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4:1-Sieg gegen Bern: Der EV Zug kann sich auf seinen Goalie Luca Hollenstein verlassen

Der EV Zug rächt sich am SC Bern. Er gewinnt im «Rückspiel» mit 4:1, obwohl Trainer Tangnes auf sechs Spieler verzichten muss.
EVZ-Goalie Luca Hollenstein (links) wehrt den Schuss von Berns Miro Zryd spektakulär ab. (Bild: Peter Klaunzer/Keystone (Bern, 4. Dezember 2020))
(Bild: Peter Klaunzer/Keystone (Bern, 4. Dezember 2020))

Philipp Zurfluh aus Bern

Philipp Zurfluh aus Bern

Wenn man ihn braucht, ist er zur Stelle. Einmal mehr war EVZ-Goalie Luca Hollenstein ein würdiger Backup von Leonardo Genoni. Der 20-Jährige durfte in dieser Saison zum fünften Mal von Beginn weg ran. Schon am Donnerstag im «Hinspiel» gegen den SC Bern zum Mann des Spiels des EVZ ausgezeichnet, war er auch am Freitag wieder der gewohnt sichere Rückhalt. Es wäre unfair, den 4:1-Erfolg auf den Goalie zu reduzieren, doch seine Paraden ebneten den Zentralschweizern den Weg zum zwölften Saisonsieg. In der achten Minute verhinderte er mit einem Hechtsprung einen frühen Rückstand. Der Ex-Zuger Miro Zryd hatte praktisch das leere Tor vor sich, Hollenstein verschob sich blitzartig, seine Parade verdiente das Prädikat Weltklasse. Der junge Torhüter gab sich nach der Partie bescheiden:

«Da war auch etwas Glück dabei, er hat mich praktisch angeschossen.»

Er parierte insgesamt 19 Schüsse. Hollenstein resümierte: «Wir haben gezeigt, dass wir auch über 60 Minuten eine konstante Leistung abrufen können.»

Alatalos Geschoss von der blauen Linie

Die Revanche für die 1:2-Heimniederlage 24 Stunden zuvor war also geglückt. Die Bären hatten Selbstvertrauen getankt. Neo-Trainer Mario Kogler hatte die Feuerteufe gegen den EVZ bestanden. Das «Rückspiel» sollte aufzeigen, ob der Sieg ein Befreiungsschlag aus der Krise war, oder doch nur ein Strohfeuer. Ganz anders sah die Gemütslage auf Seite der Zentralschweizer aus. Trainer Dan Tangnes ging mit seinen Spielern hart ins Gericht. Er vermisste die Emotionen. Nicht so gestern: «Das war die Reaktion, die ich mir erhofft habe. Die Mannschaft brachte viel mehr Emotionen auf das Eis. Sie war kaum wieder zu erkennen», bilanzierte der Norweger. Ein besonderes Lob bekam sein Goalie zugesprochen: «Er hat grossartig gehalten. Es ist enorm wichtig, dass man zwei Torhüter im Team hat, die man jederzeit ohne Bedenken einsetzen kann.»

Sportchef Reto Kläy forderte vor Anpfiff eine bessere Effizienz im Powerplay. Das Überzahlspiel war bei den Zugern das Manko tags zuvor. Während zwölf Minuten schafften es die Zuger nicht, Bern-Goalie Philip Wüthrich zu bezwingen. In Bern machten sie es besser und reüssierten bereits im ersten Powerplay. Ein Geschoss von Santeri Alatalo (12.) von der blauen Linie schlug im Torwinkel ein.

18 Zuger Torschüsse im Startdrittel

Nachdem am Donnerstag mit Dario Simion, Grégory Hofmann, Lino Martschini, Jesse Zgraggen und Leonardo Genoni bereits fünf Spieler fehlten, wurde am Freitag die Absenzenliste noch grösser. Aus einem Quintett wurde ein Sextett. Denn Dominik Schlumpf wurde wegen eines Checks gegen den Kopf eines Berners aus dem Verkehr gezogen. Seine Aktion wird ein juristisches Nachspiel haben. Die Ausfälle gaben Trainer Dan Tangnes die Möglichkeit, «Hinterbänklern» mehr Eiszeit zu gewähren, die das Vertrauen mit viel Leidenschaft und Kampf zurückbezahlten. Tangnes sagt:

«Die jungen Spieler haben einen tollen Job gemacht.»

Die ersatzgeschwächte Equipe kam rasch auf Betriebstemperatur. Das Schussverhältnis von 18:4 im ersten Drittel sprach eine deutliche Sprache, obwohl der SCB die gefährlicheren Torchancen hatten. Nachdem im Mitteldrittel die Partie etwas an Fahrt verlor, konnte der EVZ innert zwei Minuten gleich doppelt jubeln. Sven Leuenberger (38.) und Jérôme Bachofner (40.) waren die Torschützen. Bachofner reckte nach seinem zweiten Saisontreffer die Hände in die Höhe, die Erleichterung war ihm anzusehen. Zwar gelang dem SCB der Ehrentreffer, Carl Klingberg markierte aber mit seinem ersten Saisontor ins verwaiste Gehäuse den 4:1-Endstand.

Es war ein rundum gelungener Abend für die EVZ-Spieler, die wussten, bei wem sie sich nach dem zwölften Saisonsieg zu bedanken hatten: Luca Hollenstein.

Bern – Zug 1:4 (0:1, 0:2, 1:1)
0 Zuschauer. – SR Salonen (FIN)/Staudenmann, Progin/Stalder.
Tore: 12. Alatalo (McLeod, Kovar/Powerplaytor) 0:1. 38. Leuenberger (Zehnder, Diaz) 0:2. 40. (39:46) Bachofner (McLeod, Alatalo/Powerplaytor) 0:3. 55. Haas (Andersson, Brithén) 1:3. 60. (59:09) Klingberg 1:4 (ins leere Tor).
Strafen: 4-mal 2 plus 10 Minuten (Scherwey) gegen Bern, 3-mal 2 Minuten gegen Zug. Bern: Philip Wüthrich; Untersander, Henauer; Thiry, Zryd; Andersson, Beat Gerber; Burren; Haas, Brithén, Moser; Scherwey, Jeffrey, Pestoni; Heim, Bader, Jeremi Gerber; Berger, Neuenschwander, Sciaroni; Sterchi.
Zug: Hollenstein; Diaz, Geisser; Cadonau, Alatalo; Gross, Stadler; Dario Wüthrich; Allenspach, Kovar, Zehnder; Klingberg, Senteler, Thorell; Thürkauf, McLeod, Bachofner; Leuenberger, Albrecht, Döpfner; Langenegger.
Bemerkungen: Bern ohne Karhunen und Ruefenacht (beide verletzt), Zug ohne Genoni, Hofmann, Martschini, Simion (alle krank), Schlumpf (gesperrt) und Zgraggen (verletzt). Bern ab 58:14 ohne Torhüter.




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