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EM 2024

Deutschland ist in Alarmbereitschaft

Nach der Terror-Attacke in Moskau werden die Sorgen um die Sicherheit bei der Heim-EM noch einmal grösser, zudem rufen die Behörden in Paris wegen Olympia die höchste Alarmstufe aus.
Zwei Polizisten bei einem Einsatz. 
Bild: Bild: Ronald Wittek / EPA

Deutschland führt zur Heim-EM Grenzkontrollen ein, Olympia-Gastgeber Frankreich hat schon jetzt die höchste Alarmstufe ausgerufen: Kurz vor den beiden Mega-Events im Sommer wachsen die Sorgen um die Sicherheit. Der Terror-Anschlag bei Moskau hat die Behörden noch einmal aufgeschreckt.

Sicherheit habe bei der EM (14. Juni bis 14. Juli) «höchste Priorität», sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der Rheinischen Post: «Wir werden während des Turniers an allen deutschen Grenzen vorübergehende Grenzkontrollen vornehmen, um mögliche Gewalttäter an der Einreise hindern zu können. Das ist notwendig, um dieses internationale Grossereignis bestmöglich zu schützen.»

In die Vorfreude auf die grosse Fussball-Party mischen sich auch Bedenken - wie kann die Polizei den 24 teilnehmenden Mannschaften und den erwarteten zwölf Millionen Besuchern den grösstmöglichen Schutz bieten? Im Fokus stehen derzeit die Furcht vor Islamisten und anderen Extremisten, vor Hooligans und weiteren Gewalttätern sowie die Sicherheit der Netze vor Cyberangriffen. «Diese aktuellen Bedrohungen haben wir besonders im Blick», sagte Faeser.

Horrorszenarien wie im Oktober in Brüssel, wo zwei schwedische Fans am Rande eines Qualifikationsspiels erschossen sowie eine weitere Person verwundet worden waren, sollen unbedingt verhindert werden. Und vor dem Hintergrund des jüngsten Angriffs auf eine Konzerthalle bei Moskau mit mindestens 137 Toten werden generell «erhöhte Massnahmen» getroffen, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag sagte.

Genau wie in Paris. Hier hat niemand die Anschläge auf Charlie Hebdo und das Bataclan oder den Tod der Lehrer Samuel Paty und Dominique Bernard vergessen. «Ein Anschlag auf die Olympischen Spiele in Frankreich wäre für den IS zweifellos ein wahr gewordener Traum, und ich bin mir sicher, dass es bereits Pläne gibt», sagte Tore Hamming vom Internationalen Zentrum zur Erforschung von Radikalisierung und politischer Gewalt (ICSR). Auch deshalb liess Präsident Emmanuel Macron nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts im Elysee-Palast die höchste Alarmstufe ausrufen.

Die Einstufung mit dem Titel «Attentatswarnung» bedeutet unter anderem, dass vor Schulen und religiösen Stätten zusätzliche Patrouillen stattfinden. Sie erweitert zudem die Befugnisse der Behörden, um etwa Strassen zu sperren oder die Bevölkerung über Warndienste zu informieren.

Für die EM in Deutschland warnt Andreas Roßkopf, Chef der Bundespolizeigewerkschaft GdP, zudem vor der Gefahr durch Drohnen. «Drohnen werden eines der grössten Probleme», sagte Rosskopf der Bild-Zeitung: «Zwar seien die Sicherheitsbehörden auch technisch auf die Drohnen-Abwehr vorbereitet, doch auch Terroristen würden aufrüsten.» Der Beamte will ein «umfassendes, flächendeckendes Flugverbot für Drohnen in ganz Deutschland vor, während und kurz nach der Europameisterschaft.»

Trotz aller Sorgen - EM-Turnierdirektor Philipp Lahm wünscht sich ein grosses Fussball-Fest. «Das Turnier findet in schwierigen Zeiten statt. Trotz allem ist es wichtig, dass wir in Europa zusammenkommen», sagte der Weltmeister-Kapitän von 2014 der Nachrichtenagentur AFP, damit alle zusammen «feiern». Aber, das sagt auch Lahm: «Sicherheit hat die höchste Priorität.»

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