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Küssnacht

«Gummiböötli in Papua-Neuguinea vermieten»

Die Meisterzunft Küssnacht lud die besten Lernenden aus dem Bezirk zu einer Feier ein.
Siyabonga Gymede (rechts) erhält wie alle Anwesenden von Thomas Bieri (links) und Stefan Christen ein Meisterzunft-Sackmesser und das Buch über die Meisterzunft.
Bild: Stefanie Henggeler
Ein verdientes Prosit auf die abgeschlossene Lehre!
Bild: Stefanie Henggeler
Auf die Zukunft! Mögen alle Träume erfüllt werden!
Bild: Stefanie Henggeler
Der Vorstand der Meisterzunft (von links): Fritz Betschart, Zunftschreiber; Daniel Bättig, Beisitzer; Beat Schilliger, Vize-Zunftmeister; Thomas Bieri, Zunftmeister; Peter Reichlin, Beisitzer; Martin Bryner, Zunftpfleger; Stefan Christen, Lehrlingsausbildung.
Bild: Stefanie Henggeler
Da ist der Onkel natürlich besonders stolz, wenn ser einen Neffen ehren darf, weil dieser mit einer Note über 5,0 seine Lehre abgeschlossen hat.
Bild: Stefanie Henggeler

Die 1754 gegründete Meisterzunft Küssnacht, der rund 260 Personen und Firmen angehören, ehrt jährlich diejenigen Absolventinnen und Absolventen, die mit einer Note von 5 oder höher ihre Ausbildung abgeschlossen haben, im Bezirk wohnhaft sind oder deren Lehrbetrieb hier ansässig ist. 57 Einladungen konnten dieses Jahr ausgesprochen werden, 22 Personen folgten dieser.

Liessen sich von der Meisterzunft feiern: Lehrabsolventinnen und -absolventen aus dem Bezirk Küssnacht, die mit der Note 5 oder höher abgeschlossen haben.
Bild: Stefanie Henggeler

Traditionellerweise ging es zusammen mit dem vollzähligen Vorstand der Meisterzunft zuerst zum Bowling, danach folgte ein gemeinsames Abendessen im Seerestaurant zum Schlüssel, Immensee.

Vom Netzelektriker zum Landwirt

Die Anwesenden haben ihre Lehre in verschiedensten Berufen absolviert, unter anderem als Kauffrau, Fachangestellte Gesundheit oder Kinderbetreuung, Pharmaassistentin, Automatiker, Zeichner, Zimmermann oder Landwirt.

Für einige war es die zweite Lehre, so beispielsweise für Andreas Nideröst. Er sei auf dem Bauernhof seines Onkels aufgewachsen, und die Arbeit draussen in der Natur gefalle ihm. Weil kein Nachfolger für den Bauernhof absehbar gewesen sei, habe er sich entschieden, nach seiner Lehre als Netzelektriker berufsbegleitend die Ausbildung zum Landwirt EFZ zu absolvieren. Im Oktober folgt die Weiterbildung zum Betriebsleiter. «Ohne entsprechende landwirtschaftliche Ausbildung ist die Übernahme eines Bauernhofbetriebes fast nicht mehr möglich», sagt der 27-Jährige. «Es braucht dafür Fachwissen.»

Auch spannend ist der Hintergrund von Siyabonga Gymede. Er stammt aus Durban, der drittgrössten Stadt Südafrikas, und arbeitete dort als Reiseleiter, als er seine Frau, eine Rickenbächlerin, kennenlernte. Nachdem sie acht Monate in seiner Heimat verbracht hatten, zog der heute 33-Jährige mit ihr in die Schweiz, lernte Deutsch und suchte eine Lehrstelle. «Das war nicht sehr einfach», meint er. Die Firma Schilliger Holz AG, Haltikon, gab ihm die Chance, Holzbearbeiter EBA zu lernen. Er schloss mit einer Note von 5,2 ab und wird weiterhin bei Schilliger arbeiten. Gerne würde er nun die Lehre zum Zimmermann absolvieren, aber da er Familie habe, gehe dies mit einem Lehrlingslohn leider kaum – die Hoffnung gibt er aber nicht auf.

Grosse und k(l)eine Zukunftspläne

Zunftmeister Thomas Bieri hielt fest: «Es stehen euch viele Möglichkeiten offen, und natürlich auch der Beitritt in die Meisterzunft.» Er freute sich, dass aus dem Bezirk so viele Lehrabsolvierende mit der Note 5 oder höher abgeschlossen hätten. «Ihr seid unsere Zukunft.» Als Erinnerung an den Anlass erhielten alle ein Meisterzunft-Sackmesser und die Jubiläumsschrift der Meisterzunft.

Bei einer Vorstellungsrunde offenbarten die Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger, welche Zukunftspläne sie hegen – von noch keinen über kleine, von spezielleren bis hin zu ambitionierten ist alles dabei. Einige möchten die Berufsmatura in Teil- oder Vollzeit in Angriff nehmen, Reisen fällt als Stichwort, «einfach mal arbeiten bis zum Militär», und einige wollen studieren: Elektroingenieur, Kunst oder Psychologie werden genannt. Ein Traum fiel besonders auf: «… und irgendwann möchte ich in Papua-Neuguinea Gummiböötli vermieten.»

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