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Europa League

Bodö/Glimt ist für den FCZ ein Goliath

Bodö/Glimt war bis vor kurzem kein Name im europäischen Klubfussball. Heute ist es ganz anders.
Bild: KEYSTONE/VALENTIN FLAURAUD

Der FC Zürich wäre im Europa-League-Spiel vom Donnerstag (ab 21.00 Uhr) in Nordnorwegen wohl auch dann Aussenseiter, wenn es ihm selber besser laufen würde.

Der schlingernde Schweizer Meister FCZ und sein Trainer Franco Foda werden vermutlich froh sein, wenn sie ab dem nächsten Wochenende zwei Wochen Pause bekommen. Bis dorthin müssen sie sich allerdings noch zwei schwierigen Aufgaben stellen: am Donnerstag in Norwegen, am Sonntag auf der Tuilière im Schweizer Cup gegen Lausanne-Sport.

Bodö/Glimt ist die seit langem beste Mannschaft aus Nordnorwegen. Glimt ist keine Ortsbezeichnung, es heisst "Blitz". Der Blitz aus Bodö also, aus der 55'000 Einwohner zählenden und nördlich des Polarkreises an einem Fjord gelegenen Stadt.

Vom Liftklub zum Meister

Bodö/Glimt hat eine märchenhafte Entwicklung hinter sich. Der langjährige Liftklub stieg 2017 letztmals und mit nachhaltiger Wirkung in die 1. Division Norwegens auf. Als sich alle auf einen Zweikampf zwischen Molde und dem langjährigen Dominator Rosenborg Trondheim eingestellt hatten, wurde Bodö/Glimt 2020 aus dem Nichts Meister. Es war keine Eintagsfliege. 2021 doppelte Glimt nach, und heute streiten sich Molde und Bodö/Glimt um die Vorherrschaft, während die ruhmreichen Trondheimer hinterherhinken.

In der Conference League der letzten Saison sprach man in ganz Europa von dem unscheinbaren Klub ohne Renommee. Er spielte in der Gruppenphase und in den K.o.-Partien insgesamt viermal gegen die AS Roma. Die Norweger gewannen zuhause 6:1 und 2:1. In Rom spielten sie 2:2. Zuletzt verloren sie in Rom den für das Weiterkommen entscheidenden Match 0:4.

Auf dem Weg in die Champion League der laufenden Saison eliminierten sie Linfield Belfast, kürzlich auch Gegner des FCZ, mit einem 8:0-Sieg im Hinspiel und Basels jetzigen Gruppengegner Zalgiris Vilnius. In der letzten Qualifikationsrunde scheiterten sie an Dinamo Zagreb erst in der Verlängerung des Rückspiels. Auch im ersten Gruppenspiel der Europa League legten sie für sich Ehre ein: Sie holten auswärts gegen den PSV Eindhoven ein 1:1 heraus.

Nachwuchs als Kapital

Die Erfolge der Nordnorweger sind noch umso erstaunlicher, als sie mit einem kleinen Budget arbeiten und laufend mehr als die Hälfte des Kaders mit eigenen Nachwuchsleuten speisen. Immer wieder müssen sie gute Spieler abgeben. So verpflichtete Milan 2020 den jungen Flügel Jens Petter Hauge für fünf Millionen Euro, für eine Summe, die in Bodö alle Vorstellungen übersteigt. (sda)

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