Die Schweiz hat heute noch rund 40 Waffenplätze - aber nicht mehr lange: Bis zu einem Dutzend sollen verschwinden. Die Frage ist jetzt, welche. Eine mögliche Antwort liefert CVP-Nationalrätin Ida Glanzmann (LU): «Der Rückbau von militärischen Aktivitäten muss primär in den Städten stattfinden», sagt die Sicherheitspolitikerin zur Zeitung „Schweiz am Sonntag".
Sie hat eine entsprechende Motion eingereicht. «Wir müssen das Militär rausnehmen aus den Städten.» Die urbanen Zentren könnten den Boden und die Immobilien anders verwenden. «Die Rand- und Bergregionen hingegen sind auf die Arbeitsplätze und auf das Militär als Wirtschaftsfaktor angewiesen.»
Glanzmanns Vorschlag findet Anklang. Ihr Vorstoss, der die Anliegen von Stadt und Land berücksichtigt, wurde von Politikern von rechts bis links unterschrieben. Von Städtern ebenso wie von Nationalräten aus ländlichen Kantonen.
Am weitesten fortgeschritten sind die Rückzugspläne der Armee in Genf, wie SVP-Nationalrat Yves Nidegger erklärt. «Genf braucht Platz, die Wohnungssituation ist angespannt.» Das zentral gelegene Terrain der Kaserne des Vernets kommt da gerade gelegen. «Hier haben wir ein riesiges Entwicklungspotenzial», ergänzt FDP-Nationalrat Hugues Hiltpold.
Die gleichen Überlegungen wie die Genfer machen sich auch die Freiburger Nationalräte. Sechs von sieben haben Glanzmanns Vorstoss unterschrieben. Auf dem Areal in der Nähe des Eishockeystadions, wo heute die Kaserne steht, sollen in Freiburg neue Wohnungen gebaut werden - und eventuell auch ein Hallenschwimmbad.
Auch Berns Stadtpräsident, der SP-Nationalrat Alexander Tschäppät, erkennt im Rückzug der Armee Chancen. «Wenn sie Bern verlässt, dann tut sie uns einen Gefallen», sagt er. «Wohnraum, Arbeitsplätze, Infrastruktur und Kultur - das sind die Faktoren, die eine Stadt heute ausmachen.» Nicht das Militär. Als die Waffenplätze errichtet wurden, lagen sie noch am Stadtrand. «Die Städte sind gewachsen», sagt Tschäppät. «Jetzt befinden sich die Kasernen mitten im Wohnquartier.»
Das Militär würde seine Aktivitäten besser aufs Land verlagern und damit die strukturschwächeren Regionen unterstützen, betont Tschäppät. Eine Meinung, die der Bündner CVP-Nationalrat Martin Candinas teilt. «Wir sollten das Militär dezentral zentralisieren», sagt er.