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Schwyz

Nach 4er-Sessel-Absturz am Fronalpstock: Unfallursache sind «Lücken in interner Kommunikationskette»

Das Unglück geschah am 6. Februar 2020: Ein 4er-Sessellift ist auf dem Stoos abgestürzt. Drei Passagiere verletzten sich dabei schwer, einer ist ums Leben gekommen. Jetzt ist klar, wie es zu dem tragischen Unfall gekommen ist.
Die Absturzstelle auf dem Fronalpstock: In diesem 4er-Sessellift haben die Unfallopfer gesessen. (Bild: Urs Flüeler / Keystone (Stoos, 7. Februar 2020))
Der Sessel stürzte vor der Stütze 7 ab. (Bild: SUST)
Das Seil dieses Pistenfahrzeugs zerrte den Sessel in die Tiefe. (Bild: SUST)

Stefanie Geske

Stefanie Geske

Stefanie Geske

Die Tragödie spielte sich während Nachtfahrten für einen Firmenausflug auf den Fronalpstock oberhalb Stoos ab. Bei der Rückfahrt eines Konvois von drei Sesseln um ca. 22.06 Uhr stürzte kurz vor der Stütze 7 der zweite 4er-Sessel zu Boden. Die vier Passagiere erlitten schwere Verletzungen. Einer davon erlag im Spital seinen Verletzungen.

Das Video vom Unfalltag:

Jetzt ist klar, wie es zu der Tragödie kommen konnte. Die Schweizerische Unfalluntersuchungsbehörde SUST teilt am Mittwoch mit: Der Unfall ist darauf zurückzuführen, dass während der Pistenvorbereitung das Windenseil des Pistenfahrzeugs mit dem zweiten Sessel eines Konvois von drei 4er-Sesseln in Kontakt geriet, sich zwischen der Gehängestange und der Aufhängung verkeilte und anschliessend den Sessel vom Förderseil riss.

Der Stv. Leiter Pistenrettung sei nicht darüber informiert worden, dass am Abend des Unfalls Nachtfahrten auf den Fronalpstock vorgesehen waren. Daher habe er beim Briefing seinen Pistenfahrzeugfahrer nicht entsprechend instruieren können, wie es im Bericht weiter heisst.

Zum Unfall beigetragen hätten ausserdem:

  • die fehlende Gesamtplanung und -koordination für die Nachtfahrt
  • die Tatsache, dass vor der Inbetriebnahme der Anlage die Zustimmung vom Bereich Pisten- und Rettungsdienst nicht eingeholt wurde.

Im Rahmen der Untersuchung wurden gemäss SUST-Bericht folgende Faktoren als risikoreich erkannt:

  • fehlende Kenntnisse des Betriebskonzeptes der Anlage seitens der technischen Leitung
  • das fehlende «Nachführen» der Betriebsvorschriften der Anlage, wenn neue behördliche Vorgaben herausgegeben wurden.

Die Stoosbahnen nehmen den SUST-Bericht und die «Lücken in der internen Kommunikationskette in einer bisher unvorhergesehenen Situation» zur Kenntnis. Obwohl es jedoch seitens der SUST keine Sicherheitsempfehlungen gibt, hat die Stoosbahnen AG «die internen Prozesse einer umfassenden Analyse unterzogen, um allfällige Risiken zu erkennen und entsprechende Vorkehrungen mit dem Ziel eines höchstmöglichen Schutzes für die Passagiere zu treffen», heisst es in einer Medienmitteilung der Seilbahnbetreiber.

So seien nebst der Verbesserung der internen Kommunikation – namentlich die Sicherheitschecks vor Inbetriebnahme der Bahn – überarbeitet und ergänzt worden. Die Voraussetzungen für die Sicherheit der Gäste seien vollumfänglich gegeben:

«Die Sicherheit unserer Gäste steht für die Stoosbahnen AG und ihre Mitarbeitenden stets im Vordergrund, um Risiken, die zu einem so tragischen Ereignis geführt haben, möglichst auszuschliessen.»

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