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Küssnacht

«Fällte meinen Entscheid vor Wochen»

Der Druck auf FDP-Präsidentin Petra Gössi ist offenbar zu gross geworden. Am Montag gab die Küssnachterin bekannt, dass sie ihr Amt bis Ende Jahr abgeben wird. Laut eigenen Angaben hat sie Entscheid aber bereits vor Wochen gefällt.

«Ich möchte nun die Gelegenheit nutzen, mich vermehrt auf meine berufliche Karriere zu konzentrieren. Ich habe mich daher entschlossen, mein Mandat als Präsidentin bis spätestens Ende Jahr abzugeben», erklärte Gössi am Montag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Schwyzerin will weiterhin als Nationalrätin tätig sein und ihre liberalen Überzeugungen im Parlament einbringen.

«Wir stehen exakt zwischen zwei Wahlen», sagte Petra Gössi in einem Video auf Twitter. Als FDP-Präsidentin habe sie in den vergangenen fünf Jahren in der Umweltpolitik einen Kurswechsel einleiten können und die Enkelstrategie stehe kurz vor dem Abschluss. Damit seien «wichtige liberale Strategien» erreicht. Nun wolle sie sich auf ihre weitere berufliche Karriere fokussieren. Diesen Entscheid habe sie mit den zuständigen Gremien in der Partei auch abgesprochen.

Die Küssnachter Nationalrätin möchte aber auch Platz im Präsidium machen. «In den letzten fünf Jahren als Parteipräsidentin habe ich mich intensiv um die politische Karriere gekümmert. Der Beruf hatte fast keinen Platz mehr», erklärte Gössi in ihrer Videobotschaft.

Petra Gössi gehört seit 2011 dem Nationalrat an und präsidierte seit 2016 die Partei. Vor mehr als zwei Jahren hatte sie die FDP auf einen Ökokurs getrimmt. In einer Stellungnahme bedauert die Partei den Entscheid «sehr». Sie dankte Gössi für ihr «unermüdliches Engagement». So könne aber das Präsidium frühzeitig für die nächsten Eidgenössischen Wahlen 2023 neu besetzt werden.

In ihrem Video-Statement bedankte sich Gössi zudem für «den immensen Aufwand», den ihre Parteimitglieder in den vergangenen Wochen für das CO2-Gesetz geleistet hätten. Das vergangene Abstimmungswochenende habe gezeigt, dass im Freisinn «niemand gegen Umweltschutz» sei. Ein neues Präsidium werde die verschiedenen Strömungen in der Partei jedoch besser zusammenführen können.

Gegenüber Radio SRF erklärte Gössi der Rücktritt sei wohlüberlegt gewesen. «Ich habe mich schon vor ein paar Wochen dazu entschieden, wollte es aber nicht im Abstimmungskampf kommunizieren», so die scheidende FDP-Parteipräsidentin. «Mit der Abstimmung über das CO2-Gesetz hat der Entscheid nichts zu tun», versicherte sie.

Noch am Sonntagabend hatte sie auf die Frage, ob sie noch die richtige Person an der Spitze des Freisinns sei, in der «Elefantenrunde» von Fernsehen SRF geantwortet: «Unsere Basis hat uns nicht im Stich gelassen.» Das abgelehnte CO2-Gesetz sei ein Kompromiss gewesen. «Unser Umweltpapier ist liberaler ausgestaltet.» Aufgrund dieser einen Abstimmung stelle sie allerdings «nicht infrage», ob sie noch die richtige Präsidentin der FDP Schweiz ist.

Mit ihrer Ankündigung des Rücktritts per Ende Jahr will Gössi auch der Suche für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin genügend Zeit geben. Bis am 15. August sollen Interessierte ihre Kandidatur melden. In den sozialen Medien kursierten bereits erste Namen: Etwa der Präsident der Jungfreisinnigen, Matthias Müller, die Präsidentin der FDP Frauen, Susanne Vincenz-Stauffacher, Nationalrätin Maja Riniker oder Nationalrat Christian Wasserfallen werden genannt. Viele namhafte Parteimitglieder bedankten sich aber bei Gössi via Twitter erst einmal für ihr Engagement. (abi/rwa/sat/gb)

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