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China

WHO besorgt über Corona-Lage in China

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über die Corona-Entwicklung in China. Es sei wichtig, die Impfkampagnen gegen das Coronavirus zu beschleunigen, berichtete die WHO am Mittwoch in Genf. "Die WHO ist sehr besorgt über die Entwicklung der Lage in China, wo es immer mehr Berichte über schwere Erkrankungen gibt", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Bild: Keystone/AP/Dake Kang

Die wahren Kranken- und Totenzahlen dürften höher liegen als angegeben, sagte Nothilfe-Direktor Mike Ryan. Das sei keine bewusste Irreführung, sondern es sei schwierig, die Zahlen bei einer hohen Belastung der Gesundheitssysteme tagesaktuell zu erheben. China müsse lernen, wie solche Angaben schneller akkurat ermittelt werden können.

Ryan kritisierte die chinesische Richtlinie, nur noch solche Patienten als Corona-Todesopfer zu erfassen, die nach einer Infektion an einer Lungenentzündung oder dem Versagen der Atemwege gestorben sind. Corona-Infizierte könnten an vielen Komplikationen sterben, sagte Ryan. Die Definition eng zu fassen werde zu einer deutlichen Unterschätzung der wahren Todeszahlen führen.

China hatte den Versuch, sämtliche Covid-Ansteckungen mit harten Lockdowns, Zwangsquarantäne, Massentests und Kontaktverfolgung zu unterbinden, am 7. Dezember plötzlich aufgehoben. Die Kehrtwende wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. China-Beobachter gehen davon aus, dass wachsende Proteste gegen die strikten Massnahmen der wahre Grund waren. Die WHO hat die Null-Covid-Strategie Chinas nie direkt kritisiert. WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan sagte aber am Dienstag: "Wir haben immer gesagt, dass es sehr schwierig ist, das Virus komplett zu stoppen."

Die WHO habe kein klares Bild der Lage, aber es gebe Berichte über eine hohe Zahl von Kranken, von Menschen, die Notaufnahmen aufsuchen und von Patienten auf Intensivstationen, sagte Ryan. Die Impfraten gerade unter der Bevölkerung der über 65-Jährigen seien nicht hoch genug. Die Behörden seien aber mit Hochdruck dabei, zusätzliche Impfzentren zu öffnen. Die Frage bleibe, ob in den nächsten Wochen genügend geimpft werden könne, um die Folgen der Omikron-Ausbreitung abzufedern, sagte Ryan. (sda/dpa)