notifications
Tag des Schweizer Holz

So funktioniert Schweizer Holz

An den Tagen des Schweizer Holzes vom 12. und 13. September zeigen drei Betriebscluster an den Standorten Alpthal, Muotathal und Küssnacht/Meierskappel, wie vielfältig die Schweizer Holzkette ist.
in Zusammenarbeit mit dem Tag des Schweizer Holzes

Cluster Alpthal: Ein eingespieltes Team

Munter rattert die Gattersäge der Steiner Holz AG am Dorfrand von Alpthal und zerteilt einen Fichtenstamm in mehrere Bretter. Von weit her muss Marc Steiner, Juniorchef des Familienunternehmens mit rund sieben Mitarbeitenden, das Holz nicht holen – es wächst quasi vor der Haustüre. «Jeder Sägereibetrieb hat seine eigenen Lieferantenbeziehungen», sagt er, und: «Wir arbeiten oft mit der Genossame Dorf-Binzen aus Einsiedeln zusammen.» Sie liefert die Qualitäten, die Steiner braucht, um seine Kundschaft bedienen zu können. Speziell ist, dass dem Unternehmen auch eine Schreinerei angegliedert ist – und eine Fernwärmeanlage, die zurzeit 23 Wohnungen, eine Schule und eine Mehrzweckanlage bedient. «Unser Produktesortiment reicht vom allgemeinen Innenausbau über Schränke und Eckbänke bis zu speziell profilierter Hobelware und ganzen Latten-Paketen», sagt Marc Steiner.  Viele Schnittholzprodukte liefert die Steiner Holz AG an die Holzwerkstoffhändlerin PVA AG in Altendorf. Die PVA AG ist wie die Steiner Holz AG und die Genossame Dorf-Binzen Trägerin des Labels «Schweizer Holz». Das bedeutet, dass bei den zertifizierten Produktelinien mindestens 80 Prozent des Holzes in der Schweiz geschlagen und verarbeitet sein muss. Auch ganze Objekte oder deren Teile können mit dem Label «Schweizer Holz» ausgezeichnet werden. «Immer mehr Zimmereien fragen deshalb nach Sägereiprodukten aus Schweizer Holz, um den Nachweis für eine solche Auszeichnung zu erbringen», sagt Marc Steiner. Das heisst, dass Schweizer Holz auch bei den Bauherren immer beliebter wird. 

Cluster Muotathal: Traditionelle Offenheit

Das sieht auch Simon Suter so. Sein Vater führt mit dessen zwei Brüdern in dritter Generation die Suter Holzbau AG in Muotathal. Der Nachwuchs des 25-köpfigen Unternehmens steht ebenfalls bereits in den Startlöchern. Trotz der langen Tradition ist der Betrieb vielseitig und modern. Derzeit entsteht eine Halle für eine neue CNC-Abbundmaschine. «Unsere kleine Blockbandsäge ist ein wichtiger Bestandteil unseres Unternehmens. Damit können wir lokales Rundholz direkt für unsere Kundschaft verarbeiten», sagt Simon Suter. Immer wieder kommen Kunden, die selbst Waldeigentümer sind. Ihr eigenes Holz kann vor Ort zugeschnitten und später als Bau- oder Fassadenholz in ihre Häuser oder Ställe eingebaut werden. «Viele unserer Kunden stammen aus Muotathal oder dem Kanton Schwyz. Ihnen ist Schweizer Holz sehr wichtig.»

Um eine hohe Qualität zu gewährleisten und die Abläufe effizient zu gestalten, bietet die Suter Holzbau AG gemeinsam mit der Suter Projekt AG auch Planungs- und Baumeisterdienstleistungen an. «Oft treten wir als General- oder Totalunternehmer auf, mit einem breiten Arbeitsspektrum von Neubauten bis zu denkmalpflegerischen Sanierungen», sagt Simon Suter. Zum Angebot gehört zudem der Betrieb einer Holzschnitzelheizung, die 220 Haushalte mit Fernwärme versorgt. Eine besondere Spezialität des Betriebs ist die Verarbeitung von Holz für Eichenfässer.

Apropos Spezialität: Ein paar hundert Meter weiter Dorf einwärts liegt versteckt die Betschart AG Holz und Elektro. Nichts deutet von aussen darauf hin, dass diese Kleinsägerei ein Weltmarktführer ist. Mitinhaber René Lüönd produziert nämlich mit seinen 8–10 Mitarbeitenden jährlich 30’000 bis 50’000 Käsebretter. Sie finden den Weg in die Schweizer Käsekeller – zum Beispiel der neuen Schaukäserei auf Rigi First, aber auch in die weite Welt. «Wir liefern aber auch Schnittholz und Hobelware an Zimmereien sowohl im Muotatal als auch im Schwyzer Talkessel», sagt Lüönd. Auch Paletten gehören zum Sortiment. Lüönd ist wegen der Käsebretter auf einen Holzlieferanten angewiesen, der auch seltene Höchstqualitäten rasch liefern kann, und arbeitet aus diesem Grund neben dem regionalen Forstunternehmen der Oberallmeindkorporation OAK mit einem weiteren Forstunternehmer aus dem benachbarten Glarnerland zusammen. Und die Hackschnitzel? Sie gehen zu den Kollegen von Suter Holzbau.

Cluster Küssnacht/Meierskappel: Gemeinsam geht’s besser

Um die Schweizer Holzkette am Laufen zu halten, wird also zusammen­gearbeitet. Dies gilt in den Tälern, mehr aber noch im eigentlichen Holzindustriezen­trum des Kantons Schwyz im Küssnachter Industriegebiet Fänn. Hier wirken zwei grössere Holzbaubetriebe – Kost Holzbau AG und Bisang Holzbau AG. Zudem baut der grösste Sägereibetrieb der Schweiz, die Schilliger Holz AG aus Haltikon bei Küssnacht am Rigi, dort gerade ein riesiges Holzfaserdämmplattenwerk. Die Vernetzungen zwischen diesen drei Betrieben sind eng. So verarbeitet Bisang Holzbau AG Leimholz aus dem Schilliger-Werk zu montagefertigen Bauteilen. Gerade hat das Unternehmen eine CNC-Maschine für dünne Platten eingerichtet, um weitere Synergien zu schaffen. «Das Kerngeschäft bleibt aber der Holzelementbau und die Privatkundenarbeiten», sagt Mitinhaber Raffaele Kunz. Der Lehrbetrieb mit rund 50 Mitarbeitenden richtet mit den eigenen Holzelementen Gebäude verschiedenster Art auf. Dazu kommen Dienstleistungen in den Bereichen Bauplanung und Bauberatung.

Die benachbarte Kost Holzbau AG ist ebenfalls im Holzelementbau tätig. Auch hier werden die Elemente in einer riesigen, neu aufgerichteten Halle gefertigt und lastwagenweise ausgeliefert. Von den 85 Mitarbeitenden sind rund 20 Prozent Lernende. «Wir investieren sehr viel in den Nachwuchs», sagt Ferdinand Schmidlin, Geschäftsführer Holzbau, «denn sie sind unsere Zukunft.» Zwei weitere Standbeine der Marke Kost sind die Kost Gesamtbau AG, die Bauprojekte als Gesamtbaudienstleister begleitet, und die Kost Liegenschaften AG, die Wohnprojekte entwickelt und vermarktet.  

Trotz der beachtlichen Betriebsgrösse sind die Projekte gerade im mehrgeschossigen Holzbau in den letzten Jahren so gross geworden, dass sie von einem Holzbaubetrieb allein kaum noch bewältigt werden können. Vor einigen Jahren haben die beiden Unternehmen Bisang und Kost deshalb begonnen, für einzelne Grossaufträge als Arbeitsgemeinschaft aufzutreten. Die Vorteile und Synergien liegen auf der Hand, und: «Die Mitarbeitenden der beiden Unternehmen kennen sich unterdessen so gut, dass die Zusammenarbeit Hand in Hand läuft», sagt Raffaele Kunz. Ferdinand Schmidlin ergänzt: «Jeder bringt seine Stärken ein, das zahlt sich aus.» Für beide ist das Bauen mit Schweizer Holz ein wichtiges Thema. «Wir investieren viel, um die Bauherren vom Bau mit Schweizer Holz zu überzeugen», sagen Ferdinand Schmidlin und Raffaele Kunz, und:  «Wir setzen auf Schweizer Holz, weil es nachhaltig wächst, die lokale Wirtschaft stärkt und ökologisch sinnvoll ist.» 

Auch für die  Schilliger Holz AG ist Schweizer Holz zentral. Dies gilt insbesondere auch für das neue Holzfaserdämmplattenwerk, das im Fänn entsteht. «Unsere Schilliger Lignatherm Holzfaserdämmplatten werden die einzigen auf dem Markt sein, die das Label Schweizer Holz tragen und entsprechend beim Herkunftsnachweis für die Objektauszeichnung angerechnet werden dürfen», sagt Geschäftsleiter Ernest Schilliger. Überhaupt hat Schweizer Holz bei Schilliger Tradition – seit über 160 Jahren. Dies ist bei der Schreinerei Arnold AG in Meierskappel, die heuer 50 Jahre alt wird, nicht anders. «Auch uns hilft das Label. Viele Menschen fühlen sich wohler, wenn sie wissen, dass das Holz ihrer Möbel aus der Schweiz kommt», sagt Besitzer Leo Arnold. Und auch für ihn vereinfachen Synergien im Holzwirtschaft-Hub Fänn die Produktionsabläufe. Spezielle Meisterwerke der Schreinerkunst der Arnold AG in Meierskappel waren übrigens am Esaf in Mollis zu bestaunen: Im Gabentempel zeugten sechs Kommoden von der präzisen Handarbeit der zehn Auszubildenden im Betrieb. Mit den verschiedenen eingesetzten Schweizer Holzarten zeigen sie aufs Schönste den Variantenreichtum der Schweizer Holzverarbeitung.

Das läuft an den Tagen des Schweizer Holzes

Cluster Alpthal

Am Freitag, 12. September, und Samstag, 13. September, lädt die Steiner Holz AG von 9 – 16 Uhr in Alpthal zu einem Tag der offenen Tür ein. Mit einem Infostand präsent ist auch die Genossame Dorf-Binzen Einsiedeln. Ein besonderer Hingucker wird ein in verschiedene Holzprodukte zerlegter Baumstamm sein. Dazu gibts bis in den Abend hinein eine Festwirtschaft mit musikalischer Unterhaltung (Freitag) mit einer coolen Kinderspielecke.   

Cluster Muotathal

Die Türen der Suter Holzbau AG und der Betschart AG Holz und Elektro in Muotathal sind ebenfalls am Freitag, 12. September, und Samstag,
13. September, von 9–16 Uhr für das Publikum geöffnet. Auf einem Rundgang werden die verschiedenen Produktionseinheiten gezeigt. Dazu gibts Kinderunterhaltung und einen Grillbetrieb.

Cluster Küssnacht/Meierskappel

Achtung: Hier ist der Freitag den Schulklassen vorbehalten. Umso herzlicher sind Sie eingeladen, am Samstag, 13. September, von 9–16 Uhr die Betriebe Bisang Holzbau AG, Kost Holzbau AG, Schilliger Lignatherm und Schreinerei Arnold AG zu besuchen. Bei der Kost Holzbau AG präsentieren sich zudem die Unterallmeindkorporation (UAK) und die Forstbaumschule Aschwanden. Parkplätze gibt’s bei der Bisang Holzbau AG, von dort ist ein Rundgang ausgeschildert. Vom Fänn nach Meierskappel-Hellmühle ist zudem ein Shuttlebetrieb organisiert. Beachten Sie, dass es bei Schilliger Lignatherm aus Sicherheitsgründen nur eine beschränkte Baustellenbesichtigung mit Informationsmöglichkeit gibt. Bei der Schreinerei Arnold AG wartet hingegen zu Ehren ihres gleichentags stattfindenden 50-Jahre-Jubiläums ein Festwirtschaftsbetrieb.