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Bundesliga

Bayern-Druck steigt nach blutleerem Auftritt: «Es hat alles gefehlt, was Fussball ausmacht»

Bei Bayern München ist vor dem Spiel gegen Union Berlin der Ärger gross. Es fehlt dabei nicht nur an Mentalität.
Grosse Enttäuschung bei Manuel Neuer. 
Bild: Lukas Barth / dpa

An der Säbener Strasse in München ist die Nervosität in diesen Tagen gross. Das ist meistens so, wenn die Bayern wiedermal eine Partie verloren haben. Doch die Art und Weise, wie die 0:1-Pleite vom Sonntag gegen Werder Bremen von den Beteiligten aufgearbeitet wurde, zeigt: Die Ratlosigkeit ist gross. Von einem «blutleeren» und «langweiligen» Auftritt hatten sie danach gesprochen. Der Druck auf die Bayern ist gestiegen, weil das beeindruckende Bayer Leverkusen immer weiter siegt. Der Vorsprung beträgt nun sieben Punkte. Ein Bundesliga-Meister aus Leverkusen ist auch in München längst keine Illusion mehr.

Und so fordert Trainer Thomas Tuchel für die heutige Nachtragspartie zu Hause gegen Union Berlin die Grundtugenden zurück. Sein Team müsse wieder mit «Lust, Laune und Euphorie» Spiele gewinnen. Gegen Bremen habe sein Team nicht ausgesehen, wie eines das siegen möchte. «Es hat alles gefehlt, was Fussball ausmacht.»

Schwierige Situation für Thomas Tuchel.
Bild: Urs Lindt / freshfocus

In der Offensive fehlte es am spielerischen Ansatz

Die einstige Mia-san-mia-Mentalität gehört der Vergangenheit an, der unbedingte Siegeswille ist in München einer Sättigung gewichen sein. Zumindest vielsagend ist die Erkenntnis von Kimmich, dass Konkurrent Leverkusen in den letzten beiden Nachspielzeiten aus einem Remis noch einen Sieg machen konnte. Diese Mentalitätssiege fehlt den Bayern derzeit.

Keeper Manuel Neuer hatte davon gesprochen, dass die Bayern-Spieler den «Ernst der Lage» erkennen müssten. «Wir sind gerade der Jäger. Das muss in unsere Köpfe.» Thomas Müller stellte fest, dass das Niveau und die Intensität im Training höher ist als im Spiel, und Kimmich stellte fest: «Die Bremer waren hungriger als wir.»

Harry Kane ist mit seiner individuellen Klasse eine Versicherung in der Offensive.
Bild: Lukas Barth / dpa

Doch nur die bekannte Mentalitätsfrage zu stellen in München, würde zu kurz greifen. Zu vielschichtig sind die Probleme. Der schwache Auftritt gegen Bremen hat sich schon länger angedeutet, weil sich der deutsche Rekordmeister mit tief stehenden Gegnern in den letzten Wochen schwer getan hat. Meist trat die Niederlage nicht ein, da die individuelle Klasse von Harry Kane, Leroy Sané und Jamal Musiala das Spiel entschieden. Klappt aber mal bei den drei Hochbegabten wenig, fehlte es an allem. «Zu statisch», sei das Spiel gewesen, sagte Kimmich.

Kontrast zu Leverkusen ist gross

Es zeigt sich nicht zum ersten Mal, dass es beim Team von Thomas Tuchel an einem klaren Ansatz in der Offensive fehlt. Der Kontrast zum durchdachten Ballbesitzfussball von Xabi Alonsos Leverkusen scheint derzeit riesig. Dazu kommt die seit Jahren bestehenden Probleme in der Restverteidigung. Mehr als einmal ist nach einem hohen Ballverlust die Münchner Verteidigung bei einem Konterangriff auf sich gestellt.

«Wir sind uns der Ausgangslage sehr deutlich bewusst», sagte Tuchel vor dem Duell mit Union Berlin, bei dem der ehemalige Servette-Stürmer Chris Bedia sein Debüt feiern könnte. So gross die Krisenstimmung in München derzeit ist: Eigentlich wäre die Punkteausbeute auch in dieser Spielzeit durchaus in Ordnung. Nach nun 17 Spielen haben die Bayern 41 Punkte geholt. In vier der elf Meistersaisons in Serie hatten die Münchner zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr Zähler auf dem Konto. Doch in jenen Spielzeiten gab es auch keinen so souverän wirkenden Konkurrenten wie jetzt mit Bayer Leverkusen.

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