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Tennis

French Open, Text Schweizerinnen

Jil Teichmann steht dank grossem Kämpferherz und starken Nerven zum ersten Mal in ihrer Karriere in den Achtelfinals eines Grand-Slam-Turniers. Für Belinda Bencic ist das Turnier gelaufen. Die Ostschweizerin trauert den vergebenen Chancen nach.

Teichmann rang die Weissrussin Viktoria Asarenka nach grossem Kampf mit 10:5 im entscheidenden Tiebreak des dritten Satzes nieder. Die 24-jährige Seeländerin bewies auf dem Weg zu ihrem Karriere-Meilenstein nicht nur starke Nerven, sondern auch eine vorzügliche Ausdauer und eine grosse Portion Kampfgeist.

Zuerst machte Teichmann einen Satz- und Breakrückstand wett, dann schlug sie zurück, als Asarenka beim Stand von 5:4 im Entscheidungssatz zum Sieg aufschlug. Im Match-Tiebreak auf zehn Punkte, das heuer in Paris zum ersten Mal zur Anwendung kommt, sicherte sie sich den Sieg nach 3:18 Stunden mit einer Reihe starker Bälle und einem letzten Rückhand-Winner der Linie entlang zum 10:5.

Mit Bandage und Blasen

"Asarenka ist eine Kämpferin, ich aber auch. Es gelang mir, auch in den schwierigen Phasen wie im letzten Tiebreak ruhig zu bleiben", sagte Teichmann. "Mir ging es gut heute, ich fühlte mich wohl - auch schon im ersten Satz."

Teichmann trat mit bandagiertem Oberschenkel an und liess sich Ende des zweiten Satzes wegen Blasen am Fuss behandeln. Sie wirkte jedoch nicht beeinträchtigt und sorgte schliesslich dafür, dass die Schweiz am 126. French Open auch in den Achtelfinals noch vertreten ist.

Vorausgesetzt, es handelt sich nur um Blessuren oder leichte Belastungserscheinungen, ist für die letzte verbliebene Schweizerin nun auch noch mehr möglich. Nächster Prüfstein ist die Weltnummer 64 Sloane Stephens, der es seit ihrem US-Open-Triumph 2017 nicht wunschgemäss lief. Und die am besten klassierte Spielerin in ihrer Tableauhälfte ist Leylah Fernandez, die in der Weltrangliste an 18. Stelle geführt wird.

Bencics vergebene Chancen ...

Jene Leylah Fernandez hatte vor Teichmanns Einsatz Belinda Bencics bislang beste Sandsaison beendet. Die Ostschweizerin unterlag der 19-jährigen US-Open-Finalistin von 2021 5:7, 6:3, 5:7 und verpasste damit den erstmaligen Vorstoss in die Achtelfinals in Roland-Garros.

Die beiden ehemaligen French-Open-Siegerinnen bei den Juniorinnen lieferten sich auf dem Court Philippe-Chatrier ein hochstehendes Duell auf Augenhöhe, wobei Bencic die Vorteile im zweiten und zu Beginn des dritten Satzes auf ihrer Seite hatte. Am Ende musste sich Bencic vor allem über die vergebene Möglichkeit zur 3:0-Führung im entscheidenden Durchgang ärgern. Sie führte 2:0 und 40:0, ehe ihr die Partie wieder entglitt. Beim Stand von 4:5 schaffte sie noch einmal das Rebreak, sie liess sich den Aufschlag aber gleich darauf erneut abnehmen. Ausserdem liess sie im ersten Durchgang zwei Satzbälle ungenutzt, den einen durch einen leichten Rückhandfehler.

... und Selbstzweifel

"Ich bin mega enttäuscht und werde eine Weile brauchen, um das zu verarbeiten", haderte Bencic sichtlich mitgenommen. "Leylah spielte super, es war ein hochklassiges Spiel. Aber ich hatte meine Chancen und konnte diese nicht nutzen. Es tut weh, dass es schon wieder an einem Grand-Slam-Turnier passiert ist. Manchmal fragt man sich da schon, ob man gut genug ist."

Dabei hatte sich Bencic abgesehen von der Chancenverwertung nicht viel vorzuwerfen, wie auch das Verhältnis zwischen ihren Gewinnschlägen und unerzwungenen Fehlern zeigte. 42 Winnern standen nur 18 Fehler gegenüber. Mit etwas Abstand dürfte ihr auch das Mut machen für die kommenden Wochen. Vor Wimbledon, ihrem Lieblingsturnier, will sie noch an drei Vorbereitungsturnieren antreten. (sda)

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