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Erlebnis Stoos-Muotatal

«Der Tagestourismus ist für uns alles»

Illgau profitiert vom Projekt «Wetter-Energie-Erlebnis Stoos-Muotatal».
in Zusammenarbeit mit Stoos-Muotatal Tourismus
Rita Herger öffnet die Türe zu einer neuen alpinen Welt.

Rita Herger strahlt an diesem Novembertag mit dem herrlichen Ausflugswetter um die Wette, während unten im Tal der Nebel um die Bergflanken streicht: Immer wieder steigen Fahrgäste in die Sechserkabine der Luftseilbahn, die von Illgau auf den Vorderoberberg fährt und dabei knapp 400 Höhenmeter überwindet.

Am Anfang des Chäferliweges steht ein grosszügig ausgestatteter Grillplatz mit Hexenhaus.

Der Chäferliweg fördert die Besucherzahlen entscheidend

Gleich neben der Bergstation in der Nähe von St. Karl beginnt das Abenteuer für Familien, die sich eine Auszeit und ein Vergnügen gönnen: Der Waldspielplatz liegt am Anfang des Chäferliweges. Neben vergnüglichen Spielgeräten, Chugelibahn, Tunnel und einem Hexenhäuschen steht ein grosszügig ausgestatteter Grillplatz mit Bänken, Tisch und aufgerüstetem Holz zur Verfügung. Eine Katze schleicht über den Waldspielplatz, in der Hoffnung, dass ihr vom Gegrillten etwas abfällt.

Unterwegs auf dem Chäferliweg gibt es gute Töne zu bespielen.

Der familienfreundliche Weg führt hinab nach Illgau zur Talstation der Luftseilbahn, gut ausgeschildert durch auf den Boden gezeichnete Marienkäfer. Unterwegs lädt ein Glockenspiel ein. Vorbei an der malerisch gelegenen Wartkapelle (zum Innehalten!) geht es bergab zu einem zweiten Spielplatz. Zwei Stunden gemütliches Wandern lassen die herrliche Bergwelt rund um Illgau erspüren, welche für Kinder ab 3 Jahren gut zu bewältigen ist.

Die Bahn wurde 1955 zur Erschliessung des Vorderoberbergs und für den Schülertransport erstellt und 1983 komplett erneuert. Der vor gut zehn Jahren von der LSB und hilfreichen Händen eingerichtete Vergnügungsspaziergang ist die Hauptattraktion.

Eingangstor in eine bezau­bernde Schweizer Bergwelt

Inzwischen ist das Sommerhalbjahr immer wichtiger geworden, «weil wir hier mit der steigenden Schneegrenze in einer kritischen Zone liegen», erklärt Verwaltungsratspräsident (VRP) Hansruedi Hubli. Die Bahn ist jedoch weiterhin Bestandteil der Skisafari, welche das Mythengebiet mit dem Hoch-Ybrig verbindet. 

Der VRP rühmt die gute Zusammenarbeit mit den benachbarten Skigebieten: «Das Hoch-Ybrig präpariert uns die Piste gratis vom Spirstock bis hinunter ins Dörfli, die Verbindung in die Mythenregion macht uns die AG Sportbahnen im Mythengebiet zu einem sehr fairen Preis.» Denn die LSB von Illgau in den Vorderoberberg ist auch Zubringer in die zwei Skigebiete. Zudem wird, wenn genügend Schnee liegt, eine Schlittelpiste präpariert. «Immer häufiger kommen Schneeschuhläufer und Winterwanderer», weiss Rita Herger. Sie bedient die Bahn seit gut sechs Jahren – zusammen mit weiteren 18 Teilzeitangestellten. «Für uns ist das ein willkommener Zustupf, für Hausfrauen wie für Studenten, alle in Illgau wohnhaft.» Dank einem flexiblen Einsatzplatz können die Betriebskosten optimiert werden. So fährt die Bahn nur bei gutem Wetter. Sollte trotz misslichen Verhältnissen jemand am Schalter anstehen, kann er oder sie einen Knopf drücken – und in wenigen Minuten ist das Fahrpersonal da. «Ich kann sogar in den Pantoffeln kommen», lacht Rita Herger, die nur wenige Meter von der Talstation entfernt wohnt.

Zugeschnitten auf Tagestouristen

Die Luftseilbahn lebt – neben ihrer Erschliessungsfunktion – fast ausschliesslich vom Tagestourismus. Mit dem geplanten «Wetter-Energie-Erlebnis», dem in Illgau das Thema Sonne gewidmet ist, wird der sanfte Tourismus gestärkt, Löhne und die Exis­­tenz der Bahn werden gesichert. 

Das ist umso wichtiger, weil in den kommenden Jahren eine kostenintensive Erneuerung geplant ist – eine Bedingung des Kantons, der soeben der Bahn die Konzession für weitere zehn Jahre verlängert hat. «Wir haben in den letzten Jahren zwar immer einen Gewinn erwirtschaftet und konnten Rückstellungen für den Unterhalt tätigen, doch die Erneuerung der Bahn können wir nur mit vermehrten Einnahmen, der Unterstützung durch die öffentliche Hand, Spenden und Sponsoren stemmen», rechnet Hansruedi Hubli vor. 

Der Tagestourismus sei «alles». «Wenn wir hier eine neue Attraktion wie das «Wettererlebnis» anbieten, dann entdecken neue Gäste unsere Bahn, eine Chance, die wir gerne packen», sagen beide.

Sie hoffen, dass durch die mit dem Projekt verbundene Besucherlenkung neben Familien und Wanderfreudigen auch weitere Besuchersegmente angesprochen werden – und sich die neuen Möglichkeiten positiv auf die Frequenzen auswirken.

Das denkmalgeschützte «Sigristenhaus» wird saniert.

«Sigristä» als Eingangstor für Tagestouristen und Gruppen

Auch für das «Sigristenhaus» ist der Zeitpunkt für die Fokussierung auf neue und zusätzliche Personengruppen ideal. «Wir werden im Frühling 2025 nach der Fasnacht mit der Sanierung des denkmalgeschützten Hauses und der Erweiterung beginnen und Ende 2026 damit fertig sein», sagt Othmar Reichmuth, Verwaltungsratspräsident der Sigristenhaus AG. «Wir können mit dieser ­Optimierung bis zu 100 Personen versorgen, in einem grossen Saal oder abgetrennt für kleinere Gruppen.» Er begrüsst das Sonnenprojekt, das in Illgau installiert werden soll, denn dadurch öffne sich ein «Eingangstor» für Tagestouristen, die in Gruppen verköstigt werden oder für Personen, die nur einen Kaffee trinken möchten. 

Illgau habe viel zu bieten, insbesondere im musikalischen Bereich, sagt Othmar Reichmuth. «Dieser Aspekt kommt noch zu kurz und kann ausgebaut werden bis hin zu einem Alleinstellungsmerkmal – etwas, das es so nur in Illgau gibt.» Das «Wettererlebnis» sei eine gute Möglichkeit, um Arbeitsplätze zu erhalten und neue in dieser Randregion zu schaffen.

Wetter-Energie-Erlebnis Stoos-Muotatal

Der Tourismus im Kanton Schwyz ist ein bedeutender Wirtschaftszweig: Er leistet eine Wertschöpfung von über 500 Mio. Franken und bietet hochgerechnet rund 5000 Vollzeitstellen. Das Wetter-Energie-Erlebnis Stoos-Muotatal, das zurzeit entwickelt wird, will die ganzjährige und wetterunabhängige Auslastung der Dienstleister in Tourismus und Gewerbe weiter verstärken.