Wer die Nachfolge von Gerhard Pfister antritt, dem Turnaround-Präsidenten der Mitte, kann fast nur verlieren. So optimal der Rücktrittszeitpunkt für Pfister ist, der nun Bundesratsambitionen dementieren darf, so unvorteilhaft ist er für die Person, die auf ihn folgt.
Pfister ist ein Meister der Widersprüche und der Wendigkeit. Ein Konservativer, der auf dem Zeitgeist surft und sich im richtigen Moment einen sozialen Mantel umhängte. Ein Medienkritiker, der verlässlich Schlagzeilen produziert. Ein «animal politique», das zuerst leidenschaftlich für das «C» im Parteinamen eintritt, um dann leidenschaftlich für den Wechsel von CVP zu Mitte zu kämpfen.
Bei Pfister geht das alles zusammen. Widersprüche werden zum intellektuellen Diskurs. Die Wendigkeit erscheint nicht als Opportunismus, sondern als Erfolgsorientierung. Warum? Pfister hat einen politischen Riecher und ist rhetorisch beschlagen. Er profitierte aber auch von der Formschwäche der Konkurrenz und vom Einmaleffekt der BDP-Übernahme. Schnell umgab ihn der Nimbus des Erfolgs. Dieser stärkte seine Position mehr als alles andere. Denn die Partei kannte davor nur noch das Verlieren.
Reisst die Siegesserie ab, was im schnelllebigen Politgeschäft gut sein kann, wird man sagen: Mit Pfister wäre das nicht passiert! Gewinnt die Mitte auch künftig, wird es heissen: Pfisters Verabschiedung des «C» war genial. Deshalb ist das Mitte-Präsidium ein sehr undankbarer Job.