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EM 2025

Zu knausrig? Politiker fordern mehr Geld für die Frauen-EM

Die besten Fussballerinnen Europas spielen nächstes Jahr in der Schweiz um den EM-Titel. Der Bund wollte dafür nur 4 Millionen Franken lockermachen. Zu wenig, findet die zuständige Nationalratskommission.
Grund zur Freude: Die Schweizerinnen jubeln an der EM 2022.
Bild: Bild: Salvatore Di Nolfi / Keystone

Der Bund soll die Frauenfussball-EM grosszügiger unterstützen als bisher vorgesehen. Das findet nach dem Ständerat auch die zuständige Nationalratskommission. Sie stimmte einer Motion mit 15 zu 5 Stimmen bei 3 Enthaltungen zu. Die Kommission sehe «in diesem einmaligen Sportanlass eine grosse Chance für die Schweiz» und befürworte deshalb die Aufstockung des Bundeskredits auf 15 Millionen Franken, heisst es in der Mitteilung vom Freitag.

Der Bundesrat wollte mit Verweis auf die angespannte Finanzlage lediglich 4 Millionen Franken lockermachen. Das stiess auf Kritik, zumal sich der Bund bei der Fussball-EM der Männer 2008 mit 80 Millionen Franken beteiligt hatte. Sportministerin Viola Amherd verteidigte den Entscheid im März im Ständerat: Der Anlass könne auch ohne Aufstockung des Bundesbeitrags ressourcenschonend und nachhaltig durchgeführt werden, sagte sie.

Amherd verwehrte sich auch gegen den Vergleich mit der Fussball-EM 2008 der Männer. Ein grosser Teil floss damals in die Sicherheitskosten, die bei der Frauen-EM deutlich tiefer ausfallen. Doch der Bundesrat steht mit seiner Argumentation ziemlich allein auf dem Platz.

Sportministerin Viola Amherd
Bild: Bild: Anthony Anex / Keystone

Der Ständerat hatte sich ebenso wie die zuständige Nationalratskommission deutlich für eine Erhöhung auf 15 Millionen ausgesprochen. Die Kosten sollen gemäss der Motion zu mindestens 20 Prozent intern bei der Verwaltung kompensiert werden. Diese Vorgabe gab in der Nationalratskommission zu reden. Eine Minderheit forderte, dass die ganzen zusätzlichen 11 Millionen intern kompensiert werden sollen. Der Antrag scheiterte jedoch.

Nun liegt der Ball beim Nationalrat. Alles deutet darauf hin, dass auch er grünes Licht dafür geben wird.

Ein «Leuchtturmprojekt»

Das zusätzliche Geld soll laut Motion unter anderem der Förderung von Mädchen- und Frauenfussball zugutekommen, zudem sollen Match-Besucherinnen und -besucher mit besonderen Angeboten zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr animiert werden. Und auch der Tourismus sollte einen Batzen bekommen, damit sich die Schweiz als attraktive Reisedestination präsentieren kann.

Druck auf den Bundesrat kam auch von ausserhalb des Parlaments. Eine im März eilig lancierte Petition zeigte dem Bundesrat wegen dem Entscheid für 4 Millionen Franken die «rote Karte». 16’000 Unterschriften kamen in gerade einmal sieben Tagen zusammen. Es brauche dringend mehr Geld für dieses «Leuchtturmprojekt», liess sich eine der Mitinitiantinnen, Sarah Akanji, zitieren. Sie ist ehemalige Zürcher Kantonsrätin und Fussballerin sowie Schwester von Nationalspieler Manuel Akanji.

Die Frauenfussball-EM, offiziell UEFA Women’s EURO 2025 (WEURO25) genannt, findet vom 2. bis 27. Juli 2025 statt. Spiele gibt es in Basel, Bern, Genf, Zürich, Luzern, Sion, St. Gallen und Thun. Erwartet werden rund 700'000 Matchbesucherinnen und -besucher. Grosse Erwartungen daran hat offensichtlich auch die Regierung: Sportministerin Viola Amherd sagte im Ständerat, der Bundesrat sehe in der EM «eine grosse Chance, um den Stellenwert und die Ausstrahlung des Frauenfussballs in der Schweiz auf ein neues Niveau zu heben». (mjb)