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Nationalmannschaft

Färöer - Schweiz: Ausrutscher verboten

Auf ihrem Weg zur WM-Endrunde dürfen sich die Schweizer gegen die Färöer kein Timeout leisten. Entscheidend wird an der nordeuropäischen Peripherie die professionelle Haltung der Topklassierten sein.
Trainer Vladimir Petkovic spricht in Torshavn zu seinen Spielern
Bild: KEYSTONE/EPA KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Die rauen Felszüge sind eindrücklich, die Busfahrt vom Flughafen zum Spielort Torshavn führt an pittoresken Häuschen vorbei, Schafe prägen das Landschaftsbild, endlose Fjorde am Horizont. Nur knapp 50'000 Einwohner bevölkern die grüne Inselgruppe im Nordatlantik. Doch für die herbe Flora und Fauna interessieren sich die Schweizer Fussball-Gäste nur am Rande. Für sie ist primär ein Ortstermin von Belang: die Begegnung mit dem lokalen Aussenseiter, der vor allem im eigenen Stadion mit guter Tagesform in der Lage ist, einen höher eingeschätzten Konkurrenten vor ernsthafte Probleme zu stellen.

EM-Teilnehmer Ungarn (0:0), die Nummer 3 in der Gruppe hinter der Schweiz und Portugal, büsste im hohen Norden Punkte ein. Die Fortschritte der Färöer sind spürbar, alle Verbands-Teams haben zugelegt - die U17 qualifizierte sich für die Europameisterschaft, die Schweizer Junioren verpassten die Endrunde im letzten Mai. Der Tenor im SFV-Lager: "Wir haben den Aufwärtstrend registriert."

Mit der nötigen Sorgfalt

Im Team der Schweizer sind keinerlei Signale auszumachen, dass jemand die Aufgabe im "Torsvöllur" unterschätzen könnte. Die nötige Anspannung ist auch in der letzten Woche der Saison vorhanden, die makellose Serie soll auch im zweiten Teil des Qualifikationspensums fortgesetzt werden. Die Warnung von Vladimir Petkovic hat jeder verstanden: "Der Wille und die Professionalität sind in solchen Spielen entscheidend."

Mit Blick auf die eigene Pole-Position und den Gipfel im Oktober gegen Europameister Portugal steht für den Selektionär ausser Frage: "Wir benötigen in jedem Spiel unbedingt drei Punkte. Alles soll in unseren Händen bleiben." In den letzten Tagen hat der Tessiner viel unternommen, um das Bewusstsein zu schärfen und die Equipe auf die nicht alltäglichen Rahmenbedingungen einzustellen. Den letzten Einsatz vor der Sommerpause vergleicht Petkovic mit einem "mentalen Matura-Test".

Zweifel an der Seriosität des Gruppenleaders sind nicht einmal ansatzweise angezeigt. Seit der Amtsübernahme von Petkovic hat die SFV-Auswahl sämtliche Pflichttermine gegen Vertreter der dritten europäischen Kategorie mit einer bemerkenswerten Sorgfalt bewältigt. In neun Spielen gegen Leichtgewichte wie beispielsweise San Marino, Estland oder Andorra erzielten die Schweizer den maximalen Ertrag und 27:2 Tore.

Xhaka weist den Weg

Die Konstanz ist Merkmal und eine Qualität zugleich. Der Basler Meister-Verteidiger Michael Lang, seit Jahren ein geschätzter SFV-Insider und aufmerksamer Beobachter der erfolgreichen Entwicklung, hat eine gute Erklärung für die nachhaltige Performance: "Wir lösen viel im mentalen Bereich. Die Rangordnung stimmt, der gegenseitige Respekt ist vorhanden, jeder Akteur kennt seine Rolle und Aufgabe." In anderen Worten: keinerlei Energieverluste auf Nebenschauplätzen.

Lang nennt einen, der wie kaum ein Zweiter für das Schweizer Selbstbewusstsein und für zielorientierte Arbeit steht, beim Namen: Granit Xhaka. Der 24-Jährige mit dem Fundus von über 50 Länderspielen gibt den Takt vor. Im Juni vor zwei Jahren machte ihn Petkovic auf Kosten des damaligen Captains Gökhan Inler zum Chef in der Mittelfeldzentrale. Inzwischen prägt und steuert er den Weg - seinen eigenen bei FA-Cupsieger Arsenal und jenen im WM-Parcours mit dem Nationalteam.

Auf den Skipper Xhaka ist im System von Petkovic viel ausgerichtet. Auch dank der Dynamik des Londoner Passkönigs seien sie mittlerweile in technisch-taktischer Hinsicht an einem guten Punkt, so der Nationalcoach. "Wir haben unseren Stil gefunden, aber wir müssen noch hungriger sein. Nach einem 1:0 muss man nachsetzen, das muss mehr kommen."

Die möglichen Aufstellungen

Färöer - Schweiz. - Torsvöllur, Torshavn. - Freitag, 20.45 Uhr. - SR Mazzoleni (ITA).

Färöer: Nielsen (FH Hafnarfjördur/ISL); Naes (IBV Vestmannaeyjar/ISL), Gregersen (Vikingur Göta), Johan Davidsen (HB Torshavn), Viljomur Davidsen (Vejle/DEN); Vatnhamar (Vikingur Göta), Hansson (Horsens/DEN), Benjaminsen (Vikingur Göta), Sörensen (Brann Bergen/NOR); Olsen (NSI Runavik), Justinussen (Fremad Amager/DEN).

Schweiz: Sommer (Borussia Mönchengladbach); Lichtsteiner (Juventus Turin), Akanji (Basel), Djourou (Hamburger SV), Moubandje (Toulouse); Behrami (Watford), Xhaka (Arsenal); Shaqiri (Stoke City), Dzemaili (Montreal Impact), Zuber (Hoffenheim); Seferovic (Eintracht Frankfurt).

Bemerkungen: Schweiz ohne Schär (gesperrt) sowie Rodriguez, Drmic, Elvedi und Lacroix (alle verletzt). (sda)

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