«Wir sind einfach nur froh, wenn es endlich los geht», sagen Sandro Duss und Gabby Zgraggen. Am Samstag, 7. April, startet das Schwyzer Duo mit 45 anderen Teams aus insgesamt rund 110 Personen im Aargau das 16-tägige Abenteuer der Crazy Adventure Trophy (CATrophy) 2018. Ebenfalls aus der Region stammt das Team «Death Racer», bestehend aus dem Oberarther Stefan Fischlin und Stefan Styger vom Steinerberg.
Während gut zwei Wochen führt die Reise die Rallyteilnehmer in rund 14 Länder über Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Albanien nach Griechenland, dann weiter in die Türkei und via Bulgarien, Rumänien, Serbien, Ungarn, Österreich und Deutschland zurück in die Schweiz. Etappenziele werden gemäss dem diesjährigen Motto «The Odyssey» Troja, Sparta und Athen sein. Es werden Bergpässe nah den Karpaten überquert, die Wüste der Türkei bezwungen, das UNESCO Gebiet Kappadokien erkundet und die Malediven der Türkei genossen. Die Route kann aber jederzeit noch ändern, je nach dem was Unvorhergesehenes passiert.
Erst beim Überqueren der Startlinie erhalten die Teams das Trophybuch. Dieses hält zahlreiche knifflige und teils schier unlösbare Rätsel bereit, welche die Rallyteilnehmer von Etappe zu Etappe führen. Unterwegs gilt es zudem, möglichst viele der 200 Challenges im Buch zu lösen. Denn nicht wer am schnellsten ist, gewinnt, sondern «der Weg ist das Ziel». «Die Aufgaben führen uns an besondere Orte», erklärt Sandro Duss und fügt hinzu: «Die Veranstalter legen sich jeweils mächtig ins Zeug und betreiben einen riesigen Rechercheaufwand für das Erstellen der Route und Austüfteln der Aufgaben.»
«Haben keine Ahnung, was uns erwartet»
Das Fahrzeug jedes Teams muss mindestens 20 Jahre alt sein und darf im Einkauf maximal 2018 Franken gekostet haben. Zudem wird ohne GPS gefahren. Das ist aber auch schon ziemlich alles, was die Teams über ihr Vorhaben wissen: «Wir haben keine Ahnung, was uns erwartet und freuen uns einfach auf all die Abenteuer. Es werden sicher Sachen schief gehen und nicht funktionieren. Wir werden vielleicht über den Tisch gezogen und es werden Sachen kaputt gehen. Aber das lassen wir dann halt passieren, weil wir es ja nicht ändern können», erklären Gabby Zgraggen und Sandro Duss ihre positive Einstellung.
Dachzelt, Bilderzeigebuch und eine Allianz
Der VW Polo des Teams «2Bartender», wie sich die beiden Gastronomen nennen, hat bereits 326000 Kilometer auf dem Buckel. In den nächsten 16 Tagen werden nochmal 8200 dazukommen, wenn alles gut geht. Das Auto wurde letzte Woche noch auf Vordermann gebracht, mit den aktuellen Sponsorenklebern versehen und neu mit einem Dachzelt ausgestattet.
Sowohl für den Polo wie auch für Gabby Zgraggen ist dies bereits die fünfte CATrophy. Dank dieser Erfahrung weiss sie, dass es sich lohnt, sich mit anderen Teams zusammenzuschliessen: «Wir haben am Meet&Greet deshalb bereits eine Allianz mit einigen anderen Teams geschlossen und werden mit ihnen zusammen fahren», erzählt sie. So könne man sich auch gegenseitig mit Material und Manneskraft aushelfen, wenn nötig. Zudem weiss sie: «Einheimische fragen hilft immer.» Und ein Bilderzeigebuch werden sie diesmal auch mitführen, um die Sprachbarrieren zu überwinden.
An Freunde und die Umwelt gedacht
Die beiden Kollegen werden auch die Daheimgebliebenen so gut wie möglich mitnehmen. Neben regelmässigen Berichten im «Boten» und auf bote.ch halten sie Freunde und Familie mit regelmässigen Posts und Videos auf ihrer Facebookseite «CATrophy Team 2Bartender» auf dem Laufenden.
Auch an die Umwelt haben die beiden gedacht: «Unsere CO2-Emission beträgt zwei Tonnen», hat Sandro Duss ausgerechnet. Diesen kompensieren sie mit der Unterstützung eines Wiederaufforstungsprojektes in Nicaragua. (nad)Reisetagebuch
Tag 1: Fällanden–Klein-Venedig
Mit der Startnummer 3 konnten wir in Fällanden starten. Was für ein Start! Der Polo wurde für seine 5. CATrophy geehrt. Die ersten Challenges wurden schon am und vor dem Start vollführt.
Zum Beispiel mit einem selbst gebasteltem Hut am Start zu sein, oder unsere Sachen, die wir gemäss der vor einigen Tagen als Bild erhaltenen Packliste mitgebracht hatten, wurden kontrolliert und durch das OK abgesegnet.
Mit grossem Applaus durften wir die Startlinie überqueren und bekamen das Trophy-Book ausgehändigt. Unser Abenteuer begann um exakt 12.03 Uhr. Die Challenges basieren alle auf den Ideen der kreativen Köpfe des OK. Es gibt neben den chronologisch aufgelisteten Tages-Challenges auch sogenannte Mega-Challenges, welche über die gesamte Zeit zu erledigen sind.
Nachdem wir uns mit unseren Verbündeten an der nächsten Tankstelle besprochen hatten, ging es via San Bernardino Richtung Venedig. Noch vor Chiasso bemerkten wir, dass das Auto nur noch am Heizen war. Mit Panzertape und dem Know-how unserer verbündeten Automechaniker konnten wir das Problem überbrücken und müssen nun nicht mehr schwitzen.
Dank dem Megafon, welches wir auf dem Dach montiert haben, konnten wir auch unterwegs die Leute ausserhalb unseres Autos mit Musik bei Laune halten und dem einen oder anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Als wir das Tagesziel Chioggia erreicht hatten, galt es wiederum, Challenges zu lösen. Eine davon war es, im Havana-Club etwas zu trinken und einen Stempel abzuholen. Wir liessen den Abend zusammen mit den Teams Wullasöck und Magic Unicorns ausklingen und konnten das erste Mal in unserem Dachzelt übernachten.
Tag 2: Chioggia–Sibenik
Früh am Sonntagmorgen waren wir, obwohl wir um 8 Uhr aufgestanden sind, die Allerletzten auf dem Parkplatz, alle anderen waren schon weg. Wir packten unsere Siebensachen zusammen und auf ging es.
Richtung Kroatien starteten wir unseren zweiten Tag. Unsere Strecke führte uns kurz durch Slowenien. Der Zollbeamte dort war nicht nur begeistert von uns, liess uns dann aber doch mit einem Lächeln passieren. Schwer beeindruckt aber hat uns, was wir zirka eine Minute später entdeckten: Wir mussten durch ein Tor fahren, welches rechts und links von Stacheldraht umschlossen war, der sich bis weit ins Land gezogen hat.
Die weitere Reise führte uns entlang der kroatischen Küste, welche sich von der besten Seite zeigte: blaues Meer, wunderschöne Strände und reine Luft. Wir konnten wortwörtlich das Meer riechen.
Damit wir den Schlafplatz finden konnten, galt es, ein Rätsel zu lösen. Dieses bestand aus verschiedenen Bildern, welche danach in richtiger Reihenfolge die Ortschaft Sibenik ergaben. Dort angekommen, staunten wir nicht schlecht: Ein luxuriöses Hotel war unsere Übernachtungsstätte, organisiert durch das OK.
Nach einem guten Essen und Gesprächen mit anderen Teams ging es ins Bett, und am nächsten Tag erwartete uns wieder der Kampf gegen den Gegenwind in Kroatien, dieser erschwert uns das zügige Fahren massgeblich. Die karge und gleichzeitig atemberaubende Landschaft Kroatiens lässt uns jedoch auf den nächsten Tag freuen.
Tag 3: Sibenik – Shkoder
Nach einem feinen Zmorgen im Hotel ging es los in Richtung Split. Die erste Challenge des Tages bestand darin, den goldenen Zeh von Gregor von Nin anzufassen, dieser soll Glück und Gesundheit bringen. Nachdem wir noch etwas die Stadt erkundet haben, ging es weiter Richtung Shkoder.
Bei der Ankunft an der Bosnischen Grenze stellten wir mit Erstaunen fest, dass sich die Grenzbeamten im Streik befinden. Über einen längeren Umweg fanden wir eine andere Variante, um die Grenze doch noch zu passieren. An diesem Übergang wurde eines der Teams, mit denen wir ständig unterwegs sind, vom Zollbeamten rausgewunken und ihr Auto wurde gründlich durchsucht. Die Taktik, die der Beamte dabei an den Tag legte, war schwer beeindruckend: Mit verschiedenen ausgeklügelten Klopftechniken und mit einer geschulten Nase suchte er das Auto nach Marihuana ab, natürlich erfolglos.
Das Highlight des Tages fanden wir in Kupari. In diesem einst touristisch belebten Ort fanden sich durch den Krieg zerbombte und abgebrannte Hotels.
Spät abends überquerten wir noch die Albanische Grenze, fuhren zu einem Camping in Shkoder und übernachteten dort mit allen anderen Teilnehmern. Ein sehr anstrengender Tag, an dem wir 12 Stunden Reiseweg hinter uns brachten, ging zu Ende.
Tag 4: Shkoder – Ioannina
Bei warmen Temperaturen und schönem Wetter startete unser Tag in Richtung Griechenland. In Durrës erwartete uns wieder eine Challenge, bei der wir das Amphitheater finden, dieses fotografieren und ins Trophybook einkleben mussten. Wir entschlossen uns, nach einem Kaffe an der Strandpromenade unsere drei Teams etwas zu durchmischen. So fuhren wir entweder in einem anderen Auto mit, oder unser Auto wurde von jemand anderem gesteuert.
Kurz darauf durchquerten wir zum ersten Mal einen Strassenabschnitt bei dem sich unsere neuen Offroadreifen als äusserst nützliche Investition erwiesen. Über die Ursache der zeitweise komplett abgebrochenen Strasse liesse sich an dieser Stelle nur mutmassen. Das Landschaftsbild in dieser Region im Landesinnern ist geprägt von verlassenen Ölraffinerien und prägnanten militärischen Bunkeranlagen, was darauf schliessen lässt, dass die idyllische Stille in dieser Region nicht immer eine solche war.
Als wir Albanien durchquert hatten und uns unseren Schlafplatz ausgesucht hatten, liessen wir uns den Tag nochmals durch den Kopf gehen und wurden uns einig, dass der Teil von Albanien, den wir gesehen haben, mehrheitlich aus Autofelgen, Autowaschstrassen und Tankstellen besteht, wir nicht im geringsten das Verkehrssystem bergreifen, jedoch die Menschen hier äusserst freundlich und zuvorkommend sind.
Aktuell Gefahrene Kilometer: 2367.
Tag 5: Ioannina – Sparta
Nach einer äusserst kalten Nacht im Dachzelt am Ufer des 480 M.ü.M. gelegenen Pamvotida-Sees in Ioannina, fuhren wir los in Richtung Sparta. Wir entschieden uns – wie die meisten der CATrophy Teilnehmer – für eine Bergstrecke, die direkt durch Griechenland hindurch führte. Die Landschaft im Landesinnern offenbarte sich uns als erstaunlich felsig. Zeitweise bekamen wir sogar verschneite Berggipfel aus der Ferne zu Gesicht.
In Sparta angekommen suchten wir die Statue von Leonidas auf. Dieser war von 490 – 480 v. Chr. König von Sparta. Auch andere Teams waren an diesem Ort, was uns dazu verleitete, eine der Mega- Challenges zu erfüllen. Die Aufgabe bestand darin, eines von den 46 Rallye-Karren in Frischhaltefolie zu wickeln. Zusammen mit dem Team Magic Unicorns sabotierten wir das unbeaufsichtigte Leaderauto vom Team Sternzeit(Veranstalter Chris Huber/Maya Huber). Zwar wurden wir nicht in flagranti erwischt, jedoch konnte sich Team Sternzeit direkt Rächen, indem sie das Maskottchen der Magic Unicorns klauten. Am Abend suchten wir uns ein Hotel und arbeiteten an unserem Trophybook weiter.
Tag 6: Sparta – Athen
Von Sparta aus ging es weiter nach Athen, dort besichtigten wir nur kurz die von Touristenmassen überfüllte Akropolis. Wir versuchen auf unseren Zwischenstopps, welche jeweils zeitlich stark beschränkt sind, vor allem Eindrücke des realen Lebens einzufangen. Deshalb entschieden wir uns für einen Fussmarsch durch die Stadt Richtung Exarchia, dem autonomen Stadtteil Athens. Das Viertel erlangte traurige Berühmtheit als hier im Jahr 2008 der erst 15-jährige Alexandros-Andreas Grigoropoulos von Polizisten erschossen wurde. Darauf hin brachen in ganz Athen schwere Unruhen aus. Es wird davon abgeraten die Gegend am Abend zu besuchen, unter tags ist es jedoch ohne Probleme zugänglich. In einem Kaffee mitten im Geschehen machten wir einen Halt und liessen die Stimmung auf uns wirken.
Das eigentliche Tagesziel wäre somit erreicht gewesen. Unsere mitgeführte Campingausrüstung ermöglicht uns ein komfortables Übernachten in der freien Natur. So kam es dazu, dass wir über Stock und Stein, Hügel und Sanddünen irgendwo im Nirgendwo zwei Stunden von Athen entfernt auf einer Klippe übernachteten, umgeben vom Meer. Der Polo wurde einmal mehr auf seine Offroad-Fähigkeiten getestet. Bei steilen Hügeln und losen Strassen konnte er mithalten, was jedoch nicht klappte, war die Durchfahrt durch den losen Sand, was unser einziger Weg war. So kam es, dass wir wie ein Spaten in den Sand stachen und von unseren «Verbund 079»-Kollegen herausgeschoben werden mussten.
Gefahrene Kilometer: 3477.
Tag 7: Athen-Kavala
Wir erwachen durch die Möwen, die über die Klippen kreisen und erblicken beim Öffnen unseres Dachzeltes ein atemberaubendes Panorama über das Mittelmeer. Beim ausgiebigen Frühstück an unserem Campingtisch beobachten wir einen neugierigen Fuchs, der nach den Resten unseres nächtlichen Barbecues sucht. Zusammen mit unseren zwei verbündeten Teams starten wir unsere Motoren und schlängeln uns der griechischen Küste entlang Richtung Tagesziel, dem Städtchen Kavala. Auf dem Weg dorthin gibt es noch einige Zwischenstopps, die es zu Fotografieren gilt, um unsere täglichen Challenges zu erfüllen. Beispielsweise das Café mit dem alten Flugzeug auf dem Dach oder das Befahren einer Damm-Strasse, die bei Flut komplett im Meer versinkt.
Wir erreichen das Tagesziel vor Sonnenuntergang und gönnen uns im lokalen Fischrestaurant ein köstliches Abendessen.
Tag 8: Kavala - Ayvalik
Nach einer erholsamen Nacht durchfahren wir in der Früh das Aquädukt von Kavala und machen uns auf den Weg zur türkischen Grenze. Unsere Dokumente werden am Zoll fünffach überprüft und unsere Autos kritisch begutachtet. 45 Minuten später dann die Erleichterung: Uns wird die Einreise in die Türkei gewährt. Die Aufgaben im Trophybook führen uns heute an die archäologische Stätte von Troja, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.
Das Hotel nahe der Stadt Izmir haben wir bereits reserviert, als es passiert: Aufgrund einer Panne eines unserer verbündeten Teams, stranden wir an einer türkischen Tankstelle. Zum Glück eilen uns die ausgebildeten Mechaniker vom Team «Death Racer» Stefan Fischlin und Stefan Styger,ebenfalls aus dem Kanton Schwyz, zu Hilfe. Der abgebrochene Krümmer wird im Teamwork kurzerhand mit dem mitgeführten Werkzeug ausgebaut, zusammengeschweisst und wieder montiert. Die Rettungsaktion wirft jedoch unseren Zeitplan komplett über den Haufen. Nachts um zwei Uhr ist es vollbracht. Das Pannenfahrzeug vom Team «Wullasöck» ist wieder Strassentauglich.
Tag 9: Ayvalik – Side
Um den eingebüssten Rückstand aufzuholen, entscheidet sich unsere Truppe, die 650 km lange Strecke zum Tagesziel,des bereits angebrochenen Tages ohne Übernachtungsstopp direkt abzubrettern. Abwechslungsweise fahrend und schlafend mit Kaffee und Redbull gewappnet, bangen wir der Dämmerung entgegen. Sichtlich erschöpft aber unversehrt erreicht unser Konvoi gegen Mittag den Badeferienort Side. Wir checken im nächstbesten Hotelkomplex ein, um uns von den Strapazen zu erholen. Nach der anfänglichen Euphorie sind wir uns jedoch einig, dass dieses dekadente «all inclusive-Buffet» mit «Animations-Modeschau» und «Nagelstudio» im Angebot unser Bedürfnis nach Abenteuer nicht im geringsten stillt.
In türkischer Kultur angepasster Kleidung machen wir uns deshalb am Nachmittag zu zweit auf den Weg zu einer der zahlreichen Moscheen von Side. Bei einem ausgiebigen Gespräch mit einem Moslem vor Ort werden wir freundlich eingeladen, unsere Schuhe auszuziehen und in die Moschee einzutreten. Ehrfürchtig treten wir über die Türschwelle und sinnbildlich auch ein wenig über unsere Schatten. Diese Erfahrung war es definitiv wert.
Gefahrene Kilometer: 5366 km.
Tag 10: Side – Gölbasi
Eine Strasse wie man sie sich auf der Route 66 in den USA vorstellt. Üppige Nadelwälder, steile Felswände und eine 1800 Meter hohe Passüberfahrt auf nahezu perfekten Strassen. Vom Badeferienort Side starteten wir unsere Reise ins Landesinnere. Der Abschnitt war bisher eine der prächtigsten Strecken, die unsere Reise zu bieten hatte. Der fliessende Übergang in die Wüstenregion der Türkei war schlichtweg magisch.
Mit geöffneten Scheiben und lauthals mit dem Autoradio mitsingend werden wir geradezu überrascht von der Besonderheit der uns bis dahin unbekannten Stadt Göreme. Diese befindet sich in dem gleichnamigen Nationalpark und gehört zur Region Kappadokien und ist bekannt für ihre unzähligen Tuffsteinformationen, welche von den Einwohnern ausgehöhlt und in riesige Wohnhäuser und Kirchen umfunktioniert wurden.
Nach einem köstlichem Nachtessen welches uns traditioneller Weise in Niedergar-Tontopf-Gefässen serviert wurde, liessen wir es uns nicht nehmen, eines der obig genannten Felshäuser, auch Feenkamine genannt, zu besteigen und einige Fotos für das Trophybook zu schiessen. Unser Campinglager bezogen wir danach in der nahe gelegenen Wüste Gölbasi.
Tag 11: Gölbasi – Istanbul
Der Streckenabschnitt zwischen Gölbasi und Istanbul entpuppte sich als landschaftlich monotone Angelegenheit. Flache endlose Weiten, trockene Wiesen, braune Äcker und hie und da ein paar kleine Siedlungen. An den Gesichtsausdrücken der Einheimischen während unseren Tankstopps bestätigte sich unsere Vermutung, dass sich in diese Gegend äusserst selten Touristen verirren.
Zirka hundert Kilometer vor Istanbul wurde es Verkehrstechnisch interessant. Erste Zweifel kamen auf, ob unser Unterfangen, im Konvoi mit fünf Autos mitten durch die grösste Stadt Europas zu fahren in einem Desaster enden könnte. Wenn wir an dieser Stelle die britischen Autofreaks aus TopGear einmal zitieren dürften: «Diese Stadt saugt euch ein, und spukt euch wieder aus.» Und genau das tat sie. Nach der Devise der stärkere gewinnt, wer bremst verliert, quetschten wir uns geschickt durch die 14-Millionen-Metropole am Bosporus.
Gefahrene Kilometer: 6798
Tag 12: Istanbul – Belgrad
Schon in der Früh bahnten wir uns durch den Verkehr von Istanbul in Richtung Bulgarien. Am Grenzposten wurde zu unserem erstaunen unser VW Polo gründlich desinfiziert. Was für gefährliche Keime wohl in der Türkei an unseren Ralleykarren hängen geblieben sein sollen, bleibt uns ein Rätsel.
Als weiteres Highlight stand heute ein Fototermin mit allen Teilnehmern der CATrophy in der bulgarischen Ortschaft Khadzhi Dimitur auf dem Programm. Wie zu erwarten, hat sich das OK auch dabei etwas ganz besonderes ausgedacht. Auf einer Bergspitze hoch über der Ortschaft thront das Kommunistische Denkmal «Busludsha», welches zur 1300-Jahr-Feier der bulgarischen Staatsgründung 1981 errichtet worden ist. Unsere Recherchen ergaben, dass das eindrückliche Gebäude gerademal während acht Jahren benutzt wurde und es seither brach liegt.
Das komplett heruntergekommene Monument schrie förmlich danach, von uns entdeckt zu werden. Durch einen engen Schacht gelangten wir ins Untergeschoss der Ruine und tasteten uns gespannt und euphorisch Richtung oben. Und da war es: Das Herz des Gebäudes. Eine Art Konferenzsaal überdacht mit einer riesigen Kuppel, an welcher das kommunistische Zeichen langsam, durch die vielen undichten Stellen der Witterung ausgesetzt, vor sich hin blasst.
Nach diesem eindrücklichen Erlebnis entschlossen wir uns, auf den geplanten Zwischenstopp in der Bulgarischen Hauptstadt Sofia zu verzichten und überquerten in einer weiteren Nachtschicht bereits die Grenze zu Serbien.
Tag 13: Belgrad
Mitten in der Nacht erreichten wir schliesslich Belgrad, wodurch wir uns nach über 1100 km fahrt an diesem Tag einen angenehmen Zeitvorsprung erkämpft hatten. Dies erlaubte uns, für einmal zwei Tage an einem Ort zu verweilen. Die Hauptstadt Serbiens mit 1,2 Mio. Einwohnern entpuppte sich dabei als äusserst gut geeignet. Vom verkosten Serbischer Spezialitäten, über den Besuch im Museum für Moderne Kunst am Ufer der Donau bis hin zur spontanen Sitzung in einem lokalen Tattoostudio machten wir uns einen schönen «Challenge freien» Tag.
Gefahrene Kilometer: 7607
Unter diesem Link kann die Fahrt der «2Bartender» via GPS-Tracking live mitverfolgt werden.
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