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Berikon

Wer Wasser spart, bekommt 4000 Franken

Die Mutschellen-Gemeinde sagt der Wasserverschleuderung der Kampf an. Einwohner, die das Regenwasser nutzen, belohnt sie künftig mit einem Zustupf von bis zu 4000 Franken.

Dino Nodari

50 Liter Trinkwasser spülen Herr und Frau Schweizer durchschnittlich jeden Tag das Klo hinunter. Hinzu kommen rund 100 Liter für Körperpflege, Kleider- und Geschirrwäsche. Das Bundesamt für Umwelt schätzt, dass mehr als die Hälfte davon durch gesammeltes Regenwasser ersetzt werden könnte. Genau da setzt nun auch die Gemeinde Berikon an.

Wer das Regenwasser für seine WC-Spülung und die Waschmaschinen nutzt, bekommt Geld von der Gemeinde. «Das ist schon eine Pionieridee», bestätigt Jörg Kaufmann. Der Sektionsleiter Abwasserreinigung und Siedlungsentwässerung beim Kanton Aargau hat noch nie von einem solchen Finanzierungsmodell gehört.

Maximal 4000 Franken

«Es ist doch ein Unsinn, dass wir Trinkwasser die Toilette runterspülen, während anderswo Menschen verdursten», erklärt der Beriker Gemeinderat und Ressortvorsteher Felix Baur. Im Gemeinderat hat er sich deshalb für die Einführung von Subventionen stark gemacht. «Schlussendlich funktionieren solche Vorhaben immer nur übers Portemonnaie» ist er überzeugt.

Wer das Regenwasser nutzen will, braucht einen Kunststofftank, Filter, Pumpen und separate Leitungsrohre. Keine billige Angelegenheit. Die Gemeinde Berikon beteiligt sich an diesen Mehrkosten mit einem Sockelbeitrag von 50 Prozent und maximal mit 4000 Franken. Hinzu kommen noch 200 Franken pro Wohneinheit oder Gewerbe. «Für mich wäre aber der gänzliche Wegfall der Abwassergebühren der gewichtigere Grund», so Baur. Bezahlt werden die Beiträge aus der proppenvollen Beriker Abwasserkasse. Etwas von diesem Kapital will die Gemeinde nun zurückgeben.

Für den kantonalen Sektionsleiter Jörg Kaufmann ist eine solche Subventionierung nachvollziehbar. Er spricht von einer Art Werbung und einem Umweltschutzgedanken der Gemeinde. Überrascht zeigt er sich indes davon, dass die Abwassergebühren wegfallen sollen. Dies, weil das so benutzte Wasser trotzdem in die Abwasserreinigungsanlage (ARA) eingeleitet wird. «Das ist heikel, weil hier nicht das Verursacherprinzip eingehalten wird.»

«Keine Imagefrage»

«Für uns ist das schon sinnvoll», kontert Felix Baur. Schliesslich wolle die Gemeinde den administrativen Aufwand nicht erhöhen. Bei dieser Aktion gehe es auch nicht darum, der wohlhabenden Gemeinde ein grüneres Image zu verleihen, stellt Felix Baur klar. «Wenn wir uns diese Zahlungen aus der Abwasserkasse nicht leisten könnten, wäre ich der Erste, der diese Subventionen streichen würde.» Baur geht es vielmehr darum, dass die gemeindeeigenen Rückhaltebecken und auch die Abwasserreinigungsanlagen (ARA) entlastet werden.

Bisher wurden die Beriker Abwasser-Subventionen erst von einem Einwohner in Anspruch genommen. Und dieser hat erst bei Eingabe des Baugesuchs von der Subventionierung erfahren.