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EVZ-Neuzugang Andreas Martinsen hat wieder gut Lachen

Mit der Rückkehr nach Europa möchte der norwegische Nationalspieler seine ins Stocken geratene Karriere neu lancieren. Er scheut den Konkurrenzkampf nicht und hofft auf viel Eiszeit.
Andreas Martinsen steht neu beim EV Zug unter Vertrag. (Bild: Patrick Hürlimann (Zug, 4. Februar 2020))

Philipp Zurfluh

Nach Luft schnappend verlässt Andreas Martinsen das Eisfeld in der Bossard-Arena und ringt nach Worten: «Das Training war sehr hart, doch solche Einheiten brauche ich», sagt der Stürmer. Er sei physisch noch nicht auf dem Niveau, das er sich wünsche. Der 29-Jährige ist ein Koloss, ein Spieler mit Gardemassen – 104 Kilogramm schwer und 1,90 Meter gross. Der Norweger besticht nicht nur durch seine starke Physis, sondern auch eine gute Stocktechnik: «Ich möchte mit meinen offensiven Qualitäten dem Team helfen. Ich bin nicht nur dazu da, dem Gegner wehzutun», scherzt der Hüne. Das temporeiche und dynamische Spiel des EV Zug weiss dem zweifachen Familienvater zu gefallen.

Nachdem Martinsen bei der Organisation der Pittsburg Penguins keine NHL-Einsätze in Aussicht standen, einigte man sich im Januar auf eine Auflösung seines Vertrages. Der norwegische Internationale, der an der WM 2019 in der Slowakei zum drittbesten Spieler seines Teams ausgezeichnet wurde, freute sich über das Interesse der Zentralschweizer, bei denen er einen Vertrag bis Ende Saison unterschrieb: «Ich musste nicht lange überlegen, das Angebot anzunehmen. Ich bin dem EV Zug dankbar, dass er mir die Gelegenheit gibt, meiner Karriere neuen Schub zu verleihen.»

Das Selbstvertrauen hat gelitten

Mit 29 Jahren sei er im perfekten Alter, um seine Karriere neu zu lancieren. «Ich fühle mich fit und möchte dem EV Zug zum Erfolg verhelfen. Die Mannschaftskollegen haben mich gut aufgenommen, ich bin glücklich», sagt Martinsen. «Es war an der Zeit, zurück nach Europa zu kommen.»

Seit 2015 stand der bullige Stürmer bei vier verschiedenen NHL-Teams im Einsatz, zuletzt bei den Pittsburgh Penguins. Er bestritt 154 Partien und sammelte dabei 23 Punkte. Martinsen hat meistens in der dritten oder vierten Linie gespielt. Wenn es seinem Team mal nicht so gut lief, sei er einer der Ersten gewesen, die ins Farmteam versetzt wurden. Martinsen erklärt:

«Es war eine schwierige Zeit, meine Selbstvertrauen war angekratzt.»

Er habe nicht mehr befreit aufspielen können. Oftmals habe seine Einsatzzeit in einem NHL-Spiel vier oder fünf Minuten betragen. «Hat man zu wenig Spielpraxis, kann man sich als Spieler nicht verbessern.» Der Druck, konstant gute Leistungen zu erbringen, sei gross gewesen. «Die NHL ist ein hartes Business, da darfst du nie locker lassen. Das wird sofort bestraft», fügt der 29-Jährige an. Von dieser Last befreit, hofft er beim EV Zug neuen Mut zu finden.

Ein ausländischer Stürmer wird auf die Bank verbannt

Über die National League weiss der Norweger wenig. In der Vergangenheit hat der aber schon mehrmals mit der norwegischen Nationalmannschaft gegen das Schweizer Pendant gespielt. «Das Niveau in der Schweiz wird immer höher. Die Schweiz hat sich bei anderen Nationen einen grossen Respekt verschafft in den letzten Jahren.»

Der EV Zug hat derzeit fünf ausländische Spieler unter Vertrag. Nur vier dürfen auf dem Matchblatt stehen. Am kommenden Dienstag trifft der Tabellenführer in der Bossard-Arena auf Lausanne. Von da an wird einer des Quintetts Kovar, Klingberg, Lindberg, Thorell oder Martinsen zum Zuschauen verdammt sein. Wie geht der Flügelstürmer damit um? «Der Konkurrenzkampf kann den Teamgeist beleben. Du musst im Training und in den Spielen Vollgas geben, sonst droht dir der Platz auf der Tribüne», erklärt der Neuzugang, und stellt gleich klar:

«Ich möchte möglichst viel Eiszeit haben und eine wichtige Rolle im Team übernehmen.»

Bereits im Einsatz mit dem EVZ-Farmteam

Weil der Powerstürmer zusammen mit seiner Ehefrau und seinen zwei Töchtern erst vergangenen Mittwoch in Zug eingetroffen ist und noch etwas Angewöhnungszeit braucht, war er in den Spielen gegen den HC Davos und Rapperswil nicht zum Einsatz gekommen. Dafür konnte er Samstag mit dem Swiss League-Farmteam EVZ Academy gegen Winterthur Spielpraxis sammeln. «Das hat mir gutgetan, doch ich bin noch lange nicht dort, wo ich hin möchte», sagt Martinsen.

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