notifications
Gemeinde Schwyz

Notfallplan für ein Blackout-Szenario steht: Jetzt ist die Bevölkerung gefordert

Ist im Winter der Strom weg, wäre man in der Gemeinde Schwyz soweit wie möglich gerüstet. Die Feuerwehr würde helfen, wo sie kann. Aber ohne Unterstützung der Einwohnerschaft geht es nicht.
Bei einem längeren Stromausfall würde den Schwyzern im Notfall-Treffpunkt im Hinteren Steisteg geholfen (von links): Feuerwehrkommandant Thomas Gwerder, Gemeinderat Ivo Tschümperlin, Stabschef Kari Pfyl und Sachbearbeiter Sicherheit Pius Fassbind.
Bild: Geri Holdener

«Wir müssen das Undenkbare durchdenken», sagt der Schwyzer Gemeinderat Ivo Tschümperlin, Ressortvorsteher Sicherheit, im Hinblick auf die sich abzeichnende Energiekrise im Winter. Kari Pfyl, Stabschef des Schwyzer Gemeindeführungsstabs, hatte schon bei Amtsantritt vor vier Jahren das Szenario eines grossflächigen Stromausfalls auf dem Radar. «Entsprechend gut sind wir jetzt vorbereitet», sagt Gemeinderat Tschümperlin zufrieden.

Kari Pfyl, Stabschef des Gemeindeführungsstabs Schwyz, hat den Notfallplan von Alertswiss ausgedruckt. Er rät Bauern dringend zu einem Notstromaggregat.
Bild: Geri Holdener

Auf Initiative von Kari Pfyl wurden die Notfallpläne der Gemeinde Schwyz von Grund auf überarbeitet, gerade mit einem Fokus auf Blackouts. «Bei einem mehrstündigen Stromausfall macht mir speziell die Kommunikation Sorgen», sagt der Stabschef. Was würde passieren? Handytelefonie wäre noch möglich, aber nur für ein paar wenige Stunden. Dann funktionieren die Mobilfunktürme nicht mehr. Bis dann muss die Feuerwehr ihren Notfall-Treffpunkt im Hinteren Steisteg hochgefahren haben. Hier würde rasch die nötigste Hilfe organisiert, eine Unterkunft aber ist das natürlich nicht. Im äussersten Notfall könnte die Gemeinde die Zivilschutzanlagen Chüechlibunker Schwyz und Krummfeld Seewen mit gesamthaft gut 300 Schlafplätzen hochfahren. Aber auch da wäre Geduld gefragt. Ein Zivilschutzkeller muss zuerst über Tage aufgeheizt werden.

«Die Kommunikation macht mir Sorgen.»Kari PfylGemeindeführungsstab

In Verbindung bleiben würden die Blaulichtorganisationen bei einem Blackout übers Polycom-Funknetz. Das bleibt über Wochen ohne externe Stromversorgung in Betrieb. Ebenfalls gesichert wäre die Alarmierung über die Sirenen auf den Hausdächern. Für die Einwohnerinnen und Einwohner würden indes schwierige Zeiten anbrechen, ganz ohne Handyempfang, ohne Internet.

Die Gemeinde streckte im Rahmen ihrer Abklärungen für einen Notplan die Fühler in alle Richtungen aus. Kontaktiert hat man etwa den Heizversorger Agro Energie Schwyz, die Dorfgenossenschaft Wasserversorgung Schwyz, den Abwasserverband Schwyz, grosse Einkaufszentren und Firmen. Ihnen wurde mitgeteilt, auf welche Feuerwehrhilfe sie zählen können und was beim besten Willen nicht machbar sein wird. Der Feuerwehr wird es zum Beispiel möglich sein, nach zwei Tagen Diesel für die Stromgeneratoren zu liefern. Dafür hat man eine Partnerschaft mit einer lokalen Baufirma vereinbart.

Das Spital Schwyz wäre für einen längeren Stromausfall gerüstet, auch das Alters- und Pflegeheim Acherhof hat alle notwendigen Einrichtungen. Die Gemeinde hat beschlossen, für das Alterszentrum Rubiswil eine Notstromanlage anzuschaffen. Gerade in Pflegeheimen ginge es bei einem längeren Stromausfall um Menschenleben.

Pius Fassbind, Sachbearbeiter Sicherheit bei der Gemeinde Schwyz, ist gleichzeitig auch Feuerwehroffizier. Er rechnet bei einem Stromausfall mit 30 bis 40 Meldungen in den ersten Stunden. Automatische Brandmelder würden Alarm schlagen, elektronische Türen liessen sich nicht mehr öffnen, Personen steckten im Lift fest. Es wäre nicht mehr allen Feuerwehrleuten möglich, notfallmässig auszurücken. Thomas Gwerder, Kommandant der Feuerwehr Stützpunkt Schwyz: «Aktuell erarbeiten wir eine Liste mit allen Korpsangehörigen für eine Übersicht, wer bei einem Blackout vermutlich verfügbar sein wird und wer nicht.»