In Egg bei Einsiedeln im Kanton Schwyz ist am Sonntag vermutlich ein Wolf gesichtet worden (wir berichteten). Jeannette Kuriger, Wirtin des Restaurants Haflingerstübli, hat das Tier beobachtet und fotografiert. Sie ist sich sicher, dass es sich bei diesem Tier nicht um einen Hund, sondern um einen Wolf gehandelt hat. Dieser habe ausgehungert ausgesehen.
«Das Tier kam oben vom Wald. Es ist in die Rossweide eingedrungen», erzählt sie. Danach seien die Pferde dem Tier nachgerannt. Das wolfsähnliche Tier bekam offenbar Angst und rannte wieder von der Weide weg – mit scharfem Blick auf die freilaufenden Zwerggeissen. «Dann haben wir dem Wolf zugerufen. Als er mich und meinen Mann gesehen hat, ist er davongerannt», so die Restaurantbetreiberin.
Wie es in einer Medienmitteilung des Umweltdepartements des Kantons Schwyz vom Montag heisst, handelt es sich nach Einschätzungen des Amts für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) mit grosser Wahrscheinlichkeit um einen Wolf. «Momentan liegen keine weiteren Informationen vor. Sobald diese vorliegen, wird das ANJF wieder informieren», heisst es in der Mitteilung weiter.
Gemäss Florin Kunz, Wildtierbiologe bei der Stiftung Kora, der Koordinationsstelle für Raubtierökologie und Wildtiermanagement, kann es sich bei den Bildern durchaus um einen Wolf handeln. «Es ist gut möglich, dass es sich beim abgebildeten Tier um einen Wolf handelt. Die definitive Bestätigung würden allerdings nur bessere Bilder oder ein DNA-Nachweis liefern.»
Da der mutmassliche Wolf jedoch in der Umgebung Egg bei Einsiedeln keine Tiere gerissen hat, liegen keine Speichelproben vor. Auch wurden keine Proben wie beispielsweise Kot gefunden. «Diese würden den definitiven Beweis liefern, dass es sich beim abgebildeten Tier um einen Wolf handelt», erklärt Florin Kunz.
Dass die Pferde auf das wolfsähnliche Tier zurennen, ist normal. «Besonders wenn noch Jungtiere da sind, versuchen Pferde, ihre Fohlen zu beschützen. Pferde können indes dieselbe Reaktion zeigen, egal ob es sich beim Eindringling um einen Wolf oder einen Hund handelt», so Kunz.
Chiara Zgraggen
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