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«Besondere Betriebssituation»: Gründe für die Zugentgleisung in Altstätten geklärt

Zwischen Gais AR und Altstätten SG ist am Sonntagabend ein Zug der Appenzeller Bahnen entgleist. Nun sind die Gründe für das Unglück bekannt.
Die entgleiste Komposition konnte in der Nacht geborgen werden.
Bild: BRK News

Am Abend des 7. Dezember ist gegen 18 Uhr ein Zug der Appenzeller Bahnen auf der Fahrt von Gais nach Altstätten im Bereich der Haltestelle «Alter Zoll» oberhalb von Altstätten entgleist. Der talwärts fahrende Zug entgleiste bei der Wegfahrt von der Haltestelle mit dem Triebwagen sowie dem ersten Drehgestell des Steuerwagens im Bereich einer Weiche. Der rund 44 Tonnen schwere Triebwagen geriet dabei in Schräglage und kam auf einem vor wenigen Jahren ausgebauten Kiesbett zum Stillstand.

Das Kiesbett verhinderte, dass die Komposition in die Tiefe stürzen konnte. Die etwa 20 Reisenden konnten den Zug selbstständig verlassen. Verletzt wurde niemand, eine Person wurde jedoch mit einem Schock zur Überwachung ins Spital gebracht. Der Sachschaden ist noch nicht abschliessend bezifferbar, dürfte jedoch mehrere hunderttausend Franken betragen.

Gründe für Unglück geklärt

Wie die Appenzeller Bahnen in einer Mitteilung schreiben, ereignete sich der Unfall in einer besonderen Betriebssituation. Im regulären Fahrplanbetrieb verkehren auf der Linie Altstätten-Gais Einzelkompositionen im Stundentakt, weshalb auf der Strecke im Normalfall keine Zugkreuzungen notwendig sind. Aufgrund einer Veranstaltung im Rietli waren am Unfalltag zeitweise zwei Kompositionen auf der Linie Altstätten-Gais unterwegs. Dabei wurde die Kreuzungsstelle bei der Haltestelle «Alter Zoll» genutzt.

Bei dieser Kreuzungsstelle unterscheiden sich die technischen Vorrichtungen von jenen Strecken, auf denen fahrplanmässige Kreuzungen zum Alltag gehören. Auf dem übrigen Netz der Appenzeller Bahnen verhindern die Sicherungsanlagen eine ungewollte Zugabfahrt. Die Weichen sind überwacht und Signale zeigen die Fahrerlaubnis. Bei der Haltestelle «Alter Zoll» werden die Weichen manuell durch Personal vor Ort umgestellt und der Vorgang zur Erteilung der Fahrerlaubnis erfolgt über Funk. Die internen Untersuchungen zeigen, dass ein Fahrfehler zu diesem Unfall führte. Der Lokführer setzte den Zug in Bewegung, bevor die Weiche von der Ausweichstelle zurück ins reguläre Gleis in die richtige Position gebracht worden war. Dieses Zusammenspiel betrieblicher Faktoren beeinflusste den Unfallhergang.

Ab Donnerstag wieder in Betrieb

Unmittelbar nach dem Unfall starteten die Bergungs- und Instandsetzungsarbeiten. Mitarbeitende der Appenzeller Bahnen haben gemeinsam mit externen Spezialisten den 44 Tonnen schweren Triebwagen geborgen und wieder auf das Gleis gestellt. Anschliessend ersetzten sie die beschädigten Schwellen und die Fundamente der beschädigten Fahrleitungsmasten und montierten neue Fahrleitungsmasten samt den Fahrleitungen.

Weiter nahmen die Fachdienste der Appenzeller Bahnen eine umfassende Kontrolle und Instandsetzung des betroffenen Gleisabschnitts vor. Dank des unverzüglichen Einsatzes aller Beteiligten kann die Linie Altstätten-Gais bereits am Donnerstag, 11. Dezember 2025, wieder geöffnet werden. Der Bahnersatz endet mit Betriebsbeginn. (pd/aro)