Wider besseren Wissens etwas zu behaupten, kann teuer werden. Sehr teuer, wie nun der Medientycoon Rupert Murdoch weiss. 787 Millionen Dollar zahlt er aussergerichtlich dem Wahlmaschinenbauer Dominion, nachdem Moderatoren seines TV-Senders Fox faktenwidrig behauptet hatten, mit Dominions Hilfe seien die US-Präsidentenwahlen manipuliert worden.
Murdoch, 92, bietet sich in einer Verfilmung als Bösewicht geradezu an. Keine Kampagne war ihm schon in der Vergangenheit zu schmutzig, um nicht mitzumischen. Sein Geschäftskalkül besteht darin, einer politischen Seite (– es muss nicht zwingend die konservative sein –) zur Macht zu verhelfen, um von der daraus entstehenden Abhängigkeit zu profitieren. So geschehen in seiner Heimat Australien, später in England und mit dem Trumpismus in den USA.
Es ist schon problematisch genug, wenn Journalismus als Verlängerung des politischen Geschäfts mit anderen Mitteln verstanden wird. Zur Perversion gerät, wenn die politische Parteinahme als Verlängerung des medialen Geschäfts in die Politik geübt wird. Schliesslich werden dadurch gleich zwei gesellschaftlich wichtige Systeme korrumpiert – jenes der Politik und jenes der Medien.
Als Filmfigur ist Murdoch kaum zu übertreffen. Kein Drehbuchschreiber könnte sich mit ihm als Protagonisten einen besseren Plot ausdenken. Das Elend ist, dass sich Murdoch in die Realität verirrt hat. Der Schaden, den er damit anrichtet, geht weit über die 787 Millionen Dollar hinaus.