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Conference League

Der FC Basel ist an einem speziellen Abend in Trabzon mit 0:1 gut bedient

Das Playoff-Spiel der Conference League in Trabzon stand ganz im Zeichen der Trauer um die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien. Die dank FCB-Goalie Marwin Hitz in Grenzen gehaltene Niederlage lässt den Baslern für das Rückspiel in einer Woche alles offen. 

Bei Goalie Marwin Hitz kann sich der FC Basel bedanken, dass im Rückspiel gegen Trabzonspor noch alles offen ist.
Bild: Bild: Daniela Frutiger/Freshfocus 

Es wird – ganz unabhängig vom Resultat – ein denkwürdiger Abend in der Europapokal-Geschichte des FC Basel bleiben. Das Playoff-Hinspiel in der Conference League in Trabzon stand ganz im Zeichen des Erdbebens, das am Montag voriger Woche in der Türkei und Syrien verheerende Auswirkungen hatte.

Noch vor der Schweigeminute im Senol-Günes-Stadion, das als mit 41000 Zuschauenden ausverkauft gemeldet wurde (die Einnahmen gehen an die Erdbebenopfer), jedoch bei Weitem nicht voll besetzt war, entstand eine ergreifende Atmosphäre, als mit einer Choreografie ein Rettungshelfer dargestellt wurde, der ein Kind im Arm aus Trümmern birgt.

Conference League, Playoff-Hinspiel

Trabzonspor – FCB 1:0 (0:0)
Şenol Güneş Spor Kompleksi – 27’000 Zuschauende. – SR: Donatas Rumsas (Litauen). – Tor: 65. Stryger Larsen (Trézéguet) 1:0.

Trabzonspor: Cakir; Peres (71. Bartra), Vitor Hugo, Desnwil, Elmali (46. Stryger Larsen); Haspolat, Siopis (85. Umut Bozok); Ömür (91. Yusuf Yazici), Bakasetas, Trézéguet; Maxi Gomez.
FC Basel: Hitz; Lang (65. López), Adams, Pelmard, Calafiori; Xhaka, Frei; Novoa (62. Amdouni), Burger (80. Diouf), Kade; Zeqiri (80. Sène).

Bemerkungen: Trabzonspor ohne Visca, Toköz, Hamsik (verletzt). – Basel ohne Ndoye (gesperrt), Augustin, Males, Millar (verletzt). – Verwarnungen: 38. Siopis (Reklamieren).

Auf der Ehrentribüne hatten sich die Präsidenten der türkischen Erstligaklubs versammelt, im Stadion kam es zu Verbrüderungsszenen von eigentlich rivalisierenden Fans und auch das kleine Grüppchen Basler Anhänger hielt sich an die Bitte, 4 Minuten und 17 Sekunden Stille herrschen zu lassen im Stadion – gemäss der Uhrzeit 4:17 Uhr, als sich das Beben ereignete.

In diesen Minuten war die emotionale Kluft dieses Abends zu spüren zwischen der Trauer und einem Spiel, das eigentlich Freude und Leichtigkeit verströmen soll. Umstände, die Trabzonspors Trainer Abdullah Avci am Vortag in einen Satz gegossen hatte: «Ich glaube an die heilende Kraft des Fussballs.»

Der wurde an diesem überlagerten Abend dann tatsächlich gespielt und je länger desto besser von Trabzonspor, einer spielerisch gewitzten, stabilen Mannschaft mit Tempo, die seit eineinhalb Jahren kein Heimspiel mehr verloren hatte.

Vogel lässt mit Startelf Vorsicht walten

Dem mag auch die Anfangsformation des FCB Rechnung getragen haben, denn dass die Offensivkräfte Andy Diouf und insbesondere Zeki Amdouni, zuletzt mit fünf Toren in fünf Spielen, nur auf der Bank sassen, deutet darauf hin, dass FCB-Trainer Heiko Vogel eine gewisse Vorsicht walten lassen wollte und den nächsten Einsatz in der Liga im Auge hatte.

Die Basler hatten zumindest eine gute erste halbe Stunde, in der vor allem Anton Kade zweimal die Führung auf Fuss und Kopf hatte, es weitere Situationen gab, die nichjt gut zu Ende gespielt wurden und denen sie nachtrauern werden.

Dann allerdings zog sich die Schlinge immer enger um den Basler Defensivverband, musste sich das Mittelfeld mit Fabian Frei und Taulant Xhaka auf der Doppelsechs sowie Wouter Burger dominieren lassen, wurde Michael Lang mal um mal überlaufen, baute auch Riccardo Calafiori nach guter Startphase ab.

Bald war es ein ganz normales Spiel mit üblicher Geräuschkulisse, und nach einer ersten Halbzeit, mit der Vogel zufrieden war, wurde der Druck von Trabzonspor in dem Mass grösser als die Basler der Mut verliess. «Es war ein Fight, bei dem wir ein Tor hinnehmen mussten», so Vogel über 65. Minute, als Lang den famosen Trézéguet nicht stoppen konnte, Marwin Hitz dessen Schuss zwar parierte, jedoch in den Fuss des eingewechselten Aussenverteidigers Jens Stryger Larsen.

FCB kann sich bei Marwin Hitz bedanken

Das Tor feierten die Türken auf den Rängen laut und ohne pietätsvolle Zurückhaltung und die Spieler auf dem Feld mit der Landesflagge in der Hand. Weil ein zweiter Treffer von Maxi Gomes vom erstmals in diesem Wettbewerb eingesetzten VAR zu Recht annulliert wurde (76.), kann sich der FCB glücklich schätzen, die Niederlage resultatsmässig in Grenzen gehalten zu haben. Und sich bei Goalie Hitz bedanken.

Die Basler haben damit erstmals ein Europacupspiel in der Türkei verloren, sind mit dem 0:1 gut bedient und Heiko Vogel darf sagen: «Es ist alles offen für das Rückspiel nächste Woche.» Denn so heimstark Trabzonspor ist, so erstaunlich anfällig präsentiert es sich in dieser Saison auswärts. Und gleichzeitig gehört zur Spezialität dieses FCB das Comeback im Europacup.

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