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Bundesliga

Fans singen: «Zieht den Bayern die Lederhosen aus» – Urs Fischer jagt mit Union Berlin die Bayern

Urs Fischer jagt mit Union Berlin die Bayern weiter. In Euphorie verfallen will der Schweizer aber dennoch nicht.

Hat derzeit gut lachen: Union-Trainer Urs Fischer. 
Bild: Andreas Gora / dpa

Lange hält die Berliner Tabellenführung am Sonntag nicht. Kingsley Coman braucht nur neun Minuten, um Bayern München wieder auf den Bundesliga-Thron zu schiessen. Am Ende siegt der Rekordmeister mit Yann Sommer im Tor gegen Wolfsburg 4:2 und liegt nun mit einem Zähler vor Union Berlin.

Noch am Samstagabend haben die Union-Fans nach dem 2:1-Erfolg gegen Mainz die für eine Nacht errungene Tabellenführung besungen. Sie haben zwei Klassiker angestimmt: «Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey» und «Zieht den Bayern die Lederhosen aus». Union Berlin ist plötzlich der Konkurrent im Meisterschaftskampf des grossen FC Bayern München. Captain Christopher Trimmel hatte sichtlich Spass an der Feier mit den Fans. «Natürlich habe ich mitgesungen, da ist auch ein bisschen Ironie dabei. Wir geniessen den Moment», so der Österreicher bei Sky.

Noch ein Punkt fehlt zur 40-Punkte-Marke

Schon mehrere Jahre lang ist der Moment für die «Eisernen» zum Geniessen. Seit 2019 spielt Union Berlin in der Bundesliga, konnte sich unter dem Schweizer Erfolgstrainer Urs Fischer in jeder Saison weiter steigern. Nach dem 11. Platz in der Débutsaison folgte ein Siebter und dann ein fünfter Schlussrang. In dieser Saison sieht es aber noch besser aus. Die Champions League scheint nicht mehr utopisch, und ein paar wenige Fans träumen wohl noch von mehr. Urs Fischer möchte das M-Wort jedenfalls nicht benutzen. Stattdessen gilt als Saisonziel noch immer der Klassenerhalt und die damit von Fischer regelmässig erwähnte 40-Punkte-Marke. Dazu fehlt Union inzwischen nur noch genau einen Zähler.

Die Union-Fans können seit Jahren viel jubeln.
Bild: Clemens Bilan / EPA

Gegen Union sei es derzeit schwieriger als gegen die Bayern, hatte Wolfsburg-Trainer Niko Kovac vor dem Pokal-Duell vor einigen Tagen bilanziert. Das hat auch mit der Spielweise von Urs Fischers Team zu tun. Das Erfolgsrezept ist hierbei die kollektiv gute Arbeit gegen den Ball. Bei gegnerischem Ballbesitz läuft kein Team mehr als Union, insgesamt legen nur die Kölner grössere Distanzen zurück. In einer 5-3-2-Formation machen die Unioner das Spielfeld eng, wobei der Gegner bis ins Mittelfeld vordringen darf, ehe die Pressingfalle zuschnappt. Erobert Union den Ball, dann geht es rasch in Richtung Tor – wo die Berliner so effizient sind wie kein anderes Team der Liga. Obwohl Union inzwischen zu den Spitzenteams zählt, möchten die Berliner den Ball nur selten haben. Im Schnitt beträgt der Ballbesitz 44,6 Prozent. Zum Vergleich: Bayern hat in über 66 Prozent der Zeit den Ball in den eigenen Reihen.

Gegen Mainz gehört einmal mehr zur Wahrheit, dass Fischer mit guten Wechseln erneut den Sieg eingewechselt hat. Gegen Hoffenheim hatte Jamie Leweling getroffen, im Derby bei Hertha war es Paul Seguin und zuletzt im Pokal gegen Wolfsburg Kevin Behrens. Gegen Mainz hat nun eine Kombination dreier Einwechselspieler für das Siegtor gesorgt: Schliesslich hat der der ehemalige YB-Spieler Jordan Siebatcheu das Tor erzielt. «In erster Linie machen das die Jungs selbst», relativierte Fischer selber sein gutes Händchen. «Ich erwarte, dass sie Dampf machen, wenn sie aufs Feld kommen.»

Die Stärke Unions ist auch die Breite im Kader.
Bild: Clemens Bilan / EPA

Weniger gut läuft es einem anderen Schweizer Meistertrainer: André Breitenreiter. Der Deutsche, noch im letzten Sommer Meister mit dem FC Zürich, wurde nach der 2:5-Niederlage gegen Bochum bei der TSG Hoffenheim entlassen.

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