Warum in unserer Region der Rettungsdienst in privaten Händen liegt, ist dem Gründer Karl Eichhorn sel. zu verdanken, welcher die Notwendigkeit der elementarischen Erstversorgung bei Unfällen und medizinischen Notfällen erkannte und in die Hand nahm. Die Anschaffung des ersten Krankenwagens entfachte in Karl Eichhorn am 18. Juni 1965 das Feuer, Menschen in Not zu helfen. Ohne seine Ehefrau Martha Eichhorn-Betschart sel., welche von Beginn an im Hintergrund die Telefonzentrale (Rettungsdienst, ab 1982: Notruf 144, später Feuerwehr Arth-Goldau 118, Bestattungsdienst, Garage-/Abschleppdienst und Schulbustransportdienst) führte und entgegennahm, sowie seinem Bruder Adolf Eichhorn sel., welcher neben ihm ebenfalls ausrückte, um als Ersthelfer Patienten zu bergen, wäre das nicht möglich gewesen.
Beide versorgten damals jene Menschen in Not mit einfachsten Mitteln, bargen sie mithilfe der Polizei oder Drittpersonen und transportierten sie ins nächstgelegene Spital. Das Unternehmen etablierte sich, und die Einsätze nahmen stetig zu, und Kari schaffte sich 1975 die erste neue Ambulanz an, in welcher vier Patienten gleichzeitig hätten transportiert werden können. Durch seine Kinder Beatrix, Irma, Kari, René und Peter bekam das Unternehmen familiäre Unterstützung, und alle packten mit an. Trix griff ihrer Mutter im Telefonzentralendienst unter die Arme und nahm sich der Buchhaltung an, und René strebte bereits die Ausbildung zum Rettungssanitäter an.
Nach dem frühen Tod des Gründers Karl Eichhorn sel. wurde die Einzelfirma aufgeteilt, und es entstand im Jahre 1992 die Eichhorn Transportdienste AG, welche nebst dem offiziellen Rettungsdienst im Auftrag der Bezirke Schwyz und Gersau (ausgenommen Unter-, Oberiberg und Alpthal) die primäre Leistungsversorgung sowie sekundäre Transporte (Verlegungen) wahrnahm und weitere Tätigkeitsbereiche ausführte. Die Garage wurde eine eigene AG, geführt durch Mutter und Sohn Kari jun.
Der private Rettungsdienst Eichhorn unter der Führung von Martha Eichhorn-Betschart sel., René Eichhorn, Trix Betschart-Eichhorn und Hans Betschart-Eichhorn, ebenfalls Rettungssanitäter, wurde nicht nur professioneller, sondern machte in den rund 35 Jahren einen grossen Wandel durch. Nicht nur materiell, sondern auch personell wurde stark erweitert. Das damalige 19-köpfige, ausgebildete Rettungsteam, ansässig vorwiegend im Talkessel, war tagsüber einsatzbereit im Haus, nachts und an Wochenenden im Pikettdienst tätig.
Ausbildungsstelle für Dipl. Rettungssanitäter
Der Rettungsdienst Eichhorn hat im weiteren in punkto Berufsbildung eine Vorreiterrolle im Kanton Schwyz übernommen, denn nur bei ihm und im Spital Lachen war es möglich, die neue, eidgenössich anerkannte dreijährige Ausbildung zum Dipl. Rettungssanitäter HF zu absolvieren. Im Jahr 1999 begann der jüngste Spross von Kari Eichhorn sel., Urs Eichhorn, die dreijährige Ausbildung zum Dipl. Rettungssanitäter HF und konnte im Jahre 2002 als erster Schwyzer im inneren Kantonssteil das Diplom entgegennehmen.
Neuausschreibung und Zuschlag per 1. Januar 2004
an die Rettungsdienst Schwyz AG
Ein neues Zeitalter läutete die Neuausschreibung des Rettungsdienstes ein. Neben zwei anderen Bewerbern vergab der Bezirksrat den Zuschlag an die Rettungsdienst Schwyz AG, mit Inhaber René Eichhorn, und der Krankenhausgesellschaft Schwyz. Dazu wurde die ehemalige AG entflochten. Seit 1. Januar 2004 führen Thomas Aeschmann, mittlerweile ehemaliger Spitaldirektor des Spitals Schwyz, als Verwaltungsratspräsident und Delegierter der Krankenhausgesellschaft, und René Eichhorn als Inhaber/Verwaltungsrat und Betriebsleiter die Rettungsdienst Schwyz AG, welche gemäss Auftrag der Bezirke Schwyz und Gersau nur noch für die bodengebundene primäre Rettung zuständig ist.
Die Neuerung kostete die Bezirke Schwyz und Gersau damals allerdings viel mehr Geld. Der Kanton gibt die gesetzlichen Vorgaben vor, welche unter anderem eine IVR-Zertifizierung (Interverbands für Rettungswesen) vorschreibt. Diese schreiben einen Bereitschaftsdienst rund um die Uhr vor, mit zeitlich begrenzten Schichten bei voller Entlöhnung auch während der Wartezeiten. Dadurch wurden viel mehr Stellen notwendig. Dank der Partnerorganisation MediTrans GmbH, Inhaber René Eichhorn, welche dem Bezirk anbot, die Kosten der Leerstunden klar zu senken, indem das Fachpersonal für sekundäre Transporte nur bei Bedarf eingemietet werden kann, findet bis heute eine Entlastung statt. Jedoch verlor Eichhorn mit dieser Vereinbarung auch viele früheren Sekundäreinsätze.
Einstellung der Notrufzentrale 144 in Schwyz
Die Notfallalarmierung ist nicht mehr Sache des Bezirks, der Kanton hat das Zepter übernommen und eine einheitliche Lösung geschaffen. Seit 1982 läutete der Notruf 144 über 32’000 Mal. Am 8. Januar 2004 nahm Martha Eichhorn sel. den letzten Notruf 144 entgegen. Heute wird die Notrufzentrale 144 für den gesamten Kanton Schwyz (ausser Bezirk Küssnacht) professionell von Schutz & Rettung in Zürich geführt.
Rettungsdienst Schwyz AG - HEUTE
Die Rettungsdienst Schwyz AG wird alle vier Jahre durch den Interverband für Rettungswesen geprüft und rezertifiziert. Die Vorgaben, welche sich stetig erweitern und immer anspruchsvoller werden, müssen klar erfüllt werden. Heute zählt die Rettungsdienst Schwyz AG 30 Dipl. Rettungssanitäter*innen HF und vier Studierende, zwei Mitarbeitende im administrativen Bereich und 16 Notärzt*innen, die auch Nacht- und Wochenendpikett abdecken. Während des Tages werden die Anästhesisten mit Zusatzausbildung Notarzt*in über das Spital Schwyz nur bei Einsatzbedarf eingemietet.
Anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums lädt die Rettungsdienst Schwyz AG die Bevölkerung zu einem Einblick in ihr Tätigkeitsfeld ein. Diesen Anlass feiert sie gemeinsam mit der BSZ auf dem Areal der BSZ in Seewen, welche gleichzeitig eine Erkundungstour durch ihre Werkstätte ermöglicht. Für das leibliche Wohl mit Speis und Trank ist gesorgt. Der Erlös aus der Konsumation kommt vollumfänglich der BSZ Stiftung zugute.