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Frauenstreik

So sieht die Zeitung heute aus

Heute ist ein besonderer Tag. Mehrere Hundert Frauen werden sich auch im Kanton Schwyz zum Frauenstreik treffen. Der «Bote der Urschweiz» erscheint aus diesem Grund für einmal in einer etwas anderen Aufmachung.
Aus dem Boten wird die Botin.
Chefredaktor Jürg Auf der Maur

An 364 von 365 Tagen im Jahr wird das öffentliche Leben und damit auch das Bild, das die Medien darüber verbreiten, grossmehrheitlich von Männern geprägt. Die dunkle Kleidung von Parlamentariern, Verwaltungsratspräsidenten oder Uni-Professoren prägen das Bild. Sie dominieren die Bilder, die uns die Medien Tag für Tag übermitteln. Dahinter steckt die Realität. Noch immer haben die Männer die Nase vorn, wenn es um Wirtschaft, Führungsstellen oder politische Meinungsbildung geht.

Heute nun soll das für einmal anders sein. Am internationalen Tag der Frau und am nationalen Frauenstreiktag stehen auch beim «Boten» die Frauen im Mittelpunkt. Der heutige «Bote» wird dabei nicht nur zur «Botin». Er widmet seine Geschichten und Bilder primär den Frauen. Im Regionalen, im Sport, auf der Letzten und im Küssnachter Teil kommen Frauen und Frauenthemen zur Sprache.

Ist das übertrieben? Wird da ein medialer Hype veranstaltet für wenige linke Frauen, die einfach noch nicht gemerkt haben, dass heute alles anders, für Frauen alles möglich ist? Ja, vielleicht. Denn es werden sich kaum mehr als einige Hundert Frauen in Schwyz treffen, um mit ihren Forderungen an die Öffentlichkeit zu treten.

Weshalb also für einmal doch eine «Botin» statt den üblichen «Boten»? Viele Gespräche im Vorfeld der heutigen Kundgebungen haben gezeigt, dass das Thema weit mehr Frauen und Männer beschäftigt, als öffentlich zugegeben wird. Selbst junge Frauen erklären nach kurzer Diskussion nach dem Sport oder im Café, dass es Ungleichbehandlungen gibt, dass sie Mühe haben, sich mit Beruf, Kind und Hobbys zu behaupten, alles unter einen Hut zu bringen. Und: Die Aktion mit den umgetauften Strassennamen löste zwar geharnischte Reaktionen aus. In der Zeitung war aber dann keine der angefragten Frauen bereit, ihre Vorbehalte namentlich öffentlich zu machen.

Gleichberechtigung und Frauenstreik sind längst nicht nur ein Thema für linke Frauen. Das zeigen die Kommentare der bürgerlichen Schwyzer Nationalratskandidatinnen ebenso wie die Aufrufe, welche Kirchenverbände oder Berufsorganisationen in den letzten Tagen veröffentlichten.

So wie der Erfolgsschriftstellerin Blanca Imboden geht es heute vielen Frauen. Sie sind zwar am Arbeiten, aber gedanklich bei den Streikenden auch im Kanton Schwyz.

Jürg Auf der Maur

Chefredaktor

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