jahren liebend gern zur Nati kommt, noch weiter für die Schweiz spielen wird. Oder wie sieht der Stratege das selbst? «Ich habe gerade entschieden, dass ich bis 2028 weitermache. Spass beiseite. Der Trainer spielt auch eine grosse Rolle. Ich möchte jetzt nicht sagen, wie lange es tatsächlich weitergeht. Ich möchte gesund bleiben, verletzungsfrei. Und dann schauen wir weiter.»

Yakin weicht aus – und Xhaka spricht über seinen Vater

Dafür weicht Yakin so richtig aus, als er gefragt wird, ob er Xhaka in seine Top drei der Schweizer Fussballer nominieren würde. Yakin hat als Aktiver einst mit Hermann bei den Grasshoppers das Zimmer geteilt. Und nun freut es ihn riesig, den grossen Moment am Sonntag mit Granit zu erleben. So sagt das Yakin. Die drei Spieler möchte er dann aber nicht benennen, sondern das Team in den Vordergrund stellen.

Xhaka hat einmal erzählt, dass sein Vater ihn noch nie gelobt habe. Womöglich könnte das nun ja am Sonntag ein erstes Mal stattfinden. Xhaka sagt: «Das Spiel ist ja noch nicht bestritten. Vielleicht gibt es dann morgen erstmals ein Lob. Es ist auch gut so, dass mein Vater es bis anhin nicht getan hat. Das ist die grösste Challenge, die ich habe, sie hat mich wahrscheinlich so weit gebracht. In meinem Leben habe ich nicht allzu viel Lob bekommen als Fussballer, warum auch immer. Das passt aber so. Ich mag das, man muss mich nicht loben. Ich kann mich einschätzen.»

Offen bleibt damit nur noch, wer am Sonntagabend im Kybunpark die Ehrung vornehmen wird. Heinz Hermann? Ottmar Hitzfeld? Arsène Wenger? Die Familie Xhaka?

Die Weissrussen sind verspätet

Ganz nebenbei bemerkt: Die Weissrussen hielten wegen der Verspätung ihres Fliegers keine eigene PK ab, trainierten deshalb auch später. Doch so richtig interessierte das niemanden an diesem Samstagabend.

Mögliche Schweizer Formation:
Sommer; Edimilson, Schär, Akanji, Rodriguez; Freuler, Zakaria, Xhaka; Shaqiri, Itten, Amdouni.

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