notifications
Super League

Pleitenserie geht weiter: Der FC Basel lotet immer neue Tiefen aus

Das 0:3 bei Lausanne-Sport ist die vierte Basler Niederlage in Folge ohne Tor. Die Leistung des Tabellenletzten ist so trostlos wie die Stimmung. Und am Montag sollen die Spieler von Trainer Heiko Vogel deutliche Worte zu hören bekommen.
Unschöne Routine für die schlechteste Defensive der Liga: FCB-Goalie Marwin Hitz muss zum 25. Mal hinter sich greifen.
Bild: Bild: Keystone

Sehr laut ist Heiko Vogel in der Basler Garderobe geworden. Nach einer ersten Halbzeit, die sein Captain Fabian Frei «wirklich schlimm» nennt. Nach Spielschluss in Lausanne und mit der vierten Basler Niederlage en suite hat Vogel den Regler noch einmal hochgefahren, und es wird – das kündigt der Trainer unverblümt an – auch ein sehr ungemütlicher Montag für die Spieler des FC Basel: «Es werden deutliche Worte fallen.»

Wohin des Weges? FCB-Trainer Heiko Vogel und Routinier Taulant Xhaka.
Bild: Bild: Keystone

Wenn Vogel sich auf der verbalen Linie bewegt, die er am Sonntag nach dem neuerlichen trostlosen Basler Auftritt wählte, kann sich die Mannschaft auf einiges gefasst machen: «Mir fehlt die harte Arbeit, mir fehlt der letzte Wille. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht ansatzweise umgesetzt, was das Trainerteam vorgegeben hat. Wir brennen nicht, wir sind nicht bereit zu leiden und dann haben wir uns aufgegeben. Das toleriere ich nicht.»

Alarmierende Defizite, endlose Mängelliste

Das sind alarmierend grundlegende Defizite, die Vogel anspricht. Und Frei, im Hinblick auf den Cup-Match am Mittwoch zunächst auf der Bank, wirkt einmal mehr ratlos: «Im Training und im Spiel – das sind zwei komplett unterschiedliche Mannschaften. Die Leistung am Wochenende nicht auf den Platz zu bringen, ist unerklärlich für mich, aber es ist die Wahrheit, die Realität.» Und die heisst auch, dass der FC Basel mit anwachsendem Abstand Schlusslicht bleibt und dabei immer neue Tiefen auslotet.

Das Telegramm

FC Lausanne-Sport – FC Basel 3:0 (1:0)
Stade de la Tuilière. – 6046 Zuschauende. – SR: Fedayi San. – Tore: 19. Sène 1:0 (Handspenalty/Barry), 66. Sène 2:0 (Foulpenalty/Veiga an Dabanli), 69. Sanches 3:0 (Sène).

Lausanne-Sport: Letica; Giger, Dussenne, Dabanli (66. Nanizayamo), Poaty (77. Kablan); Bernede, Roche, Sanches (90. Ilie); Diabaté, Sène (77. Labeau), Kalu (77. Suzuki).
Basel: Hitz; Dräger (46. Rüegg), Barisic, Veiga, Schmid; Xhaka, Sigua (67. Demir); Barry (46. Frei), Kade; Augustin (86. Gauto), Jovanovic (67. Malone).
Bemerkungen: Lausanne ohne Husic (gesperrt), Grippo (verletzt). Basel ohne Comas, Hunziker, López (verletzt), van Breemen (kein Aufgebot) – Rote Karte: 85. Kablan (grobes Foul). – Verwarnungen: 37. Xhaka, 64. Veiga, 78. Rüegg , 90.+2 Barisic, 90.+7 Demir (alle Foul).

Die Geschichte des Spiels in Lausanne ist über die schier endlose Basler Mängelliste hinaus die des VAR und von Kaly Sène. Drei Mal bittet der Videoassistent den Schiedsrichter vor den Bildschirm. Und zwei Mal entscheidet Fedayi San zuungunsten der Basler.

Das Handspiel des notorisch ungeschickten Thierno Barry und der Penaltyentscheid in der 18. Minute stehen ausser Diskussion. Unterschiedlicher Ansicht kann man beim zweiten Elfmeterverdikt, dem hohen Bein von Renato Veiga, sein. Im Ergebnis sind es zwei Nackenschläge, gegen die dieser FCB keinerlei Widerstandskraft besitzt.

Der dritte Entscheid – Rot für Chris Kablans überhartes Einsteigen gegen Yusuf Demir – geht auch in Ordnung, hatte in der 85. Minute aber keinerlei Einfluss mehr auf das Spielgeschehen. Da hatte sich der FCB quasi bereits in Luft aufgelöst.

Die Sorgenfalten werden immer tiefer: FCB-Präsident David Degen.
Bild: Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone

Auf dem Skorerblatt ist drei Mal Kaly Sène vermerkt, der Ex-Basler, über den FCB-Präsident David Degen im Halbzeitinterview verriet, dass man ihn gerne gehalten hätte. Nur, dass man davon kaum je etwas gemerkt hätte, so wenig Einsatzzeit wie der Senegalese in Rotblau hatte.

Der schöne Nachmittag für den Ex-Basler Kaly Séne

Zweimal verwandelte Sène eiskalt vom Elfmeterpunkt. Auch ein Handzeichen hinter seinem Rücken von Taulant Xhaka für FCB-Goalie Marwin Hitz nützte beim ersten Penalty nichts. Der Hinweis erwies sich als richtig, Hitz aber hechtete in die falsche Ecke. Den zweiten Elfer brachte Sène mit markigem Schuss unter und den dritten Lausanner Treffer bereitete er vor. Ein schöner Nachmittag für Sène, der schon beim Auswärtssieg in Basel am 13. August getroffen hatte.

Bleibt noch die kleine Tirade von Lausanne-Trainer Ludovic Magnin zu erwähnen, der – mit sieben Punkten aus den jüngsten drei Spielen – mit hochrotem Kopf der heimischen Presse Negativismus vorhielt.

Solche Probleme hätte Basel gerne. Hier wird jetzt erst einmal noch dringlicher die Frage gestellt, ob ein neuerlicher Trainerwechsel nötig ist. «Wenn man meine Meinung hören will, dann: nein», sagt Captain Frei. «Was es braucht, ist eine Mannschaft, die kapiert, dass es weit über fünf vor zwölf ist. Eine Mannschaft, die umsetzt, was der Trainer will.» Es wird nicht das letzte Wort bleiben.

Kommentare (0)