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Nahost-Newsblog

Alle News zum Krieg im Gazastreifen und Israel – bis zum 19. Dezember 2023

Im Nahen Osten ist die angespannte Lage zwischen Israel und der Hamas eskaliert. Alle Neuigkeiten und Reaktionen dazu erfahren Sie in unserem Newsblog.

Israelische Soldaten haben bei Kämpfen im Gazastreifen drei Geiseln der Hamas versehentlich getötet . Das hat in Israel schwere Bestürzung und Proteste ausgelöst.

Israelische Soldaten entdecken in einem Krankenhaus Waffen und Munition der Hamas in Brutkästen der Kinder-Intensivstation.

Die Telekommunikationsdienste in den südlichen und zentralen Gebieten des umkämpften Gazastreifens werden nach mehrtägigem Ausfall nach Angaben des Anbieters derzeit schrittweise wiederhergestellt.

Nach Aussagen der islamistischen Hamas sind Vermittler in Gesprächen zu Feuerpause im Gaza-Krieg. Es werde keinen Austausch von Geiseln und Gefangenen geben, bevor eine Waffenruhe in Kraft trete.

07:33 Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

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06:13 Uhr

Dienstag, 19. Dezemeber

USA gründen Allianz zum Schutz von Schiffen – die Nacht im Überblick

Vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges und zunehmender Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer schmiedet Israels Verbündeter USA eine militärische Sicherheitsallianz für die Region mit europäischen und anderen Partnern. Die «Operation Prosperity Guardian» soll Handelsschiffe besser vor Angriffen der von Israels Erzfeind Iran unterstützten Huthi-Rebellen schützen, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Deutschland prüft nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Anfrage zur Beteiligung. Derweil setzt Israel den Krieg gegen die Hamas in Gaza fort, während sich zugleich auch die Lage an seiner Grenze zum Libanon verschärft.

Erneut Angriffe auf Schiffe

Nach Angaben des US-Militärs kam es erneut zu Angriffen der Huthi-Rebellen auf zwei Schiffe im südlichen Roten Meer. Das Tankschiff «Swan Atlantic» sei am Montag von einer Drohne und einer Rakete angegriffen worden, die aus einem von den Huthis kontrollierten Gebiet im Jemen abgeschossen worden sei. Der Frachter «M/V Clara» habe von einer Explosion im Wasser in seiner Nähe berichtet. Bei keinem der Vorfälle seien Verletzte gemeldet worden.

Die Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Kriegs mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Auch ein Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd wurde attackiert. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der sich derzeit in der Region aufhält, teilte mit, es handle sich um eine internationale Herausforderung, die gemeinsames Vorgehen erfordere.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin spricht beim Treffen mit dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant in Tel Aviv. 
Bild: Bild: Maya Alleruzzo / AP

Israel: Kampf gegen iranische Achse des Terrors

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er glaube, der Gaza-Krieg sei auch ein Krieg der USA, weil diese die zivilisierte Welt anführten. Ausserdem sei es auch ein Kampf gegen die iranische Achse des Terrors, die nun damit drohe, die Meerenge von Bab al-Mandeb zu schliessen. Dies bedrohe die Freiheit der Schifffahrt. Netanjahu bekräftigte zugleich die Entschlossenheit seines Landes, einen «vollständigen Sieg gegen die Hamas» in Gaza zu erringen.

Israel wirft Hisbollah «stetige Eskalation» vor

Israel kämpft jedoch nicht nur im Gazastreifen, auch an seinen nördlichen Grenzen kommt es immer wieder zu Konfrontationen. So spitzt sich die Lage im Grenzgebiet zum Libanon zu. Israels Militär warnte die dortige Hisbollah-Miliz vor einer Verschärfung der Kämpfe. «Wir sind heute näher an einem Krieg als gestern», sagte Militärsprecher Jonathan Conricus am Montag und warf der Hisbollah eine «stetige, systematische Eskalation entlang der Grenze» vor.

Die Schiitenmiliz, die eng mit dem Iran verbunden ist, verwickele «den Libanon in einen gefährlichen Krieg». Eine diplomatische Lösung werde angestrebt. Sollte diese nicht erreicht werden, sei das israelische Militär bereit, «seine Fähigkeiten zu nutzen, damit israelische Zivilisten im Grenzgebiet in ihre Häuser zurückkehren können». Den Angaben nach wurden in den vergangenen Monaten rund 80'000 israelische Zivilisten aufgrund der Kämpfe im Norden evakuiert. Auch aus Syrien wurde Israel laut dem Militär erneut mit Raketen beschossen. In Reaktion darauf griff Israel Stellungen in Syrien an.

USA: Arbeiten an Geiselfreilassung

Derweil arbeitet die US-Regierung eigenen Angaben zufolge an einer neuen Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas im Gazastreifen. «Aber ich kann nicht sagen, dass wir an einem Punkt sind, an dem eine weitere Vereinbarung unmittelbar bevorsteht», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag. Ein möglicher Deal solle auch wieder Feuerpausen und humanitäre Hilfe enthalten.

Einem Medienbericht nach lotet der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad neue Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln aus. Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau, meldete die Zeitung «Haaretz». Kirby bestätigte die Reise des CIA-Chefs nicht und verwies auf den US-Geheimdienst.

Hamas veröffentlicht neues Geiselvideo

Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus. Derweil veröffentlichte die Hamas am Montag ein neues Video von israelischen Geiseln.

Auf den Aufnahmen sind drei ältere Männer zu sehen, einer davon spricht auf Hebräisch in die Kamera. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und wann es gedreht wurde, war zunächst unklar. Israelischen Medienberichten zufolge waren die drei Männer aus einem Kibbutz im israelischen Grenzgebiet in den Gazastreifen verschleppt worden. (dpa)

22:03 Uhr

Montag, 18. Dezember

Armeesprecher wirft Hisbollah «stetige Eskalation» an Grenze vor

Israels Militär hat die libanesische Hisbollah-Miliz vor einer Verschärfung der Kampfhandlungen an der Grenze gewarnt. «Wir sind heute näher an einem Krieg als gestern», sagte Militärsprecher Jonathan Conricus am Montag und warf der Hisbollah eine «stetige, systematische Eskalation entlang der Grenze» vor. Die Schiitenmiliz, die eng mit dem Iran verbunden ist, verwickele «den Libanon in einen gefährlichen Krieg», sagte Conricus.

Ein diplomatische Lösung mit der Hisbollah werde angestrebt. Sollte diese nicht erreicht werden, sei das israelische Militär bereit, «seine Fähigkeiten zu nutzen, damit israelische Zivilisten im Grenzgebiet in ihre Häuser zurückkehren können». Den Angaben nach wurden in den vergangenen Monaten rund 80 0000 israelische Zivilisten aufgrund der Kampfhandlungen im Norden evakuiert.

Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober kommt es immer wieder zu gegenseitigem Beschuss in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Nach Armeeangaben wurden seither auf israelischer Seite fünf Zivilisten sowie neun Soldaten getötet. Auch im Libanon gab es zivile Opfer. Darüber hinaus wurden mehr als 100 Hisbollah-Kämpfer getötet. (dpa)

20:33 Uhr

Montag, 18. Dezember

Hamas veröffentlicht neues Video mit Geiseln in Gaza

Die islamistische Terrororganisation Hamas hat am Montag ein neues Video von israelischen Geiseln veröffentlicht. Auf den Aufnahmen sind drei ältere Männer zu sehen, einer davon spricht auf Hebräisch in die Kamera. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und wann es gedreht wurde, war zunächst unklar. Israelischen Medienberichten zufolge waren die drei Männer im Alter zwischen 79 und 84 Jahren aus einem Kibbutz im Grenzgebiet in den Gazastreifen verschleppt worden.

Ein Sprecher des israelischen Militärs bezeichnete die Aufnahmen als «grausamen Terror». Es zeige die Grausamkeit der Hamas gegen ältere Zivilisten, die medizinische Hilfe benötigten. An die drei Männer gerichtet sagte Sprecher Daniel Hagari: «Wir werden nicht ruhen, bis ihr zurückkehrt».

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen hatten am 7. Oktober Massaker an Zivilisten im israelischen Grenzgebiet verübt und etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Nach israelischen Angaben werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln sowie die Leichen von rund 20 entführten Menschen im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Videos mit Geiseln veröffentlicht. (dpa)

19:54 Uhr

Montag, 18. Dezember

USA: Arbeiten an Einigung zur Freilassung weiterer Hamas-Geiseln

Die US-Regierung arbeitet eigenen Angaben nach an einer neuen Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas. «Aber ich kann nicht sagen, dass wir an einem Punkt sind, an dem eine weitere Vereinbarung unmittelbar bevorsteht», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag in Washington. Ein möglicher Deal solle auch wieder Feuerpausen und humanitäre Hilfe enthalten. «Wir arbeiten buchstäblich jeden Tag vor Ort und hier in Washington an dieser Sache.»

Einem Medienbericht nach lotet der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad neue Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln aus. Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau, meldete die Zeitung «Haaretz». Kirby bestätigte die Reise des CIA-Chefs nicht und verwies auf den US-Geheimdienst.

Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch rund 110 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus. (dpa)

19:14 Uhr

Montag, 18. Dezember

US-Verteidigungsminister: Gazastreifen braucht mehr humanitäre Hilfe

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat nach israelischen Angaben bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu mehr humanitäre Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen angemahnt. Es gehe darum, wie die USA Israel auf dem Weg zu «dauerhafter» Sicherheit am besten unterstützen könnten, wurde Austin am Montag vom Presseamt der israelischen Regierung zitiert.

«Und das bedeutet, dass wir dringende Bedürfnisse angehen müssen und den fast zwei Millionen Vertriebenen in Gaza mehr humanitäre Hilfe zukommen lassen und diese Hilfe besser verteilen müssen», sagte Austin demnach bei dem Treffen im israelischen Verteidigungsministerium in Tel Aviv.

US-Präsident Joe Biden hatte angesichts der vielen im Gazastreifen getöteten Zivilisten und der immer dramatischeren humanitären Lage kürzlich gewarnt, Israel beginne, in der ganzen Welt an Unterstützung zu verlieren.

Netanjahu bekräftigte die Entschlossenheit seines Landes, einen «vollständigen Sieg gegen die Hamas» zu erringen. Die Terrororganisation hatte Israel am 7. Oktober überfallen und Massaker unter der Zivilbevölkerung angerichtet. Israel hatte 1200 Tote zu beklagen. Netanjahu sagte, er glaube, dies sei nicht nur ein Krieg Israels, sondern auch der USA, weil diese die zivilisierte Welt anführten. Es sei auch Kampf gegen die iranische Achse des Terrors, die nun damit drohe, die Meerenge von Bab al-Mandeb zu schliessen. Dies bedrohe die Freiheit der Schifffahrt. Es sei gut, dass die USA Massnahmen ergriffen, um diesen für die ganze Welt wichtigen Seeweg offen zu halten, fügte Netanjahu hinzu.

Austin betonte, die USA würden zusammen mit Marineeinheiten anderer Länder für die Freiheit der Schifffahrt sorgen. «Die Unterstützung des Irans für Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe muss aufhören», warnte er in Richtung Teheran. Er war am Vortag zu einer mehrtägigen Reise in verschiedene Länder der Region zunächst in Kuwait und Bahrain gewesen. Auch Katar, das im Konflikt zwischen Israel und der Hamas vermittelt hat, stand auf Austins Reiseplan.

Zuletzt wurden mehrere Handelsschiffe im Roten Meer von schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen attackiert, zuletzt nach Angaben vom Montag ein norwegischer Chemietanker. Die Rebellen werden vom Iran unterstützt. Mehrere Reedereien, darunter Hapag-Lloyd und Maersk, haben entschieden, vorerst keine weiteren Schiffe durch die gefährdete Region fahren zu lassen. Etwa zehn Prozent des Welthandels vor allem zwischen Asien und Europa laufen über das Rote Meer. Auch der britische Energieriese BP setzte wegen der jüngsten Huthi-Angriffe seine Öllieferungen durch das Rote Meer vorerst aus. (dpa)

17:35 Uhr

Montag, 18. Dezember

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 19'450

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 19'453 gestiegen. Das waren rund 850 Tote mehr als noch vergangenen Mittwoch. Zudem seien 52'286 Menschen verletzt worden, sagte der Sprecher der Behörde, Aschraf al-Kudra, am Montag.

Die Zahlen der Behörde lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen darauf hin, dass sie sich in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten. (dpa)

17:03 Uhr

Montag, 18. Dezember

Wieder gegenseitiger Beschuss an Grenze zwischen Israel und Libanon

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Montag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Die israelische Armee teilte mit, aus dem nördlichen Nachbarland seien Flugobjekte in den israelischen Luftraum eingedrungen und es habe auch Beschuss mit Raketen gegeben. Daraufhin habe israelische Artillerie die Abschussorte unter Feuer genommen und Kampfjets Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Israel hat die Hisbollah wiederholt gewarnt, es werde auf einen grossen Angriff durch die Schiitenmiliz mit aller Härte reagieren.

Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen hätten israelische Kampfjets Ziele bei insgesamt zehn Orten im Süden des Landes angegriffen. Die Hisbollah teilte mit, auch auf den Ort Aita al-Schaab habe es einen israelischen Angriff gegeben, wo gerade ein Kämpfer beerdigt worden sei. Von Opfern wurde weder in Israel noch im Libanon zunächst etwas bekannt.

Die Hisbollah, die ebenso wie die islamistische Hamas im Gazastreifen vom Iran unterstützt wird, teilte mit, ihre Angriffe auf Israel dienten der «Unterstützung unseres standhaften palästinensischen Volkes im Gazastreifen».

Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober kommt es immer wieder zu gegenseitigem Beschuss in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. (dpa)

16:24 Uhr

Montag, 18. Dezemeber

Palästinenser: Tote bei Zusammenstössen im Westjordanland

Bei eine Razzia des israelischen Militärs in Faraa sind palästinensischen Angaben zufolge am Montag vier Menschen getötet worden. Sie seien durch Schüsse ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit.

Terroristen hätten bei der Razzia Sprengsätze auf die Einsatzkräfte geschleudert und auf sie geschossen, hiess es von Israels Armee. Die Soldaten hätten zurückgefeuert. Bei der Razzia sei ein gesuchter Verdächtiger festgenommen worden.

Auch Anwohner des Flüchtlingslagers im Norden des Gebiets berichteten palästinensischen Medien zufolge von Zusammenstössen zwischen Militanten und der Armee. Israelische Scharfschützen hätten vier Palästinenser erschossen. Zwei der Getöteten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums 17 Jahre alt.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober verschärft. 289 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums getötet. Seit Jahresbeginn kamen dem Ministerium zufolge insgesamt 485 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, bei Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. (dpa)

15:22 Uhr

Montag, 18. Dezember

Bericht: Gespräche über Freilassung weiterer Gaza-Geiseln in Warschau

Der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad lotet einem Medienbericht zufolge neue Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas aus. Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau, meldete die Zeitung «Haaretz» am Montag.

Israelischen Medien hatten zuvor berichtet, dass Barnea nach Europa reisen werde, um ein mögliches neues Abkommen zu besprechen. Ziel sei die Freilassung weiterer noch im Gazastreifen festgehaltener Geiseln. Vermittler Katar unterhält gute Beziehungen zur Hamas.

Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch rund 110 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus.

Ob ein neuer Geisel-Deal zustande kommt, ist offen. Die Hamas will eigenen Angaben nach Verhandlungen erst nach einem Ende der Kampfhandlungen Israels führen. Israel setzt dagegen auf «anhaltenden militärischen Druck», um die Freilassung aller Geiseln zu erreichen.

Ende November hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart. In der Zeit liess die Hamas 105 Geiseln frei und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge. (dpa)

14:19 Uhr

MONTAG, 18. DEZEMBER

Ärzte ohne Grenzen warnt vor Auswirkungen des Wassermangels in Gaza

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hat vor den Auswirkungen des Wassermangels und sanitären Einrichtungen im Gazastreifen gewarnt. «Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auf lange Sicht genauso gefährlich wie die Bombardierungen sein und ebenso viele Menschen töten könnte», sagte Mitarbeiter Ricardo Martinez in einem am Montag von der Organisation veröffentlichten Interview. Das Wassersystem sei zusammengebrochen. Anwohnern stünde höchstens ein Liter Wasser am Tag zur Verfügung - «zum Trinken, Waschen und Kochen». Laut UN benötigen Menschen als Minimum dafür 15 Liter.

In den überfüllten Orten im Süden des Gazastreifens teilten sich etliche Menschen wenige Toiletten. «Wer duschen kann, hat Glück», sagte Martinez, der den Angaben nach selbst vier Wochen während des Kriegs im Gazastreifen verbracht hat. Kinder spielten im Abwasser, dass wegen des Mangels an Treibstoff nicht abgepumpt werden könne. Mancherorts gebe es gar keinen Treibstoff. In Krankenhäusern seien deshalb Menschen gestorben. Auf den Strassen verwesten Leichen.

Israel wirft der Hamas vor, Treibstoff zu horten und der Zivilbevölkerung zu verwehren. Die Islamistenorganisation feuert noch immer regelmässig Raketen Richtung Israel. Dazu ist Treibstoff nötig.

Der Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen kritisierte auch die Webseite, auf der die israelische Armee Aufforderungen zur Evakuierung für die Anwohner bekanntgebe. Da viele Menschen keinen Zugang zum Internet hätten, erfahre nicht jeder davon. Kein Ort in dem Küstengebiet sei sicher. «Am Leben zu bleiben ist nur eine Frage des Glücks», habe ein palästinensischer Kollege ihm gesagt.

Die Armee nutzt nach eigenen Angaben vor Angriffen verschiedene Methoden, um Anwohner vorab zu warnen und den Schaden für Zivilisten gering zu halten. Die Hamas missbraucht nach Militärangaben Zivilisten gezielt als Schutzschilde.

Nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA sind mittlerweile fast 1,9 Millionen Menschen wegen des Kriegs im Gazastreifen Binnenvertriebene - bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt.

Israel reagiert mit seinen Angriffen im Gazastreifen auf den beispiellosen Terrorüberfall der islamistischen Hamas am7. Oktober. Israel verschärfte die Blockade über das palästinensische Küstengebiet. (dpa)

14:04 Uhr

MONTAG, 18. DEZEMBER

Hamas-Behörde: 110 Tote durch israelische Angriffe im Gazastreifen

Bei israelischen Luftangriffen im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde vom Montag mindestens 110 Menschen getötet worden. Die Menschen seien gestorben, als mehrere Wohnhäuser in dem Stadtteil Dschabalia getroffen worden seien, sagte ein Sprecher der Behörde. Unter Trümmern würden Dutzende weitere Opfer vermutet. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Die israelische Armee betonte auf Anfrage, sie prüfe vor einem Angriff Ziele sehr genau, um zivile Opfer so weit wie möglich zu vermeiden und warne Menschen vor einem bevorstehenden Angriff. Die Hamas mische sich absichtlich unter die Zivilbevölkerung.

Dschabalia ist seit Tagen zwischen der israelischen Armee und der Hamas umkämpft. Der Stadtteil gilt als Hochburg der islamistischen Terrororganisation, die Israel am 7. Oktober überfallen und Massaker unter der Zivilbevölkerung angerichtet hatte. Israel hatte rund 1200 Tote zu beklagen. Durch israelische Luftangriffe und die laufende Bodenoffensive starben nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen bisher fast 19'000 Menschen.

Israel hatte Zivilisten schon kurz nach dem Hamas-Überfall und auch danach immer wieder aufgerufen, wegen kommender Kämpfe im Norden in den Süden des Gazastreifens zu gehen. Allerdings ist die humanitäre Lage dort entsetzlich und inzwischen gibt es auch im Süden Kämpfe.

Ein Foto der israelischen Streitkräfte (IDF) zeigt israelische Soldaten neben dem Eingang eines Tunnels im palästinensischen Flüchtlingslager Jabalia am Rande der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen, 08. Dezember 2023.
Bild: Atef Safadi / EPA

In Dschabalia wurde nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch das Kamal-Adwan-Krankenhaus bei den Kämpfen weitgehend zerstört. Mindestens acht Patienten seien gestorben, schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Sonntagabend auf der Plattform X, vormals Twitter. Die Patienten, darunter ein neunjähriges Kind, seien wegen unzureichender medizinischer Versorgung gestorben.

Die Ständige Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen in Genf warf Tedros auf X vor, nicht zu erwähnen, dass sich die islamistische Hamas im Kamal-Adwan-Krankenhaus eingenistet habe. Bevor die israelische Armee das Gelände betreten habe, sei in Abstimmung mit den medizinischen Teams ein Dialog geführt worden. Die Armee habe ein humanitäres Zeitfenster zugelassen, und der grösste Teil des Krankenhauses sei evakuiert worden.

Nach Angaben des Militärs hatten sich einige Dutzend Zivilisten trotz vorheriger Anfragen und Warnungen geweigert, das Areal zu verlassen. Auf dem Gebiet seien 90 Terroristen festgenommen worden. «Israel zerstörte auch die Infrastruktur der Terroristen und fand zahlreiche Waffen und Geheimdienstdokumente, die unter anderem in der Säuglingsstation in den Brutkästen versteckt waren», hiess es von der Ständigen Vertretung Israels bei den UN. (dpa)

13:26 Uhr

MONTAG, 18. DEZEMBER

Human Rights Watch: Israel hungert Bevölkerung im Gazastreifen aus

Israels Regierung nutzt nach Darstellung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) das Aushungern von Zivilisten als Mittel der Kriegsführung. Dies stelle ein Kriegsverbrechen dar, teilte die Organisation am Montag mit.

Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums warf HRW vor parteiisch zu sein und zum Massaker der Hamas am 7. Oktober, das Auslöser des Gaza-Kriegs war, geschwiegen zu haben. Er nannte die Organisation «antisemitisch und antiisraelisch».

Laut HRW blockiert die israelische Armee absichtlich die Lieferung von Wasser, Nahrung und Treibstoff und verhindert humanitäre Hilfen. Human Rights Watch bezog sich auf Befragungen vertriebener Palästinensern im Gazastreifen. Sie hätten grosse Schwierigkeiten, ihre Grundbedürfnisse zu sichern. Israel sei als Besatzungsmacht verantwortlich für die Versorgung.

Unter anderem der israelische Verteidigungsminister Joav Galant habe öffentlich das Ziel genannt, Zivilisten im Gazastreifen Nahrung, Wasser und Treibstoff zu entziehen, heisst es im Bericht von HRW weiter. Regierungschef Benjamin Netanjahu habe humanitäre Hilfe von der Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln abhängig gemacht.

Israels Regierung und Augenzeugen im Gazastreifen werfen der Hamas vor, Hilfslieferungen zu stehlen. Laut Anwohnern nutzen sie dafür auch Waffengewalt. Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das von Israel abgeriegelte Gebiet, derzeit ist es nur ein Bruchteil.

Nach dem Massaker der Hamas hatte Israel das Küstengebiet komplett abgeriegelt. Zwei Wochen kamen keine Hilfsgüter in das Gebiet. Israel warf der Hamas vor, sie habe grosse Vorräte an Treibstoff und Lebensmittel im Gazastreifen, wolle der Zivilbevölkerung aber nichts abgeben. Israel fürchtet bei der Lieferung von Hilfen Waffenschmuggel an die Hamas und besteht darauf, die Transporte vorab zu kontrollieren.

Die Blockade des Gazastreifens seit 16 Jahren ist nach Darstellung von HRW eine kollektive Bestrafung der Zivilbevölkerung und ein Kriegsverbrechen.

Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht in dem Küstenstreifen an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets. Diese wird von Ägypten, das die Hilfsorganisation nicht erwähnt, mitgetragen. Beide Länder begründen die Abriegelung mit Sicherheitsinteressen. (dpa)

13:01 Uhr

MONTAG, 18. DEZEMBER

Iran macht Israel für Hackerangriff auf Tankstellen verantwortlich

Irans Regierung hat seinen Erzfeind Israel für einen mutmasslichen Hackerangriff auf Tankstellen verantwortlich gemacht. «Der zionistische Feind und Amerika wollten aufgrund ihres Scheiterns in anderen Bereichen unser Volk auf diese Weise herausfordern und belasten», sagte Ölminister Dschawad Odschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna am Montag.

Seit dem frühen Morgen sind im Iran landesweit Tankstellen von einem Softwareproblem betroffen. Die Störung hat unter anderem Einfluss auf das smarte Bezahlsystem an Zapfsäulen. An rund zwei Dritteln der Tankstellen in dem Land mit knapp 90 Millionen Einwohnern sei die Arbeit dadurch eingeschränkt.

Präsident Ebrahim Raisi beauftragte Odschi, das Problem unverzüglich zu lösen und der Ursache nachzugehen. Die Öffentlichkeit müsse angemessen und rechtzeitig informiert werden, hiess es in einer Mitteilung des Präsidialamts.

Auch die auf Wirtschaftsnachrichten spezialisierte iranische Agentur Ilna berichtete über einen israelischen Hackerangriff als mögliche Ursache für die Störung. Experten arbeiteten an einer schnellen Behebung der Probleme, hiess es in einer Erklärung der staatlichen Raffineriegesellschaft (NIORDC). In der Stellungnahme war die Rede von einer Verschwörung durch Irans Feinde.

Laut der israelischen Zeitung «The Times of Israel» reklamierte eine Hackergruppe mit dem Namen «Gondscheschk-e Darande» (Raub-Sperling) den Vorfall für sich. Die Gruppe soll bereits in der Vergangenheit Cyberangriffe unter anderem auf Irans Stahlindustrie verübt haben.

Die Nachrichtenagentur Tasnim, die der einflussreichen Revolutionsgarde (IRGC) nahe steht, dementierte Sorgen über einen möglichen Preisanstieg oder Knappheit an Kraftstoffen. Das Problem an den Zapfsäulen sei technisch, hiess es in einem Post auf Telegram.

Benzin wird im Iran staatlich stark subventioniert. Vor vier Jahren hatten hohe Benzinpreise ausgehend von der Arbeiterschicht eine Welle an Protesten ausgelöst, die der Staat gewaltsam niederschlagen liess. (dpa)

12:34 Uhr

MONTAG, 18. DEZEMBER

Deutsche Geisel: Wurde in Gaza als Trophäe durch die Strassen geführt

Eine von der Hamas freigelassene deutsch-israelische Frau hat im US-Fernsehen über ihre Entführung und die Zeit ihrer Geiselhaft im Gazastreifen gesprochen. Sie sei nach der Verschleppung wie eine Trophäe durch die Strassen in dem palästinensischen Küstengebiet geführt worden. «Ich war kein Mensch», sagte Yarden Romann-Gat in einem am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview dem US-Sender CBS. Viele Leute hätten ihre Zurschaustellung gefeiert.

Später sei die Deutsch-Israelin ohne andere Geiseln in einem Haus festgehalten und dort rund um die Uhr von einer männlichen Wache beobachtet worden, sagte sie in der Sendung «60 Minutes» weiter. Romann-Gat habe einen Hidschab zum Anziehen bekommen, sich aber dennoch nicht geschützt gefühlt. Ihre Entführer hätten ihr alles antun können. «Du kannst keiner Sache widersprechen, es könnte dich dein Leben kosten.»

Sie habe Angst vor den israelischen Bombardierungen gehabt, sagte sie. «Es ist eine sehr beängstigende Erfahrung, in einem Kriegsgebiet zu sein. Man kann es nicht ignorieren. Es ist sehr intensiv.» Ihre Schwägerin wird noch immer im Gazastreifen festgehalten. Einige Details aus der Zeit ihrer Gefangenschaft wollte sie laut CBS nicht teilen.

Romann-Gat war Ende November von der Hamas im Rahmen eines Abkommens mit der israelischen Regierung freigelassen worden. Sie war nach Angaben ihrer Familie zu Besuch bei ihren Schwiegereltern im Kibbuz Beeri im Grenzgebiet, als sie, ihr Mann und ihre kleine Tochter dort beim Massaker am 7. Oktober von Terroristen in einen Wagen gezerrt wurden. Den dreien gelang es zunächst, auf dem Weg in den Gazastreifen zu fliehen, sie wurden jedoch auf der Flucht getrennt. Ihr Mann und ihre Tochter versteckten sich stundenlang. Alon Gat sagte dem Sender, die Dreijährige habe sich in der Zeit nicht über Hunger oder Durst beschwert und nur einmal angemerkt, dass es schade sei, dass sie kein Wasser dabei hätten. Die beiden entkamen den Terroristen.

Romann-Gat hatte nicht so viel Glück. Sie habe sich zwar tot gestellt, doch das Atmen habe sie verraten. Die Terroristen hätten die Frau zurück zum Auto gezerrt. Dabei sei ihr Schlafanzug verrutscht. In diesem Moment habe sie gefürchtet, die Terroristen könnten sie missbrauchen. «Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden.»

Vom Massaker der Hamas in Israel gibt es etliche Berichte über brutale sexuelle Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen. Die Berichte schüren auch die Sorge um die Frauen, die sich noch in der Gewalt palästinensischer Terroristen befinden und deren Freilassung die Hamas bisher verweigert hat. (dpa)

12:17 Uhr

MONTAG, 18. DEZEMBER

Israels Armee: Prüfen Vorwürfe zur Tötung zweier Frauen in Kirche

Nach Vorwürfen der Tötung zweier Frauen, die in einer Kirche im Gazastreifen Schutz gesucht haben sollen, hat Israels Armee eine Untersuchung angekündigt. Die Armee prüfe den Vorfall ausführlich, teilte das Militär auf Nachfrage am Sonntagabend mit. Vorläufigen Ergebnissen zufolge hätten israelische Truppen «eine Bedrohung in der Gegend der Kirche identifiziert». Vorwürfe zu Schäden gegen «sensible Orte» und insbesondere Kirchen würde die Armee äusserst ernst nehmen - auch mit Blick darauf, dass christliche Gemeinden eine Minderheit darstellen im Nahen Osten.

Nach Darstellung des lateinischen Patriachats von Jerusalem soll ein Scharfschütze der israelischen Armee eine Frau und ihre Tochter, die Schutz in der Kirche in Gaza gesucht hätten, «kaltblütig» getötet haben. Er habe sie auf dem Gelände der Kirchengemeinde erschossen, «wo sich keine Kriegsteilnehmer aufhalten», hiess es in einer Mitteilung vom Samstag. Eine Warnung habe Israels Armee vorher nicht ausgesprochen.

Die Armee erklärte, das Patriarchat habe in einem Brief zuvor einen «tragischen Vorfall» in der Kirche geschildert. Kirchenvertreter hätten die Armee auch wegen Explosionen in der Nähe kontaktiert. Von einem Angriff auf die Kirche oder von verletzten oder getöteten Zivilisten sei dabei nicht die Rede gewesen. (dpa)

12:10 Uhr

MONTAG, 18. DEZEMBER

Fake-Herzinfarkt, Liebesspiel und naive Kantonspolizisten: Als Netanyahu wegen einer Mossad-Panne in Köniz unter Druck geriet

Das Versagen der israelischen Geheimdienste beim Terrorangriff der Hamas belastet Premierminister Benjamin Netanyahu schwer. Bereits vor 25 Jahren war dieser wegen einer Geheimdienst-Panne in Köniz BE unter Beschuss geraten. Rückblick auf einen spektakulären Vorfall, der zu schweren Verstimmungen zwischen der Schweiz und Israel führte. (chm)

09:58 Uhr

MONTAG, 18. DEZEMBER

Bericht: Mossad-Chef darf über weiteren Geisel-Deal verhandeln

Vertreter der israelischen Regierung haben einem Medienbericht zufolge dem Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad «grünes Licht» für die Verhandlung über einen neuen Geisel-Deal gegeben. David Barnea könne an einem neuen Abkommen arbeiten, das die Freilassung weiterer im Gazastreifen festgehaltenen Menschen vorsieht, berichtete der Sender Channel 12.

Israelischen Medienberichten zufolge wird Barnea in den kommenden Tagen erneut nach Europa reisen, um dort wieder mit dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani über ein mögliches Abkommen mit der Hamas zu sprechen. Vermittler Katar unterhält gute Beziehungen zur Hamas.

Israelische Medien meldeten weiterhin, Israel erwäge die Freilassung von palästinensischen Häftlingen, denen die Tötung von Israelis vorgeworfen wird, um einen Deal zustande zu bringen. Dies hatte die Regierung zuvor abgelehnt. Die Hamas dürfte aber für die vielen im Gazastreifen verbleibenden Männer und vor allem die Militärangehörigen einen höheren Preis fordern als für die bislang freigelassenen Frauen und Kinder.

Ob ein neuer Geisel-Deal zustande kommt, ist indes völlig offen. Die islamistische Hamas will eigenen Angaben nach Verhandlungen erst nach einem Ende der Kampfhandlungen Israels führen. Israel setzt dagegen auf «anhaltenden militärischen Druck», um die Freilassung aller Geiseln zu erreichen.

Ende November hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart. In der Zeit liess die Hamas 105 Geiseln frei und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch rund 110 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem die Leichen von mehreren entführten Menschen nicht heraus, die getötet wurden. (dpa)

09:50 Uhr

MONTAG, 18. DEZEMBER

Israelische Soldaten finden Waffen der Hamas in Kinder-Intensivstation im Gazastreifen

Israelische Soldaten machen einen unglaublichen Fund im Gazastreifen. Sie entdecken in einem Krankenhaus Waffen und Munition in Brutkästen der Kinder-Intensivstation. Die Waffen stammen von den Hamas. (chm)

06:09 Uhr

Montag, 18. Dezember

Grösstes Hamas-Tunnelsystem freigelegt – die Nacht im Überblick

Bei ihrem Militäreinsatz im Gazastreifen haben die israelischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge das grösste Tunnelsystem der islamistischen Hamas freigelegt. Die Anlage sei mehr als vier Kilometer lang, rund 50 Meter tief und liege in der Nähe des Grenzübergangs Erez zwischen Israel und dem abgeriegelten Küstengebiet, teilte das Militär am Sonntag mit. Medienberichten zufolge endet die rund drei Meter breite Tunnelroute in Dschabalia. Das Flüchtlingsviertel im Norden des Gazastreifens gilt als Hamas-Hochburg.

Unterdessen begann US-Verteidigungsminister Lloyd Austin eine mehrtägige Reise in die Region. Am Sonntag besuchte er zunächst Kuwait und Bahrain, um die militärische Lage im Nahen Osten zu erörtern, wie es aus dem Ministerium in Washington hiess. Dabei sollte es auch um die Bildung multilateraler Koalitionen gehen, um auf «Aggressionen auf See» zu reagieren, die die Schifffahrt und die Weltwirtschaft bedrohten. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer.

Tunnelanlage der Hamas sogar für Fahrzeuge ausgelegt

Das riesige Tunnelsystem der Hamas unter dem Gazastreifen ist nach Einschätzung der israelischen Streitkräfte auch darauf ausgelegt, Angriffe auf Israel zu starten. Die Anlage sei gross genug, dass Fahrzeuge sie passieren könnten. Sie soll demnach aus Stahlbeton gebaut und mit Stromversorgung, Belüftungs- und Abwassersystemen und Kommunikationsnetzen ausgestattet sein. Soldaten hätten auch Waffen in den Tunneln gefunden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Ein Foto, das während eines Einsatzes in der israelischen Armee aufgenommen wurde, zeigt Soldaten in einem Tunnel 400 Meter vom Erez-Übergang zwischen dem Gazastreifen und Israel entfernt, in der palästinensischen Stadt Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen.
Bild: Bild: Atef Safadi / EPA

Die Islamistenorganisation hat nach Angaben des israelischen Militärs «enorme Mengen an Geld und Ressourcen in terroristische Tunnel investiert». Armeesprecher Daniel Hagari sprach von «Millionen Dollar», die in die «terroristische Stadt im Untergrund» geflossen seien. Es gibt laut Israels Militär keine Hinweise darauf, dass einer der unterirdischen Gänge auf israelisches Gebiet führe.

WHO entsetzt über Zerstörung eines Krankenhauses im Gazastreifen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warf Israel vor, ein Krankenhaus im Norden des Gazastreifens zerstört zu haben. «Die WHO ist entsetzt über die wirksame Zerstörung des Kamal-Adwan-Krankenhauses im Norden von Gaza in den letzten Tagen, die es funktionsunfähig machte und zum Tod von mindestens acht Patienten führte», schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Sonntagabend auf der Plattform X, vormals Twitter. Die Patienten, darunter ein neunjähriges Kind, seien wegen unzureichender medizinischer Versorgung gestorben. Israel wies die Kritik zurück.

Die Ständige Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen in Genf warf Tedros auf X vor, nicht zu erwähnen, dass sich die islamistische Hamas im Kamal-Adwan-Krankenhaus eingenistet habe. Bevor die israelische Armee das Gelände betreten habe, sei in Abstimmung mit den medizinischen Teams ein Dialog geführt worden. Die Armee habe ein humanitäres Zeitfenster zugelassen, und der grösste Teil des Krankenhauses sei evakuiert worden.

Auf dem Gebiet seien 90 Terroristen festgenommen worden. «Israel zerstörte auch die Infrastruktur der Terroristen und fand zahlreiche Waffen und Geheimdienstdokumente, die unter anderem in der Säuglingsstation in den Brutkästen versteckt waren.»

Deutsche Hamasgeisel spricht im US-Fernsehen über Gefangenschaft

In der Gefangenschaft der Terrororganisation Hamas haben laut Angaben einer befreiten deutsch-israelischen Geisel vor allem Frauen besondere Ängste durchzustehen. «Als Frau hast du nie die Angst ganz aus dem Kopf bekommen, vergewaltigt oder Teil einer Reihe von Taten zu werden, niemals», sagte Yarden Romann in einem Interview dem US-Sender CBS.

«Es ist einfach keine Option, weil du so lange du da bist, hoffnungslos bist. Du hast keinen Schutz, du kannst nie widersprechen, es könnte dich dein Leben kosten», sagte Romann in einem am Sonntag bei der Plattform X vorab veröffentlichten Ausschnitt der Sendung «60 Minutes». Die Angst sei nicht immer extrem gewesen, aber nie verschwunden, sagte sie. Romann war Ende November von der Hamas im Rahmen eines Abkommens mit der israelischen Regierung freigelassen worden.

Anbieter: Kommunikationsdienste in Gaza werden wiederhergestellt

Die Telekommunikationsdienste in den südlichen und zentralen Gebieten des umkämpften Gazastreifens werden nach mehrtägigem Ausfall nach Angaben des Anbieters derzeit schrittweise wiederhergestellt. Auch an der Wiederherstellung der Dienste in der Stadt Gaza und im Norden des palästinensischen Küstengebiets werde gearbeitet, teilte das im Westjordanland ansässige Unternehmen Paltel am Sonntag auf der Plattform X mit. Die Kommunikations- und Internetdienste waren am Donnerstag ausgefallen.

Was am Montag wichtig wird

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will an diesem Montag Israel besuchen. Es werde erwartet, dass er mit der dortigen Militärführung auch über ein Zurückfahren der intensiven Bodenoperationen und der Luftangriffe im Gazastreifen sprechen wird, hiess es zuvor aus dem Ministerium. Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf Militärkreise, dass Austin dazu auch Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Gallant führen werde. (dpa)

21:44 Uhr

Sonntag, 17. Dezember

Besuch von US-Verteidigungsminister im Nahen Osten hat begonnen

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat mit seiner mehrtägigen Reise in den Nahen Osten zur militärischen Lage in der Region begonnen und zunächst Kuwait und Bahrain besucht. Es werde erwartet, dass er am Montag bei einem Besuch in Israel auch mit der dortigen Militärführung über ein Zurückfahren der intensiven Bodenoperationen und der Luftangriffe im Gazastreifen sprechen wird, hiess es zuvor aus dem Ministerium. Die «New York Times» berichtete am Sonntag unter Berufung auf Militärkreise, dass Austin dazu auch Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Gallant führen werde.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei seinem Besuch in Kuwait.
Bild: Tara Copp / AP

In Kuwait sprach Austin am Sonntag der Familie des verstorbenen Emirs, Scheich Nawaf al-Ahmed Al Sabah, sein Beileid aus. «Seine Hoheit Scheich Nawaf war ein geschätzter Partner und Freund der USA, der einen anhaltenden Einsatz für Diplomatie zeigte und auf eine Entspannung im Nahen Osten zielte», schrieb Austin beim Kurznachrichtendienst Twitter. Kurz danach postete er ein Foto seiner Ankunft in Bahrain und erklärte, auch Zeit mit Mitgliedern des US-Militärs verbringen zu wollen, um ihnen für ihren Einsatz zu danken. In Katar wolle Austin unter anderem dort stationierte US-Streitkräfte besuchen, hatte es am Freitag geheissen.

In Bahrain im Persischen Golf will der Minister dem Pentagon zufolge das Zentralkommando der US-Marinetruppen besuchen. Dabei solle es um die Bemühungen gehen, multilaterale Koalitionen einzuberufen, um auf «Aggressionen auf See» zu reagieren, die die Schifffahrt und die Weltwirtschaft bedrohten.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder unter anderem mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Grosse Reedereien meiden wegen der Angriffe zunehmend die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal. Die USA fassen eine verstärkte Zusammenarbeit mit Partnern in der Region ins Auge und wollen in den kommenden Tagen Details bekanntgeben. (dpa)

19:12 Uhr

Sonntag, 17. Dezember

Israel meldet Fund von grossem Tunnel im Gazastreifen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen nahe einem einst stark frequentierten Grenzübergang einen Tunnelschacht entdeckt. Der Tunneleingang liegt demnach nur wenige hundert Meter vom Übergang Erez und einem nahe gelegenen israelischen Militärstützpunkt entfernt. Die Angaben vom Sonntag warfen neue Fragen auf, wie der israelischen Aufklärung solch auffallende Vorbereitungen der militant-islamistischen Hamas für den Terrorangriff vom 7. Oktober entgehen konnten.

Laut Militär erstreckt sich der Tunnel über vier Kilometer, ist breit genug für Autos und verbunden mit einem weitverzweigten Tunnelnetzwerk unter dem Gazastreifen. Er habe die Passage von Fahrzeugen, Extremisten und Ausrüstung zur Vorbereitung des Terrorangriffs ermöglicht.

Israelische Soldaten am Eingang eines Tunnels 400 Meter vom Erez-Grenzübergang zwischen Gaza und Israel entfernt.
Bild: Atef Safadi / EPA

Am 7. Oktober durchbrachen Extremisten mit einer Panzergranate den Mauerabschnitt in der Nähe des Erez-Grenzübergangs und stürmten den Stützpunkt, wobei sie laut Armee mindestens drei Soldaten töteten und einige nach Gaza entführten. Es war eine von mehreren Stellen entlang des Grenzwalls, an denen Extremisten die israelischen Sicherheitsvorkehrungen leicht überwinden konnten, auf israelisches Gebiet vordrangen, etwa 1200 Menschen ermordeten und etwa 240 weitere als Geiseln nahmen.

Israel reagierte auf den beispiellosen Angriff mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive. In dem seit mehr als zehn Wochen andauernden Krieg wurden nach Angaben des der Hamas unterstehenden Gesundheitsministeriums im Gazastreifen mehr als 18 000 Menschen getötet. Die Zahl lässt sich nicht überprüfen. Israel nennt als eines seiner wesentlichen Kriegsziele eine Zerstörung der Tunnel, von denen viele nach Militärangaben unter Schulen, Krankenhäusern und Wohngebieten verlaufen.

Militär, Geheimdienste und Politiker stehen in Israel in der Kritik, weil sie den Terrorangriff nicht hatten kommen sehen. Militärsprecher Nir Dinar sagte, die Sicherheitsdienste hätten nichts von dem Tunnel gewusst, weil die Grenzverteidigung nur Tunnel aufgespürt habe, die nach Israel führen sollten. «Soweit ich weiss, führt dieser Tunnel nicht von Gaza nach Israel und hört innerhalb von 400 Metern vor der Grenze auf», sagte Dinar. Der Eingang liege unter einer Garage, so dass er für Drohnen und auf Satellitenbildern nicht sichtbar gewesen sei.

Der stark befestigte Grenzübergang Erez diente der Einreise von Palästinensern nach Israel zur Arbeit, zu medizinischer Versorgung und dem Transit nach Jordanien. Der Übergang wurde von Sicherheitskameras, Militärpatrouillen und dem angrenzenden Militärstützpunkt geschützt. Er wurde bei dem Terrorangriff stark beschädigt und ist seither geschlossen.

Laut Armee wurden in dem Tunnel Waffen gefunden. Nach aktuellem Stand «ist das der grösste Tunnel in Gaza», sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag. Ob er am 7. Oktober genutzt wurde, ist unklar. (dpa)

19:09 Uhr

Israel meldet Fund von grossem Tunnel im Gazastreifen

Die israelische Armee meldet den Fund des grössten bisher entdeckten Tunnels der Terrororganisation Hamas. Laut dem Militär muss der Bau mehrere Jahre gedauert haben. Der Tunnel soll so gross sein, dass die Hamas ihn gar als eine Art Autobahn genutzt haben soll, um Kämpfer zur Grenze nach Israel zu bringen.

18:34 Uhr

Sonntag, 17. Dezember

Anbieter: Kommunikationsdienste in Gaza werden wiederhergestellt

Die Telekommunikationsdienste in den südlichen und zentralen Gebieten des umkämpften Gazastreifens werden nach mehrtägigem Ausfall nach Angaben des Anbieters derzeit schrittweise wiederhergestellt. Auch an der Wiederherstellung der Dienste in der Stadt Gaza und im Norden des palästinensischen Küstengebiets werde gearbeitet, teilte das im Westjordanland ansässige Unternehmen Paltel am Sonntag auf der Plattform X mit. Der Hauptschaden sei behoben worden.

Die Kommunikations- und Internetdienste waren am Donnerstag ausgefallen. Auch die Organisation NetBlocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte am Sonntag auf der Plattform X, dass die Internetverbindung in Teilen des Gazastreifens wiederhergestellt werde. Die Unterbrechung des Internetdienstes war demnach die längste seit Beginn Gaza-Kriegs.

Seit dem 7. Oktober sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet bereits mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach aussen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. (dpa)

16:33 Uhr

Sonntag, 17. Dezember

Bericht: Israels Armee soll Menschen mit Bulldozer getötet haben

Nach Vorwürfen über einen angeblich tödlichen Einsatz mit einem Bulldozer durch Israels Armee in Gaza hat die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila Ermittlungen gefordert. Israels Armee habe mit einem Bulldozer im Hof des Kamal-Adwan-Krankenhauses die Zelte von Vertriebenen zerstört und dabei auch Menschen getötet, berichtete der Nachrichtensender Al-Dschasira am Sonntag unter Berufung auf Ärzte und Augenzeugen. Dem Bericht zufolge sollen etwa 20 Menschen getötet worden sein, darunter auch Verwundete.

Israels Armee äusserte sich auf Nachfrage nicht zu den Vorwürfen, die sich unabhängig nicht überprüfen liessen.

Gesundheitsministerin Al-Kaila forderte internationale Ermittlungen und rief die Weltgemeinschaft auf, die Berichte über Kriegsverbrechen im Gazastreifen nicht zu ignorieren, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Augenzeugen und medizinischen Teams zufolge sind Palästinenser «lebendig begraben» worden.

Auf Videos im Internet, die die Gegend zeigen sollen, sind eine komplett zerstörte Fläche und zwischen Trümmern und Dreck auch Leichenteile zu sehen. In einem Video ist eine Katze zu sehen, die laut Beschreibungen an einem Stück menschlicher Gliedmassen kaut. Die Videos liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Israels Armee hatte am Samstagabend erklärt, sie habe einen Einsatz an dem Krankenhaus in Dschabalia beendet. Die islamistische Hamas habe dieses als «wichtiges Kommandozentrum» genutzt, zudem seien «90 Terroristen» festgenommen und Waffen sowie Sprengsätze entdeckt worden. Einige der Festgenommenen seien an den Massakern des 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen. Die israelischen Truppen hätten in der Gegend auch «Terror-Infrastruktur» zerstört.

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind derzeit nur elf von 36 Krankenhäusern im Gazastreifen teilweise in Betrieb. (dpa)

15:18 Uhr

Sonntag, 17. Dezember

Katholiken: Israels Armee tötete zwei Frauen in Kirche in Gaza

Ein Scharfschütze der israelischen Armee hat im Gazastreifen nach Darstellung einer katholischen Kirche zwei Frauen erschossen. Eine Frau und ihre Tochter, die Schutz in der Kirche gesucht hätten, seien «kaltblütig» getötet worden, teilte das lateinische Patriarchat von Jerusalem am Samstag mit.

Der Scharfschütze habe sie auf dem Gelände der Kirchengemeinde erschossen, «wo sich keine Kriegsteilnehmer aufhalten» und die meisten christlichen Familien Zuflucht vor den Kämpfen suchten. Die Frau sei getötet worden, während sie versucht habe, die andere in Sicherheit zu bringen. Israels Armee habe vorher keine Warnung ausgesprochen. Sieben weitere Menschen seien durch das Feuer verletzt worden.

Zusätzlich zu dem Angriff hätten mehrere Geschosse israelischer Panzer auch ein Kloster auf dem Kirchengelände getroffen, in dem mehr als 50 Menschen mit Behinderungen gewohnt hätten. Das Gebäude sei durch die Schäden nach einer Explosion und einem Brand nicht mehr bewohnbar. Die Menschen seien vertrieben worden, darunter auch einige, die Beatmungsgeräte zum Überleben bräuchten.

Israels Armee äusserte sich auf Nachfrage zunächst nicht zu den Vorwürfen, die sich unabhängig nicht überprüfen liessen.

Eine britische Abgeordnete sagte dem Nachrichtensender BBC, in der Kirche suchten Verwandte von ihr gemeinsam mit Hunderten weiteren Zivilisten Schutz. Ihre Familie habe keinen Zugang zu Essen und Wasser und stehe «wenige Tage vor dem Tod», sagte Layla Moran. In sozialen Medien beschrieb sie die Lage nach Kontakten mit ihrer Familie als «fürchterlich». Zwei Mitarbeiter der Kirche seien erschossen worden, und ihre Leichen lägen vor der Kirche, schrieb Moran bei X.

Im Gazastreifen lebten vor Kriegsbeginn etwa 2,2 Millionen Menschen. Die Bevölkerung ist fast ausschliesslich muslimisch geprägt. Nach Kirchenangaben sind weniger als ein Prozent der Bevölkerung Christen. (dpa)

13:38 Uhr

Sonntag, 17. Dezember

Israel öffnet Grenzübergang für Hilfslieferungen nach Gaza

Israel hat den Grenzübergang Kerem Schalom für Hilfslieferungen in den Gazastreifen geöffnet. «Ab heute werden die UN-Hilfsgütertransporter einer Sicherheitskontrolle unterzogen und über Kerem Shalom direkt nach Gaza gebracht, um unsere Vereinbarung mit den USA einzuhalten», teilte die zuständige israelische Cogat-Behörde am Sonntag mit. Dazu teilte die Behörde ein Bild mit aufgereihten Lastwagen. Unklar war zunächst, ob die Lastwagen den Übergang am Sonntag bereits überquert hatten.

Durch die Öffnung im Südosten des Gazastreifens nahe der Grenze zu Ägypten soll die tägliche Menge an humanitärer Hilfe, die in das Gebiet gelangt, erhöht werden, hiess es von der israelischen Behörde. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten - auch aus den USA.

Das Sicherheitskabinett in Israel hatte die Öffnung des Grenzübergangs vergangene Woche vorläufig genehmigt. Die Belastung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah in Richtung Gaza soll so verringert werden. Kerem Schalom war vor dem Krieg als Warenübergang in den Gazastreifen genutzt worden.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und rund 240 Geiseln in den Küstenstreifen verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der Hamas wurden seither mehr als 18'700 Menschen im Gazastreifen getötet.

Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes UNRWA sind fast 1,9 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht - mehr als 85 Prozent der Bevölkerung. (dpa)

06:22 Uhr

Sonntag, 17. Dezember

Die Nacht im Überblick

Im Gaza-Krieg zeichnet sich auch nach der versehentlichen Tötung von drei Geiseln durch israelische Soldaten kein Ende der Kämpfe ab. Israels Kriegskabinett steht zunehmend unter Druck. Im Folgenden ein Überblick über die Ereignisse der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

Während die versehentliche Tötung von drei israelischen Geiseln im Gazastreifen durch eigene Soldaten die Menschen weiter aufwühlt, setzt die Regierung den Krieg gegen die islamistische Hamas unbeirrt fort. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, der militärische Druck auf die Hamas müsse aufrechterhalten bleiben. Nur so könne sie besiegt und die Rückkehr aller Entführten erreicht werden. «Wir sind entschlossener denn je, bis zum Ende weiterzumachen, bis wir die Hamas vernichtet haben und alle unsere Entführten zurückgebracht haben», erklärte Netanjahu.

Demonstranten machen Druck auf Israels Regierung

Unterdessen demonstrierten am Samstagabend erneut freigelassene Geiseln, Angehörige von Geiseln sowie Hunderte Unterstützer in Tel Aviv für die Freilassung der noch im Gazastreifen verbliebenen Verschleppten. Noam Perry, Angehöriger einer Geisel, warf dem Kriegskabinett um Netanjahu vor, es habe militärischen Druck als nötig bezeichnet, damit die Geiseln freikämen. «Inzwischen kommen immer mehr Geiseln als Leichen zurück», sagte Perry. Nach israelischen Schätzungen werden noch 112 Geiseln festgehalten.

Israels Generalstabschef Herzi Halevi übernahm derweil die Verantwortung für die versehentliche Tötung der drei israelischen Geiseln. «Die Armee und ich als ihr Kommandeur sind für das, was passiert ist, verantwortlich und wir werden alles tun, um zu verhindern, dass sich solche Fälle in der Zukunft der Kämpfe wiederholen», sagte er in einem auf X veröffentlichten Video.

Militärchef: Bei weisser Flagge darf nicht geschossen werden

Zugleich stellte er klar, dass auf Menschen mit weisser Flagge, die sich ergeben wollen, nicht geschossen werden darf. Bei der Tötung der Geiseln am Freitag seien Einsatzregeln verletzt worden. «Die drei Geiseln haben alles getan, damit wir sie als solche erkennen - sie hatten ihre Hemden ausgezogen, damit wir sehen, dass sie keine Sprenggürtel tragen, und sie hielten eine weisse Flagge», sagte Halevi.

Zugleich gab er zu bedenken, dass sich die Soldaten in einer aktiven Kampfzone befanden. Terroristen seien dort in Zivilkleidung aktiv und jede Entscheidung könne im Bruchteil einer Sekunde über Leben oder Tod entscheiden. Der einzige Trost für die Familien der gefallenen Soldaten sei, dass ihr Tod nicht umsonst gewesen sei, erklärte derweil der israelische Ministerpräsident Netanjahu laut der Zeitung «The Times of Israel». Daher werde man «sicherstellen, dass wir weiter kämpfen, bis wir den totalen Sieg erringen», sagte Netanjahu.

Lage der Zivilisten in Gaza weiter unerträglich, sagt WHO: Notaufnahme ein «Blutbad»

Derweil bleibt die Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung unerträglich. Das schwer beschädigte grösste Krankenhaus von Gaza, Schifa, sei nur «minimal funktionsfähig» und müsse dringend zumindest die grundlegendsten Funktionen wieder aufnehmen können, «um die Tausenden von Menschen, die lebensrettende medizinische Versorgung benötigen, weiter zu versorgen», erklärte die WHO am Sonntag.

Die Notaufnahme habe ein eigenes Team als «Blutbad» beschrieben, in der jede Minute neue Patienten einträfen. In dem grössten Krankenhaus im Gazastreifen würden nur noch eine Handvoll Ärzte, einige wenige Krankenschwestern sowie 70 Freiwillige unter «unglaublich schwierigen» Bedingungen arbeiten. Die Operationssäle seien nicht funktionsfähig, weil es an Treibstoff, Sauerstoff, Fachpersonal und Vorräten mangele. Auch gebe es kein Blut für Transfusionen, hiess es.

Bombardierungen in Gaza.
Bild: Ariel Schalit / AP

US-Präsident Joe Biden hatte Israel aufgerufen, in dem seit mehr als zwei Monaten dauerenden Krieg mehr Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen. Die US-Regierung hatte zuletzt nach Gesprächen mit der israelischen Führung die Erwartung geäussert, dass Israel von einem militärischen Vorgehen mit «hoher Intensität» zu «gezielteren» Operationen übergehen werde. Ein Zeitraum dafür wurde nicht genannt.

Al-Dschasira bringt Tod von Kameramann vor Strafgerichtshof

Nach dem Tod eines Kameramanns des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira im Gazastreifen will das Unternehmen den Fall vor den Internationalen Strafgerichtshof bringen. Das teilte der in Katar ansässige Sender am Samstag mit. Der Sender spricht von Ermordung. Der Kameramann war demnach bei einem israelischen Drohnenangriff im Süden Gazas ums Leben gekommen. Wegen der Kampfhandlungen konnten Rettungskräfte zunächst nicht zu ihm vordringen - letztlich konnten sie nach Angaben des Senders nur noch seine Leiche bergen. Israels Militär wies Vorwürfe zurück, gezielt gegen Journalisten vorzugehen.

Israelischer Soldat an Grenze zum Libanon getötet

Unterdessen wurde auch auf den von Israel annektierten Golanhöhen bei einem Drohnenangriff aus dem Libanon ein israelischer Soldat getötet. Die mit Sprengstoff beladene Drohne sei in den Ort Margaliot eingeschlagen, bestätigte die israelische Armee am Samstagabend. Die Luftabwehr habe am Morgen ein zweites feindliches Flugobjekt aus dem Libanon abfangen können. Als Reaktion seien Ziele im Libanon angegriffen worden. Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion.

Was am Sonntag wichtig wird

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin besucht den Nahen Osten. Die Stationen sind Israel, Katar und Bahrain. In Israel will er mit der Militärführung auch über ein eventuelles Ende der intensiven Bodenoperationen und der Luftangriffe sprechen. In Katar will Austin unter anderem dort stationierte US-Streitkräfte treffen. In Bahrain will der Minister das Zentralkommando der US-Marinetruppen besuchen. ( dpa )

22:58 Uhr

Samstag, 16. Dezember

Erneut Demonstrationen in Tel Aviv nach Tod von drei Geiseln in Gaza

In Israel haben am Samstagabend erneut freigelassene Geiseln, Angehörige von Geiseln sowie Hunderte Unterstützer in Tel Aviv für die Freilassung der in den Gazastreifen Verschleppten demonstriert. Sie forderten Regierungschef Benjamin Netanjahu auf, mehr für die Rettung der nach israelischen Angaben noch 112 verschleppten Menschen zu tun. Die versehentliche Tötung von drei Geiseln am Freitag durch israelische Soldaten bei Kämpfen im Gazastreifen hat viele Israelis und vor allem Angehörige von Entführten geschockt.

Noam Perry, Angehöriger einer Geisel, warf dem Kriegskabinett um Netanjahu vor, es habe militärischen Druck als notwendig bezeichnet, damit die Geiseln freikämen. «Inzwischen kommen immer mehr Geiseln als Leichen zurück», klagte Perry. Andere Sprecher der Kundgebung forderten einen Plan der Regierung zur Rettung der Geiseln. Die Menschen hatten sich wie schon viele Male zuvor seit Kriegsbeginn auf einem Platz vor dem Museum für Kunst im Zentrum der Stadt versammelt, der seither als «Platz der Geiseln» bezeichnet wird.

Raz Ben-Ami, eine Mutter von drei Kindern aus dem am 7. Oktober von Hamas-Terroristen überfallenen Kibbuz Beeri, die nach 54 Tagen freigelassen worden war und deren Ehemann Ohad immer noch in Gaza gefangen gehalten wird, sagte, die Familien hätten bei einem Treffen vor zwei Wochen das Kriegskabinett gewarnt, dass das militärische Vorgehen die Geiseln gefährde. «Sie haben versprochen, die Geiseln lebend zurückzubringen. Worauf warten Sie? Bringen Sie sie jetzt nach Hause», rief sie Netanjahu auf.

Netanjahu betonte bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv jedoch, der militärische Druck auf die Hamas müsse aufrechterhalten bleiben. Nur so könne die Hamas besiegt und die Rückkehr aller Entführten erreicht werden. «Wir sind entschlossener denn je, bis zum Ende weiterzumachen, bis wir die Hamas vernichtet haben und alle unsere Entführten zurückgebracht haben», sagte Netanjahu.

Die Teilnehmer der Demonstration zogen nach der Kundgebung vor dem Museum zum nahe gelegenen Verteidigungsministerium, wo das Kriegskabinett um Netanjahu tagte. Sie trugen ein grosses Banner, auf dem Stand: «Holt sie jetzt nach Hause». (dpa)

22:05 Uhr

Samstag, 16. Dezember

Israels Militärchef: Bei weisser Flagge darf nicht geschossen werden

Israels Generalstabschef Herzi Halevi hat die Verantwortung für die versehentliche Tötung von drei israelischen Geiseln im Gazastreifen durch israelische Soldaten übernommen. «Die Armee und ich als ihr Kommandeur sind für das, was passiert ist, verantwortlich und wir werden alles tun, um zu verhindern, dass sich solche Fälle in der Zukunft der Kämpfe wiederholen», sagte er in einem am Samstagabend auf der Plattform X veröffentlichten Video. Zugleich stellte er klar, dass auf Menschen mit weisser Flagge, die sich ergeben wollen, nicht geschossen werden darf. Bei der Tötung der Geiseln seien Einsatzregeln verletzt worden, betonte Halevi.

«Die drei Geiseln haben alles getan, damit wir sie als solche erkennen - sie hatten ihre Hemden ausgezogen, damit wir sehen, dass sie keine Sprenggürtel tragen, und sie hielten eine weisse Flagge», räumte Halevi ein. Zugleich gab er zu bedenken, dass sich die Soldaten in einer aktiven Kampfzone befanden. Terroristen seien dort in Zivilkleidung aktiv und jede Entscheidung könne im Bruchteil einer Sekunde über Leben oder Tod entscheiden.

Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch 112 am 7. Oktober bei dem Überfall der islamistischen Hamas aus Israel verschleppte Menschen im Gazastreifen festgehalten. (dpa)

19:56 Uhr

Samstag, 16. Dezember

Israelischer Soldat an Grenze zum Libanon getötet

Auf den von Israel annektierten Golanhöhen sind bei einem Drohnenangriff aus dem Libanon ein israelischer Soldat getötet und zwei weitere verletzt worden. Die mit Sprengstoff beladene Drohne sei in den Ort Margaliot eingeschlagen, bestätigte die israelische Armee am Samstagabend auf Anfrage. Israels Luftabwehr habe am Morgen ein zweites feindliches Flugobjekt aus dem Libanon abfangen können, teilte das Militär mit. Als Reaktion seien Ziele im Libanon angegriffen worden.

Wer die Drohnen gestartet hatte, war zunächst unklar. Die libanesische Hisbollah-Miliz gab lediglich an, israelische Soldaten am Morgen angegriffen zu haben.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. (dpa)

19:45 Uhr

Samstag, 16. Dezember

Gazastreifen weiter ohne Telekommunikationsdienste

Die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen waren auch am Samstag den dritten Tag in Folge ausgefallen. Die im Westjordanland ansässigen palästinensischen Kommunikationsunternehmen Paltel und Jawwal hatten am Donnerstag den Ausfall aller Kommunikations- und Internetdienste in dem umkämpften Küstenstreifen gemeldet. Als Grund wurde die «anhaltende Aggression» Israels genannt.

Die Organisation NetBlocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte am Samstag auf der Plattform X, dass der Ausfall auch am Samstag noch andauerte. Paltel und Jawwal machten keine Angaben über eine mögliche Wiederaufnahme ihrer Dienste in dem Küstenstreifen.

Seit Beginn des Kriegs sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet schon mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach aussen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. (dpa)

17:24 Uhr

Samstag, 16. Dezember

Möglicherweise neuer Gaza-Resolutionsversuch im UN-Sicherheitsrat

Nach mehreren gescheiterten Versuchen könnte der UN-Sicherheitsrat in der kommenden Woche möglicherweise eine neue Gaza-Resolution angehen. Die Vereinigten Arabischen Emirate hätten einen Resolutionsentwurf vorgelegt, der nun hinter den Kulissen zirkuliere und diskutiert werde, hiess es am Wochenende aus Diplomatenkreisen. Der Entwurf fordert vor allem die logistische Ermöglichung von mehr humanitären Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Bereits am Montag könnte darüber abgestimmt werden.

Zuvor war der Weltsicherheitsrat bereits mehrfach an Resolutionen zu einem Waffenstillstand gescheitert, hauptsächlich weil die USA sich stets hinter Israel gestellt hatten. Bislang hat das Gremium nur eine Resolution mit humanitärem Fokus zu dem Konflikt verabschiedet. (dpa)

16:23 Uhr

Samstag, 16. Dezember

Berichte: Katar vermittelt erneut zwischen Israel und Hamas

Das Golfemirat Katar vermittelt Berichten zufolge erneut zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Dabei gehe es um Bemühungen zur weiteren Freilassungen von Geiseln, die während des Massakers am 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen verschleppt worden waren, wie die US-Zeitung «The Wall Street Journal» und das Nachrichtenportal «Axios» berichteten.

Demnach sollen hochrangige Beamte Israels und Katars in Norwegen zusammengekommen sein, um Gespräche über mögliche Überstellungen von Geiseln und Gefangenen zu führen. Auch eine Feuerpause für die weitere Freilassung israelischer Geiseln steht demnach im Raum. Der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, soll sich laut Axios mit dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in Oslo getroffen haben.

Eine offizielle Bestätigung des Treffens gibt es bisher nicht. Gespräche über eine neue Feuerpause im Gaza-Krieg werden nach katarischen Angaben aber fortgesetzt. Das Golfemirat bekräftige seine laufenden diplomatischen Bemühungen zur Erneuerung der humanitären Pause, hiess es in einer Erklärung des Aussenministeriums vom Samstag. Katar unterhält gute Beziehungen zur Hamas.

Ende November hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart, die zwei Mal kurz verlängert wurde. In der Zeit liess die Hamas 105 Geiseln frei, darunter 14 deutsche Staatsbürger, und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch 112 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. (dpa)

13:59 Uhr

Samstag, 16. Dezember

Versehentlich getötete Geiseln waren ohne Hemd und mit weisser Flagge

Das israelische Militär hat neue Details zur versehentlichen Tötung von drei Geiseln durch israelische Soldaten bekannt gegeben. Die getöteten Männer seien mehrere Dutzend Meter entfernt von den Truppen aus einem Gebäude gekommen, sagte ein Vertreter des israelischen Militärs am Samstag. Dabei seien sie ohne Hemd gewesen, einer habe einen Stock mit einem weissen Stück Stoff in der Hand gehalten. Ein Soldat habe sich den Angaben nach bedroht gefühlt und das Feuer eröffnet.

Zwei der Männer seien direkt getötet worden. Ein dritter Mann sei zurück in das Haus geflüchtet. Ein Kommandeur habe zwar angeordnet, das Feuer zu stoppen, doch als der dritte Mann zurück ins Freie getreten sei, sei erneut geschossen worden. Dabei sei auch dieser getötet worden. «Ich möchte sehr deutlich sagen, dass dieses Vorgehen gegen unsere Einsatzregeln war», sagte der Militärvertreter. Den Angaben nach war auch ein Hilferuf auf Hebräisch zu hören.

Gleichwohl machte der Militärvertreter deutlich, dass es sich bei dem Gebiet um eine aktive Kampfzone handelte. Truppen seien dort bereits in Hinterhalte gelockt worden. Zudem seien Angreifer oft in «Jeans und Sneakers» unterwegs.

Untersucht werde derzeit auch, ob es einen Zusammenhang mit einem Haus in der Nähe gebe, auf dem die Buchstaben SOS angebracht waren. Die Truppen im Gazastreifen seien an die Einsatzregeln erinnert worden, um solche tragischen Vorfälle zu vermeiden, hiess es. Die Untersuchung des Vorfalls dauere an. Unklar sei weiter, ob die Männer ihren Entführern entkommen konnten oder bewusst zurückgelassen wurden.

Der tragische Vorfall hatte in Israel spontane Proteste ausgelöst. Die Organisatoren werfen der Regierung vor, nicht genug zu tun, um die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln freizubekommen. (dpa)

06:04 Uhr

Samstag, 16. Dezember

«Unerträgliche Tragödie»: Ministerpräsident Netanjahu nach Tod von drei Geiseln durch eigene Soldaten

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete den Tod der drei Geiseln durch eigene Landsleute als «unerträgliche Tragödie». «Der gesamte Staat Israel trauert heute Abend. Mein Herz ist bei den trauernden Familien in der schweren Zeit ihres Kummers», schrieb Netanjahu am Freitagabend in den sozialen Medien. «Selbst an diesem schwierigen Abend werden wir uns um unsere Wunden kümmern, die Lektionen lernen und mit grösster Anstrengung weitermachen, um alle unsere Geiseln sicher nach Hause zu bringen», so Netanjahu.

21:31 Uhr

FREITAG, 15. DEZEMBER

Drei Geiseln bei Kämpfen in Gaza versehentlich von Soldaten getötet

Israelische Soldaten haben bei Kämpfen im Gazastreifen drei Geiseln versehentlich getötet. Die Streitkräfte hätten sie während eines Einsatzes in der Hamas-Hochburg Schedschaija im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens fälschlicherweise als Bedrohung identifiziert und auf sie geschossen, teilte der Sprecher des israelischen Militärs, Daniel Hagari, am Freitagabend mit.

Zu dem schweren Vorfall kam es am Freitagmorgen. Hagari sagt, es sei bisher unklar, wie die drei Geiseln in das Gebiet des Kampfgeschehens geraten konnten. Das Militär geht allerdings nach einer ersten Rekonstruktion der Ereignisse davon aus, dass sie entweder ihren Entführern entkommen oder absichtlich zurückgelassen worden seien.

Israelische Soldaten in Gaza Stadt.
Bild: Moti Milrod / AP

Kurz nach dem Zwischenfall sei bereits der Verdacht aufgekommen, es könne sich bei den Toten um Geiseln handeln, sagte Hagari. Die Leichen seien daraufhin zur genaueren Untersuchung auf israelisches Territorium gebracht worden. Dabei wurde bestätigt, dass es sich um drei israelische Geiseln handelte.

«Dies ist für uns alle ein trauriger und schmerzhafter Vorfall, und die Armee trägt die Verantwortung für alles, was passiert ist», sagte Hagari weiter. Das Militär begann demnach sofort mit der Untersuchung des Vorfalls. Hagari betonte, dass es sich bei Schedschaija um ein «aktives Kampfgebiet» handele, in dem es in den vergangenen Tagen immer wieder zu anhaltenden Kämpfen gekommen sei. Er sprach den Familien der Geiseln sein Beileid aus. (dpa)

19:02 Uhr

FREITAG, 15. DEZEMBER

Swiss fliegt im neuen Jahr wieder nach Tel Aviv

Die Swiss fliegt ab dem 8. Januar wieder nach Tel Aviv. Das schreibt die Fluggesellschaft auf X (ehemals Twitter). Nach eingehender Analyse sei man zum Schluss gekommen, dass die Sicherheit gewährleistet werden könne. Gebucht werden können die Flüge ab kommendem Montag.

Die Verbindungen waren nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober eingestellt worden. Rund drei Monate später will die Swiss wieder fünf Direktflüge pro Woche von Zürich nach Tel Aviv anbieten. (zen)

17:56 Uhr

FREITAG, 15. DEZEMBER

Israel wirft zum ersten Mal auf Flugblätter im Südlibanon ab

Israelische Flugzeuge haben zum ersten Mal seit Ausbruch des Gaza-Kriegs auch Flugblätter mit Warnhinweisen für Zivilisten im Südlibanon abgeworfen. In den Flugblättern werden Zivilisten unter anderem davor gewarnt, Mitglieder der Hisbollah zu beherbergen. Weiter heisst es: «Die Hisbollah-Mitglieder in den zivilen Gebieten sind die eigentliche Gefahr und werden Ihnen Schaden zufügen.» Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, die Blätter seien auf verschiedene Orte im Grenzgebiet zu Israel abgeworfen worden. (dpa)

17:45 Uhr

FREITAG, 15. DEZEMBER

Israel öffnet zweiten Grenzübergang für Gaza-Hilfstransporte

Israel öffnet den Grenzübergang Kerem Schalom für den Transport von Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Das Sicherheitskabinett habe dies vorläufig genehmigt, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu am Freitag auf X (ehemals Twitter) mit. So soll die Belastung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah in Richtung Gaza verringert werden. Über den Übergang Kerem Schalom, an dem Lkws zuvor nur inspiziert wurden, aber nicht die Grenze passierten, soll ausschliesslich humanitäre Hilfe geliefert werden.

Seit Kriegsbeginn wurden Hilfslieferungen für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen nur über Rafah in das Küstengebiet gebracht. Mit den Inspektionen am Übergang Kerem Schalom will Israel verhindern, dass Waffen in den Gazastreifen geschmuggelt werden. (dpa)

15:39 Uhr

FREITAG, 15. DEZEMBER

Israel: Noch 112 lebende Geiseln im Gazastreifen

Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch 112 aus Israel verschleppte Menschen im Gazastreifen festgehalten. Weiterhin gebe die Hamas die Leichen von 20 am 7. Oktober Entführten nicht heraus, teilte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Freitag mit. Das Büro machte keine Angaben zur Identität der 20 Getöteten. Auch wurde nicht mitgeteilt, woher genau das Land wisse, welche Verschleppten tot sind. Die Armee hatte zuvor aber sowohl freigelassene Geiseln als auch festgenommene Terroristen zum Verbleib der Menschen befragt. Israels Militär verteilte zudem Flugblätter im Gazastreifen, um im Austausch für Geld und Sicherheitsgarantien Hinweise zu den Geiseln zu bekommen.

Unter den 112 Geiseln und 20 Toten im Gazastreifen seien zwei Kinder, 19 Frauen und zehn Menschen über 75 Jahre. 121 der Betroffenen hätten die israelische, 11 eine ausländische Staatsbürgerschaft.

Israels Armee hatte am Freitagmorgen mitgeteilt, drei weitere Leichen von Geiseln geborgen und nach Israel zurückgebracht zu haben. Zuletzt hatte das Militär die Zahl der noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln mit 135 angegeben, ohne zu differenzieren, ob die Menschen tot oder lebendig sind. (dpa)

14:05 Uhr

Freitag, 15. Dezember

Mehrere Staaten: Israel muss Palästinenser im Westjordanland schützen

Grossbritannien und andere Staaten haben die israelische Regierung aufgefordert, mehr gegen die Gewalt von Siedlern im Westjordanland zu unternehmen. «Die Zunahme der Gewalt von extremistischen Siedlern gegen Palästinenser ist inakzeptabel», teilte die britische Regierung am Freitag mit. Seit Anfang Oktober hätten Siedler mehr als 340 Angriffe begangen, acht palästinensische Zivilisten getötet, mehr als 80 verletzt und rund 1000 Palästinenser aus ihrem Zuhause vertrieben.

Israel müsse die palästinensische Zivilbevölkerung im Westjordanland schützen, heisst es in der Erklärung, die nach Angaben der Briten etwa von Australien, Kanada, der Europäischen Union, Frankreich und Spanien mitgetragen wird. Verantwortliche müssten vor Gericht gestellt werden. «Wir bekräftigen unsere Position, dass israelische Siedlungen im besetzten Westjordanland dem Völkerrecht nach illegal sind und erinnern Israel an seine völkerrechtlichen Verpflichtungen.»

Die Lage im Westjordanland hat sich verschärft, seitdem die islamistische Terrororganisation Hamas am 7. Oktober Israel angegriffen hatte und Israel darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen reagierte. (dpa)

14:03 Uhr

Freitag, 15. Dezember

USA: Hamas nutzt menschliche Schutzschilde - Belastung für Israel

Die Taktik der Hamas, sich hinter Zivilisten zu verstecken, stellt aus Sicht der USA eine «unvorstellbare Belastung» für Israelis dar. Sie hätten nicht die Möglichkeit, der Hamas auf einem Schlachtfeld zu begegnen, auf dem sich Zivilisten auf der einen und Terroristen auf der anderen Seite befänden, sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, am Freitag in Tel Aviv. Israel habe trotz dieser schwierigen Umstände das Recht, gegen die Hamas vorzugehen.

Die Islamistenorganisation nutze Zivilisten als menschliche Schutzschilde und Krankenhäuser sowie Schulen für militärische Zwecke. Die Gruppe habe zudem gedroht, ihr brutales Massaker zu wiederholen, so Sullivan.

Israel müsse dennoch alles für den Schutz von Zivilisten und gegen den Verlust von Menschenleben tun, sagte Sullivan angesichts des grossen Leids der Bevölkerung im Gazastreifen und wachsender Kritik am Vorgehen der israelischen Armee dort. Israel solle ausserdem dafür sorgen, dass ausreichend humanitäre Hilfe im Gazastreifen ankomme, so Sullivan. «Das sind Botschaften, die wir dem israelischen Volk ganz klar übermittelt haben.» Er betonte zugleich, dass die Verantwortung der Hamas für den Krieg ein wenig untergegangen sei.

Die USA pochen auch auf den Beginn einer neuen Phase im Gaza-Krieg. Darin werde sich Israel auf die Anführer der Gruppe konzentrieren, sagte Sullivan. Die USA und Israel seien sich über diesen Schritt einig. Derzeit kämpfe Israels Armee mit «hoher Intensität», künftig werde es gezieltere Einsätze geben. Wann genau die neue Phase beginnen und der Krieg schliesslich enden soll, teilte Sullivan nicht mit.

Der Nationale Sicherheitsberater der USA betonte zugleich, dass sein Land glaube, dass die im Westjordanland regierende Palästinensische Autonomiebehörde umgestaltet und wiederbelebt werden müsse. Sullivan hatte sich am Donnerstag auch mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant zu Gesprächen getroffen. Israel schwor seinen Verbündeten dabei auch auf einen noch sehr langen Krieg ein. (dpa)

12:59 Uhr

Freitag, 15. Dezember

CNN-Journalistin zeigt Blick aus «Fenster in die Hölle» von Gaza

Kinder mit abgerissenen Gliedmassen, ein kleiner Junge mit entstelltem Gesicht, den Israels Bombardements zum Waisen gemacht haben - es sind entsetzliche, herzzerreissende Szenen, die die CNN-Journalistin Clarissa Ward von einem kurzen Besuch in einem von den Vereinigten Arabischen Emirate im Gazastreifen betriebenen Feldlazarett zeigt. Es ist ein «kurzer Blick aus einem Fenster in die Hölle», wie sie sagt. Laut dem US-Sender umging die Reporterin das von Israel über das Kriegsgebiet verhängte Zutrittsverbot für internationale Reporter, indem sie mit Medizinern der Emirate über den Grenzübergang Rafah in den abgeriegelten Gazastreifen gelangte.

Israel hat zwar einigen Journalisten die Einreise gestattet, aber nur in Begleitung und unter Aufsicht der israelischen Armee. Es gibt allerdings auch internationale Medien, die wie die Deutsche Presse-Agentur Mitarbeiter im Gazastreifen haben. Der ägyptische Grenzübergang Rafah ist der einzige, über den Hilfsgüter nach Gaza gelangen. Journalisten werden offiziell nicht mehr durchgelassen.

Als Ward das Lazarett mit einem Arzt betritt, ist eine Explosion zu hören. An israelische Bombenabwürfe habe man sich gewöhnt, jeden Tag gehe das mehrmals so, schildert der Mediziner. Wenige Minuten später werden ein Mann und ein 13-Jähriger mit blutdurchtränkten Verbänden hereingeschoben werden. Dem Jungen fehlt ein halbes Bein, und auch dem völlig unter Schock stehenden Mann zerfetzte es das Bein.

Ein achtjähriges Mädchen, deren Oberschenkelknochen bei einem Bombeneinschlag zertrümmert wurde, erzählt weinend, wie der Grossvater sie gerettet habe. «Sie bombardierten das Haus vor unserem und dann unseres. Ich sass neben meinem Grossvater und mein Grossvater half mir», erzählt die Kleine, während ihre Mutter weinend an ihrem Bett steht.

Wenige Meter entfernt liegt ein nicht einmal zwei Jahre alter Junge mit furchtbaren Wunden im Gesicht. «Er weiss nicht, dass seine Eltern und Geschwister getötet wurden», berichtet Ward. Als ein Mediziner gekommen sei, der wie sein Vater ausgesehen habe, habe er «Vater, Vater, Vater» geschrien, erzählt die Tante des Kleinen. Er ist noch zu jung, um den Horror um sich zu begreifen. Neben ihm liegt eine Studentin, deren rechtes Bein amputiert wurde. Vor zehn Wochen noch habe sie an der Universität Ingenieurwissenschaften studiert, schildert Ward.

«Die Welt hört uns nicht zu», beklagt die junge Frau. «Niemand kümmert sich um uns». Hilfsorganisation beklagen seit Wochen das Leiden der Zivilbevölkerung. Die meisten Krankenhäuser in dem abgeriegelten Küstengebiet funktionierten nicht mehr, es gebe nicht genug Lebensmittel, oft keinen Strom, Kinder würden aus Mangel an Trinkwasser verdrecktes Wasser trinken. «Gaza wird als einer der grössten Schrecken der modernen Kriegsgeschichte in die Geschichte eingehen», sagt Ward, bevor sie nach ihrem «Blick in die Hölle» wieder abreist. Ein Privileg, das die Menschen in Gaza nicht haben. (dpa)

12:58 Uhr

Freitag, 15. Dezember

Israels Armee: Kommandozentrum in Hamas-Hochburg zerstört

Israels Armee hat nach eigener Darstellung das Kommando- und Kontrollzentrum eines wichtigen Hamas-Bataillons im Gazastreifen eingenommen und zerstört. Soldaten töteten bei dem Einsatz in der Hamas-Hochburg Schedschaija auch Terroristen, wie das Militär am Freitag mitteilte. Auch ein Tunnel-Komplex sei zerstört worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Schedschaija ist ein Viertel der Stadt Gaza. Es gilt als eine der letzten beiden Zentren der islamistischen Hamas im nördlichen Teil des Gazastreifens. Vor einigen Tagen hatte Israels Verteidigungsminister Joav Galant mitgeteilt, die Hamas-Kommandozentrale dort sei umzingelt worden. Das Bataillon galt seinen Angaben nach als unbesiegbar.

Die israelische Armee geht davon aus, dass die islamistische Hamas insgesamt 24 Bataillone mit jeweils rund 1000 Mitgliedern hat.

Die Armee teilte am Freitag weiterhin mit, in den vergangenen Tagen auch zahlreiche Terroristen in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens getötet zu haben. Soldaten hätten dabei in einem Tunnel zudem Motorräder gefunden, die die Hamas bei dem Massaker am 7. Oktober in Israel genutzt habe. Die brutalen Terrorangriffe waren Auslöser des Gaza-Kriegs. Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wächst international die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. (dpa)

10:36 Uhr

Freitag, 15. Dezember

Israels Armee: Weitere Geisel-Leichen im Gazastreifen geborgen

Israels Militär hat nach eigenen Angaben die Leiche weiterer aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln geborgen. Der tote Körper eines 28-Jährigen sowie zweier Soldaten seien nach Israel zurückgebracht und dort identifiziert worden, teilte die Armee am Freitag mit. Die Männer seien beim Massaker der islamistischen Hamas und anderer Gruppen aus Israel nach Gaza verschleppt worden. Bei den beiden getöteten Soldaten handelt es sich nach Angaben der Armee um zwei 19-Jährige. Die Familien der drei seien informiert worden, hiess es. Zur Todesursache machte die Armee zunächst in keinem der Fälle Angaben.

Frankreichs Aussenministerin Catherine Colonna schrieb auf der ehemals als Twitter bekannten Plattform X, der 28-jährige Tote sei Franzose gewesen. Die Nachricht über seinen Tod erfülle sie mit unermesslichem Kummer. «Wir teilen den Schmerz seiner Familie und seiner Angehörigen.» Die Freilassung aller Geiseln sei oberste Priorität. Israelischen Medien zufolge wurde der Mann, der auch israelischer Staatsbürger sei, beim Supernova-Festival in der Negev-Wüste entführt. Dort war er den Angaben nach mit einer Freundin, die ebenfalls entführt, aber kürzlich freigelassen wurde.

Die Armee hatte die Zahl der noch in Gaza festgehaltenen Menschen zuletzt mit 135 angegeben. Unklar ist, ob die seitdem für tot erklärten Geiseln dazu zählen. Israelische Soldaten haben seit Beginn des Gaza-Kriegs bereits mehrere Leichen im Gazastreifen geborgen. (dpa)

08:07 Uhr

Freitag, 15. dezember

Israels Armee: Haben neue Methoden zur Tötung von Hamas-Terroristen

Israels Armee tötet nach Angaben eines Sprechers Hamas-Terroristen in den Tunneln unter dem Gazastreifen nun gezielt mit Sprengstoff. «Wir haben neue Kampfmethoden, die wir einsetzen werden, um Terroristen zu töten», erklärte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend. Hamas-Terroristen und insbesondere ihre Anführer versteckten sich in ihren Tunneln im Untergrund. «Wir werden eindringen, Sprengstoff an Orten anbringen, von denen wir wissen, dass die Terroristen sie häufig aufsuchen, und auf den richtigen Moment warten, um sie unterirdisch zu töten», sagte Hagari. «Die Terroristen werden im Untergrund nicht sicher sein.

Unterhalb des Gazastreifens erstreckt sich über viele Kilometer ein ganzes Netzwerk aus Tunneln, in denen sich laut Israel etliche Terroristen der islamistischen Hamas verstecken und dort auch Geiseln aus Israel festhalten. Um Israels Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Tunnel Dutzende Meter unter die Erde. Die Terroristen nutzen sie zugleich, um aus dem Nichts aufzutauchen und hinterrücks anzugreifen. Viele der Tunnel sind mit Sprengfallen versehen, um israelische Soldaten, die dort eindringen, zu töten.

Israels Armee hat laut US-Medienberichten die Flutung der Tunnel getestet. Dabei sei Meerwasser in einige Tunnel gepumpt worden, um herauszufinden, ob sich die Methode zur grossflächigen Zerstörung des Tunnelnetzwerks eigne. Laut der «Times of Israel» scheinen die Tests «erfolgreich gewesen zu sein». Die Hamas hat jedoch nach eigener Darstellung genau solch eine Taktik von vornherein einkalkuliert und die Tunnel so konstruiert, dass sie auch einer Flutung standhalten.

«Die Tunnel wurden von gut ausgebildeten und geschulten Ingenieuren gebaut, die alle möglichen Angriffe der (israelischen) Besatzung in Betracht gezogen haben, einschliesslich des Hineinpumpens von Wasser», erklärte laut dem US-Fernsehsender CNN Osama Hamdan, ranghoher Vertreter der Hamas im Libanon, am Donnerstag in Beirut. Alle Konsequenzen und erwarteten Angriffe seien berücksichtigt worden. (dpa)

05:44 Uhr

Freitag, 15. Dezember

Israel schwört USA auf langen Gaza-Krieg ein - die Nacht im Überblick

Israel bekommt von den USA zunehmend Druck, im Gazastreifen mehr Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen, schwört seinen Verbündeten aber zugleich auf einen noch sehr langen Krieg ein. US-Präsident Joe Biden sagte am Donnerstag (Ortszeit) an die Adresse Israels: «Ich möchte, dass sie sich darauf konzentrieren, wie sie das Leben von Zivilisten retten können. Sie sollen nicht aufhören, die Hamas zu verfolgen, sondern vorsichtiger sein». Bei einem Treffen mit dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, in Tel Aviv machte Israels Verteidigungsminister Joav Galant gleichwohl klar, der Krieg werde noch «mehr als ein paar Monate» dauern - bis die islamistische Hamas komplett zerstört sei.

Netanjahu: Setzen Krieg bis zum absoluten Sieg fort

Die Terrororganisation habe eine «unter- und oberirdische Infrastruktur errichtet, die nicht einfach zu zerstören» sei, sagte Galant zu Sullivan. Im Anschluss an das Treffen kam Sullivan mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sowie den restlichen Mitgliedern des Kriegskabinetts zusammen. Netanjahu bekräftigte dabei nach Angaben seines Büros, dass Israel den Krieg gegen die Hamas «bis zum absoluten Sieg» fortsetzen werde. Nach Sullivans Gesprächen erwartet die US-Regierung nun einen Übergang der israelischen Bodenoffensive mit «hoher Intensität» zu «gezielteren» Operationen.

Dies sei ein Thema für «irgendwann in der nahen Zukunft», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag in Washington. «Ich möchte mich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen.» Man wolle der islamistischen Hamas auch nicht mitteilen, was in den den kommenden Wochen oder Monaten auf sie zukommen werde. Wie eine solche militärische Operation aussehen könnte, sagte Kirby nicht und verwies auf die israelische Regierung.

Armeesprecher: Töten Terroristen in den Tunneln

Was auf die Hamas zukommt, dazu gab ein israelischer Armeesprecher schon mal einen kleinen Einblick. «Wir haben neue Kampfmethoden, die wir einsetzen werden, um Terroristen zu töten», erklärte Daniel Hagari am Donnerstagabend. Die Terroristen der Hamas und insbesondere ihre Anführer versteckten sich in ihren Tunneln im Untergrund. «Wir werden eindringen, Sprengstoff an Orten anbringen, von denen wir wissen, dass die Terroristen sie häufig aufsuchen, und auf den richtigen Moment warten, um sie unterirdisch zu töten», sagte Hagari. «Die Terroristen werden im Untergrund nicht sicher sein.

Bericht: Tests zur Flutung der Tunnel erfolgreich

Israels Armee hat zudem laut US-Medienberichten die Flutung der Tunnel getestet. Dabei sei Meerwasser in einige Tunnel gepumpt worden, um herauszufinden, ob sich die Methode zur grossflächigen Zerstörung des Tunnelnetzwerks eigne. Wie die «Times of Israel» nun über die Tests berichtete, «scheinen sie erfolgreich gewesen zu sein». Die Tunnel erstrecken sich über viele Kilometer. Darin sollen sich laut Israel etliche Terroristen verstecken und auch Geiseln aus Israel festhalten. Um israelischen Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Tunnel Dutzende Meter unter die Erde. Viele Tunnel sind mit Sprengfallen versehen, um israelische Soldaten zu töten.

US-Sicherheitsberater führt weitere Gespräche

US-Sicherheitsberater Sullivan plant derweil am Freitagmorgen ein Treffen mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog. Zudem will er laut einem US-Regierungsvertreter am selben Tag Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah treffen. Mit Blick auf das Ende des Krieges und die Zukunft des Gazastreifens sprach der US-Regierungsvertreter von einer «Reihe von Sicherheitskräften, die mit der Palästinensischen Autonomiebehörde verbunden» seien, sagte er US-Beamte. Diese könnten in den Monaten nach dem Krieg «eine Art Kern bilden». «Aber das ist etwas, was wir mit den Palästinensern und den Israelis und mit regionalen Partnern diskutieren», sagte er weiter.

Armeesprecher: Tun alles zur Rückholung der Geiseln

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten - auch aus den USA. Israel sorgt sich derweil weiter um die von der Hamas noch festgehaltenen 135 Geiseln. «Wir werden weiterhin alles - alles - tun, um alle Geiseln nach Hause zu bringen», sagte Armeesprecher Hagari. Israels Regierungschef Netanjahu forderte das Rote Kreuz auf, mehr Druck auszuüben, um Zugang zu Hamas-Geiseln zu erhalten.

«Sie haben jede Möglichkeit, jedes Recht und jede Erwartung, öffentlichen Druck auf die Hamas auszuüben», sagte Netanjahu bei einem Treffen mit der Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, in Tel Aviv. Dabei überreichte er ihr ein Paket mit Medikamenten und forderte das IKRK auf, «seine Aufgabe zu erfüllen und diese an die Geiseln in Gaza zu liefern».

Was am Freitag wichtig wird

US-Sicherheitsberater Sullivan will am Freitag mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog zusammentreffen. Zudem will er am selben Tag auch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah zusammenkommen. UN-Hilfsorganisationen informieren derweil in Genf über die Lage im Gazastreifen. (dpa)

22:09 Uhr

DONNERSTAG, 14. DEZEMBER

Verteidigungsminister: Gaza-Krieg noch «mehr als einige Monate»

Israels Verteidigungsminister hat die USA auf einen noch «mehr als ein paar Monate» dauernden Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen eingeschworen. Die Terrororganisation habe eine «unter- und oberirdische Infrastruktur errichtet, die nicht einfach zu zerstören» sei, sagte Joav Galant dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, am Donnerstag in Tel Aviv. «Es wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen - es wird mehr als ein paar Monate dauern, aber wir werden gewinnen und wir werden sie (die Hamas) zerstören», sagte Galant und bedankte sich für die «anhaltende Unterstützung» der USA, um das Ziel «der Zerschlagung der Hamas» zu erreichen sowie die von der Hamas entführten Geiseln zurückzuholen.

Im Anschluss an das Treffen kam Sullivan mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sowie den restlichen Mitgliedern des Kriegskabinetts zusammen. Netanyahu bekräftigte dabei nach Angaben seines Büros, dass Israel den Krieg gegen die Hamas «bis zum absoluten Sieg» fortsetzen werde. Die bislang getöteten israelischen Soldaten seien «nicht umsonst gefallen».

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen aufgrund des Kriegs war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten - auch aus den USA. Das Weisse Haus in Washington erwartete «äusserst ernste Gespräche» Sullivans in Israel. Am Freitagmorgen ist ein Treffen mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog geplant. (dpa)

22:09 Uhr

DONNERSTAG, 14. DEZEMBER

Anbieter: Telekommunikationsdienste im Gazastreifen ausgefallen

Im Gazastreifen sind die Telekommunikationsdienste nach Angaben des Anbieters Paltel erneut ausgefallen. Alle Kommunikations- und Internetdienste seien wegen der «anhaltenden Aggression» vollständig eingestellt worden, schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen am Donnerstag auf Facebook. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive.

Seit Beginn des Kriegs sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach aussen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich. (dpa)

17:00 Uhr

DONNERSTAG, 14. DEZEMBER

Mutmassliche Hamas-Mitglieder in Berlin festgenommen

Wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung hat die Bundesanwaltschaft in Berlin und im niederländischen Rotterdam insgesamt vier mutmassliche Mitglieder der islamistischen Hamas festnehmen lassen. Wie die oberste deutsche Anklagebehörde am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte, geht es um Waffen, die für mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa bereitgehalten werden sollten. Die Festnahmen seien in Zusammenarbeit mit niederländischen Ermittlungsbehörden erfolgt.

Laut einer Mitteilung wurden in Berlin drei Männer festgenommen: ein ägyptischer Staatsangehöriger, ein Niederländer sowie ein im Libanon geborener Mann. Der Älteste der mutmasslichen Verschwörer, ein 1967 im Libanon geborener Mann, wurde von der Polizei in Rotterdam vorläufig festgenommen. Den Beschuldigten wird die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen «über eine enge Anbindung an Führungskräfte des militärischen Flügels der Hamas verfügt haben.

Spätestens ab dem Frühjahr 2023 sei einer der in Berlin ansässigen Beschuldigten damit befasst gewesen, im Auftrag der Hamas ein Erddepot mit Waffen in Europa ausfindig zu machen, das die Organisation dort in der Vergangenheit angelegt habe. Seine Weisungen habe er dafür von Hamas-Führungskadern im Libanon erhalten. Die Waffen sollten demnach nach Berlin gebracht und für mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa bereitgehalten werden. Im Oktober hätten sich die drei in Berlin wohnhaften Männer mehrfach von Berlin aus auf die Suche nach den Waffen gemacht. Dabei seien sie von dem nun in Rotterdam festgenommenen Mann unterstützt worden.

Die Aktivitäten der Männer stehen nach Informationen aus Sicherheitskreisen nicht in direktem Zusammenhang mit dem Überfall der Hamas in Israel am 7. Oktober. Vielmehr soll der erste Hinweis auf die vier Männer bereits aus dem vergangenen Sommer stammen. (dpa)

16:14 Uhr

DONNERSTAG, 14. DEZEMBER

Hamas: Vermittler in Gesprächen zu Feuerpause im Gaza-Krieg

Vermittler im Gaza-Krieg sind nach Aussagen der islamistischen Hamas in «ernsthaften Gesprächen über eine Feuerpause». Ein hochrangiger Hamas-Funktionär sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, es werde keinen Austausch von Geiseln und Gefangenen geben, bevor eine Waffenruhe in Kraft trete.

Hamas-Chef Ismail Hanija hatte zuvor gesagt, er sei offen für Gespräche zu «allen Ideen oder Initiativen, die zur Beendigung der Aggressionen führen». Gemeint sind die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen als Reaktion auf einen brutalen Terrorüberfall der Hamas und anderer Extremisten auf Israel am 7. Oktober. Die Hamas sei offen für Gespräche, die zu einem «politischen Weg führen könnten, der das Recht des palästinensischen Volkes auf einen unabhängigen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt sichert», schrieb die Gruppierung auf ihrem Telegram-Kanal. (dpa)

13:44 Uhr

Donnerstag, 14. Dezember

Weltbank: Wirtschaftstätigkeit in Gaza fast zum Erliegen gekommen

Der Gaza-Krieg hat heftige Auswirkungen auf die Wirtschaft in den Palästinensergebieten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde dort in diesem Jahr um 3,7 Prozentpunkte zurückgehen, wie es in einem Bericht der Weltbank hiess. Vor dem Krieg prognostizierte die Weltbank mit Sitz in Washington für 2023 ein reales BIP-Wachstum von 3,2 Prozent. Die Wirtschaftstätigkeit im Gazastreifen sei seit Ausbruch des Kriegs nahezu vollständig zum Erliegen gekommen.

In dem Küstengebiet sind dem Bericht zufolge inzwischen 85 Prozent der Menschen arbeitslos. Vor dem Ausbruch des Kriegs war dort rund die Hälfte der Einwohner ohne Beschäftigung. Die meisten der 56 000 offiziellen Unternehmen im Gazastreifen hätten zudem im Zuge der Kampfhandlungen den Betrieb eingestellt.

«Der Verlust an Menschenleben, die Geschwindigkeit und das Ausmass der Schäden an Sachanlagen sowie die Verringerung der Einkommensströme in den palästinensischen Gebieten sind beispiellos», hiess es weiter. Der Gazastreifen befinde sich in einer «tiefen Rezession».

Auch im Westjordanland beeinträchtigt demnach der Krieg die Wirtschaft erheblich. Grund dafür sei auch, dass Israel 200'000 Palästinensern die Arbeit in Israel und israelischen Siedlungen im Westjordanland nicht mehr erlaube. Insgesamt können demnach 67'000 Menschen derzeit ihren Arbeitsplatz aufgrund von Bewegungsbeschränkungen und dem Anstieg der Siedlergewalt im Westjordanland nicht mehr erreichen. Zudem seien öffentliche Gehälter vorübergehend gekürzt worden und der Tourismus im Westjordanland erheblich zurückgegangen.

Der Konsum, der ein Motor des palästinensischen Wirtschaftsaufschwungs nach der Coronapandemie gewesen sei, breche ein, hiess es weiter. Die israelische Besatzung des Westjordanlands habe dort aber bereits vor dem Gaza-Krieg das Wachstum gebremst, hiess es weiter. Die im Westjordanland regierende Palästinensische Autonomiebehörde habe zudem notwendige Reformen nur unzureichend umgesetzt und damit der Wirtschaft ebenfalls geschadet. Der Krieg verschärfe die bestehenden Probleme nun noch einmal.

Die Palästinenser würden unterm Strich ärmer und die Palästinensergebiete blieben auf internationale Hilfe angewiesen, so die Weltbank.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das palästinensische Terroristen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Sie ermordeten rund 1200 Menschen. Bei Israel Gegenoffensive wurdne laut Hamas-Gesundheitsbehörde mehr als 18'600 Menschen getötet und mehr als 50'000 verletzt. (dpa)

11:45 Uhr

Donnerstag, 14. Dezember

Israelisches Militär und Hisbollah beschiessen sich weiter

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel gibt es weiterhin Beschuss. Das israelische Militär meldete am Donnerstagmorgen, es habe Abschüsse aus dem Nachbarland registriert. Kampfflugzeuge hätten Infrastrukturen und Militärgelände der Hisbollah im Libanon angegriffen.

Die proiranische Schiitenorganisation teilte mit, israelische Soldaten «mit angemessenen Waffen» im Grenzgebiet angegriffen zu haben. Ausserdem teilte die Hisbollah den Tod eines ihrer Mitglieder mit, ohne auszuführen wo und wann die Person ums Leben kam.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.

Israel will laut einem Medienbericht nach Ende des Gaza-Krieges auf die Einhaltung einer Pufferzone im Süden des Libanons bestehen. «Israel wird nach dem Krieg auf der Existenz einer echten Pufferzone an der Nordgrenze beharren», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einem Bericht der Zeitung «Israel Hayom» (Dienstag) zufolge. Israel präferiere eine diplomatische Lösung, aber würde - wenn notwendig - auch militärische Mittel nutzen. (dpa)

11:44 Uhr

DONNERSTAG, 14. DEZEMBER

Bericht: USA halten Waffen für Israel wegen radikaler Siedler zurück

Die USA zögern einem Zeitungsbericht zufolge mit einer Lieferung von mehr als 27'000 Gewehren, die für Israels Polizei bestimmt sind. Die Regierung von Präsident Joe Biden habe Bedenken, dass die Waffen auch in die Hände radikaler Siedler im Westjordanland gelangen könnten, schrieb das «Wall Street Journal» am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsbeamte. Die bisherigen Zusicherungen Israels, dass die Gewehre - darunter die Modelle M4 und M16 - nur bei der Polizei verblieben, reichten demnach nicht aus.

Das US-Aussenministerium habe deshalb konkrete Schritte gefordert, mit denen die von Siedlern im Westjordanland ausgehende Gewalt gegen Palästinenser eingedämmt werde, schrieb die Zeitung weiter. Die USA befürchten, dass die Gewalt im Westjordanland zu einem regionalen Konflikt führen könnte. (dpa)

11:03 Uhr

Donnerstag, 14. Dezember

Bericht: Israel bittet Ägypten um Vermittlung für Geisel-Deal

Israel hat einem Medienbericht zufolge Ägypten um die Vermittlung eines neuen Geisel-Deals mit der Hamas und der Aushandlung einer Feuerpause gebeten. Teil eines solchen Abkommens solle auch eine Feuerpause im Gazastreifen und in Israel sein, berichtete die arabischsprachige Zeitung Al Arabi Al Dschadid am Donnerstag.

Die katarische Zeitung berichtete unter Berufung auf nicht weiter ausgeführte ägyptische Quellen, dass der ägyptische und der israelische Geheimdienst am Wochenende zum Gaza-Krieg in Kontakt standen. Dem Bericht zufolge hat die Hamas jegliche neue Verhandlungen bestritten. Der Leiter des Politbüros der Hamas in Gaza, Bassem Naem, bekräftigte gegenüber der Zeitung demnach, dass die Gruppe jegliche Verhandlungen ablehne, bevor ein Waffenstillstand in Kraft trete.

Ägypten und Katar würden erste informelle Gespräche mit Israel und der Hamas führen, um einen ersten Entwurf eines möglichen Abkommens zu formulieren, berichtete zudem die israelische Zeitung «Haaretz» unter Berufung auf palästinensische Quellen. Zum aktuellen Zeitpunkt gebe es jedoch noch keine konkreten Ergebnisse.

Der US-amerikanische Sender CNN berichtete wiederum, dass der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes, David Barnea, nicht wie zuerst beabsichtigt nach Katar fliegt, um zu versuchen, die Gespräche über einen Austausch von Geiseln aus Israel und palästinensischen Gefangenen neu zu starten. Die Hamas soll demnach sehr unempfänglich sein. Israel habe den Eindruck, Zeit zu verschwenden.

Bereits Ende November vereinbarten Israel und die islamistische Hamas unter Vermittlung Ägyptens und Katars eine Feuerpause. Diese hielt insgesamt eine Woche an. Während der Kampfpause sind zudem 105 von der Hamas und anderen Gruppen in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freigekommen. Sie endete kurz vor Ablauf der Frist - die Hamas hatte nach israelischen Angaben gegen die Feuerpause verstossen und auf israelisches Gebiet geschossen. (dpa)

10:15 Uhr

Donnerstag, 14. Dezember

Hamas-Chef Hanija: Gaza ohne Hamas ist eine «Illusion»

Alle Nachkriegspläne für den Gazastreifen, die nicht die Hamas einbeziehen, sind nach Auffassung des Chefs der islamistischen Gruppe eine «Illusion» und eine «Fata Morgana». Das sagte deren Anführer Ismail Hanija in einer Ansprache, wie es auf dem Telegram-Channel der Hamas am Mittwochabend hiess.

Hanija bestätigte demnach weiterhin, er sei offen für Gespräche zu «allen Ideen oder Initiativen, die zur Beendigung der Aggressionen führen». Gemeint sind die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen. Die Hamas sei ausserdem offen für Gespräche, die zu einem «politischen Weg führen könnten, der das Recht des palästinensischen Volkes auf einen unabhängigen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt sichert». (dpa)

06:00 Uhr

Donnerstag, 14. Dezember

Israel will Krieg gegen Hamas bis zum Sieg fortführen – die Nacht im Überblick

Trotz internationaler Forderungen nach einer Waffenruhe im Gazastreifen will der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu den Krieg gegen die islamistische Hamas fortsetzen. «Wir machen weiter bis zum Ende, bis zum Sieg, bis zur Zerstörung der Hamas, auch angesichts internationalen Drucks», sagte er am Mittwoch vor Soldaten nach einer Mitteilung des Regierungspresseamtes. «Nichts wird uns aufhalten.»

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen verliert Israel allerdings immer mehr an Rückhalt für seinen Krieg gegen die Terrororganisation Hamas. In der UN-Vollversammlung hatten mehr als 150 Länder einen sofortigen humanitären Waffenstillstand verlangt, was Israel empört zurückwies.

Selbst aus den verbündeten USA wächst der Druck. Das Weisse Haus erwartet vom Besuch des Nationalen Sicherheitsberaters in Israel ab diesem Donnerstag «äusserst ernste Gespräche». Jake Sullivan will mit Netanjahu und dem Kriegskabinett über die nächste Phase der militärischen Operationen im Gazastreifen und die israelischen Bemühungen sprechen, präziser vorzugehen und den Schaden für die Zivilbevölkerung zu verringern.

Israels Militär: Hamas nutzt Zivilisten als menschliche Schutzschilde

Angesichts der wachsenden Kritik an den zahlreichen zivilen Opfern der Militäroffensive im Gazastreifen warfen die israelischen Streitkräfte der Hamas erneut vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. «Unsere Truppen haben grosse Waffendepots und Tunnel in mehreren Schulen gefunden. Sie haben sogar versteckt in einem Teddy-Bären ein Scharfschützengewehr entdeckt», sagte Militärsprecherin Keren Hajioff. Dennoch bemühten sich die Streitkräfte, bei ihrem Einsatz gegen die Hamas zivile Opfer zu vermeiden. «Unser Krieg gilt der Hamas, nicht den Menschen in Gaza», sagte Hajioff. «Aber während die Hamas jeden unschuldigen Toten als Teil ihrer Strategie betrachtet, ist für uns jeder Tod eines Unschuldigen eine Tragödie.»

Umfrage unter Palästinensern: Hamas im Aufwind und Abbas im Aus

Nach dem Massaker in Israel mit 1200 Toten und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg stieg das Ansehen der Hamas einer Umfrage zufolge im Westjordanland deutlich. 44 Prozent der Menschen unterstützten die Hamas, während es dort im September nur 12 Prozent waren, hiess es in einer Erhebung des als seriös geltendenden palästinensischen Umfrageinstituts PSR. Auch im Gazastreifen stieg das Ansehen der Hamas, wenn auch weniger stark von 38 Prozent auf 42 Prozent. In der Frage, ob der Hamas-Überfall auf Israel vor mehr als zwei Monaten richtig war, gehen die Meinungen zwischen den Palästinensern im Westjordanland und dem Gazastreifen allerdings auseinander. Während im Westjordanland 82 Prozent den Angriff befürworteten, waren es im direkt betroffenen Küstenstreifen nur 57 Prozent.

UNRWA-Chef: Verzweifelte Familien ohne Essen im Gazastreifen

Weil es im Gazastreifen so wenig Nahrungsmittel gibt, brach bei der Ankunft einer der wenigen Lastwagen mit Hilfsgütern Chaos aus. Das berichtete der Chef des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), Philippe Lazzarini, am Mittwoch in Genf. «Die Palästinenser stehen vor dem dunkelsten Kapitel ihrer Geschichte seit 1948», sagte er. 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Er habe verzweifelte Menschen gesehen, die direkt auf der Strasse Tüten aufrissen, um das wenige Essen zu verschlingen, das sie ergattern konnten, schilderte Lazzarini die Lage.

Israels Militär: Hamas feuert Raketen aus humanitärer Zone ab

Die islamistische Hamas feuert nach Angaben der israelischen Streitkräfte weiterhin Raketen aus der von Angriffen ausgenommenen «humanitären Zone» im Gazastreifen ab. Seit der Einrichtung der Schutzzone für Zivilisten am 18. Oktober seien aus dem Gebiet rund um die Ortschaft Al-Mawasi an der Mittelmeerküste 116 Raketen auf Israel abgeschossen worden, teilte das Militär am Mittwoch mit. 38 Geschosse seien innerhalb des Gazastreifens eingeschlagen. «Die Hamas nutzt die humanitäre Zone weiterhin, um terroristische Aktivitäten auszuüben und bringt damit das Leben von Zivilisten im Gazastreifen und in Israel in Gefahr», hiess es in der Mitteilung der Streitkräfte weiter.

Regen verschlimmert Lage für Vertriebene im Gazastreifen

Aufgrund von heftigen Regenfällen verschärft sich die Lage der Vertriebenen im Gazastreifen weiter. «Wir haben Angst um unsere Kinder wegen der Kälte und des Regens, die mit dem Wintereinbruch immer schlimmer werden», sagt Chadija al-Scharafi, der im Gazastreifen wohnt. Er und seine Familie hätten auf der Flucht aus dem nördlichen Teil des abgeriegelten Gebiets alles zurückgelassen. Jetzt seien sie ohne ausreichend Kleidung dem Wetter ausgesetzt. Nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA sind mittlerweile fast 1,9 Millionen Menschen wegen des Kriegs im Gazastreifen Binnenvertriebene - bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt. Viele Menschen schlafen unter freiem Himmel.

Was am Donnerstag wichtig wird

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Sullivan, will unter anderem mit Netanjahu und dem Kriegskabinett über das weitere Vorgehen im Gaza-Krieg beraten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will einen Kibbuz besuchen. Am späteren Nachmittag sind politische Gespräche mit Staatspräsident Izchak Herzog geplant. (dpa)

22:30 Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

Weisses Haus erwartet «äusserst ernste Gespräche» in Israel

Das Weisse Haus erwartet bei einem anstehenden Besuch eines ranghohen US-Regierungsvertreters in Israel «äusserst ernste Gespräche» mit der Führung des Landes. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, will am Donnerstag und Freitag unter anderem mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und dem Kriegskabinett zusammenkommen.

In den Gesprächen werde es auch um die nächste Phase der militärischen Operationen im Gazastreifen gehen und um die israelischen Bemühungen, präziser vorzugehen und den Schaden für die Zivilbevölkerung zu verringern, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch in Washington.

«Das ist unser Ziel, und die Israelis sagen, dass es auch ihr Ziel ist. Aber es sind die Ergebnisse, die zählen», betonte Kirby. Die Unterstützung der USA für Israel sei nicht geringer geworden, aber man habe Bedenken. Diese Bedenken hinsichtlich der militärischen Operationen habe man auch zum Ausdruck gebracht. Der Besuch Sullivans ins Israel folge auf ein langes Telefonat von US-Präsident Joe Biden mit Netanyahu am Freitag, in dem die beiden ausführlich über die kommenden Wochen und die Erwartungen der USA gesprochen hätten. (dpa)

21:56 Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

Trümmer von Gaza-Rakete fallen mitten in israelischen Supermarkt

Ein grosses Trümmerteil einer von Israels Luftabwehr abgefangenen Rakete aus dem Gazastreifen ist mitten in einen Supermarkt der Küstenstadt Aschdod gekracht. Auf den Bildern einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie das etwa zwei Meter lange, schwere Metallrohr die Decke des Gebäudes durchschlägt und zusammen mit Dachtrümmern in die Auslagen stürzt. Zum Glück sei niemand verletzt worden, weil Kunden und Angestellte des Geschäfts in die Schutzräume gegangen seien, schrieb der Leiter des Supermarktes auf der Plattform X. Aschdod liegt rund 30 Kilometer nordöstlich des Gazastreifens. (dpa)

21:29 Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

Netanyahu: «Werden Krieg trotz internationalen Drucks fortsetzen»

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu will den Gaza-Krieg gegen die islamistische Hamas trotz internationaler Forderungen nach einer Waffenruhe fortsetzen. «Wir machen weiter bis zum Ende, bis zum Sieg, bis zur Zerstörung der Hamas, auch angesichts internationalen Drucks», sagte er am Mittwoch vor Soldaten nach einer Mitteilung des Regierungspresseamtes. «Nichts wird uns aufhalten», betonte Netanyahu.

Israel hat angesichts der katastrophalen Lage im Gazastreifen international an Rückhalt für seinen Krieg gegen die Hamas verloren. In der UN-Vollversammlung verlangten mehr als 150 Länder einen sofortigen humanitären Waffenstillstand, was Israel empört zurückwies. (dpa)

17:15 Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

UNRWA-Chef: Verzweifelte Familien ohne Essen im Gazastreifen

Weil es im Gazastreifen so wenig Nahrungsmittel gibt, ist bei der Ankunft einer der wenigen Lastwagen mit Hilfsgütern Chaos ausgebrochen. Das berichtete der Chef des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), Philippe Lazzarini, am Mittwoch in Genf. «Die Palästinenser stehen vor dem dunkelsten Kapitel ihrer Geschichte seit 1948», sagte Lazzarini. 1948 wurde der Staat Israel gegründet.

Er habe mit eigenen Augen verzweifelte Menschen gesehen, die direkt auf der Strasse Tüten aufrissen, um das wenige Essen zu verschlingen, das sie ergattern konnten, schilderte Lazzarini die Lage. Auf die Frage eines Vaters mit fünf Kindern, wie seine Familie mit einer einzigen Dose Bohnen fünf Tage überleben könne, habe er keine Antwort gehabt, so Lazzarini. Auch in den UNRWA-Einrichtungen, die fast eine Million durch die jüngsten israelischen Angriffe vertriebene Palästinenser beherbergen, gebe es manchmal für die Menschen nur eine kleine Flasche Wasser und eine Dose Thunfisch am Tag.

Die Menschenrechte der Palästinenser würden seit 75 Jahren nicht respektiert, sagte Lazzarini. Sie fühlten sich von der internationalen Gemeinschaft im Stich gelassen. «Die palästinensischen Flüchtlinge wollen eine Lösung, nicht nur Hilfe», sagte er. Lazzarini verlangte eine humanitäre Feuerpause für die Versorgung der Menschen und dringende Verhandlungen über eine dauerhafte politische Lösung. (dpa)

16:29 Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 18'600

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 18'608 gestiegen. Fast 50'600 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher der Behörde, Aschraf al-Kudra, am Mittwoch. Die Zahl der Toten lag zuletzt bei 18'412.

Die Zahlen der Behörde lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sie sich in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

14:57 Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

Israel kritisiert Votum der UN-Vollversammlung für Waffenstillstand

Israel hat die Forderung der UN-Vollversammlung nach einem sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen kritisiert. «Die Hamas, eine Terrororganisation, deren Terroristen an einem Tag 1200 Menschen massakrierten, Frauen vergewaltigten, Holocaust-Überlebende entführten und Familien niederbrannten, gratuliert den Vereinten Nationen», schrieb Aussenminister Eli Cohen am Mittwoch auf der Plattform X. Das Votum der UN sei «ein Zeichen der Schande».

Die UN-Vollversammlung stimmte am Dienstagabend per Resolution für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen. Das von Ägypten eingebrachte Papier erreichte in New York eine notwendige Zweidrittelmehrheit. 153 Länder stimmten dafür. 10 votierten dagegen - Israel, USA, Österreich und Tschechien auch Mikronesien, Nauru, Papua-Neuguinea, Paraguay, Guatemala und Liberia.

23 Länder enthielten sich, darunter auch Deutschland, Grossbritannien und Italien. Die Resolution erwähnt das Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober nicht explizit. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind nicht rechtlich bindend, gelten aber als symbolisch. Zugleich spiegeln sie die Stimmungslage in der Welt wider. (dpa)

14:53 Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

Unicef: Dutzende Schulen im Libanon wegen Gaza-Krieg geschlossen

Der Gaza-Krieg beeinträchtigt nach Untersuchungen des UN-Kinderhilfswerks Unicef auch das Leben von Kindern im Libanon. Dutzende Schulen im Süden des Landes seien seit Ausbruch des Krieges und den darauf folgenden Feuergefechten an der Grenze zu Israel geschlossen worden, hiess es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Betroffen seien rund 6000 Schülerinnen und Schüler. Die Anwesenheit in den Schulen im Grenzgebiet, die noch geöffnet seien, sei gering.

Angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise im Libanon warnte das Kinderhilfswerk generell vor den «verheerenden» Folgen für die Jüngsten im Land. Kinder würden zunehmend ihrer Bildung beraubt und seien gezwungen schon früh arbeiten zu gehen, hiess es. Viele der Kinder im Libanon müssten wegen der wirtschaftlichen Lage hungern oder litten unter Angstzuständen und Depressionen. (dpa)

12:02 Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

Berichte: Hunderte protestieren in Israel für neues Geisel-Abkommen

Hunderte Menschen haben am Mittwoch in Jerusalem für ein neues Abkommen mit der islamistischen Hamas protestiert, damit die im Gazastreifen noch festgehaltenen Geiseln freikommen. Israelischen Medien zufolge bildeten Angehörige und Unterstützer eine Menschenkette vom Parlament bis zum Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Einige Angehörige hatten demnach dort in der Nähe in Zelten übernachtet. Sie waren am Tag zuvor nach Jerusalem marschiert.

Bei dem schlimmsten Massaker der Geschichte Israels ermordeten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen und verschleppten rund 240 weitere in den Gazastreifen.

Im Rahmen eines Deals zwischen Israels Regierung und der Hamas wurden kürzlich insgesamt 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. (dpa)

09:53 Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

Israels Armee: 250 Ziele in Gaza innerhalb eines Tages angegriffen

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge innerhalb eines Tages mehr als 250 Stellungen im Gazastreifen angegriffen. Soldaten hätten am Dienstag «präzise Angriffe auf Terrorziele» aus der Luft, am Boden und vom Meer aus durchgeführt, teilte das Militär am Mittwoch mit. Auch Terroristen, die aus dem Viertel Schedschaija Raketen Richtung Israel abfeuern wollten, seien beschossen worden.

In Rafah wurden mehrere Wohnhäuser getroffen.
Bild: Hatem Ali / AP

Israels Armee gab am Mittwoch zugleich den Tod von zehn Soldaten bekannt, die am Dienstag im Gazastreifen ums Leben gekommen waren. Insgesamt wurden seit Beginn der Bodenoffensive bislang 115 israelische Militärangehörige getötet.

Extremistische Palästinenser feuerten am Mittwoch erneut Raketen Richtung Israel. In Grenzorten nahe des Gazastreifens wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst. (dpa)

07:30Uhr

MITTWOCH, 13. DEZEMBER

Biden geht auf Distanz zu Netanyahu

Erstmals seit dem Terror-Anschlag der Hamas am 7. Oktober hat US-Präsident Joe Biden den israelischen Verbündeten öffentlich kritisiert. Was steckt hinter diesem Zerwürfnis?

06:00 Uhr

Mittwoch, 13. Dezember

Medien: Israel testet Flutung von Hamas-Tunneln – die Nacht im Überblick

Während die UN-Vollversammlung wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen einen sofortigen Waffenstillstand fordert, testen die israelischen Streitkräfte US-Medienberichten zufolge die Flutung der Tunnel der islamistischen Hamas. Es werde Meerwasser in einige Tunnel gepumpt, um herauszufinden, ob sich die Methode zur grossflächigen Zerstörung des unterirdischen Systems eigne, berichteten der US-Fernsehsender CNN und die Zeitung «The Wall Street Journal» am Dienstag (Ortszeit).

Eine von Ägypten eingebrachte Resolution für einen humanitären Waffenstillstand erreichte am Dienstag bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York die notwendige Zweidrittelmehrheit. 153 Länder stimmten dafür, 10 dagegen. 23 Länder enthielten sich, darunter auch Deutschland. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind nicht rechtlich bindend, sondern gelten als symbolisch.

Hamas-Tunnel sollen 500 Kilometer lang sein

Zuletzt hatte Israels Generalstabschef Herzi Halevi die Überlegung, das ausgedehnte Hamas-Tunnelsystem mit Meerwasser zu fluten, als gute Idee bezeichnet. Die Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs unter dem Gazastreifen ein weit verzweigtes Tunnelsystem angelegt. Es wird auf rund 500 Kilometer Länge geschätzt. Die israelische Armee geht allerdings davon aus, dass auch viele der noch 135 aus Israel entführten Geiseln in den Tunneln festgehalten werden.

Bei einer Pressekonferenz wurde US-Präsident Joe Biden am Dienstag zu den Flutungen befragt. Er antwortete: «Es ist sehr schwierig, was die Flutung der Tunnel angeht: Es wird behauptet, dass es ganz sicher keine Geiseln in diesen Tunneln gibt. Aber das weiss ich nicht mit Sicherheit.» Dann fügte er hinzu: «Was ich sicher weiss: Jeder Tod von Zivilisten ist eine absolute Tragödie.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten.

Bild: Victor R. Caivano / AP

Enthaltung bei UN: Deutschland «vor schwerer Entscheidung»

Die UN-Resolution stellte Deutschland «vor eine schwere Entscheidung», wie das Auswärtigen Amt auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, mitteilte. «Wir wollen das unerträgliche Leid der Menschen beenden - in Israel und in Gaza». Die Resolution fordere einen «pauschalen Waffenstillstand, sagt aber nicht, warum Israel gezwungen ist, sich zu verteidigen: Weil die Hamas Israel am 7.10. barbarisch angegriffen hat. Und weil die Hamas Israel weiterhin vernichten will.»

Deswegen habe Deutschland nicht zustimmen können - aber weil man sich dafür einsetzen wolle, das Leid der Palästinenser zu beenden, habe man auch nicht dagegen stimmen können.

Nach Beschuss: Israel greift Ziele im Libanon und in Syrien an

Die israelische Luftwaffe griff nach eigenen Angaben Stellungen der Schiiten-Miliz Hisbollah im Nachbarland Libanon an. Ein Kampfflugzeug habe eine Abschussbasis und militärische Infrastruktur bombardiert, nachdem von dort Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert worden seien, teilte das Militär in der Nacht auf Mittwoch mit. Als Reaktion auf Beschuss aus Syrien feuerten israelische Flugzeuge und Panzer zudem auf Stellungen der syrischen Streitkräfte.

Biden will Veränderung der israelischen Regierung

US-Präsident Joe Biden forderte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zugleich auf, er müsse die israelische Regierung verändern, um eine langfristige Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt zu finden. Die «konservativste Regierung in der Geschichte Israels» wolle keine Zweistaatenlösung. Israel beginne, in der ganzen Welt an Unterstützung zu verlieren. Zuvor hatte Biden Israel weitere Unterstützung im Kampf gegen die Hamas zugesagt. Sein «Engagement für die Sicherheit des jüdischen Volkes» sei unerschütterlich.

Kanadischer Premier für dauerhaften Waffenstillstand im Gaza-Krieg

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau setzt sich im Gazakrieg für einen dauerhaften Waffenstillstand ein. Das habe er dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Dienstag (Ortszeit) in einem Telefonat gesagt, teilte Trudeaus Büro mit. Trudeau habe seine Unterstützung für dringende internationale Bemühungen um einen dauerhaften Waffenstillstand zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus habe er das Recht Israels unterstrichen, sich im Einklang mit dem Völkerrecht zu verteidigen.

UN: Menschen flehen um Sicherheit

Nach einem Besuch in dem abgeriegelten Küstenstreifen postete der Generalkommissar des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, am Dienstag auf X (ehemals Twitter): «Menschen sind überall, sie leben auf der Strasse, sie brauchen alles.» Sie flehten um Sicherheit. «Von unseren Kollegen wird verlangt, dass sie in einer unmöglichen Situation das Unmögliche tun.». Laut Vereinten Nationen hungert inzwischen die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen.

WHO: Krankenhaus ist eine «humanitäre Katastrophenzone»

Das Al-Ahli-Krankenhaus in der Stadt Gaza gleicht nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einer humanitären Katastrophenzone. Das Krankenhaus könne nur noch 40 seiner 80 Betten belegen, habe aber mehr als 200 Patienten, berichtete Richard Peeperkorn, der WHO-Vertreter für die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete. Ärzte behandelten Schwerverletzte teils auf dem Boden und auf dem Bürgersteig.

Ministerium: Zahl der Toten steigt auf 18'400

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser stieg seit Kriegsbeginn nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza auf 18'412. Mehr als 50'000 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Ministerium am Dienstag mit. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

22:59 Uhr

DIENSTAG, 12. DEZEMBER

UN-Vollversammlung verlangt per Resolution Waffenstillstand in Gaza

Die UN-Vollversammlung hat per Resolution einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen verlangt. Das Papier erreichte am Dienstag in New York eine notwendige Zweidrittelmehrheit, Deutschland enthielt sich. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht rechtlich bindend, sondern gelten als symbolisch. (dpa)

22:07 Uhr

DIENSTAG, 12. DEZEMBER

Israels Armee: Noch 135 Geiseln im Gazastreifen

Nach Angaben der israelischen Armee sind derzeit noch 135 aus Israel entführte Menschen in der Gewalt der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Gazastreifen. Neben diesen während des Hamas-Massakers am 7. Oktober Verschleppten, würden zudem noch zwei weitere Geiseln sowie die Leichen zweier Soldaten seit etlichen Jahren in dem Küstengebiet festgehalten, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Dienstag.

Bei dem Überfall auf Grenzorte in Israel wurden am 7. Oktober nach israelischen Angaben insgesamt rund 240 Menschen entführt. Im Rahmen eines Deals zwischen der Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden kürzlich insgesamt 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. (dpa)

20:25 Uhr

DIENSTAG, 12. DEZEMBER

Biden mahnt Netanyahu zu Veränderung an

US-Präsident Joe Biden hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu zu Veränderung angemahnt. «Ich denke, er muss sich ändern, und mit dieser Regierung, dieser Regierung in Israel, wird es ihm sehr schwer gemacht, sich zu bewegen», sagte Biden bei einer Wahlkampfveranstaltung in Washington laut mitreisender Presse.

Die Regierung Netanyahus sei die «konservativste Regierung in der Geschichte Israels». Sie wolle keine Zweistaatenlösung. Israel beginne, in der ganzen Welt an Unterstützung zu verlieren, sagte Biden. Netanyahu müsse die israelische Regierung stärken und verändern, um eine langfristige Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt zu finden. (dpa)

19:11 Uhr

DIENSTAG, 12. DEZEMBER

Israels Armee: Weitere Geisel-Leichen im Gazastreifen geborgen

Israels Militär hat nach eigenen Angaben die Leichen zwei weiterer aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Menschen geborgen. Ihre toten Körper seien nach Israel zurückgebracht und dort identifiziert worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Demnach handelt es sich um eine 27 Jahre alte Frau, die beim Hamas-Massaker auf dem Supernova-Festival entführt wurde sowie einen 36 Jahre alten Offizier der israelischen Armee. Auch er wurde demnach am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt. Die Familien der beiden seien am Dienstag informiert worden. Zur Todesursache machte die Armee in beiden Fällen zunächst keine Angaben.

Bei den Einsätzen, die zur Bergung der Leichen geführt hätten, sei auch der Sohn von Ex-Generalstabschef Gadi Eisenkot getötet worden. Eisenkot gehört Israels Kriegskabinett an. Israels Armee hatte den Tod seines 25-Jährigen Sohns in der vergangenen Woche publik gemacht.

Die Armee gab die Zahl der noch im Gazastreifen festgehaltenen Menschen zuletzt mit 138 an. Unklar ist, ob die seitdem für tot erklärten Geiseln dazu zählen. Israelische Soldaten haben seit Beginn des Gaza-Kriegs bereits mehrere Leichen im Gazastreifen geborgen. (dpa)

18:25 Uhr

DIENSTAG, 12. DEZEMBER

Netanyahu: Israel und USA uneins über Zukunft des Gazastreifens

Israel und die USA sind sich nach Angaben des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu nicht einig darüber, wie die Zukunft des Gazastreifens nach Ende des Kriegs aussehen soll. «Gaza wird weder Hamastan noch Fatahstan sein», sagte Netanyahu am Dienstag nach Angaben seines Büros. Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von der Palästinenserorganisation Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Israel ist dagegen. Die Hamas hatte die PA 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben.

Netanyahu hoffe auf eine Einigung zwischen Israel und den USA für den «Tag nach der Hamas». Israels Regierungschef will demnach aber nicht zulassen, dass im Gazastreifen künftig Kräfte herrschen, die den Terrorismus unterstützen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten Verständnis für das Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel geäussert. Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje sagte zudem kürzlich in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg, in dem von ihm bevorzugten Szenario werde die Hamas nach Ende des Kriegs Juniorpartner der PA im Gazastreifen. (dpa)

17:27 Uhr

DIENSTAG, 12. DEZEMBER

Militante Palästinenser in Dschenin im Westjordanland getötet

Bei einem israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im Westjordanland sind mehrere militante Palästinenser getötet worden. Sie seien bei einem Drohnenangriff ums Leben gekommen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Dienstag. Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte den Tod von insgesamt fünf Menschen.

Israels Armee teilte mit, Terroristen hätten bei einer Razzia in Dschnenin Sprengsätze auf israelische Einsatzkräfte geschleudert. Mehrere von ihnen seien daraufhin bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Dutzende Palästinenser wurden den Angaben zufolge zudem festgenommen. Die Einsatzkräfte hätten Sprengsätze und andere Waffen sichergestellt. Sie demontierten demnach auch eine Produktionsstätte für Sprengstoff und fanden Tunnelschächte in der Gegend.

Nach Angaben der Al-Aksa-Brigaden handelte es sich bei mindestens vier der Getöteten um Mitglieder der bewaffneten Gruppierung, die der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nahesteht. (dpa)

13:23 Uhr

Dienstag, 12. Dezember

UN: Menschen in Gaza flehen um ein «Ende dieser Hölle auf Erden»

Die Menschen im Gazastreifen flehen nach UN-Angaben inständig um ein Ende «dieser Höller auf Erden». Nach einem Besuch in dem abgeriegelten Küstenstreifen postete der Generalkommissar des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, am Dienstag auf X (ehemals Twitter): «Menschen sind überall, sie leben auf der Strasse, sie brauchen alles.» Sie flehten um Sicherheit. «Von unseren Kollegen wird verlangt, dass sie in einer unmöglichen Situation das Unmögliche tun», so Lazzarini.

Laut Vereinten Nationen hungert inzwischen die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen. Vor Beginn des seit mehr als zwei Monaten dauernden Krieges lebten in dem von Israel abgeriegelten Gebiet, das nur etwas grösser als München ist, mehr als zwei Millionen Menschen. Davon waren rund die Hälfte Kinder und Jugendliche.

Hunderttausende Palästinenser mussten auf Anweisungen des israelischen Militärs den heftig umkämpften Norden in Richtung Süden verlassen. Aber auch dort gibt es nun Kämpfe. Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes UNRWA sind fast 1,9 Millionen Menschen innerhalb des kleinen Küstengebiets vertrieben worden - mehr als 80 Prozent der Bevölkerung. (dpa)

12:32 Uhr

Dienstag, 12. Dezember

WHO kritisiert israelische Behinderung bei Rettung von Schwerkranken

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Umgang des israelischen Militärs mit Krankenpflegern und schwerkranken Patienten im Gazastreifen scharf kritisiert. Ein WHO-Team und Partner seien bei der Evakuierung von Patienten an einem militärischen Kontrollpunkt stundenlang aufgehalten worden, berichtete die WHO am Dienstag in Genf.

Demnach wurde ein Mitarbeiter des Palästinensischen Roten Halbmonds vor den Augen von WHO-Mitarbeitern auf die Knie gezwungen und mit einer Waffe bedroht. Er sei danach weggebracht, verhört und nach eigenen Angaben erniedrigt worden. Der Konvoi sei unter Beschuss gekommen und ein Patient sei nach Angaben des Roten Halbmonds auf der Fahrt gestorben, weil seine Wunden nicht versorgt werden konnten.

Die israelische Armee äusserte sich auf Nachfrage zunächst nicht.

«Die Behinderung von Krankenwagen und Angriffe auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und des Gesundheitswesens sind unverzeihlich», teilte die WHO mit. «Die Gesundheitsversorgung, einschliesslich der Krankenwagen, ist durch das Völkerrecht geschützt. Sie müssen unter allen Umständen respektiert und geschützt werden.»

Der Konvoi war am 9. Dezember aus dem Süden des Gazastreifens zum Al Ahli-Krankenhaus in der Stadt Gaza gefahren, berichtete die WHO. Der Konvoi habe Material zur Versorgung von 1500 Patienten dabei gehabt. 19 schwer kranke Patienten und Begleitpersonen sollten auf dem Rückweg in den Süden gebracht werden.

Einige Patienten hätten bei der Militärkontrolle aussteigen müssen. Die Schwerkranken seien auf ihren Bahren von bewaffneten Soldaten inspiziert worden. Der Mitarbeiter des Roten Halbmonds sei nach eigenen Angaben schliesslich mit hinter dem Rücken verbundenen Händen und wenig Kleidung sowie ohne Schuhe freigelassen und zu Fuss Richtung Süden geschickt worden. (dpa)

12:02 Uhr

Dienstag, 12. Dezember

WHO hält Opferzahlen der Palästinenserbehörden für verlässlich

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält die von den palästinensischen Behörden genannten Toten- und Verletztenzahlen für verlässlich. Das sagte Richard Peeperkorn, der WHO-Vertreter in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten, am Dienstag.

Die WHO verlasse sich in Konfliktsituationen immer auf die Zahlen der Gesundheitsbehörden, sagte er. Die palästinensischen Behörden hätten sich früher immer als zuverlässig herausgestellt. Nach früheren Konfliktsituationen seien ihre Angaben über Opfer im Nachhinein geprüft worden und hätten sich als weitgehend akkurat erwiesen. Die Opferzahlen seien von den Behörden eher unter- als überschätzt worden.

Peeperkorn verwies auf eine Studie der Fachzeitschrift «The Lancet». Sie berichtete am 6. Dezember, dass es keine Anzeichen gebe, dass die Toten- oder Verletztenzahlen von den palästinensischen Behörden aufgebläht werden.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden seit dem 7. Oktober bis einschliesslich Montag mehr als 18 200 Menschen im Gazastreifen getötet und weitere rund 50 000 verletzt.

Am 7. Oktober überfielen palästinensische Terroristen Israel, töteten rund 1200 Menschen und verschleppten mehr als 200 in den Gazastreifen. Israel erklärte der im Gazastreifen damals regierenden Organisation Hamas den Krieg. Die israelische Armee greift das dicht besiedelte Gebiet seitdem im Kampf gegen Terroristen an. Fast zwei Millionen der 2,2 Millionen Einwohner wurden durch die Kämpfe vertrieben. (dpa)

11:40 Uhr

Dienstag, 12. Dezember

WHO: Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza gleicht humanitärer Katastrophenzone

Das Al-Ahli-Krankenhaus in der Stadt Gaza gleicht nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einer humanitären Katastrophenzone. Das Krankenhaus könne nur noch 40 seiner 80 Betten belegen, habe aber mehr als 200 Patienten, berichtete Richard Peeperkorn, der WHO-Vertreter für die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete am Dienstag nach einem Besuch dort.

Er sprach über Videoverbindung aus dem Gazastreifen mit Reportern in Genf. Er sei jahrelang in Afghanistan und anderen humanitären Krisensituationen im Einsatz gewesen, «aber so etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen.»

Patienten lägen in Gängen, der Bücherei und einer Kapelle sowie im Innenhof. Ärzte behandelten Schwerverletzte, die auf Eselskarren oder zu Fuss ankämen, teils auf dem Boden und auf dem Bürgersteig. Es gebe kaum noch Personal. Weil es keinen Gefässchirurgen gebe, müssten sie Gliedmassen amputieren. Die Ärzte täten ihr bestes, beschrieben die Situation nach Angaben der WHO aber als «ausser Kontrolle».

Es fehle an Treibstoff für Generatoren, Sauerstoff, medizinischem Material, ebenso wie Wasser und Nahrungsmitteln für Patientinnen und Patienten und das Personal. Die WHO versuche mit Partnern, im Süden mehr Bettenkapazitäten aufzubauen. (dpa)

09:27 Uhr

Dienstag, 12. Dezember

Huthi-Rebellen greifen Öl-Tanker mit Marschflugkörper an

In einer offenbaren Ausweitung ihrer Attacken auf Schiffe im Roten Meer haben die Huthi-Rebellen vor der Küste des Jemens einen Tanker direkt angegriffen. Der Öl- und Chemikalientanker «Strinda» sei von einem Marschflugkörper getroffen worden, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs am frühen Dienstagmorgen mit. Auch die britische Warnzentrale für die Seefahrt (UKMTO) meldete den Vorfall in der Meerenge Bab al-Mandab, 15 Seemeilen westlich der jemenitischen Küstenstadt Mokka.

Die Huthi-Rebellen im Jemen beanspruchten die Attacke für sich. Sie hätten den Tanker angegriffen, nachdem die Besatzung «alle Warnungen ignoriert» habe. In den vergangenen Tagen hätten die Aufständischen, wie zuvor angedroht «mehrere Schiffe an der Durchfahrt gehindert». Die Rebellen würden dies auch weiterhin tun bei «Schiffen aller Nationalitäten» auf dem Weg zu israelischen Häfen, bis diese Essen und Arzneimittel zu den Palästinensern nach Gaza lieferten. Die «Strinda» sei auf dem Weg nach Israel gewesen.

An Bord habe es einen Brand und Schäden, aber keine Verletzten gegeben, teilte das US-Regionalkommando mit. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich keine Schiffe der USA in der Nähe befunden. Die «Strinda» habe einen Notruf abgegeben, woraufhin der Zerstörer «USS Mason» Hilfe geleistet habe.

Die Huthi-Rebellen im Jemen hatten am Wochenende gedroht, künftig Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern. Nur Frachtern, die Hilfsgüter für den Gazastreifen lieferten, würde die Durchfahrt gewährt. Zuvor hatten sie mit Angriffen auf alle Schiffe mit Israel-Bezug gedroht.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges zunehmend an. Zuletzt hatten sie auch mehrfach Schiffe im Roten Meer attackiert. Die Huthis haben ihr Waffenarsenal in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. (dpa)

06:00 Uhr

Dienstag, 12. Dezember

Israel: Kampfgeist von Hamas ist gebrochen – die Nacht im Überblick

Immer mehr Hamas-Terroristen im Gazastreifen strecken die Waffen - für die israelischen Sicherheitskräfte ein deutliches Zeichen, dass der Kampfgeist der islamistischen Organisation bricht. «Wir üben grossen Druck aus. Ich denke, dass sie sich ergeben und mit erhobenen Händen heraus kommen, zeigt, dass ihr Kampfgeist gebrochen ist. Das beschleunigt unsere Erfolge, schliesslich wollen wir schnell vorankommen», sagte Generalstabschef Herzi Halevi am Montag bei einem Treffen mit dem Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, in der Hamas-Hochburg Chan Junis.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte, die letzten Hamas-Hochburgen im nördlichen Gazastreifen seien vor dem Fall. Derweil sagte US-Präsident Joe Biden Israel seine weitere Unterstützung zu.

Die israelischen Streitkräfte liefern sich in der zweitgrössten Stadt des Gazastreifens einen erbitterten Häuserkampf mit Einheiten der Hamas. Sie vermuten in Chan Junis die Führungsriege der islamistischen Organisation und die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln. In der vergangenen Tagen ergaben sich nach israelischen Angaben immer mehr Hamas-Kämpfer. Zudem wurden bislang laut dem Nationalen Sicherheitsberater Zachi Hanegbi etwa 7000 Hamas-Terroristen getötet.

Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden bei den beispiellosen Angriffen getötet. Israel begann daraufhin mit massiven Luftangriffen und seit Ende Oktober mit einer Bodenoffensive in dem Gebiet. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen rund 18 000 Menschen getötet und mehr als 49 200 verletzt.

Biden sagt Israel weitere Unterstützung zu

US-Präsident Joe Biden sicherte Israel weitere Unterstützung im Kampf gegen die Hamas-Terroristen zu. «Wie ich nach dem Anschlag (am 7. Oktober) sagte, ist mein Engagement für die Sicherheit des jüdischen Volkes (...) unerschütterlich», sagte Biden am Montagabend bei einem Empfang zum jüdischen Chanukka-Fest im Weissen Haus in Washington.

Die USA würden Israel unterstützen, bis das Land die Hamas losgeworden sei. Biden betonte nach Angaben des Weissen Hauses, die USA setzten sich unermüdlich für die sichere Rückkehr der Geiseln ein. «Und ich werde nicht aufhören, bis wir jeden von ihnen nach Hause gebracht haben.» Er arbeite auch daran, mehr «humanitäre Hilfe für unschuldige palästinensische Zivilisten» zu bekommen.

Minister: Letzte Hamas-Hochburgen im nördlichen Gazastreifen vor Fall

Die letzten beiden Hochburgen der islamistischen Hamas im nördlichen Teil des Gazastreifens sind nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers von israelischen Einheiten umzingelt. Die Hamas-Kommandozentralen in den Stadtvierteln Dschabalia und Schedschaija seien eingekreist und stünden kurz vor dem Zusammenbruch, sagte Joav Gallant israelischen Medien zufolge am Montagabend. «Die Bataillone, die als unbesiegbar galten und sich jahrelang auf den Kampf gegen uns vorbereitet haben, stehen kurz vor der Zerschlagung», fügte er hinzu.

Israel nimmt in einem Monat über 500 islamistische Kämpfer gefangen

Das israelische Militär nahm nach eigenen Angaben im Gazastreifen im vergangenen Monat über 500 Mitglieder islamistischer Terrororganisationen gefangen. 350 von ihnen gehörten der vor dem Krieg im Gazastreifen herrschenden Hamas an, 120 dem mit der Hamas verbündeten Islamischen Dschihad, teilte die Armeeführung mit. Die Militärabwehr und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet würden die Gefangenen weiteren Verhören unterziehen.

Israels Armee: Über 100 Soldaten bei Bodenoffensive in Gaza getötet

Seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen kamen nach Angaben der israelischen Streitkräfte 104 Soldaten ums Leben. Allein bei einem Gefecht in der südlichen Ortschaft Chan Junis wurden am Sonntag fünf Militärangehörige getötet. Sie fielen einer Sprengfalle zum Opfer, als sie gegen eine Terrorzelle der Hamas vorrückten.

Insgesamt kamen im Gaza-Krieg 432 israelische Soldaten ums Leben. Die Zahl schliesst die militärischen Opfer ein, die das Massaker der islamistischen Hamas zu Kriegsbeginn verursacht hatte. Die Opferbilanz der Armee berücksichtigt auch Soldaten, die bei Kämpfen mit der Hisbollah-Miliz im Libanon an Israels Nordgrenze gefallen sind sowie die Opfer von Unfällen im Einsatz.

Israel öffnet weiteren Grenzübergang für Gaza-Hilfstransporte

Israel öffnet einen weiteren Grenzübergang für Transporte von Hilfsgütern, die die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen erreichen sollen. Lastwagen mit Waren für Gaza werden künftig auch den Grenzübergang Kerem Schalom nutzen können, teilten die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde und das Militär am Montagabend mit.

Die LKWs werden allerdings, wie schon beim bisher genutzten Übergang Nitzana, nicht direkt in den Gazastreifen fahren. Stattdessen steuern sie über Ägypten den Übergang Rafah an. Israel inspiziert an seinen Grenzübergängen die Lkw, um zu verhindern, dass Waffen geschmuggelt werden. Nach Gaza können Wasser, Lebensmittel, Zelte und Medizinbedarf gebracht werden.

Wie im Weltkrieg: EU-Vertreter nennt Lage in Gaza apokalyptisch

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell bezeichnete die Situation im Gazastreifen als apokalyptisch. Die Zerstörung von Gebäuden durch die israelischen Angriffe entspreche der in deutschen Städten im Zweiten Weltkrieg oder sei sogar noch grösser, sagte der Spanier nach einem EU-Aussenministertreffen in Brüssel. 60 bis 70 Prozent der getöteten Menschen seien Zivilisten. Die Zahl ziviler Opfer sei unglaublich, kritisierte er. Borrell sprach am Abend zudem von 1,9 Millionen Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser verlassen mussten. Dies entspreche 85 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen.

Was am Dienstag wichtig wird

Nach dem Scheitern einer Waffenstillstands-Resolution für den Gaza-Krieg im Weltsicherheitsrat will sich am Dienstag die UN-Vollversammlung mit einem ähnlichen Entwurf beschäftigen. Der von Ägypten eingebrachte Resolutionstext fordert unter anderem einen humanitären Waffenstillstand. Eine Verabschiedung gilt als sehr wahrscheinlich. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht bindend, sondern lediglich symbolisch. (dpa)

21:41 Uhr

MONTAG, 11. DEZEMBER

Israel öffnet weiteren Grenzübergang für Gaza-Hilfstransporte

Israel öffnet einen weiteren Grenzübergang für Transporte von Hilfsgütern, die die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen erreichen sollen. Lastwagen mit Waren für Gaza werden künftig auch den Grenzübergang Kerem Schalom nutzen können, teilten die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde und das Militär am Montagabend mit.

Die Lkws werden allerdings, wie schon beim bisher genutzten Übergang Nitzana, nicht direkt in den Gazastreifen fahren. Stattdessen steuern sie über Ägypten den Übergang Rafah an. Israel inspiziert an seinen Grenzübergängen die Lkws, um zu verhindern, dass Waffen geschmuggelt werden. Nach Gaza können Wasser, Lebensmittel, Zelte und Medizinbedarf gebracht werden.

«Wir möchten betonen, dass keine Lieferungen von Israel in den Gazastreifen gelangen», hiess es in der Mitteilung von Cogat und Armee. «Die humanitäre Hilfe für Gaza wird weiterhin ausschliesslich über den Grenzübergang Rafah in Ägypten abgewickelt.»

Hilfsorganisationen sprechen indes von einer «humanitären Katastrophe». Wegen der anhaltenden Kämpfe sei die Auslieferung von Hilfsgütern an die Notleidenden fast nicht möglich, betonen sie. Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes UNRWA sind fast 1,9 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht - mehr als 80 Prozent der Bevölkerung. (dpa)

20:31 Uhr

MONTAG, 11. DEZEMBER

Israel nimmt in einem Monat über 500 islamistische Kämpfer gefangen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen im vergangenen Monat über 500 Mitglieder islamistischer Terrororganisationen gefangen genommen. 350 von ihnen gehörten der vor dem Krieg im Gazastreifen herrschenden Hamas an, 120 dem mit der Hamas verbündeten Islamischen Dschihad, teilte die Armeeführung am Montagabend mit. Die Militärabwehr und der Inlandsgeheimdienst Shin Bet würden die Gefangenen weiteren Verhören unterziehen.

140 Hamas- und Islamischer-Dschihad-Terrroristen sollen nach dem Ende der Feuerpause Anfang des Monats gefangen genommen worden sein. Einige von ihnen stellten sich von selbst den israelischen Streitkräften. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

18:32 Uhr

MONTAG, 11. DEZEMBER

Nach Scheitern im Sicherheitsrat: Gaza-Resolution in Vollversammlung

Nach dem Scheitern einer Waffenstillstands-Resolution für den Gaza-Krieg im Weltsicherheitsrat will sich an diesem Dienstag (ab 21.00 Uhr MEZ) die UN-Vollversammlung mit einem ähnlichen Entwurf beschäftigen. Der von Ägypten eingebrachte Resolutionstext fordert unter anderem einen humanitären Waffenstillstand. Eine Verabschiedung gilt als sehr wahrscheinlich. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht bindend, sondern lediglich symbolisch. (dpa)

18:31 Uhr

MONTAG, 11. DEZEMBER

USA «besorgt» über Berichte zu Israels Einsatz von weissem Phosphor

Die US-Regierung hat sich besorgt über einen Bericht gezeigt, wonach Israel im Libanon von den USA gelieferte weisse Phosphormunition eingesetzt haben soll. «Wir haben die Berichte gesehen und sind darüber sehr besorgt. Wir werden Fragen stellen und versuchen, etwas mehr zu erfahren», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrat, John Kirby, am Montag. Die «Washington Post» hatte zuvor berichtet, dass Israel bei einem Angriff im Oktober im Süden Libanons diese Munition eingesetzt habe. Kirby bestätigte den Bericht nicht und sagte unter anderem, dass es dafür derzeit noch zu früh sei.

Die auf den Granaten gefundenen Produktionscodes stimmen der «Washington Post» zufolge mit der Benennung überein, die vom US-Militär verwendet wird, um im Inland hergestellte Munition zu kategorisieren. Ausserdem würden weitere Markierungen und Aufschriften auf weissen Phosphor hinweisen, hiess es weiter. Die Zeitung beruft sich auf eine eigene Analyse von Granatsplittern, die in einem kleinen Dorf im Libanon gefunden worden seien. Im Oktober hatte bereits die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch Israel vorgeworfen, im Libanon und im Gazastreifen weissen Phosphor eingesetzt zu haben. Israel wies das zurück. (dpa)

17:53 Uhr

MONTAG, 11. DEZEMBER

UN: Probleme bei Annahme von Hilfsgütern im Gazastreifen

Die Vereinten Nationen haben Schwierigkeiten bei der Annahme von Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. «Die Fähigkeit der UN, eintreffende Hilfe anzunehmen, ist im Lauf der vergangenen Tage deutlich beeinträchtigt worden», teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Montag mit. Grund seien ein «Mangel an Lastwagen in Gaza, Telekommunikations-Ausfälle und die wachsende Zahl an Mitarbeitern, die wegen der Stärke von Kampfhandlungen nicht zum Grenzübergang Rafah reisen können».

Rafah im Süden sei die einzige grössere Gegend, wo noch Hilfsgüter verteilt würden, teilte OCHA mit. «Die Verteilung von Hilfen im Rest des Gazastreifens wurde über die vergangenen Tage weitgehend gestoppt.» Dies liege an den schweren Gefechten sowie Beschränkungen bei Fahrten entlang der Hauptstrassen in dem Küstengebiete. (dpa)

17:29 Uhr

MONTAG, 11. DEZEMBER

Ein Toter nach Beschuss an Grenze zwischen Libanon und Israel

Bei Angriffen an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist nach libanesischen Informationen am Montag ein Zivilist ums Leben gekommen. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass der Bürgermeister des libanesischen Grenzortes Taibe ums Leben gekommen sei, nachdem das israelische Militär den Aussenbezirk des Ortes unter Beschuss genommen hatte.

Israels Armee teilte mit, als Reaktion auf Angriffe einen Stützpunkt der Schiitenmiliz Hisbollah attackiert zu haben. Zudem seien mehrere Raketenabschüsse aus dem Nachbarland registriert worden. Das Militär habe auf die Orte gefeuert, aus denen der Beschuss gekommen sei. Am Morgen seien nach dem Angriff mehrerer Raketen auf Israel bereits Ziele im Libanon attackiert worden. Den Angaben nach fing Israels Raketenabwehrsystem sechs Geschosse aus dem Libanon ab.

Die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon erklärte am Nachmittag, mehrere Orte im Grenzbereich angegriffen zu haben. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, dass es heftigen Beschuss des israelischen Militärs auf verschiedene Grenzorte im Libanon gegeben habe. (dpa)

15:57 Uhr

MONTAG, 11. DEZEMBER

Israels Armee: Über 100 Soldaten bei Bodenoffensive in Gaza getötet

Seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen sind nach Angaben der israelischen Streitkräfte 104 Soldaten ums Leben gekommen. Allein bei einem Gefecht in der südlichen Ortschaft Chan Junis starben am Sonntag fünf Militärangehörige, bestätigte die Armee am Montag. Sie fielen einer Sprengfalle zum Opfer, als sie gegen eine Terrorzelle der Hamas vorrückten. Die Einheit rief Luftunterstützung zur Hilfe. Die Hamas-Kämpfer konnten in der Folge getötet werden, hiess es in der Mitteilung der Armee.

Insgesamt kamen im Gaza-Krieg, der am 7. Oktober begann, 432 israelische Soldaten ums Leben. Die Zahl schliesst die militärischen Opfer ein, die das Massaker der islamistischen Hamas zu Kriegsbeginn verursacht hatte. Bei dem Terrorüberfall aus dem Gazastreifen heraus auf Wohngebiete im angrenzenden Südisrael wurden insgesamt 1200 Menschen ermordet. Die Opferbilanz der Armee berücksichtigt auch die israelischen Soldaten, die bei Kämpfen mit der Hisbollah-Miliz im Libanon an Israels Nordgrenze gefallen sind sowie die Opfer von Unfällen im Einsatz. (dpa)

15:20 Uhr

MONTAG, 11. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 18'200

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 18'205 gestiegen. Fast 50'000 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher der Behörde, Aschraf al-Kudra, am Montag. Die Zahl der Toten lag zuletzt bei 17'700.

Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

13:26 Uhr

Montag, 11. Dezember

Hilfsorganisation: Unaussprechliches Leiden im Gazastreifen

Gegen das grauenhafte Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen sehen sich inzwischen auch Hilfsorganisationen machtlos. «Gegenwärtig bei all der Gewalt, den Angriffen und dem Beschuss können wir nicht hinausgehen und sicher liefern», sagte die Präsidentin von Save The Children, Janti Soeripto, in der TV-Sendung «Face the Nation» des Senders CBS.

Die Kinder, die noch am Leben seien, würden aus Mangel an Trinkwasser verdrecktes Wasser trinken. Mit Beginn des Winters und starker Regenfälle spülten Abwässer auf die Strassen. «Es gibt kein Essen, keinen Strom, und die meisten Krankenhäuser funktionieren nicht mehr», so Soeripto. «Es ist im Grunde unaussprechlich, was sich vor unseren Augen abspielt».

Es sei eine «unglaubliche humanitäre Katastrophe», sagte sie. Während der kürzlichen einwöchigen Feuerpause seien zwar immer noch nicht genügend Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangt, aber man habe zumindest einige Güter bis in den Norden bringen können. Doch jetzt, da die Kämpfe sogar noch intensiver weitergingen, seien die Helfer nicht mehr sicher. Auch könne man Familien nicht bitten, die Hilfe selbst zu holen, da es auch für sie nicht sicher sei. «Humanitäre Organisationen können der Bevölkerung des Gazastreifens und den Kindern in der derzeitigen Situation nicht helfen», so Soeripto.

Laut Vereinten Nationen hungert inzwischen die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen. Vor Beginn des seit mehr als zwei Monaten tobenden Krieges lebten in dem von Israel abgeriegelten Gebiet, das nur etwas grösser als München ist, rund zwei Millionen Menschen. Davon waren rund die Hälfte Kinder und Jugendliche.

Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden bei den beispiellosen Terrorangriffen getötet.

Israel begann daraufhin mit massiven Luftangriffen und seit Ende Oktober mit einer Bodenoffensive in dem Gebiet. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen rund 18'000 Menschen getötet und mehr als 49'200 verletzt. (dpa)

12:09 Uhr

Montag, 11. Dezember

EU-Chefdiplomat wirft Israel Ignorieren von Aufrufen vor

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell wirft Israel vor, Aufrufe von Partnern wie der Europäischen Union zu ignorieren. «Wir haben unter anderem bei den G7-Treffen gesagt, dass Israel im Süden von Gaza nicht die gleiche Taktik anwenden sollte, die es im Norden angewendet hat», sagte der Spanier am Montag am Rande eines EU-Aussenministertreffens in Brüssel mit Blick auf Gespräche in der G7-Gruppe führender demokratischer Industriestaaten. Die Bombardierung gehe nun aber mit ausserordentlicher Intensität weiter. «Es ist das Gleiche, wenn nicht sogar noch schlimmer», sagte er.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell.
Bild: Olivier Hoslet / EPA

Kritik übte der Borrell auch an den USA, die zuletzt im UN-Sicherheitsrat einen Aufruf zu einer neuen humanitären Feuerpause für den Gazastreifen mit einem Veto blockiert hatten. Der EU-Chefdiplomat bezeichnete die Entscheidung als bedauerlich.

Bei dem Aussenministertreffen in Brüssel ging es am Montag unter anderem um die Frage, ob gegen extremistische israelische Siedler EU-Einreisverbote verhängt werden sollten. Zuletzt hatten bereits die USA in Reaktionen auf einen alarmierenden Anstieg an Gewalttaten im Westjordanland einen solchen Schritt angekündigt.

Zugleich wird geprüft, ob sich die Strafmassnahmen gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas noch weiter verschärfen lassen. Am Freitag hatte die EU bereits den Kommandeur des bewaffneten Arms der Hamas, Mohammed Deif, sowie dessen Stellvertreter, Marwan Issa, auf ihre Terrorliste gesetzt. Beide gelten als Planer des beispiellosen Massakers in Israel vom 7. Oktober, in dessen Folge rund 1200 Israelis getötet und rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt wurden.

Die Bundesregierung unterstützt nach Angaben von Europa-Staatsministerin Anna Lührmann die Arbeit an neuen Massnahmen gegen die unterschiedlichen Konfliktparteien. «Der Terror der Hamas muss aufhören. Israel muss in Sicherheit leben können», sagte die Grünen-Politikerin, die für die bei der Weltklimakonferenz verhandelnde Aussenministerin Annalena Baerbock nach Brüssel gereist war. Zudem sei es wichtig, dass keine weiteren Siedlungen gebaut würden und dass auch die Gewalt extremistischer Siedler gegen Palästinenser aufhöre. Es werde in Deutschland auch über nationale Einreisesperren beraten. (dpa)

11:52 Uhr

MONTAG, 11. DEZEMBER

Raketenbeschuss aus Gaza auf Israel - Ein Verletzter nahe Tel Aviv

Die islamistische Hamas hat auch am Montag Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Im Grenzgebiet sowie dem Grossraum Tel Aviv heulten mehrfach die Warnsirenen. In Holon südlich der Küstenstadt wurde Sanitätern zufolge ein 45-Jähriger durch Raketensplitter verletzt. Auf Fotos von vor Ort waren eine beschädigte Strasse sowie mehrere kaputte Autos zu sehen. Berichte über weitere grössere Schäden gab es zunächst nicht. (dpa)

09:37 Uhr

Montag, 11. Dezember

Neuer Beschuss an der Grenze zwischen Libanon und Israel

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Nach dem Abschuss mehrerer Raketen auf Israel seien Ziele im Libanon angegriffen worden, teilte die israelische Armee am Montagmorgen mit. Den Angaben nach fing Israels Raketenabwehrsystem sechs Geschosse aus dem Libanon ab.

Der von der proiranischen Hisbollah geführte libanesische Fernsehsender Al-Manar meldete, dass Dörfer im Grenzgebiet von israelischem Beschuss getroffen wurden. Der Fernsehsender Al-Majadin berichtete von Artilleriebeschuss durch Israels Armee in Nähe der libanesischen Küstenstadt Nakura. Die Hisbollah äusserte sich zunächst nicht zu den Angriffen.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. (dpa)

06:20 Uhr

Montag, 11. Dezember

Sanktionen gegen radikale Siedler: Paris und Berlin folgen den USA

Seit mehr als zwei Monaten sind alle Augen auf den Gaza-Krieg gerichtet. Doch auch das besetzte Westjordanland wurde in der Zeit zum Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern. Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser mehren sich. Die US-Regierung erliess als Reaktion Einreisebeschränkungen, die sich unter anderem gegen extremistische israelische Siedler richten. Frankreich und Deutschland sind dafür, die von den USA erlassenen Strafmassnahmen auch auf die Europäische Union auszuweiten.

«Beispielloses Mass an Gewalt»

Israel hat seit der Eroberung des Westjordanlands im Sechstagekrieg 1967 seine umstrittenen Siedlungen dort systematisch ausgebaut. Die Zahl der Siedler in dem Gebiet, das zwischen dem israelischen Kernland und Jordanien liegt, ist inzwischen auf etwa eine halbe Million gestiegen. Einschliesslich Ost-Jerusalems sind es sogar 700 000. Die Siedler leben inmitten von rund drei Millionen Palästinensern. Die Vereinten Nationen haben diese Siedlungen als grosses Hindernis für eine Friedensregelung eingestuft, weil sie kaum noch ein zusammenhängendes Territorium für die Palästinenser bei einer möglichen Zeitstaatenlösung zulassen.

US-Präsident Joe Biden sind die Siedlungen schon seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge. Die USA begründen ihre Strafmassnahmen nun mit einem «alarmierenden Anstieg an Gewalttaten» im Westjordanland. Dazu gehört nach Angaben des US-Aussenministeriums «ein beispielloses Mass an Gewalt durch extremistische israelische Siedler». Sie hätten es auf Palästinenser und deren Eigentum abgesehen und ganze Gemeinden vertrieben. Die Einreisebeschränkungen richten sich aber auch gegen palästinensische Extremisten, die Gewalttaten gegen Israelis verüben. Auf beiden Seiten können enge Familienangehörige ebenfalls davon betroffen sein.

Seit dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober und darauffolgenden Angriffen Israels im Gazastreifen hat sich die angespannte Lage im Westjordanland und Ost-Jerusalem noch verschärft. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern, wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums 264 Palästinenser getötet. Seit Jahresbeginn starben im Westjordanland insgesamt bereits 460 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen.

Rückhalt für Siedler in der Regierung

Seit Anfang Oktober mehren sich laut Medienberichten gewaltsame Übergriffe von Siedlern, die Palästinenser etwa an der Olivenernte hinderten. Ausserdem seien Hunderte Mitglieder palästinensischer Hirtengemeinden vertrieben worden. Das Gesundheitsministerium verzeichnete neun Todesfälle. Den israelischen Sicherheitsbehörden wird vorgeworfen, die Palästinenser nicht gegen Angriffe zu schützen. Es gebe selbst bei Todesfällen kaum Strafverfolgung. Siedlervertreter betonen, die überwiegende Mehrheit sei friedlich und halte sich an die Gesetze.

Seit dem 7. Oktober haben sich aber noch mehr Siedler bewaffnet und viele der Soldaten sind selbst Siedler. Rückhalt haben sie auch durch rechtsextreme Minister in der israelischen Regierung, die sich für eine Annexion des Westjordanlands durch Israel einsetzen.

Der Sprecher des US-Aussenministeriums kritisierte Israel für seinen Umgang mit dem Anstieg der Siedler-Gewalt. Man habe bisher «kein ausreichendes Mass an Massnahmen» gesehen, sagte Matthew Miller. Das sei ein Grund dafür, warum die US-Regierung nun reagiere. «Sowohl Israelis als auch Palästinenser verdienen eine Prespektive der Hoffnung, die frei von Gewalt, Einschüchterung und Drohungen ist», sagte er weiter. Zuvor hatte Aussenminister Antony Blinken Israel dazu aufgefordert, tätig zu werden und gewalttätige Siedler zur Verantwortung zu ziehen.

Biden steht wegen Gaza-Kriegs unter Druck

Dabei steht der US-Präsident Biden nach Beginn des Gaza-Kriegs auch innenpolitisch unter Druck. Kritik am Partner Israel wurde zuletzt häufig nur angedeutet und war bei Biden eher zwischen den Zeilen zu erkennen. Wenn die US-Regierung sich in den vergangenen Wochen öffentlich deutlich missbilligend äusserte, dann vor allem mit Blick auf extremistische Siedler. Bereits im Oktober machte Biden deutlich, dass die Gewalt von Siedlern gegen Palästinensern nur «Öl ins Feuer» giesse.

Frankreich zieht mit

Paris schliesst sich Washington an und spricht ebenfalls von Einreiseverboten gegen extremistische Siedler, aber auch das Einfrieren von Vermögenswerten. Laut Aussenministerium erwägt die Regierung in Paris Schritte auf nationaler und europäischer Ebene.

Als Land mit der höchsten Zahl von jüdischen Einwohnern und zugleich den meisten Muslimen in Europa steht Frankreich vor einem Spagat. Einerseits stellten sich Präsident Emmanuel Macron und die Regierung angesichts einer Welle von Antisemitismus im Land unmissverständlich an die Seite der jüdischen Bevölkerung. Andererseits gibt es unter den Einwohner mit Wurzeln in muslimischen Ländern viele, die das Schicksal der Palästinenser besonders aufwühlt. Diese dürften den Ruf nach Sanktionen gegen Siedler auch als Zeichen sehen, dass Paris die Belange der Palästinenser in dem Konflikt gleichermassen im Blick hat.

Deutschland befürchtet Flächenbrand in der Region

Aus Berlin sind ähnliche Stimmen zu hören. Deutschland begrüsse die Haltung der Vereinigten Staaten und die beschlossenen Massnahmen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. «Es ist aus unserer Sicht wichtig, diese Debatte auch auf europäischer Ebene voranzutreiben», ergänzte der Sprecher mit Blick auf ein Treffen der EU-Aussenminister am Montag. Dort werde sich die Bundesregierung aktiv einbringen. «Wir rufen Israel immer wieder dazu auf, Palästinenserinnen und Palästinenser vor den Aktivitäten extremistischer Siedler zu schützen», sagte er.

Bundesaussenministerin Annalena Baerbock fürchtet, dass eine Eskalation der Gewalt im Westjordanland die Gefahr eines Flächenbrandes in der Region erhöhen könnte - und das, obwohl Israels Nachbarländer in der Region dies eigentlich nicht wollten. Schon in der Vorgängerregierung hatte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Regierung Netanjahu mehr oder weniger offen dafür kritisiert, mit einer immer weiter vorangetriebenen Ausweitung von Siedlungen in dem Gebiet die Möglichkeiten für eine Zwei-Staaten-Lösung zu verringern. Baerbock dürfte dies ähnlich sehen. (dpa)

06:00 Uhr

Montag, 11. Dezember

Israel zu Hamas-Terroristen: «Ergebt euch» – die Nacht im Überblick

Israel will ungeachtet immer mehr getöteter Zivilisten den Krieg im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas weiter intensivieren - und verbreitet Siegesgewissheit. Der Krieg werde noch andauern, «aber das ist der Anfang vom Ende der Hamas», prophezeite Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Video-Botschaft am Sonntagabend. «Zu den Terroristen der Hamas sage ich: Es ist aus. Sterbt nicht für (den Chef der Hamas im Gazastreifen, Jihia) Sinwar. Ergebt euch - jetzt». Unterdessen wächst die internationale Kritik am Vorgehen seiner Regierung angesichts einer immer katastrophaleren Lage für die Zivilisten im Gazastreifen.

Blinken: Hamas könnte Waffen einfach niederlegen

Laut den Vereinten Nationen hungert inzwischen die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen. Weltweit wird gewarnt, dass das unerträgliche Leid nur noch mehr Palästinenser in die Arme der Hamas treibe. Darauf angesprochen antwortete US-Aussenminister Antony Blinken im Interview des US-Fernsehsenders CNN auf die Frage, wann Israel gedenke, diese intensive Phase der Kämpfe zu beenden: «Das sind Entscheidungen, die Israel treffen muss». Aber es liege auch an der Hamas. Statt sich hinter Zivilisten zu verstecken, könne sie sich einfach ergeben. «Sie könnte morgen ihre Waffen niederlegen, sie könnte sich morgen ergeben, und dann wäre alles vorbei», sagte Blinken.

Israel: Schon mehr als 22'000 Ziele angegriffen

Das israelische Militär griff seit Beginn des Krieges vor gut zwei Monaten nach eigenen Angaben schon mehr als 22 000 Ziele an. Das von Israel abgeriegelte Küstengebiet am Mittelmeer ist flächenmässig nur etwas grösser als die Stadt München. Wie die Armee am Sonntagabend mitteilte, seien mehrere Kommandanten zweier nördlicher Hamas-Brigaden, denen rund 14 500 Mann unterstünden, getötet worden. Die Armee veröffentlichte dazu die Namen der «eliminierten» Männer.

Erstmals sind jetzt auch Truppen der Artillerie innerhalb des Gazastreifens im Einsatz, ergänzend etwa zu Panzer- und Bodentruppen. Bislang war die Artillerietruppe von der Grenzlinie aus im Einsatz. Nach Darstellung Israels ist die Hamas angezählt. Angaben des Nationalen Sicherheitsberaters Zachi Hanegbi vom Samstagabend zufolge sind nicht nur bereits etwa 7000 Hamas-Terroristen tot. Auch strecken nach offizieller Darstellung immer mehr Hamas-Kämpfer die Waffen. «In den letzten Tagen haben sich Dutzende Hamas-Terroristen unseren Streitkräften ergeben», erklärte Ministerpräsident Netanjahu.

Bericht: Von Massenkapitulation kann keine Rede sein

In den vergangenen Tagen veröffentlichte die Armee Videos aus dem Norden Gazas, in denen festgenommene palästinensische Männer in Unterhosen zu sehen sind. Die Zeitung «Haaretz» schrieb allerdings am Sonntag unter Berufung auf namentlich nicht genannte Vertreter der Sicherheitskräfte, dass unter den bislang mehreren hundert festgenommenen Palästinensern nur rund 10 bis 15 Prozent waren, die der Hamas oder mit ihr verbundenen Organisationen angehörten. Von einer Massenkapitulation könne derzeit keine Rede sein, hiess es.

Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden bei den beispiellosen Angriffen getötet. Israel begann daraufhin mit massiven Luftangriffen und seit Ende Oktober mit einer Bodenoffensive in dem Gebiet. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen rund 18 000 Menschen getötet und mehr als 49 200 verletzt.

«Natürlich möchte jeder, dass dieser Feldzug so schnell wie möglich zu Ende geht», sagte Blinken dem Sender CNN. Aber jedes Land, das von einer Terrororganisation auf brutalste Weise angegriffen worden sei und die wiederholt gesagt habe, dass sie das immer wieder tun würde, «muss an den Punkt gelangen, an dem es zuversichtlich ist, dass sich das nicht wiederholen kann», erklärte Blinken weiter. Sein Land hatte zuvor im Weltsicherheitsrat einen Resolutionsentwurf für einen humanitären Waffenstillstand per Veto zum Scheitern gebracht.

Wie die israelische Nachrichtenseite Ynet in der Nacht zum Montag berichtete, will der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, Ende dieser Woche Israel besuchen. Sullivan werde in Jerusalem mit ranghohen Beamten zusammentreffen, um unter anderem über die Aufstockung der humanitären Hilfe für Gaza zu sprechen.

WHO: Folgen des Konflikts katastrophal

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, schilderte am Sonntag die verheerende Lage in dem von Israel abgeriegelten Küstengebiet. «Die Folgen des Konflikts auf die Gesundheit sind katastrophal», sagte er zum Auftakt einer Sondersitzung des WHO-Exekutivrats in Genf. Der Rat nahm am Abend ohne Abstimmung eine Resolution an, die unter anderem eine Ausweitung der humanitären Hilfslieferungen fordert. Die USA, Deutschland und andere Länder bemängelten, dass der Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober in dem Text nicht erwähnt und verurteilt wird.

Was am Montag wichtig wird

Die Aussenministertreffen der Europäischen Union befassen sich in Brüssel auch mit dem Gaza-Krieg. Die Lage der Zivilisten wird immer unerträglicher. (dpa)

19:33 Uhr

SONNTAG, 10. DEZEMBER

Netanyahu fordert Hamas-Kämpfer zur Niederlegung der Waffen auf

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Kämpfer der Terrororganisation Hamas aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen. «In den letzten Tagen haben sich Dutzende Hamas-Terroristen unseren Streitkräften ergeben», sagte der Politiker in einer Video-Botschaft, die am Sonntagabend verbreitet wurde. Der Krieg werde noch andauern, «aber das ist der Anfang vom Ende der Hamas», fügte er hinzu.

«Zu den Terroristen der Hamas sage ich: Es ist aus. Sterbt nicht für (den Chef der Hamas im Gazastreifen, Jihia) Sinwar. Ergebt euch - jetzt.» Israels Armee ist dabei, öffentlich den Eindruck zu vermitteln, dass die Hamas ins Schwanken geraten ist. In den letzten Tagen veröffentlichte sie Videos aus dem Norden des Gazastreifens, in denen festgenommene palästinensische Männer in Unterhosen zu sehen sind.

Nach Darstellung der Armee handelte es sich um Szenen, in denen sich die der Hamas zugeordneten Männer den israelischen Soldaten ergaben. Ihre Identität konnte jedoch zunächst ebenso wenig unabhängig überprüft werden wie die Zahl derartiger angeblicher Kapitulationen.

Die Zeitung «Haaretz» schrieb am Sonntag unter Berufung auf namentlich nicht genannte Vertreter der Sicherheitskräfte, dass unter den bislang mehreren hundert festgenommenen Palästinensern nur rund 10 bis 15 Prozent waren, die der Hamas oder mit ihr verbundenen Organisationen angehörten. Von einer Massenkapitulation könne derzeit keine Rede sein.

19:31 Uhr

SONNTAG, 10. DEZEMBER

WHO-Chef fordert bei Sondersitzung erneut Feuerpause im Gazastreifen

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat am Sonntag die verheerende Lage im Gaza-Streifen geschildert. «Die Folgen des Konflikts auf die Gesundheit sind katastrophal», sagte er zum Auftakt einer Sondersitzung des WHO-Exekutivrats in Genf. Der Rat nahm am Abend ohne Abstimmung eine Resolution an, die unter anderem eine Ausweitung der humanitären Hilfslieferungen fordert. Die USA, Deutschland und andere Länder bemängelten, dass der Terroranschlag auf Israel am 7. Oktober in dem Text nicht erwähnt und verurteilt wird.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Bild: Johanna Geron / AP

Tedros verurteilte den Angriff palästinensischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober, bei dem rund 1200 Menschen getötet und misshandelt und mehr als 240 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Er verstehe die Wut, Trauer und Angst in Israel nach den Anschlägen. Er verstehe auch die Wut, Trauer und Angst der Bevölkerung des Gazastreifens, die bereits 16 Jahre unter einer Blockade durch Israel gelitten hätten und nun die Zerstörung ihrer Familien, ihrer Wohnungen und ihres Lebens erlebten. Er forderte erneut eine humanitäre Feuerpause, um den Menschen helfen zu können. (dpa)

19:30 Uhr

SONNTAG, 10. DEZEMBER

Bisher 3500 Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen angekommen

Im Gazastreifen sind seit Wiederöffnung der Grenze zu Ägypten am 21. Oktober etwa 3500 Lastwagen mit Hilfsgütern in dem abgeriegelten Küstengebiet eingetroffen. Das teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Sonntag mit. 100 Lkw seien am Samstag über den Grenzübergang Rafah nach Gaza gekommen. Sie hätten wie zuvor Essen, Wasser und Arzneimittel geladen. Die Gesamtzahl von 3500 Lastwagen entspricht 70 Lkw pro Tag. Vor Beginn des Gaza-Kriegs fuhren rund 500 Lastwagen täglich mit humanitären Gütern in das Gebiet.

Nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA gibt es mittlerweile fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene in Gaza - bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt. Die Organisation warnt, sie komme angesichts der dramatischen Lage nicht mehr mit der Versorgung der Einwohner hinterher. (dpa)

16:10 Uhr

SONNTAG, 10. DEZEMBER

Netanyahu kritisiert bei Gespräch mit Putin russische Haltung zu Gaza

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat im Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin Kritik an der russischen Haltung im Gaza-Krieg geübt. Netanjahus Büro teilte am Sonntag mit, der Ministerpräsident habe seine Unzufriedenheit über Positionen russischer Repräsentanten bei den Vereinten Nationen sowie in anderen internationalen Foren geäussert. Netanyahu habe ausserdem «nachdrückliche Kritik an der gefährlichen Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Iran zum Ausdruck gebracht».

Nach Darstellung des Kremls war das Gespräch weniger konfliktgeladen. Demnach hat Putin prinzipiell seine Unterstützung beim Kampf gegen den Terror versichert. «Gleichzeitig ist es äusserst wichtig, dass die Bekämpfung terroristischer Bedrohungen nicht zu solch schweren Folgen für die Zivilbevölkerung führt», teilte der Kreml mit. Russland sei bereit, alles zu tun, was das Leid der Zivilisten erleichtern und die Lage deeskalieren könne.

Neben der Kritik äusserte Netanyahu seinem Büro zufolge Anerkennung für den Einsatz Russlands für die Freilassung von Israelis mit russischer Staatsangehörigkeit aus der Geiselhaft der islamistischen Hamas.

Israelische Medien berichteten, Netanyahu habe für das 50-minütige Telefonat mit Putin die Kabinettssitzung verlassen. Das letzte Gespräch hatte demnach am 17. Oktober stattgefunden. Russland warnte Israel damals vor einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Putin, der selbst einen zerstörerischen Krieg gegen die Ukraine führt, hatte im Telefonat mit Netanyahu eine Feuerpause zum Schutz von Zivilisten gefordert. (dpa)

Netanyahu und Putin auf einem Bild von Anfang 2020.
Bild: Archivbild: Keystone

16:09 Uhr

SONNTAG, 10. DEZEMBER

Israel bestreitet Behinderung der humanitären Hilfe für Gaza

Israel bestreitet die Verantwortung für die zunehmende humanitäre Krise im umkämpften Gazastreifen. «Die internationalen Organisationen schaffen es nicht, Hilfsgüter in dem Tempo zu verteilen, wie Israel die Lieferungen inspiziert», sagte Regierungssprecher Eilon Levi am Sonntag. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober seien 63 000 Tonnen an Hilfsgütern in den abgeriegelten Küstenstreifen gelangt, darunter 6500 Tonnen an medizinischem Bedarf.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hatte kurz zuvor erklärt, für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen fast keine humanitäre Hilfe mehr leisten zu können. Es fehle an allem Wesentlichen - an Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und medizinischer Betreuung, sagte Martin Frick, Leiter des Berliner Büros des Programms, in Dubai. Die Organisation betreibt dort ein Warenlager für die Gaza-Hilfe. Frick zufolge ist es zunehmend schwierig, die Güter im Gazastreifen unter Kriegsbedingungen zu verteilen.

Israel befürchtet, dass in den Lastwagen mit humanitärer Hilfe auch Waffen nach Gaza geschafft werden könnten und untersucht sie deshalb. Regierungssprecher Levi sagte, Israel könne derzeit mehr Lkws inspizieren als von den internationalen Organisationen abgefertigt werden könnten. Diese Kapazitäten würden sogar noch erhöht. (dpa)

14:03 Uhr

SONNTAG, 10. DEZEMBER

Palästinenser: Mehr als 30 Tote bei Luftangriff auf Gebäude

Bei dem Beschuss eines Wohngebäudes im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben von Sanitätern am Sonntag mindestens 31 Palästinenser getötet worden. Es werde in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia nach Verschütteten unter den Trümmern des mehrstöckigen Gebäudes gesucht. Nach palästinensischen Angaben handelte es sich um einen israelischen Luftangriff. Die israelische Armee äusserte sich zunächst nicht dazu.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte unterdessen mit, in das Al-Aksa-Krankenhaus im zentralen Teil des Gazastreifens seien seit Samstagabend 45 Leichen gebracht worden. Es handele sich um Menschen, die bei israelischen Luft- und Artillerieangriffen im Gazastreifen getötet worden seien. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

13:05 Uhr

SONNTAG, 10. DEZEMBER

Hinweise auf Anschlagspläne gegen Israelis: Festnahmen auf Zypern

Wegen Hinweisen auf mögliche Anschlagspläne gegen Israelis auf Zypern sind zwei Iraner in der EU-Inselrepublik festgenommen worden. Die Männer sollen ausgewiesen werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Kreisen der Regierung in Nikosia erfuhr. Ein konkretes Anschlagsziel ist den Behörden demnach aber nicht bekannt. Nach den Informationen aus Regierungskreisen wurden die zyprischen Behörden von westlichen Nachrichtendiensten auf die Männer hingewiesen.

Die Festnahme soll sich bereits Ende November ereignet haben, wie die zyprische Zeitung «Kathimerini» am Sonntag berichtete. Die Männer werden verdächtigt, Kontakte mit der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) gehabt zu haben. Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind die zyprischen Sicherheitsbehörden wegen der Nähe zu dem an Israel grenzenden Küstenstreifen alarmiert - und auch, weil zahlreiche Israelis auf der Insel leben. (dpa)

09:39 Uhr

SONNTAG, 10. DEZEMBER

Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Am Samstag seien mehr als 250 Ziele am Boden, aus der Luft und vom Meer aus angegriffen worden, teilte die Armee am Sonntagmorgen mit. In den Stunden zuvor hätten die Truppen Waffenlager zerstört, gezielte Vorstösse auf Militäranlagen vorgenommen, unterirdische Tunnel zerstört sowie Angriffspläne von Terrorzellen zunichte gemacht. Kampfflugzeuge hätten zudem in der Nacht im Verbund mit Bodentruppen eine neben einer Moschee im Süden des Gazastreifens gelegene militärische Kommunikationsanlage der islamistischen Hamas getroffen.

In der südlichen Stadt Chan Junis, die als Hamas-Hochburg gilt und in der Israels Armee seit Tagen kämpft, seien am Vortag Tunnelschächte mit Präzisionswaffen attackiert worden, teilte das israelische Militär weiter mit. Eine «Terrorzelle», die nachrückende israelische Truppen in dem Gebiet angreifen wollte, sei mit Hilfe einer Drohne ausgemacht und daraufhin ausgeschaltet worden, hiess es. (dpa)

09:08 Uhr

SONNTAG, 10. DEZEMBER

Freigelassene Israelis über Hamas-Geiselhaft: Jeder Tag ist die Hölle

Nach ihrer Freilassung aus der Gewalt der islamistischen Hamas haben Israelis die schlimmen Umstände ihrer Geiselhaft beschrieben. «Jeder Tag dort ist wie die Hölle», erzählte die 21-jährige Mia Regev in einem Video, das am Samstagabend bei einer Solidaritätskundgebung für die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln in Tel Aviv gezeigt wurde. Sie habe ständig «schreckliche Angst» gehabt und nachts kaum geschlafen. Wegen einer schweren Beinverletzung bei der Entführung musste sie nach ihrer Freilassung operiert werden. Ihr Bruder Itai Regev (18) erzählte, er sei 54 Tage lang Geisel der Hamas gewesen. «Jeder Tag fühlt sich an wie eine Ewigkeit.»

Die 72-jährige Adina Mosche, die nach 49 Tagen freigelassen worden war, erzählte, viele ihrer älteren Freunde seien immer noch Geiseln. «Sie sind alt, haben schwere Krankheiten und keine passenden Medikamente.» Wie andere Geiseln berichtete sie von starkem Hunger, weil sie kaum etwas zu essen bekommen habe.

Die 77-jährige Ofelia Roitman sagte, sie sei zu Beginn zwei Wochen allein gewesen und habe das Gefühl gehabt, verrückt zu werden. Sie habe das wenige Brot, das sie bekommen habe, rationiert. «Es hat mich an den Holocaust erinnert.» Die Geiselhaft sei unerträglich gewesen. «Ein Tag war dort wie eine Woche.» Andere Geiseln hatten auch von Misshandlungen berichtet.

Viele der Freigelassenen forderten, alles zu unternehmen, um auch die Freilassung der verbliebenen Geiseln zu bewirken. «Bis sie zurückkommen - und mein Herz ist noch dort - kann ich mich auch nicht wirklich erholen», erzählte Mosche. Sie forderte, der Freilassung Priorität vor militärischen Einsätzen zu geben. (dpa)

06:10 Uhr

Sonntag, 10. Dezember

Israel: Schon 7000 Hamas-Terroristen getötet - die Nacht im Überblick

Der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen geht auch in der neunten Woche in unvermindert brutaler Härte weiter. In der südlichen Stadt Chan Junis, die als Hochburg der Hamas gilt, sowie in Dschabalia im Norden Gazas habe die israelische Armee ihre Angriffe in der Nacht zum Sonntag fortgesetzt, meldete die «Times of Israel» unter Berufung auf palästinensische Berichte. Man habe inzwischen etwa 7000 Hamas-Terroristen getötet, hatte am Vorabend Israels Nationaler Sicherheitsberater Zachi Hanegbi dem Sender Channel 12 gesagt. Israel macht Jagd auf Hamas-Chef Jihia al-Sinwar, der wolle, dass die Hamas bis zum bitteren Ende kämpft.

Israel: Gefangene berichten von Realitätsverlust der Hamas

Sinwar soll sich kurz nach Beginn des Krieges in einem Hilfskonvoi in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens abgesetzt haben, meldeten israelische Zeitungen unter Berufung auf Informationen des Senders Kan. Israels Armee ist dabei, öffentlich den Eindruck zu vermitteln, dass die Hamas ins Schwanken geraten ist. Armeesprecher Daniel Hagari erklärte, Terroristen und Hamas-Kommandeure, die sich ergeben haben, hätten ausgesagt, dass sich ihre Kämpfer in einer «schwierigen Lage» befänden und die Hamas-Führung unter Sinwar die «Realität leugnet». Keine dieser Angaben kann von unabhängiger Seite überprüft werden.

In der Nacht zum Sonntag kursierte ein Video aus dem nördlichen Gazastreifen im Internet, auf dem laut der «Times of Israel» ein mutmasslicher Hamas-Kämpfer zu sehen sei. Der Mann tritt aus einer Reihe Männer, die wie er nur mit Unterhose bekleidet sind, mit erhobener Waffe hervor, geht an einem Panzer vorbei und legt sie vor einem israelischen Soldaten nieder. Die Szene zeige, wie sich die Männer den israelischen Truppen ergeben, hiess es in dem Bericht. Ihre Identität konnte jedoch zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Bereits in den Tagen zuvor hatten israelische Medien Bilder von Dutzenden im Gazastreifen festgenommenen Palästinensern in Unterhosen veröffentlicht. Auch deren Identität war zunächst unklar. Ob sich tatsächlich immer mehr Hamas-Kämpfer ergeben und wieviele Leute die Hamas aus dem weit verzweigten Tunnelsystem unter Gaza heraus weiter im Kampf gegen die israelische Armee befehligt, ist unklar. In den vergangenen Tagen hatte die Hamas weiter Raketen auf Israel gefeuert.

Israels Armee: Rücken an Kommandozentralen heran

Israelische Einheiten seien sehr nah an Kommandozentralen der Hamas in Dschabalia und Schedschaija herangerückt, sagte derweil Hanegbi. Eine totale Niederlage der Hamas werde auch den Weg zur Befreiung von derzeit noch 138 Geiseln aus der Gewalt der Islamisten frei machen.

Das US-Aussenministerium treibt unterdessen den Verkauf von knapp 14'000 Schuss Panzermunition an Israel voran und umgeht dabei ein Prüfverfahren im US-Kongress, das normalerweise bei Waffenverkäufen an andere Staaten vorgeschrieben ist. Das Ministerium beruft sich dabei auf eine Dringlichkeitsklausel im Waffenexportkontrollgesetz, wie aus einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Die USA hatten zuvor im Weltsicherheitsrat einen Resolutionsentwurf für einen humanitären Waffenstillstand per Veto zum Scheitern gebracht.

Humanitäre Lage in Gaza immer unerträglicher

Derweil wird die Lage der palästinensischen Zivilisten immer unerträglicher. Laut der UN ist die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen inzwischen am Hungern. Berichten zufolge trinken Kinder Meerwasser aus Mangel an sauberem Trinkwasser. Es komme zu Fällen von Durchfall und anderen Krankheiten in den Notunterkünften, hiess es. Das Nasser-Krankenhaus in der umkämpften Stadt Chan Junis ist nach Darstellung seines Direktors wegen der vielen Opfer nicht mehr Herr der Lage. «Wir haben die Kontrolle verloren», sagte Nahe Abu Taima der BBC. In der Notaufnahme kämen Hunderte Verletzte und Tote an.

Ägyptenwahl von Krieg überschattet

Der Gaza-Krieg überschattet auch Ägyptens Präsidentenwahl, die am Sonntag beginnt. Es wird erwartet, dass Amtsinhaber Abdel Fattah al-Sisi die Wahl erneut für sich entscheiden wird. In Ägypten gibt es die Sorge, dass die zu seinem Land gehörende und an Gaza grenzende Sinai-Halbinsel zum Ausgangsort neuer Angriffe auf Israel werden könnte, wenn Bewohner des Küstenstreifens wegen des Krieges dorthin flüchten. Gleichzeitig befürchtet die Regierung in Kairo, dass aus einer Massenflucht eine dauerhafte Vertreibung werden könnte.

Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden bei den beispiellosen Angriffen getötet. Israel begann daraufhin mit massiven Luftangriffen und seit Ende Oktober mit einer Bodenoffensive in dem Küstengebiet, das flächenmässig in etwa so gross ist wie die Stadt München.

Die Zahl der getöteten Palästinenser ist laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen auf 17'700 gestiegen. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Huthi-Rebellen drohen weiter

Die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen haben derweil gedroht, künftig Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern. In einer Erklärung vom Samstagabend hiess es, nur Frachtern, die Hilfsgüter für den Gazastreifen lieferten, würde die Durchfahrt gewährt. Alle anderen würden zum «legitimen Zielen unserer Streitkräfte». Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder unter anderem mit Drohnen und Raketen an.

Was am Sonntag wichtig wird

In Genf tagt der Exekutivrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Lage in den von Israel besetzten Gebieten. In Ägypten beginnt die Präsidentenwahl.

21:38 Uhr

SAMSTAG, 9. DEZEMBER

Hunderte fordern in Bern einen Waffenstillstand im Gazakrieg

Mehrere hundert Personen haben am späten Samstagnachmittag in Bern einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas gefordert.

Einige Teilnehmende brachten Kerzen mit, andere Friedensfahnen.
Bild: Bild: Keystone
Alt Bundesrätin Ruth Dreifuss hielt eine Rede und forderte die Einhaltung der Menschenrechte. 
Bild: Bild: Keystone

Die Teilnehmenden folgten einem Aufruf der Gruppe Schweiz ohne Armee (Gsoa) und der Jüdischen Stimme für Demokratie und Gerechtigkeit in Israel/Palästina (Jvjp). Die Kundgebung verlief friedlich.

20:30 Uhr

Samstag, 9. Dezember

Huthi-Rebellen drohen mit Angriffen auf Schiffe im Roten Meer

Die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen haben gedroht, künftig Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern. In einer Erklärung vom Samstagabend hiess es, nur Frachtern, die Hilfsgüter für den Gazastreifen lieferten, würde die Durchfahrt gewährt. Alle anderen würden zum «legitimen Zielen unserer Streitkräfte».

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder unter anderem mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt hatten sie auch mehrfach Schiffe im Roten Meer attackiert. Die Huthis haben ihr Waffenarsenal in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. (dpa)

20:25 Uhr

SAMSTAG, 9. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf 17'700

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen auf 17 700 gestiegen. Dies gab Aschraf al-Kudra, der Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums, am Samstag bekannt. Demnach wurden 48 780 weitere Menschen verletzt.

Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten. (dpa)

17:27 Uhr

SAMSTAG, 9. DEZEMBER

Krankenhaus in Gaza von Zahl der Toten und Verletzten überwältigt

Das Nasser-Krankenhaus in der umkämpften Stadt Chan Junis im Gazastreifen ist nach Darstellung seines Direktors wegen der vielen Kriegsopfer nicht mehr Herr der Lage. «Wir haben die Kontrolle verloren», sagte Nahe Abu Taima der britischen BBC. «In der Notaufnahme kommen Hunderte Verletzte und Märtyrer (Tote) an», fügte er hinzu. Aufgrund der Notlage sei das Krankenhauspersonal gezwungen, Verletzte auf den Gängen zu behandeln. Ausserdem fehle es an medizinischem Bedarf.

Die Zustände im Krankenhaus sind prekär.
Bild: Bild: EPA

Die israelische Armee bezeichnete die seit Tagen umkämpfte Stadt im Süden des Gazastreifens als Hochburg der islamistischen Hamas. Nach palästinensischen Angaben leben Zehntausende Menschen als Binnenflüchtlinge in Zelten in den Strassen von Chan Junis. Mit Beginn seiner Bodenoffensive im Gazastreifen hatte das israelische Militär die Bevölkerung im nördlichen Teil des Küstengebietes zur Evakuierung aufgefordert. (dpa)

17:15 Uhr

Samstag, 9. Dezember

Erdogan verurteilt US-Veto gegen Waffenruhe in Gaza

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat das Veto der USA im Weltsicherheitsrat gegen den Resolutionsentwurf für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Krieg verurteilt. «Leider wurde die Waffenruhe abgelehnt (...) mit nur Amerikas Stimme dagegen», sagte Erdogan am Samstag bei einer Versammlung in Istanbul. «Eine gerechte Welt ist möglich, aber nicht mit Amerika.»

Der Resolutionsentwurf, den die Vereinigten Arabischen Emirate eingebracht hatten, war am Freitag gescheitert. 13 der 15 Mitglieder des UN-Gremiums hatten in New York zwar dafür gestimmt, aber die USA als Israels Verbündeter hatten ihr Veto eingelegt. Grossbritannien - ebenfalls eine Vetomacht - enthielt sich. (dpa)

13:56 Uhr

SAMSTAG, 9. DEZEMBER

Israels Oppositionsführer wirft UN-Generalsekretär Antisemitismus vor

Der israelische Oppositionsführer hat UN-Generalsekretär António Guterres Antisemitismus vorgeworfen, nachdem dieser in einem seltenen Vorgang den Sicherheitsrat zum Handeln im Gaza-Krieg aufgefordert hatte. Jair Lapid schrieb am Samstag auf der Plattform X mit Blick auf den Artikel 99, den Guterres mit dem Ziel eines humanitären Waffenstillstands bemüht hatte, dieser sei seit Jahrzehnten nicht vom UN-Generalsekretär angewandt worden. «Nicht, als eine halbe Million Menschen in Syrien getötet wurden, mehr als vier Millionen im Kongo getötet, 450 000 in Darfur geschlachtet wurden oder als in der Ukraine Zehntausende getötet wurden und Millionen flohen.»

Lapid schrieb weiter: «Nur wenn Israel sich verteidigt, nachdem unsere Kinder von brutalen Terroristen ermordet und unsere Leute als Geiseln genommen wurden, beschliesst der UN-Generalsekretär plötzlich, den Artikel 99 anzuwenden, um der Hamas zu helfen. Woher wissen wir, dass es Antisemitismus ist? Weil es keine andere rationale Erklärung gibt.»

Artikel 99 der UN Charta erlaubt dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf «jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann». Guterres wollte so wegen der dramatischen Lage der Zivilbevölkerung einen sofortigen humanitären Waffenstillstand erreichen. Ein entsprechender Resolutionsentwurf scheiterte aber am Freitag im UN-Sicherheitsrat. (dpa)

10:47 Uhr

SAMSTAG, 9. DEZEMBER

Hamas-Behörde: 133 Todesopfer in Gaza binnen 24 Stunden

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden 133 weitere Menschen getötet worden. 71 Tote und 160 Verletzte seien in das Al-Aksa-Krankenhaus gebracht worden, 62 Tote und rund 100 Verletzte in die Nasser-Klinik, teilte die Behörde am Samstag mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die meisten der Angriffe sind nach palästinensischen Angaben im zentralen und südlichen Teil des Küstenstreifens erfolgt. Israelische Bodentruppen sind vor allem im Norden und Süden des Gazastreifens im Einsatz und werden dabei von der Luftwaffe unterstützt. Es gibt Berichte über heftige Kämpfe in Chan Junis im Süden. Der Ort gilt als eine Hochburg der islamistischen Terrororganisation Hamas. (dpa)

09:35 Uhr

SAMSTAG, 9. DEZEMBER

Neuer Beschuss an Israels Grenze zum Libanon

Der Beschuss an Israels Grenze zum Libanon geht weiter. Nach neuen Raketenangriffen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet habe die Armee auf die Orte zurückgefeuert, von denen aus die Angriffe erfolgt seien, teilte das israelische Militär am Samstag mit.

In der Nacht hätten israelische Kampfjets ausserdem eine Reihe von Zielen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Das Militär sprach von «Terrorzielen», darunter Kommando- und Kontrollzentralen der Hisbollah. Es gab zunächst auf beiden Seiten keine Berichte über mögliche Opfer. (dpa)

05:58 Uhr

Samstag, 9. Dezember

USA lehnen Waffenstillstand in Gaza ab - die Nacht im Überblick

Trotz der verheerenden Lage der Zivilisten im Gaza-Krieg ist im Weltsicherheitsrat ein Resolutionsentwurf für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand gescheitert. 13 der 15 Mitglieder des UN-Gremiums stimmten am Freitag in New York zwar dafür, aber die USA als Israels Verbündeter legten ihr Veto gegen den von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingebrachten Entwurf ein. Grossbritannien enthielt sich. Die Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung mit dem Lebensnotwendigsten steht jetzt nach Darstellung des Welternährungsprogramms (WFP) vor dem Zusammenbruch.

WFP: Die Menschen hungern

«Es gibt nicht genug Essen. Die Menschen hungern», schrieb der Vize-Direktor des WFP, Carl Skau auf X. Sein Team habe mehr als eine Million Menschen erreicht, «aber die Situation ist unhaltbar. Wir brauchen unsere Hilfsgüter und einen humanitären Waffenstillstand», schilderte Skau, nachdem er sich am Freitag im Gazastreifen persönlich ein Bild von der katastrophalen Lage gemacht hatte.

Israelische Soldaten bei versuchter Geiselbefreiung verwundet

Unterdessen sind zwei israelische Soldaten bei dem Versuch, von der Hamas verschleppte Geiseln zu befreien, schwer verwundet worden. Bei dem Einsatz im Gazastreifen seien zahlreiche Hamas-Terroristen getötet worden, die an der Entführung der Geiseln beteiligt gewesen sein sollen, sagte Israels Militärsprecher Daniel Hagari am Freitagabend. Allerdings gelang es den Soldaten nicht, Geiseln zu befreien. Die Verwundeten werden im Krankenhaus behandelt.

Guterres warnt vor Kollaps der humanitären Versorgung

Wie die «Times of Israel» derweil berichtete, sieht der israelische Verteidigungsminister Joav Galant inzwischen Anzeichen dafür, dass die islamistische Hamas «zu zerbrechen beginnt». Grund zu der Annahme sei, dass sich der Armee zufolge mehr Hamas-Leute ergeben hätten. Israel übte unterdessen scharfe Kritik an UN-Generalsekretär António Guterres, weil dieser den Weltsicherheitsrat erneut gedrängt hatte, sich für einen humanitären Waffenstillstand in Gaza einzusetzen.

Die «Grenze der Belastbarkeit» im Gazastreifen sei erreicht, sagte Guterres am Freitag vor dem Gremium in New York. «Es gibt ein hohes Risiko, dass das humanitäre Unterstützungssystem in Gaza komplett zusammenbricht, was verheerende Konsequenzen hätte.» Wie furchtbar die Lage in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen ist, erlebte WFP-Vizedirektor Skau: Da nur ein Bruchteil der nötigen Nahrungsmittel in das von Israel abgeriegelte Küstengebiet gelange, es an Treibstoff mangele und niemand sicher sei, «können wir unsere Arbeit nicht machen», hiess es in einer Mitteilung des WFP weiter.

An den Verteilungsstellen für humanitäre Hilfsgüter drängten sich Tausende verzweifelter, hungernder Menschen. In den Lagerstätten herrsche Verwirrung, die Notunterkünfte seien überfüllt. In einem entsprechenden Zustand befänden sich die Toiletten. Dazu jeden Tag im Hintergrund das dumpfe Donnern der Bombenangriffe, schilderte Skau.

USA weiter gegen Waffenstillstand

Doch Vorstösse im Sicherheitsrat für einen Waffenstillstand scheitern immer wieder am Widerstand der USA. Die USA hatten sich stets hinter Israel gestellt und angegeben, dass solche Vorstösse per Resolution die laufenden diplomatischen Bemühungen vor Ort gefährden könnten. Israel begrüsste denn auch laut der «Times of Israel», dass die USA am Freitag ein Veto gegen den Resolutionsentwurf eingelegt hatten.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten. Bei Israels Gegenangriffen sind nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen fast 17 490 Menschen getötet worden. Die Zahl lässt sich derzeit nicht unabhängig prüfen.

Der Gaza-Krieg überschattet auch die an diesem Sonntag beginnende Präsidentschaftswahl in Ägypten. Das mit einer schweren Wirtschaftskrise kämpfende Land hat die Sicherheitsabsperrungen an der Grenze zum Gazastreifen verstärkt. Ägypten hat die Sorge, dass über den Grenzübergang Rafah, über den die Hilfslieferungen nach Gaza gelangen, grosse Flüchtlingsströme aus dem Gebiet kommen könnten.

Wie das Portal Axios unter Berufung auf Regierungsbeamte in Israel und den USA berichtete, hat Ägypten die USA und Israel gewarnt, dass die Flucht palästinensischer Flüchtlinge in den Sinai als Folge der israelischen Militäroperation im Süden Gazas zum Bruch in den Beziehungen zwischen Ägypten und Israel führen könnte. Präsident Abdel Fattah al-Sisi, von dem erwartet wird, dass er wiedergewählt wird, warnte zuvor, sein Land könne eine neue Kriegsfront werden.

Was am Samstag wichtig wird

Die humanitäre Lage für die Zivilisten in Gaza wird immer schlimmer. Dennoch setzt Israels Armee die Kämpfe gegen die Hamas fort. (dpa)

21:49 Uhr

FREITAG, 8. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf fast 17'490

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 17'487 gestiegen. Mehr als 46'000 Menschen seien verletzt worden, teilte ein Ministeriumssprecher am Freitag mit. Zahlreiche Menschen würden zudem weiter vermisst - viele werden unter Trümmern vermutet. Am Donnerstag hatte die Behörde noch von fast 17'200 Toten gesprochen.

Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

20:21 Uhr

FREITAG, 8. DEZEMBER

Zwei Soldaten bei Versuch von Geiselbefreiung in Gaza schwer verletzt

Zwei israelische Soldaten sind bei dem Versuch, von der islamistischen Hamas verschleppte Geiseln im Gazastreifen zu befreien, schwer verletzt worden. Bei dem Einsatz in dem abgeriegelten Küstenstreifen seien zahlreiche Hamas-Terroristen getötet worden, die an der Entführung der Geiseln beteiligt gewesen sein sollen, sagte Israels Militärsprecher Daniel Hagari am Freitagabend. Allerdings gelang es den Soldaten nicht, Geiseln zu befreien. Die verletzten Soldaten werden im Krankenhaus behandelt.

Die Truppen stürmten nach Hagaris Worten in der vergangenen Nacht ein Hamas-Gelände im Gazastreifen, in dem sie Geiseln vermuteten. Deren Befreiung scheiterte jedoch aus nicht genannten Gründen. Der israelische TV-Sender N12 berichtete, dass zu dem Zeitpunkt keine Geiseln auf dem Gelände gewesen seien.

In einer Armee-Mitteilung hiess es, dass die Streitkräfte weiter mit anderen israelischen Sicherheitsorganisationen zusammenarbeiteten, um relevante Informationen zu sammeln. Das Militär steht demnach mit den Familien von Geiseln in Kontakt und informiert sie regelmässig. (dpa)

19:41 Uhr

FREITAG, 8. DEZEMBER

UN-Beauftragte besorgt wegen sexueller Gewalt gegen Hamas-Geiseln

Die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, hat sich zutiefst besorgt über Berichte von sexueller Gewalt gegen von der islamistischen Hamas in den Gazastreifen verschleppte Geiseln gezeigt. Patten rief in einer Mitteilung am Freitag zu einer sofortigen und bedingungslosen Freilassung der restlichen festgehaltenen Männer, Frauen und Kinder auf und forderte umfassende und unabhängige Untersuchungen zu den Anschuldigungen sexueller Gewalt. (dpa)

17:21 Uhr

FREITAG, 8. DEZEMBER

EU setzt Top-Militärs der Hamas auf Terrorliste

Die EU hat den Kommandeur des bewaffneten Arms der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, Mohammed Deif, auf seine Terrorliste gesetzt. Auch Marwan Issa wurde aufgenommen, wie aus dem EU-Amtsblatt vom Freitag hervorgeht. Der Mitteilung zufolge müssen nun alle Gelder sowie andere finanzielle Vermögenswerte und wirtschaftliche Ressourcen dieser Personen eingefroren werden. Zudem dürften ihnen weder direkt noch indirekt Vermögenswerte und wirtschaftliche Ressourcen bereitgestellt werden.

Mohammed Deif und Marwan Issa gelten als Hamas-Führungsfiguren und Planer des beispiellosen Massakers in Israel vom 7. Oktober, in dessen Folge rund 1200 Israelis getötet und rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt wurden. (dpa)

16:41 Uhr

FREITAG, 8. DEZEMBER

UN-Chef Guterres: «Grenze der Belastbarkeit» in Gaza erreicht

UN-Generalsekretär António Guterres hat den Weltsicherheitsrat erneut gedrängt, sich für einen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Krieg einzusetzen. Die «Grenze der Belastbarkeit» im Gazastreifen sei erreicht, sagte Guterres am Freitag vor dem Gremium in New York. «Es gibt ein hohes Risiko, dass das humanitäre Unterstützungssystem in Gaza komplett zusammenbricht, was verheerende Konsequenzen hätte.»

Die Sitzung war einberufen worden, weil Guterres den Rat zuvor in einem seltenen Schritt dringend aufgefordert hatte, sich für die Abwendung einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen einzusetzen. (dpa)

14:20 Uhr

Freitag, 8. Dezember

Wieder Raketenalarm in Tel Aviv und an Israels Grenze zu Gaza

In Israel hat es erneut Raketenalarm gegeben. Am Freitagnachmittag heulten Armeeangaben zufolge auch in der Küstenmetropole Tel Aviv wieder die Sirenen. Im Zentrum der Stadt waren laute Explosionen zu hören. Israelischen Medien zufolge waren in der Stadt bereits zuvor Explosionen zu hören gewesen. Grund war demnach, dass von der Hamas abgefeuerte Geschosse im Mittelmeer gelandet seien.

Auch in Orten an der Grenze zum Gazastreifen gab es laut Armee mehrfach Raketenalarm. Berichte über Verletzte gab es nicht. Die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen nehmen israelischen Medien zufolge aber inzwischen spürbar ab.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten.

Bei den israelischen Gegenangriffen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums inzwischen mehr als 17 000 Menschen getötet worden. Demnach wurden 46 000 weitere Menschen verletzt, 7600 gelten als vermisst. Diese Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

14:19 Uhr

Freitag, 8. Dezember

Bericht: 150 Zufluchtsorte im Gazastreifen - dort keine Armeeangriffe

Im Gazastreifen gibt es einem israelischen Medienbericht zufolge rund 150 Zufluchtsorte für schutzsuchende Zivilisten. Diese würden nicht von der Armee angegriffen, meldete die «Times of Israel» am Freitag unter Berufung auf die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde. Dazu zählten etwa Schulen und andere öffentliche Einrichtungen. Die UN geben demnach die Koordinaten dieser Gebäude an Israel weiter.

Zusätzlich dazu gibt es dem Bericht zufolge noch die rund 20 Quadratkilometer grosse «humanitären Zone» in Al-Mawasi, die die Armee demnach ebenfalls nicht attackiert. Die Hamas hatte aus dem Gebiet zuvor laut Armee aber Raketen Richtung Israel abgefeuert.

Die Situation in Al-Mawasi ist Augenzeugenberichten zufolge sehr prekär, es fehlt demnach an Lebensmitteln und Unterkünften. Nach Aufforderung der israelischen Armee flüchteten Hunderttausende Schutzsuchende aus dem zunächst heftiger umkämpften Norden in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets. Inzwischen hat die Armee ihre Kämpfe auch im Süden des Gazastreifens verstärkt.

UN-Angaben zufolge gibt es mittlerweile fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene in dem Küstenstreifen - bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt. Angesichts von Leid und Vertreibung palästinensischer Zivilisten wächst international die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet. Durch die darauf folgenden israelischen Angriffe auf den Gazastreifen wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums inzwischen mehr als 17 000 Menschen im Gazastreifen getötet. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen. (dpa)

13:09 Uhr

Freitag, 8. Dezember

WHO-Sprecher kritisiert Israel: Mehr als Selbstverteidigung in Gaza

Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die israelischen Angriffe im Gazastreifen am Freitag scharf kritisiert. Bei den seit zwei Monaten andauernden Angriffen gehe es nicht nur um Selbstverteidigung gegen extremistische Palästinensergruppen wie die Hamas, sondern dies betreffe die gesamte Bevölkerung, sagte Christian Lindmeier im UN-Briefing, das zweimal in der Woche in Genf stattfindet. Unschuldige Zivilisten würden von den Angriffen getroffen, selbst enge Verbündete Israels hätten von «willkürlicher Bombardierung» gesprochen.

Der Gesundheitssektor sei schwer beschädigt, die Versorgung der Menschen praktisch unmöglich geworden, sagte Lindmeier. Die WHO fordert wie alle anderen humanitären UN-Organisationen ein Ende der Angriffe. (dpa)

12:18 Uhr

Freitag, 8. Dezember

Israels Armee: Waffen und Tunnel auf Campus im Gazastreifen gefunden

Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge auf dem Gelände der Al-Azhar-Universität im Gazastreifen Waffen und Tunnel gefunden. Die Hamas nutze den Campus für ihre Aktivitäten, teilte die Armee am Freitag mit. Ein unterirdischer Tunnel soll den Angaben nach vom Universitätsgelände zu einer einen Kilometer entfernten Schule führen. Soldaten hätten bei ihrem Angriff am Donnerstag auf dem Campus unter anderem Sprengsätze und Raketen entdeckt. Die Hamas missbraucht der Armee zufolge auch das Universitätsgebäude für Angriffe gegen israelische Soldaten. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israels Armee wirft der Hamas immer wieder vor, Angriffe aus Wohngebieten, Krankenhäusern und anderen zivilen Gebäuden heraus zu verüben sowie Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Terrororganisation weist dies zurück.

Angesichts von Leid und Vertreibung palästinensischer Zivilisten wächst international die Kritik am Vorgehen der Armee.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Terrorgruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden getötet. Israel begann daraufhin massive Luftangriffe und seit Ende Oktober eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind inzwischen mehr als 17 000 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen. (dpa)

11:06 Uhr

FREITAG, 8. DEZEMBER

Sechs Tote bei israelischer Razzia in Westjordanland

Bei Zusammenstössen während einer Razzia der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben sechs Menschen getötet worden. Darunter sei auch ein 14 Jahre alter Junge, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Freitag mit.

Es war zunächst unklar, ob die getöteten Palästinenser bewaffnet waren oder einer militanten Gruppierung angehörten. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage bislang nicht zu dem Einsatz in dem Flüchtlingslager Faraa im Norden des Palästinensergebiets. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, bei der Razzia sei es zu Gefechten gekommen. Demnach gab es auch mehrere Verletzte.

Seit dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober und darauffolgenden Gegenangriffen Israels im Gazastreifen hat sich die ohnehin angespannte Lage im besetzten Westjordanland und in Ost-Jerusalem noch verschärft. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern, wurden seither 261 Palästinenser getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Seit Jahresbeginn wurden demnach im Westjordanland insgesamt bereits 457 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. (dpa)

10:53 Uhr

Freitag, 8. Dezember

Wieder Raketenalarm an Israels Grenze zum Gazastreifen

Während Israels Armee weiter gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vorgeht, hat es in Israel erneut Raketenalarm gegeben. An der Grenze zum Gazastreifen heulten am Freitagmorgen wieder die Sirenen, wie die israelische Armee meldete. Die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen nähmen aber inzwischen spürbar ab, meldeten israelische Medien. Den letzte Angriff hatte es Armeeangaben zufolge 15 Stunden zuvor am Donnerstagabend gegeben.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten.

Bei den israelischen Gegenangriffen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums inzwischen mehr als 17 000 Menschen getötet worden. Demnach wurden 46 000 weitere Menschen verletzt, 7600 gelten als vermisst. Diese Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

10:28 Uhr

Freitag, 8. Dezember

Israels Polizeiminister: Haft für Hamas-Terroristen in Untergeschoss

Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir will festgenommene Hamas-Terroristen im unterirdischen Flügel eines Gefängnisses inhaftieren. Sie verdienten keinen Deut Sonnenlicht, «während unsere Entführten in den Tunneln der Hölle sitzen», schrieb Ben-Gvir in der Nacht zu Freitag auf der Plattform X. Er habe den Gefängnisdienst dazu angewiesen, das in den vergangenen Jahren nicht genutzte Untergeschoss eines Gefängnisses in Ramla in der Nähe von Tel Aviv wieder zu öffnen.

Laut Medien können dort rund 100 Personen inhaftiert werden. Berichten zufolge wurden bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober und in den Tagen darauf 118 Terroristen in Israel festgenommen. Diese Zahlen seien am 17. Oktober veröffentlicht worden, neuere lägen nicht vor.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen aus dem Gazastreifen ermordeten am 7. Oktober in Israel rund 1200 Menschen. Sie verschleppten zudem rund 240 Menschen in das palästinensische Küstengebiet. Nach Angaben der israelischen Armee werden noch immer 138 Geiseln dort festgehalten. (dpa)

09:32 Uhr

Freitag, 8. Dezember

Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Im Laufe des vergangenen Tages seien etwa 450 Ziele am Boden, aus der Luft und vom Meer aus angegriffen worden, teilte die Armee am Freitagmorgen mit. Die Truppen seien weiter dabei, Tunnelschächte, Waffen und weitere Infrastruktur von Terroristen auszumachen und zu zerstören. In der Nacht seien zudem vom Meer aus Marine- und Geheimdienstkapazitäten der islamistischen Hamas mit Präzisionsmunition getroffen worden.

In der im Süden gelegenen Stadt Chan Junis, die als eine Hochburg der Hamas unter ihrem Chef Jihia al-Sinwar gilt, seien dessen Terroristen aus der Luft mit Präzisionsschlägen beschossen worden, hiess es. Die gezielten Schläge der Luftwaffe hätten zwei Stunden lang angedauert.

Es sei nur «eine Frage der Zeit«, bis man Sinwar finde, hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwochabend nach der Umstellung von Sinwars Haus durch die Armee erklärt. Experten vermuten, dass sich Sinwar und seine Führungsriege in einem weit verzweigten Tunnelnetz unter Gaza verschanzt haben. Auch zahlreiche der noch 138 festgehaltenen Geiseln werden dort vermutet.

Sinwar gilt gemeinsam mit Mohammed Deif, Kommandeur des bewaffneten Arms der Terrororganisation Hamas, als Planer des beispiellosen Massakers in Israel vom 7. Oktober, in dessen Folge rund 1200 Israelis getötet und rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israels Armee soll jetzt beide Männer aufspüren. (dpa)

06:06 Uhr

Freitag, 8. Dezember

Hoffnung auf schnellere Hilfe für Gaza - Die Nacht im Überblick

Israels Bodenoffensive im Gazastreifen lässt den Hunderttausenden von palästinensischen Zivilisten kaum noch sichere Zufluchtsorte. In Rafah an der Grenze zu Ägypten suchten so viele Menschen Schutz vor den Kämpfen, dass die Stadt inzwischen weder Lebensmittel noch Strom und auch kein ausreichendes Trinkwasser mehr für sie habe, wie ein Reporter der britischen BBC in der Nacht zum Freitag berichtete. Angesichts der wachsenden Kritik an den stockenden Hilfslieferungen nach Gaza und auf den Druck der USA hin hat sich Israel nun bereiterklärt, am Grenzübergang Kerem Schalom eine zweite Kontrollstelle für Lastwagen mit Hilfsgütern zu nutzen.

Hoffnung auf zweiten Grenzübergang

Damit werde Israel in den kommenden Tagen beginnen, meldete die «Times of Israel» unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsvertreter. Dies solle die Einfuhr einer grösseren Anzahl an Lastwagen erleichtern, hiess es unter Berufung auf die zuständige israelische Cogat-Behörde. Kerem Schalom liegt viel näher an Rafah als der kleinere Übergang Nitzana, wo Israel bislang den Inhalt der Hilfstransporte inspiziert, bevor sie nach Rafah geschickt werden. Seit Kriegsbeginn gehen die Lieferungen ausschliesslich über Rafah.

Wie der Palästinensische Rote Halbmond auf X mitteilte, fuhren am Donnerstag 69 Lastwagen mit Hilfsgütern über Rafah in den Gazastreifen. Die Laster seien mit lebenswichtigen Vorräten beladen gewesen. Vor dem Krieg fuhren 500 Lkw pro Tag in das Gebiet. Hilfsorganisationen beklagen, dass der Transport von Lastwagen mit Hilfsgütern nach Nitzana und zurück zu weiteren Verzögerungen bei der Versorgung der Zivilisten geführt habe, was Israel aber bestreitet.

Israel fürchtet, dass in den Lkw auch Waffen nach Gaza geschafft werden könnten und inspiziert sie deshalb. Geht es nach den USA, soll Israel den Übergang Kerem Schalom auch wieder ganz für die Ein- und Ausfuhr von Hilfstransporten öffnen, wie die «Times of Israel» weiter berichtete. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht dafür Chancen, wie er am Donnerstag in Genf sagte. Noch warte das UN-Nothilfebüro (OCHA) auf grünes Licht, aber es plane nun Konvois aus Jordanien mit Hilfsgütern, die über Kerem Schalom fahren sollen.

Kerem Schalom war der Grenzübergang, über den vor dem Terrorangriff der islamistischen Hamas und anderer Gruppen auf Israel am 7. Oktober die meisten Hilfsgüter nach Gaza gelangten. Die Nutzung von Kerem Schalom mache die Versorgung der Menschen in Not etwas einfacher, so Griffith. Aber nur ein Ende der israelischen Angriffe und eine Waffenruhe könnten die nötige Hilfe für die Menschen gewährleisten.

USA richten erneut Mahnung an Israel

US-Aussenminister Antony Blinken rief Israel erneut auf, mehr für den Schutz von Zivilisten in dem Küstenstreifen zu tun. Israels Führung habe zwar wichtige zusätzliche Schritte in diese Richtung unternommen, so Blinken am Donnerstag (Ortszeit). Es gebe aber nach wie vor eine Lücke zwischen dem, was er bei seinem jüngsten Besuch in Tel Aviv angeregt habe und was an Ergebnissen zu beobachten sei.

Es gehe zum Beispiel nicht nur darum, Sicherheitszonen einzurichten, sondern sie auch so zu kommunizieren, dass die Menschen tatsächlich wüssten, wohin, wann und auf welchem Weg sie flüchten könnten. Zudem müsse es in solchen Sicherheitszonen Essen, Wasser und Medikamente für die geflüchteten Menschen geben. Im Gazastreifen herrschten «unvorstellbare Verluste, Zerstörung und Elend», schrieb auf X Cindy McCain, Leiterin des Welternährungsprogramms. Jeder leide Hunger.

Israel: Hamas feuert aus Sicherheitszonen

Israels Militär erklärte unterdessen, dass die Hamas aus solchen «humanitären Sicherheitszonen» heraus Raketen auf Israel abgeschossen habe. Israelische Medien veröffentlichten am Donnerstag derweil Bilder von Dutzenden im Gazastreifen festgenommenen Palästinensern in Unterhosen. Die Identität der Männer war zunächst unklar. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte, die Viertel Dschabalia und Schedschaija im Norden des Küstenstreifens seien «Hochburgen von Terroristen und wir kämpfen gegen sie».

Wer in diesen Gebieten verblieben sei, aus Tunnelschächten oder aus Gebäuden komme, werde untersucht, um zu klären, «wer Verbindungen zur Hamas hat und wer nicht». Man nehme alle fest und verhöre sie, erklärte Hagari. Derweil gehen auch in der südlichen Stadt Chan Junis, die als Hochburg der Hamas gilt, die Häuserkämpfe weiter.

Die Zahl der in dem von Israel abgeriegelten Küstengebiet getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen auf 17 177 gestiegen. Die Zahl lässt sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

22:09 Uhr

DONNERSTAG, 7. DEZEMBER

Knapp 70 Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen angekommen

Neue Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung sind nach Angaben von Helfern am Donnerstag im Gazastreifen eingetroffen. 69 Lastwagen mit Hilfsgütern seien über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet gefahren, teilte der Palästinensische Rote Halbmond auf X mit. Die Laster seien mit lebenswichtigen Vorräten beladen gewesen.

Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das Gebiet. Seit die islamistische Hamas 2007 gewaltsam die Kontrolle über den Gazastreifen an sich gerissen hat, hat Israel eine Blockade des Küstengebiets verschärft, die Ägypten mitträgt. Nach dem Massaker von Hamas-Terroristen in Israel am 7. Oktober wurde das Gebiet komplett abgeriegelt.

21:07 Uhr

DONNERSTAG, 7. DEZEMBER

Bilder von Festgenommenen in Unterhosen im Gazastreifen in Medien

Israelische Medien haben am Donnerstag Bilder von Dutzenden im Gazastreifen festgenommenen Palästinensern in Unterhosen veröffentlicht. Die Identität der Männer war zunächst unklar. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte, die Viertel Dschabalia und Schedschaija im Norden des Küstenstreifens seien «Hochburgen von Terroristen und wir kämpfen gegen sie». Wer in diesen Gebieten verblieben sei, aus Tunnelschächten oder aus Gebäuden komme, werde untersucht, um zu klären, «wer Verbindungen zur Hamas hat und wer nicht». Man nehme alle fest und verhöre sie.

Berichte, denen zufolge Hamas-Terroristen sich angesichts heftiger Kämpfe im Gazastreifen massenweise ergeben haben sollen, wurden von palästinensischer Seite zurückgewiesen. Es wurden auch Vorwürfe laut, die israelische Armee habe Zivilisten in UN-Unterkünften festgenommen und gedemütigt. (dpa)

20:06 Uhr

DONNERSTAG, 7. DEZEMBER

Nach Druck von UN-Chef: Sicherheitsrat tagt erneut zu Gaza

Nach dem Drängen von UN-Generalsekretär António Guterres will sich der Weltsicherheitsrat am Freitag erneut mit der Situation im Gazastreifen befassen. Die Sitzung sei für 16.00 Uhr MEZ angesetzt, teilten die Vereinten Nationen am Donnerstag in New York mit. Die Vereinigten Arabischen Emirate legten einen neuen Resolutionsentwurf mit der Forderung nach einem Waffenstillstand vor. Ähnliche Vorstösse waren jedoch bislang am Widerstand der USA gescheitert.

Zuvor hatte UN-Generalsekretär António Guterres in einem seltenen Schritt den Weltsicherheitsrat dringend aufgefordert, sich für die Abwendung einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen einzusetzen. In einem Brief an den Sicherheitsrat berief sich der UN-Chef dazu am Mittwoch erstmals seit seinem Amtsantritt 2017 auf den Artikel 99 der UN Charta. Dieser erlaubt dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf «jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann» und ist den UN zufolge seit Jahrzehnten nicht angewandt worden. Aus Israel wurde Guterres dafür scharf kritisiert. (dpa)

18:54 Uhr

DONNERSTAG, 7. DEZEMBER

Frankreich will Schritte gegen radikale Siedler unternehmen

Frankreich will wie bereits die USA Schritte gegen extremistische israelische Siedler unternehmen. Die Gewalt, die von Siedlergruppen gegen Palästinenser im Westjordanland ausgeübt werde, verurteile Frankreich scharf, teilte das Aussenministerium in Paris am Donnerstag mit. Diese Gewalt müsse aufhören und es liege in der Verantwortung Israels, dafür zu sorgen und die Täter zu verfolgen. Frankreich erwäge Einreiseverbote und das Einfrieren von Vermögenswerten auf nationaler, aber auch auf europäischer Ebene. Zunächst müsse jede einzelne Person identifiziert werden, gegen die sich Sanktionen richten sollten, diese Arbeit sei im Gange.

Wegen des Anstiegs extremistischer Übergriffe auf Palästinenser erliess Washington Restriktionen gegen Personen, die «den Frieden, die Sicherheit oder Stabilität im Westjordanland» untergraben. Die Bundesregierung möchte die von den USA erlassenen Einreisebeschränkungen für extremistische Siedler auf die EU ausweiten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch.

Israel hatte während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Rund 600'000 Israelis leben dort heute in mehr als 200 Siedlungen. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete als Teil eines eigenen Staats. (dpa)

17:50 Uhr

DONNERSTAG, 7. DEZEMBER

UN rechnen mit Öffnung von zweitem Grenzübergang in den Gazastreifen

Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht Chancen auf eine baldige Öffnung des Grenzübergangs Kerem Schalom von Israel in den Gazastreifen. Das sagte Griffiths am Donnerstag in Genf. Auch israelische Zeitungen hatten darüber berichtet. Noch warte das UN-Nothilfebüro (OCHA) auf grünes Licht, sagte Griffiths, aber es plane nun Konvois aus Jordanien mit Hilfsgütern, die über den Grenzübergang Kerem Schalom fahren sollen. Er befindet sich wie der für Hilfslieferungen genutzte Übergang Rafah von Ägypten auch im Süden des Gazastreifens. Kerem Schalom war der Grenzübergang, über den vor dem Terrorangriff extremistischer Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober die meisten Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangten.

Die Nutzung von Kerem Schalom mache die Versorgung der Menschen in Not etwas einfacher. Aber nur ein Ende der israelischen Angriffe und eine Waffenruhe könnten die nötige Hilfe für die Menschen gewährleisten. Humanitäre Helfer hätten die Menschen nicht im Stich gelassen, betonte er. Aber sie könnten Menschen angesichts der anhaltenden Kämpfe nur hier und da erreichen, eine verlässliche Versorgung sei nicht möglich. «Wir haben keine Planungssicherheit, und keiner von uns sieht, wo das noch hinführt», sagte Griffiths. Es sei unklar, wo die Menschen, die von Israel in den Süden des Gazastreifens gedrängt wurden, hin sollten und was ihre Zukunft sei. (dpa)

15:27 Uhr

DONNERSTAG, 7. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf fast 17'200

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Beginn des Gaza-Kriegs nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 17'177 gestiegen. 46'000 Menschen seien verletzt worden, teilte das Ministerium am Donnerstag mit. Am Dienstag hatte die Behörde noch von 16'248 Toten gesprochen.

Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

12:58 Uhr

Donnerstag, 7. Dezember

Wieder gegenseitiger Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

Israel ist am Donnerstag erneut vom Libanon aus beschossen worden. «Es wurden mehrere Abschüsse aus dem Libanon Richtung Israel festgestellt. Als Antwort wurden die Abschussorte unter Feuer genommen», teilte die israelische Armee auf Telegram mit. Es seien keine Soldaten zu Schaden gekommen. Zudem hätten Kampfflugzeuge «Hisbollah-Terrorziele» auf libanesischem Gebiet angegriffen. Dabei habe es sich um «terroristische Infrastruktur, Abschussrampen, Militärposten und Militärstandorte der Terrororganisation Hisbollah» gehandelt, schrieb das Militär weiter.

Die Schiitenmiliz Hisbollah bestätigte den Beschuss Israels. Der Ort Maayan Baruch auf den israelisch besetzten Golanhöhen sei mit drei Raketen angegriffen und getroffen worden. Die israelische Artillerie habe zurückgeschossen. Unter anderem seien die libanesischen Orte Alma Al-Schaab, Dhaira, Wadi Al-Saluki und Kunin getroffen worden.

Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Dabei starben nach Angaben der Hisbollah bisher 89 ihrer Kämpfer.

Sowohl auf israelischer als auch auf libanesischer Seite gab es schon Tote. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Einen Friedensvertrag zwischen beiden Ländern gibt es nicht. (dpa)

11:45 Uhr

Donnerstag, 7. Dezember

Israels Armee: Hamas hat Raketen aus «humanitärer Zone» abgefeuert

Die Hamas hat nach Angaben der israelischen Armee aus einer als «humanitären Zone» ausgewiesenen Gegend im Süden des Gazastreifens mehrere Raketen Richtung Israel abgefeuert. In der Nähe der Orte, von denen aus die Angriffe der Islamisten ausgingen, befinden sich Zelte geflüchteter Zivilisten, wie das Militär am Donnerstag mitteilte. Auch Einrichtungen der Vereinten Nationen gebe es in dem Gebiet namens Al-Mawasi am Mittelmeer unweit der Grenze zu Ägypten.

Die Hamas habe von dort aus am Mittwochnachmittag unter anderem zwölf Raketen auf die israelische Stadt Beerscheba im Süden Israels abgeschossen. Israelische Medien meldeten einen Raketeneinschlag dort auf einem Parkplatz, der Schäden verursacht habe. Berichte über Verletzte gab es nicht. Nach Angaben der Armee landete ein fehlgeleitetes Geschoss aus Al-Mawasi am Mittwoch auch im Gazastreifen selbst. Es habe dort Zivilisten gefährdert.

Israels Armee wirft der Hamas immer wieder vor, Zivilisten im Gazastreifen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Die Terrororganisation weist dies zurück.

Das Militär hatte die Bevölkerung im nördlichen Teil des Küstengebiets in den vergangenen Wochen zur Evakuierung aufgefordert. Die Menschen sollten in den Süden gehen - vor allem nach Al-Mawasi. Die Situation ist laut Augenzeugen auch dort allerdings sehr prekär, es fehle an Lebensmitteln und Unterkünften. Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes der Vereinten Nationen (UNRWA) gibt es mittlerweile fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene in dem Küstenstreifen - bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt. (dpa)

10:58 Uhr

Donnerstag, 7. Dezember

Jordaniens Luftwaffe wirft medizinische Hilfsgüter über Chan Junis ab

Die jordanische Luftwaffe hat in der Nacht zum Donnerstag medizinische Hilfsgüter über der umkämpften Stadt Chan Junis im Gazastreifen abgeworfen. Wie die Streitkräfte in dem arabischen Land mitteilten, handelte es sich bereits um den vierten Abwurf. Es war jedoch der erste, der an das vor rund zwei Wochen eingerichtete jordanische Feldkrankenhaus in der Stadt im südlichen Gazastreifen ging. Die ersten drei Lieferungen waren an eine Einrichtung im Norden gegangen.

Israels Militär setzte seine Kämpfe gegen die Hamas am Donnerstag in Chan Junis unterdessen fort. Die grösste Stadt des südlichen Gazastreifens wurde nach israelischen Angaben eingekesselt. Zuvor waren nach Aufforderung der israelischen Armee Hunderttausende Schutzsuchende aus dem bislang heftiger umkämpften Norden in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflüchtet. (dpa)

09:27 Uhr

Donnerstag, 7. Dezember

Israels Armee: Dutzende Stellungen angegriffen

Israels Militär setzt seine Kämpfe gegen die Hamas in der grössten Stadt des südlichen Gazastreifens fort. Dutzende Stellungen der Terroristen seien angegriffen worden, teilte die Armee am Donnerstag mit. Auch im Norden des Küstengebiets gebe es weiter Kämpfe. In Dschabalia hätten Soldaten ein Militärgelände der Hamas angegriffen und dabei ebenfalls mehrere Terroristen getötet. Auf dem Areal fand das Militär eigenen Angaben nach Tunnel und Waffen. Auch Israels Marine habe wieder Hamas-Stellungen im Gazastreifen beschossen.

Zerstörte Gebäude im Norden des Gazastreifens.
Bild: Leo Correa / AP

Angesichts von Leid und Vertreibung palästinensischer Zivilisten wächst international die Kritik am Vorgehen der Armee. UN-Generalsekretär António Guterres forderte in einem seltenen Schritt den Weltsicherheitsrat dringend auf, sich für die Abwendung einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen einzusetzen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Terrorgruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden getötet. Israel begann daraufhin massive Luftangriffe und seit Ende Oktober eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind inzwischen mehr als 16'200 Menschen in Gaza getötet worden. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen. (dpa)

09:08 Uhr

Donnerstag, 7. Dezember

Emirate legen UN-Resolution mit Ruf nach Waffenstillstand in Gaza vor

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben im UN-Sicherheitsrat einen neuen Resolutionsentwurf mit der Forderung nach einem Waffenstillstand vorgelegt. «Die Vereinigten Arabischen Emirate rufen zur dringenden Annahme einer Resolution für einen humanitären Waffenstillstand auf und haben eben einen Entwurf beim UN-Sicherheitsrat eingereicht», teilte die Ständige Vertretung des Golfstaats am Donnerstag per Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) mit.

Die Situation im Gazastreifen sei katastrophal und beinahe unumkehrbar. «Wir können nicht warten. Der Rat muss entschlossen handeln mit der Forderung nach einem humanitären Waffenstillstand», so die Mitteilung weiter. Ähnliche Vorstösse waren bislang am Widerstand der USA gescheitert.

Zuvor hatte UN-Generalsekretär António Guterres in einem seltenen Schritt den Weltsicherheitsrat dringend aufgefordert, sich für die Abwendung einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen einzusetzen. In einem Brief an den Sicherheitsrat berief sich der UN-Chef dazu am Mittwoch erstmals seit seinem Amtsantritt 2017 auf den Artikel 99 der UN Charta. Dieser erlaubt dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf «jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann» und ist den UN zufolge seit Jahrzehnten nicht angewandt worden.

«Ich wiederhole meinen Aufruf, dass ein humanitärer Waffenstillstand ausgerufen werden muss. Das ist dringend. Der zivilen Bevölkerung muss grösseres Leid erspart bleiben», hiess es in dem Brief.

Guterres handelte sich damit allerdings scharfe Kritik aus Israel ein. «Sein Antrag, Artikel 99 zu aktivieren und die Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza stellen eine Unterstützung der Terrororganisation Hamas dar», schrieb Israels Aussenminister Eli Cohen auf X. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell schloss sich hingegen dem Aufruf von Guterres an und rief die EU-Mitglieder im UN-Sicherheitsrat dazu auf, dessen Vorstoss zu unterstützen. Der Sicherheitsrat müsse unverzüglich handeln, um einen kompletten Kollaps der humanitären Situation zu verhindern, schrieb Borrell am Donnerstag auf X. (dpa)

07:00 Uhr

Donnerstag, 7. Dezember

Israel meldet Einkesselung von Chan Junis – die Nacht im Überblick

Israels Armee hat die grösste Stadt im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben nun eingekesselt und das Haus des Gaza-Chefs der islamistischen Hamas umstellt. Jihia al-Sinwar könne fliehen, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwochabend, «aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn finden». Während in Chan Junis, die als Hochburg der Hamas gilt, der erbitterte Häuserkampf weitergeht, forderte UN-Generalsekretär António Guterres den Weltsicherheitsrat in einem seltenen Schritt zur Abwendung einer humanitären Katastrophe in dem Küstengebiet auf.

Guterres fordert abermals einen Waffenstillstand

«Ich wiederhole meinen Aufruf, dass ein humanitärer Waffenstillstand ausgerufen werden muss. Das ist dringend. Der zivilen Bevölkerung muss grösseres Leid erspart bleiben», schrieb er an den Sicherheitsrat und berief sich am Mittwoch auf Artikel 99 der UN Charta. Dieser erlaubt dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf «jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann» und ist nach Angaben der UN seit Jahrzehnten nicht mehr angewandt worden.

Israel erlaubt mehr Treibstoff für Gaza

Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung wächst international die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. Israel erlaubt nun die Einfuhr von mehr Treibstoff in den Süden des Gazastreifens. Das Sicherheitskabinett habe am Mittwochabend einer Empfehlung des Kriegskabinetts zugestimmt, teilte Netanjahus Büro mit. Eine Erhöhung der erlaubten Mindestmenge sei erforderlich, «um einen humanitären Zusammenbruch und den Ausbruch von Epidemien zu verhindern», hiess es. Unklar war zunächst, um wie viel die Treibstoffmenge, die täglich in den Gazastreifen gebracht werden darf, konkret erhöht werden soll.

Israel: Verteidigungsanlagen um Chan Junis durchbrochen

Derweil vermeldete die israelische Armee am Abend aus der Stadt Chan Junis den Durchbruch durch die dortigen Verteidigungsanlagen der Hamas. Die Soldaten hätten nun Angriffe gegen zentrale Stellungen der Terroristen gestartet und stiessen nun tiefer in die Stadt vor, wo sich auch Sinwars Haus befindet. Sinwar sei nicht über der Erde, sondern im Untergrund, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. Die Umstellung seines Hauses zeigt aus Sicht Israels jedoch, dass die Armee jeden Ort in Gaza erreichen kann.

Experten vermuten, dass sich die Führung der Hamas und Tausende ihrer Mitglieder in einem weit verzweigten Tunnelnetz verschanzt haben könnten. Auch zahlreiche der noch festgehaltenen Geiseln werden dort vermutet. Seit dem Terrorangriff der Hamas und anderer Gruppierungen auf israelischem Gebiet am 7. Oktober, bei dem rund 1200 Menschen getötet wurden, steht Sinwar ganz oben auf Israels Abschussliste.

Sollte die israelische Regierung den Tod von Sinwar und anderer Hamas-Führer verkünden können, «würde sie viel Kapital daraus schlagen und behaupten können, dass ihre militärischen Ziele erreicht worden sind», sagte Hugh Lovatt von der Denkfabrik European Council on Foreign Relations im «Wall Street Journal». Dies könne dazu beitragen, «die Bedingungen für ein Ende des Krieges zu schaffen».

Israel übt erneut scharfe Kritik an Guterres

Israels Aussenminister übte derweil erneut scharfe Kritik an UN-Generalsekretär Guterres. «Sein Antrag, Artikel 99 zu aktivieren und die Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza stellen eine Unterstützung der Terrororganisation Hamas dar», so Eli Cohen auf X. «Jeder, der den Weltfrieden unterstützt, muss die Befreiung Gazas von der Hamas unterstützen.» Guterres Amtszeit gefährde den Weltfrieden.

Direkte Folgen hat eine Berufung auf den Artikel nicht. Es sei aber zu erwarten, dass der Sicherheitsrat noch diese Woche zusammenkomme, so ein Sprecher. Guterres hatte immer wieder auf die prekärere Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen hingewiesen. Berichten von Augenzeugen zufolge sind Tausende Familien von Chan Junis nach Al-Mawasi geflohen. Auch dort fehlten Nahrungsmittel, Wasser und Unterkünfte. «Es gibt keine ‹sichere› Zone. Der ganze Gazastreifen ist zu einem der gefährlichsten Orte der Welt geworden», so das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) auf X.

Die nächste Phase der Kämpfe im Gazastreifen drohe Zehntausende von Zivilisten nach Rafah nahe der ägyptischen Grenze zu treiben, berichtete das «Wall Street» am Mittwochabend (Ortszeit) weiter. Ägypten habe die Sicherheitsabsperrungen an der Grenze zum Gazastreifen verstärkt. Auch die Hafenstadt Al Arish, etwa eine Autostunde westlich von Rafah, sei abgeriegelt worden. Diese sei zur Sammelstelle für humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen geworden.

Auch Huthi-Rebellen greifen Israel direkt an

Unterdessen haben auch die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen nach eigenen Angaben Gebiete in Israel angegriffen. «Eine Ladung ballistischer Raketen» sei auf verschiedene militärische Ziele im Süden Israels abgefeuert worden, erklärten die vom Iran unterstützten Rebellen am Mittwochabend. Die Angriffe «gegen den israelischen Feind» würden so lange fortgesetzt «bis die Aggression gegen unsere Brüder in Gaza endet», hiess es. So lange würden auch israelische Schiffe daran gehindert werden, das Rote Meer zu befahren.

Was am Donnerstag wichtig wird

In Chan Junis geht der Häuserkampf weiter. Die humanitäre Lage der Hunderttausenden Zivilisten wird immer prekärer. Vertreter aus Brüssel und Peking treffen sich derweil zum EU-China-Gipfel in der chinesischen Hauptstadt. Dabei soll es auch um den Gaza-Krieg gehen. (dpa)

22:59 Uhr

Mittwoch, 6. Dezember

Israels Armee: Grösste Stadt im Süden Gazas umstellt

Nach Angaben der israelischen Armee haben Soldaten die grösste Stadt im Süden des Gazastreifens eingekesselt. Sie hätten innerhalb weniger Stunden die Verteidigungsanlagen der islamistischen Hamas in Chan Junis durchbrochen, teilte das Militär am Mittwochabend mit. Die Armee habe dort Angriffe gegen zentrale Stellungen der Hamas gestartet und dringe nun tiefer in die Stadt vor. Israels Generalstabschef Herzi Halevi hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, dass Soldaten dabei seien, Chan Junis einzukreisen.

Die humanitäre Situation wird im Süden des Gazastreifens Augenzeugen zufolge derweil immer dramatischer. Den Angaben zufolge sind Tausende Familien von Chan Junis nach Al-Mawasi geflohen. Die Situation dort ist demnach allerdings auch prekär, da Nahrungsmittel, Wasser und Unterkünfte fehlten. Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes der Vereinten Nationen (UNRWA) gibt es mittlerweile fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene in dem Küstenstreifen - bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Terrorgruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden getötet. Israel begann daraufhin massive Luftangriffe und seit Ende Oktober eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind inzwischen mehr als 16 200 Menschen in Gaza getötet worden. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen. (dpa)

20:23 Uhr

Mittwoch, 6. Dezember

Netanyahu: Israelische Armee hat Haus des Hamas-Chefs umstellt

Nach Darstellung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hat Israels Armee das Haus des Chefs der islamistischen Hamas im Gazastreifen umstellt. Jihia al-Sinwar könne fliehen, sagte Netanyahu am Mittwochabend nach Angaben seines Büros, «aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn finden». Sinwars Haus befindet sich Berichten zufolge in Chan Junis. Israels Armee hat ihre Angriffe im Gazastreifen kürzlich auch auf die grösste Stadt im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens, ausgeweitet. Sie gilt als eine Hochburg der Hamas.

Experten vermuten, dass sich die Führung sowie auch Tausende Mitglieder der Hamas in dem weit verzweigten Tunnelnetz unterhalb des Gazastreifens verschanzt haben könnten. Sinwar sei nicht über der Erde, sondern im Untergrund, sagte auch Israels Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. Nähere Angaben dazu wollte er nicht machen. Es sei die Aufgabe des Militärs, Sinwar zu töten.

Sinwar war 1988 wegen Mordes an vier mutmasslichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten von Israel verurteilt worden. Er verbrachte mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft. 2011 kam Sinwar als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für den in den Gazastreifen entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. 2017 wurde er dann Hamas-Chef im Gazastreifen.

Seit dem Massaker der Hamas und anderer Gruppierungen im israelischen Grenzgebiet, bei dem am 7. Oktober rund 1200 Menschen getötet wurden, steht Sinwar ganz oben auf Israels Abschussliste. (dpa)

17:51 Uhr

Mittwoch, 6. Dezember

Jemenitische Huthi-Rebellen feuern Raketen auf Israel ab

Die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen haben nach eigenen Angaben Gebiete in Israel angegriffen. «Eine Ladung ballistischer Raketen» sei auf verschiedene militärische Ziele im Süden Israels abgefeuert worden, erklärten die vom Iran unterstützten Rebellen am Mittwochabend. Die Angriffe «gegen den israelischen Feind» würden so lange fortgesetzt «bis die Aggression gegen unsere Brüder in Gaza endet», hiess es. So lange würden auch israelische Schiffe daran gehindert werden, das Rote Meer zu befahren.

Das israelische Militär hatte am Mittag mitgeteilt, erneut eine Boden-Boden-Rakete im Bereich des Roten Meeres abgefangen zu haben. Die Rakete sei nicht in israelisches Gebiet eingedrungen und habe keine Bedrohung für Zivilisten dargestellt, teilte die Armee mit.

Die Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder unter anderem mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt hatten sie auch mehrfach Schiffe im Roten Meer attackiert. Sie hatten mit Angriffen auf alle Schiffe mit Israel-Bezug gedroht. Die Huthis haben ihr Waffenarsenal in vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. (dpa)

17:08 Uhr

Mittwoch, 6. Dezember

Plünderungen von UN-Hilfslieferungen im Gazastreifen

Aufgebrachte Zivilisten im Gazastreifen haben am Mittwoch nach Augenzeugenberichten UN-Hilfslieferungen geplündert. Die Menschen seien in vier Lagerräume eingedrungen und hätten Mehl, Reis und andere Grundnahrungsmittel mitgenommen, hiess es. Sie hätten dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA vorgeworfen, notleidenden Gaza-Einwohnern nicht ausreichend zu helfen und stattdessen Hilfsgüter zu horten.

Augenzeugen hatten zuvor bereits berichtet, Mitglieder der islamistischen Hamas hätten Hilfslieferungen von Lastwagen gestohlen und in ihren Autos mitgenommen, teilweise mit Waffengewalt. Israel hatte mehrmals die Sorge geäussert, humanitäre Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen könnten auch der Terrororganisation in die Hände gelangen.

Die UN beklagen, dass wegen der intensiven Kämpfe weniger Hilfe in den Süden des Gazastreifens gelange. Die Zahl der Lastwagen, die derzeit ankomme, belaufe sich in etwa auf 100 pro Tag.

Nach Angaben des UNRWA gibt es mittlerweile fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene in dem Küstenstreifen - bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt. Die Organisation warnt, sie komme angesichts der dramatischen Lage in dem Küstenstreifen nicht mehr mit der Versorgung der Einwohner hinterher. (dpa)

16:40 Uhr

Mittwoch, 6. Dezember

Erbitterter Häuserkampf zwischen Israels Armee und Hamas

Die israelischen Streitkräfte haben sich in der grössten Stadt im Süden des Gazastreifens einen erbitterten Häuserkampf mit der islamistischen Hamas geliefert. Die Soldaten seien «ins Herz» von Chan Junis vorgestossen, teilte das Militär mit. Zahlreiche Menschen flohen vor den Kämpfen in der Hamas-Hochburg. «Es gibt keine ‹sichere› Zone. Der ganze Gazastreifen ist zu einem der gefährlichsten Orte der Welt geworden», schrieb das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) am Mittwoch auf der Plattform X, ehemals Twitter.

Die israelischen Streitkräfte vermuten in dem Gebiet unweit Ägyptens die Führung der islamistischen Hamas und zahlreiche der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Sollte das Militär die Stadt unter Kontrolle bringen, könnten sich die Hamas-Kämpfer nur noch in kleine Gebiete im Zentrum des Gazastreifens und an der Grenze zu Ägypten zurückziehen. Gleichzeitig dürfte der internationale Druck auf Israel steigen, die Bodenoffensive zu beenden.

In anderen Teilen des Gazastreifens setzte das israelische Militär seine Luftangriffe fort. Im Laufe des vergangenen Tages seien etwa 250 «Terrorziele» angegriffen worden, teilten die Streitkräfte mit. Die Truppen seien weiter dabei, Waffen, Tunnelschächte, Sprengstoff und militärische Infrastruktur zu lokalisieren.

Unterdessen heulten in israelischen Ortschaften nahe dem Gazastreifen wegen Raketenangriffen immer wieder die Alarmsirenen. Aus dem Nachbarland Libanon wurden nach Angaben der israelischen Streitkräfte Militärstellungen im Norden des Landes angegriffen. Die Armee habe die Abschussorte im Libanon unter Feuer genommen, teilten die Streitkräfte mit.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Terrorgruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden getötet. Zudem wurden 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt, von denen 105 während einer vorübergehenden Feuerpause freigekommen sind. Israel hatte auf den Terrorüberfall mit massiven Luftangriffen und eine Bodenoffensive im Gazastreifen reagiert. (dpa)

15:41 Uhr

Mittwoch, 6. Dezember

Israel: 10 000 Tonnen Armeeausrüstung seit Kriegsbeginn erhalten

Seit Beginn des Gaza-Krieges sind nach israelischen Angaben mehr als 10 000 Tonnen militärische Ausrüstung nach Israel geliefert worden. Das 200. Frachtflugzeug mit entsprechendem Material sei gelandet, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Bisher seien unter anderem gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Personenschutzausrüstung und medizinische Ausrüstung geliefert worden. Es handele sich dabei um eine gemeinsame Initiative angeführt vom US-Verteidigungsministerium in Verbindung mit dem israelischen Verteidigungsministerium und der Armee.

Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels. Die US-Regierung hat seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober immer wieder das Selbstverteidigungsrecht Israels bekräftigt. Allerdings schlägt auch die US-Regierung aufgrund der hohen Zahl von zivilen Opfern im Gazastreifen durch Israels Angriffe zunehmend ermahnende Töne an. Sie fordert von Israel einen wirksameren Schutz von Zivilisten im Krieg gegen die islamistische Hamas.

Bereits in der Vergangenheit haben die USA Israel mit milliardenschwerer Militärhilfe unterstützt.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Terrorgruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden getötet. Israel begann daraufhin massive Luftangriffe und seit Ende Oktober eine Bodenoffensive im Gazastreifen.

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind inzwischen mehr als 16 200 Menschen in Gaza getötet worden. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen, die UN und Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

15:23 Uhr

Mittwoch, 6. Dezember

Israels Armee berichtet von erneutem Beschuss aus dem Libanon

Israel ist am Mittwoch erneut vom Libanon aus angegriffen worden, wie die israelische Armee (IDF) mitteilte. «Vor kurzem wurden mehrere Abschüsse aus dem Libanon in Richtung eines IDF-Postens neben Arab al-Aramsche sowie eines IDF-Postens in der Gegend des Berges Hermon identifiziert», schrieb die Armee auf Telegram. Die Armee habe die Abschussorte im Libanon unter Feuer genommen. Zudem seien am Morgen bereits mehrere Orte im Nachbarland angegriffen worden und Kampfflugzeuge hätten eine militärische Kommandozentrale und militärische Infrastruktur der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts offiziell mitgeteilt.

Am Vortag hatte es bei israelischem Beschuss an der Grenze nach libanesischen Angaben mehrere Verletzte und einen Toten gegeben. Die libanesische Armee erklärte, dass bei einem israelischen Angriff auf einen Militärstandort im Grenzgebiet mindestens ein Soldat getötet worden sei. Es ist der erste libanesische Soldat, der in dem aktuellen Konflikt getötet wurde. Drei weitere Soldaten wurden demnach verletzt.

Die israelische Armee entschuldigte sich für den Tod des Soldaten. Die libanesischen Soldaten seien nicht Ziel des israelischen Feuers gewesen, das der Hisbollah gegolten habe. «Die IDF drückt ihr Bedauern über den Vorfall aus. Der Vorfall wird derzeit überprüft», schrieb die Armee auf X.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Die libanesische Armee war bisher keine aktive Konfliktpartei.

Sowohl auf israelisch als auch auf libanesischer Seite gab es schon Tote. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Die Hisbollah hat Verbindungen zur islamistischen Hamas im Gazastreifen, gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger. (dpa)

14:29 Uhr

MITTWOCH, 6. DEZEMBER

Palästinenser: Zehntausende in Zelten in Chan Junis in Süd-Gaza

Die humanitäre Situation im umkämpften Süden des Gazastreifens wird nach palästinensischen Angaben immer dramatischer. Zehntausende Menschen lebten in Zelten in den Strassen der Stadt Chan Junis, berichteten Augenzeugen am Mittwoch. Es fehle an Nahrungsmitteln, Wasser und Unterkünften. Die Lage habe sich besonders zugespitzt, nachdem die israelische Armee die Menschen im Osten der Stadt zur Flucht in westliche Viertel sowie nach Rafah an der Grenze zu Ägypten aufgefordert habe.

Palästinenser schlagen ihre Zelte in der Stadt Rafah auf. 
Bild: Bild: Hatem Ali / AP

Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes der Vereinten Nationen (UNRWA) gibt es mittlerweile fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene in dem Küstenstreifen - bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt.

Laut Augenzeugen sind Tausende Familien von Chan Junis nach Al-Mawasi geflohen. Die Situation dort ist demnach allerdings auch prekär, angesichts fehlender Versorgung und Unterkünfte.

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind inzwischen mehr als 16'200 Menschen in Gaza getötet worden. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen, die UN und Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

13:29 Uhr

MITTWOCH, 6. DEZEMBER

Armee: Israel fängt Boden-Boden-Rakete bei Rotem Meer ab

Die israelische Raketenabwehr Arrow hat nach Armeeangaben erneut eine Boden-Boden-Rakete im Bereich des Roten Meeres abgefangen. Die Rakete sei nicht in israelisches Gebiet eingedrungen und habe keine Bedrohung für Zivilisten dargestellt, teilte die Armee am Mittwoch mit. Zuvor war Raketenalarm in der Stadt Eilat am Roten Meer im Süden Israels ausgelöst worden.

Bild: Atef Safadi / EPA

Bereits Ende Oktober und im November hatte Israel im Bereich des Roten Meeres Boden-Boden-Raketen abgefangen. Gemeinsam mit David’s Sling und Iron Dome bildet Arrow das Flugabwehrsystem Israels. Zuletzt hatte auch Deutschland das von Israel und den USA entwickelte Raketenabwehrsystems Arrow 3 gekauft. Der «Pfeil» kann feindliche Flugkörper in über 100 Kilometer Höhe und damit ausserhalb der Atmosphäre im beginnenden Weltraum durch einen direkten Treffer zerstören. (dpa)

12:47 Uhr

MITTWOCH, 6. DEZEMBER

Israels Armee: «Eines der grössten Waffenlager» in Gaza entdeckt

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Norden des Gazastreifens ein riesiges Waffenlager nahe eines Krankenhauses und einer Schule entdeckt. Dort hätten sich Hunderte Panzerfaustgeschosse und Panzerfäuste befunden, Dutzende Panzerabwehrraketen, Dutzende Sprengsätze, Raketen mit längerer Reichweite, Dutzende Granaten sowie Drohnen, teilte die Armee am Mittwoch mit. Es handele sich «um eines der grössten Waffenlager», die bisher im Gazastreifen entdeckt worden seien.

Die Waffen seien von den Soldaten mitgenommen worden, manche würden weiter untersucht, andere seien direkt vor Ort zerstört worden. «Die gesamte Terrorinfrastruktur hat sich direkt neben Wohngebäuden im Herzen der zivilen Bevölkerung befunden», schrieb der Sprecher. «Dies ist ein weiterer Beweis der zynischen Verwendung der Bewohner des Gazastreifens durch die Terrororganisation Hamas als menschliche Schutzschilde.» (dpa)

11:22 Uhr

MITTWOCH, 6. DEZEMBER

Irlands Ex-Präsidentin: Gaza-Tote könnten USA angelastet werden

Die frühere irische Präsidentin Mary Robinson hat die Vereinigten Staaten dazu aufgerufen, Waffenlieferungen an Israel mit der Bedingung zur Zurückhaltung im Gaza-Krieg zu verknüpfen. Andernfalls, so warnte sie, drohe Washington mit den zivilen Opfer im Gaza-Krieg in Verbindung gebracht zu werden.

Das Ausmass an Tötungen unschuldiger Zivilisten in Gaza sei nicht akzeptabel und rein verbale Aufforderungen zur Zurückhaltung nicht ausreichend, sagte Robinson dem US-Nachrichtensender CNN am Mittwoch. Länder, die Israel militärisch unterstützen, vor allem die USA, sollten dies dringend überprüfen und Bedingungen aufstellen für weitere Lieferungen.

«Diejenigen, die Zurückhaltung erzwingen können, müssen dies jetzt tun, und das sind besonders die USA», sagte Robinson, die in ihrer Funktion als Vorsitzende der Organisation «The Elders» sprach, einer Gruppe, der vor allem ehemalige Staats- und Regierungschefs angehören. (dpa)

09:05 Uhr

MITTWOCH, 6. DEZEMBER

Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Im Laufe des vergangenen Tages seien etwa 250 «Terrorziele» angegriffen worden, teilte die Armee am Mittwochmorgen mit. Die Truppen seien weiter dabei, Waffen, Tunnelschächte, Sprengstoff und weitere militärische Infrastruktur zu lokalisieren. Ein Kampfflugzeug habe im Verbund mit den Bodentruppen zwei Raketenabschussrampen getroffen, von denen aus Terroristen ein Sperrfeuer von Raketen auf das Zentrum Israels abgeschossen hätten.

Die israelische Armee setzt ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fort.
Bild: Atef Safadi / EPA

Bei weiteren Angriffen seien Terroristen der islmistischen Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad ausgeschaltet und eine Reihe terroristischer Infrastrukturen zerstört worden, erklärte die Armee. Ferner hätten die Truppen eine «Terrorzelle» attackiert, die in der Nähe einer Schule im nördlichen Gazastreifen operiert habe. Anschliessend habe man dort einen Tunnelschacht gesprengt. In einer weiteren Schule im Norden seien Waffen und Munition gefunden worden. (dpa)

09:00 Uhr

MITTWOCH, 6. DEZEMBER

Ärzte ohne Grenzen: Krankenhaus in Gazastreifen gehen Vorräte aus

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat ein Ende der Belagerung des Gazastreifens gefordert. Im Al-Aksa-Krankenhaus in der Mitte des Gebiets seien die Vorräte an Treibstoff und medizinischem Material inzwischen auf einem kritischen Niveau, teilte die Organisation am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) mit. Grund dafür seien Strassensperrungen. «Die Belagerung muss aufgehoben werden, medizinische Hilfsgüter müssen dringend in den gesamten Gazastreifen geliefert werden», so die Organisation.

Seit Wiederaufnahme der Kämpfe am 1. Dezember sind nach MSF-Angaben täglich durchschnittlich 150 bis 200 Menschen mit Kriegsverletzungen in das Krankenhaus gekommen. «Es gibt derzeit 700 Patienten in dem Krankenhaus, ständig kommen neue. Uns gehen die grundlegenden Vorräte aus, um sie zu behandeln», sagte Nothilfekoordinatorin Marie-Aure Perreaut Revial der Mitteilung zufolge. (dpa)

06:05 Uhr

MITTWOCH, 6. DEZEMBER

Was am Mittwoch erwartet wird

Israel intensiviert die Kämpfe im Süden Gazas.

Die humanitäre Lage für die Hunderttausenden von Zivilisten dort wird immer prekärer.

Derweil kommen die G7-Staaten zu einem Onlinetreffen zusammen. (dpa)

06:00 Uhr

Mittwoch, 6. Dezember

Heftige Kämpfe im Süden Gazas – die Nacht im Überblick

Israels Armee hat im Gazastreifen nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu inzwischen rund die Hälfte aller Bataillonskommandeure der islamistischen Hamas getötet. Das sagte er auf einer Pressekonferenz am Dienstagabend. Die Hamas verliere allmählich die Kontrolle über den abgeriegelten Küstenstreifen, fügte sein Verteidigungsminister Joav Galant hinzu. Die Armee teilte zuvor mit, nun auch «ins Herz» von Chan Junis, der grössten Stadt im Süden des Gazastreifens, vorgestossen zu sein. Nach Aufforderung der Armee waren Hunderttausende Schutzsuchende aus dem zuvor heftiger umkämpften Norden in den Süden des Gebiets geflüchtet.

Bericht: USA gegen von breiter Bodenoffensive bis Januar aus

In der US-Regierung wird laut einem Medienbericht davon ausgegangen, dass Israels massive Bodenoffensive im Süden noch bis zum Januar andauert. Wie der US-Sender CNN unter Berufung auf mehrere ranghohe US-Regierungsbeamte berichtete, könnte Israel demnach in einigen Wochen zu einer «weniger intensiven, stark lokalisierten Strategie übergehen», die auf bestimmte Hamas-Terroristen und -Führer abziele.

Das Weisse Haus sei «zutiefst besorgt» darüber, wie sich die israelischen Operationen in den nächsten Wochen entwickeln werden, wurde ein Beamter zitiert. Die Meinung der Weltöffentlichkeit wende sich zunehmend gegen die gegenwärtige Bodenoffensive, bei der Tausende von Zivilisten getötet werden, berichtete der Sender weiter.

USA: Einreisebeschränkungen für extremistische Siedler

Sorge bereiten auch die wachsenden Spannungen im Westjordanland. Als Reaktion darauf erlässt die US-Regierung Einreisebeschränkungen, die sich unter anderem gegen extremistische israelische Siedler richten. Es habe einen alarmierenden Anstieg an Gewalttaten gegeben, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller, am Dienstag.

Israel hatte während des Sechs-Tage-Krieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Rund 600 000 Israelis leben dort heute in mehr als 200 Siedlungen. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete als Teil eines eigenen Staats. Der UN-Sicherheitsrat bezeichnete 2016 diese Siedlungen als Verletzung des internationalen Rechts und forderte Israel auf, alle Siedlungsaktivitäten zu stoppen.

USA: Israel muss mehr Hilfe nach Gaza hineinlassen

Miller richtete derweil mahnende Worte an Israel im Gaza-Krieg. Es müsse sich um mehr Hilfsgüter für den Gazastreifen bemühen. «Im Moment wird nicht genug getan», sagte Miller am Dienstagabend. Die Zahl der Lastwagen, die derzeit ankomme, belaufe sich in etwa auf 100 pro Tag. Die Zahl sei geringer als während der am vergangenen Freitag abgelaufenen Feuerpause, erklärte auch Miller. «Sie muss höher sein.»

Das UN-Menschenrechtsbüro beklagte, dass die israelischen Angriffe, die auf zivile Infrastruktur abzielten oder diese träfen, «Anlass zu ernsten Bedenken hinsichtlich der Einhaltung des humanitären Völkerrechts gebe und «das Risiko von Gräueltaten» erheblich erhöhe. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind inzwischen mehr als 16 200 Menschen in Gaza getötet worden. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen, die UN und Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Israel: Wir werden nicht vergessen

Israels Führung zeigt sich derweil weiter unerbittlich: «Wir werden nicht vergessen und wir werden nicht vergeben», sagte Netanjahu. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer Terrorgruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden getötet. Nach neuesten Angaben der israelischen Armee sind derzeit noch 138 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer extremistischer Gruppen.

Das israelische Militär geht nach eigenen Angaben nun auch im Süden des Küstengebiets gegen Hochburgen der Hamas vor. Es werde am Ende kein einziges Hamas-Bataillon im Gazastreifen mehr geben, das eine Bedrohung für Israel darstellen könne, prophezeite Galant. Die israelische Armee geht davon aus, dass die Terrororganisation insgesamt 24 dieser militärischen Abteilungen mit jeweils rund 1000 Mitgliedern hat. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Biden verurteilt sexuelle Gewalt der Hamas

Netanjahu kritisierte unterdessen Menschenrechtsorganisationen und die UN dafür, sich nicht zu den sexuellen Verbrechen der Hamas gegen Frauen geäussert zu haben. US-Präsident Joe Biden verurteilte die sexuelle Gewalt der Hamas. In den vergangenen Wochen hätten Überlebende und Zeugen der Angriffe vom 7. Oktober «schreckliche Berichte über unvorstellbare Grausamkeiten» geschildert, sagte Biden.

Die Hamas verstehe inzwischen, dass niemand sie rette, weder die Iraner noch die libanesische Hisbollah-Miliz, sagte Galant. Bei erneutem Beschuss an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel gab es nach libanesischen Angaben am Dienstag mehrere Verletzte und einen Toten. Die libanesische Armee erklärte, dass bei einem israelischen Angriff auf einen Militärstandort im Grenzgebiet mindestens ein Soldat getötet worden sei. Es ist der erste libanesische Soldat, der im aktuellen Konflikt ums Leben kam. Drei weitere seien verletzt. (dpa)

21:42 Uhr

DIENSTAG, 5. DEZEMBER

US-Präsident Biden verurteilt sexuelle Gewalt der Hamas

US-Präsident Joe Biden hat die sexuelle Gewalt der islamistischen Hamas verurteilt. In den vergangenen Wochen hätten Überlebende und Zeugen der Angriffe vom 7. Oktober «schreckliche Berichte über unvorstellbare Grausamkeiten» geschildert, sagte Biden laut mitreisender Presse bei einer Wahlkampfveranstaltung am Dienstag in Boston. Es gebe Berichte über Hamas-Terroristen, die Frauen und Mädchen so viel Schmerz und Leid wie möglich zugefügt und sie dann ermordet hätten. Das sei «entsetzlich». Die Welt dürfe nicht wegschauen und müsse diese sexuelle Gewalt nachdrücklich und ohne Ausnahme verurteilen. (dpa)

19:46 Uhr

DIENSTAG, 5. DEZEMBER

Israels Militärchef: Flutung von Hamas-Tunneln in Gaza «gute Idee»

Israels Generalstabschef hat die Überlegung, das ausgedehnte Tunnelsystem der islamistischen Hamas unter dem Gazastreifen mit Meerwasser zu fluten, als gute Idee bezeichnet. Er wolle allerdings nicht näher darauf eingehen, sagte Herzi Halevi am Dienstag vor Journalisten auf eine entsprechende Frage. Die Armee stosse in dem abgeriegelten Küstenstreifen auf viele unterirdische Infrastrukturen, sagte er. «Wir wussten, dass es viele davon gibt. Ein Ziel ist es, diese zu zerstören.»

Nach Halevis Worten gibt es unterschiedliche Wege dafür. Auf einzelne Überlegungen oder Massnahmen wollte er nicht eingehen. Allerdings sagte er: «Jede Massnahme, die unseren Vorteil gegenüber dem Feind, der aus dem Untergrund auftaucht, vergrössert und ihm diesen Vorteil verwehrt, ist eine Massnahme, deren Anwendung wir ernsthaft in Betracht ziehen.» Dazu gehöre etwa auch die Zerstörung der Tunnel durch Explosionen, um die Hamas-Terroristen an deren Nutzung zu hindern. (dpa)

18:49 Uhr

DIENSTAG, 5. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf fast 16'250

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Beginn des Gaza-Kriegs nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 16 248 gestiegen. Mehr als 42 000 Menschen seien verletzt worden, teilte das Ministerium am Dienstag mit. Tausende Menschen würden zudem weiter vermisst. Am Montag hatte die Behörde noch von fast 15 900 Toten gesprochen.

Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

16:27 Uhr

DIENSTAG, 5. DEZEMBER

Erneut Raketenalarm in Tel Aviv und Zentrum Israels - ein Verletzter

Erneut haben palästinensische Extremisten aus dem Gazastreifen Raketen in Richtung Tel Aviv und dem Zentrum Israels abgefeuert. Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete von insgesamt 15 Geschossen, die von dem Küstengebiet aus auf den Grossraum Tel Aviv abgefeuert worden seien. Ein Mann wurde nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom von einem Raketensplitter leicht verletzt. Der TV-Sender N12 berichtete zudem, eine Schule im Norden Tel Avivs sei von Raketenteilen getroffen worden. Auf Bildern im israelischen Fernsehen war zu sehen, dass auch in anderen Teilen der Stadt Raketenteile eingeschlagen waren. Berichte über weitere grössere Schäden gab es zunächst nicht.

Der bewaffnete Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, bekannte sich zu der Attacke. Extremistische Palästinenser im Gazastreifen haben seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober israelischen Angaben zufolge rund 10'000 Raketen auf Israel abgeschossen. (dpa)

14:06 Uhr

Dienstag, 5. DEzember

Rakete aus Gaza trifft Haus in Israel – zwei Leichtverletzte

Eine Rakete aus dem Gazastreifen ist nach israelischen Angaben in ein Haus in der Küstenstadt Aschkelon eingeschlagen. Das berichtete die Polizei am Dienstag. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden zwei Frauen durch Raketensplitter leicht verletzt. Israels Armee hatte zuvor berichtet, dass es mehrfach Raketenalarm gegeben habe, darunter in Aschkelon. Extremistische Palästinenser im Gazastreifen haben seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober israelischen Angaben zufolge rund 10'000 Raketen auf Israel abgeschossen. (dpa)

14:06 Uhr

Dienstag, 5. Dezember

Greta Thunberg bezichtigt Israel des Völkermordes

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg und weitere Mitglieder des schwedischen Ablegers der Klimaschutzgruppe Fridays for Future haben Israel Völkermord im Gazastreifen vorgeworfen. Dass die in Gaza herrschende islamistische Hamas bei «einem schrecklichen Angriff israelische Zivilisten ermordet» habe, könne die «anhaltenden Kriegsverbrechen Israels» nicht legitimieren, schrieben Thunberg und fünf weitere Unterzeichner in einem Meinungsbeitrag, der am Dienstag in den Zeitungen «Aftonbladet» (Schweden) und «Guardian» (Grossbritannien) veröffentlicht wurde. «Völkermord zu begehen, ist weder Selbstverteidigung noch in irgendeiner Weise verhältnismässig», schrieben sie.

Thunberg und ihre Mitverfasser betonten, sie sprächen nur für Fridays for Future in Schweden. Die Organisation habe sich immer zu Wort gemeldet, wenn Menschen leiden müssten oder getötet würden, egal ob in Kurdistan oder in der Ukraine und werde auch jetzt nicht schweigen. Sie beriefen sich auf den israelischen Historikers Ras Segal, der das Vorgehen Israels in Gaza schon wenige Tage nach Beginn des Konflikts als «Völkermord aus dem Lehrbuch» bezeichnet hatte.

Zugleich verurteilte die Gruppe antisemitische und islamfeindliche Vorfälle in Schweden. «Jeder, der sich an dieser Debatte beteiligt, hat die Verantwortung, zwischen Hamas, Muslimen und Palästinensern zu unterscheiden, genauso wie der israelische Staat vom jüdischen Volk und den Israelis unterschieden werden sollte», schrieben sie.

Bereits im Oktober hatte Thunberg Kritik auf sich gezogen, weil sie Medienberichten zufolge auf Instagram den Aufruf einer in Deutschland ansässigen pro-palästinensischen Gruppe geteilt hatte, in dem Israel des Völkermordes bezichtigt wurde. Fridays for Future machte sich den Völkermordvorwurf damals in einem eigenen Post zu eigen. Die deutsche Sektion distanzierte sich. Thunberg erklärte seinerzeit erst nach heftiger Kritik, dass sie die Terrorangriffe der Hamas auf Israel am 7. Oktober ablehne, bei denen etwa 1200 Israelis getötet und rund 240 entführt wurden. (dpa)

09:37 Uhr

Dienstag, 5. Dezember

UN: Zahl der in Gaza getöteten Zivilisten «nimmt rapide zu»

Die Ausweitung der israelischen Angriffe im Süden des Gazastreifens führt nach Angaben der Vereinten Nationen zu immer mehr Todesopfern unter der Zivilbevölkerung. «Die Zahl der getöteten Zivilisten nimmt rapide zu», schrieb der Generalkommissar des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, am Montag (Ortszeit) in einer Mitteilung. Zivilisten, darunter Frauen, Kinder, Ältere, Kranke und Menschen mit Behinderungen, seien die Hauptleidtragenden des Krieges. Mit der Wiederaufnahme der Militäroperation und ihrer Ausweitung im Süden Gazas «wiederholen sich die Schrecken der vergangenen Wochen», beklagte Lazzarini.

Das Bombardement der israelischen Streitkräfte dauere an, nachdem ein weiterer Evakuierungsbefehl zur Verlegung von Menschen aus der Stadt Chan Junis nach Rafah erlassen worden sei. «Dieser Befehl löste Panik, Angst und Unruhe aus», hiess es. Mindestens 60 000 weitere Menschen seien gezwungen worden, in bereits überfüllte UNRWA-Unterkünfte umzuziehen, weitere würden um Schutz bitten, schrieb Lazzarini weiter. Viele der Menschen seien bereits mehrmals vor dem Krieg in andere Teilen des abgeriegelten Gebiets geflohen.

Der Evakuierungsbefehl dränge die Menschen auf weniger als ein Drittel des Gazastreifens zusammen. «Sie brauchen alles: Nahrung, Wasser, Unterkunft und vor allem Sicherheit. Die Strassen in den Süden sind verstopft», hiess es. Behauptungen, die Vereinten Nationen verfügten über Tausende von Zelten und plane die Eröffnung neuer Flüchtlingslager in Rafah, seien falsch, erklärte der UN-Vertreter. Kein Ort in Gaza sei sicher, weder im Süden noch im Südwesten, weder in Rafah noch in irgendeiner ausgewiesenen «sicheren Zone».

Die israelische Armee hat eine Evakuierungskarte aktiviert, die den Gazastreifen in Hunderte kleiner Zonen unterteilt, um die Zivilisten über Kampfzonen zu informieren. Kritiker beklagen jedoch, dass die Menschen vielfach weder Strom noch Internet hätten, um sich die Karte anzusehen. Viele wüssten auch nicht, wie sie mit ihr umgehen sollten. Im Süden Gazas drängen sich Hunderttausende Palästinenser, die auf Israels Anweisung aus dem Norden des Gebiets dorthin geflohen waren.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten.

Bei den israelischen Gegenangriffen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums inzwischen fast 15 900 Menschen getötet worden. Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

06:33 Uhr

Dienstag, 5. Dezember

Erneut Raketenalarm an Israels Grenze zum Gazastreifen

Während Israels Armee verstärkt gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vorgeht, hat es auf israelischer Seite erneut Raketenalarm gegeben. Wie die israelische Armee am Dienstagmorgen meldete, heulten an der Grenze zum Gazastreifen erneut die Sirenen. Israels Bodentruppen stossen derzeit im Süden des Gazastreifens vor, doch der seit Wochen andauernde Einsatz gegen die Hamas im Norden des Küstengebiets noch nicht beendet. «Wir haben sie im Norden noch nicht vollständig militärisch besiegt, aber wir haben gute Fortschritte gemacht», hatte ein Armeesprecher am Vortag gesagt.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten.

Bei den israelischen Gegenangriffen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums inzwischen fast 15 900 Menschen getötet worden. Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

05:55 Uhr

Dienstag, 5. Dezember

Israels Armee rückt im Süden Gazas vor – die Nacht im Überblick

Israels Armee stösst im Süden des Gazastreifens weiter vor und hat einem Medienbericht zufolge Ziele im Raum Chan Junis unter Beschuss genommen. Die «Times of Israel» zitierte in der Nacht zum Dienstag palästinensische Berichte, wonach es intensive Angriffe der israelischen Streitkräfte in der grössten Stadt des südlichen Teils des abgeriegelten Küstengebiets gebe. Zuvor seien Dutzende israelischer Panzer in den Süden Gazas vorgestossen und seien nahe Chan Junis gesichtet worden. Augenzeugen hätten auch gepanzerte Mannschaftstransporter und Planierraupen gesehen, hiess es weiter.

Wachsende Kritik an Israels Vorgehen

Nach der Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas auf den Süden des abgeriegelten Küstengebiets wächst angesichts des Leids der Zivilbevölkerung die Kritik am Vorgehen der Armee. Hilfsorganisationen sprechen im Süden von «Horror» und «unerträglichem Leid der Zivilbevölkerung». Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten Bomben fallen würden, sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, der BBC.

Zwei Krankenhäuser im Süden können nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen den Zustrom von Patienten kaum mehr bewältigen. Vor allem das Al-Aksa-Krankenhaus sowie das Nasser-Krankenhaus seien betroffen, teilte die Organisation am Montag mit. Israel wirft der Hamas vor, Angriffe aus Wohngebieten und Krankenhäusern heraus zu verüben und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. (dpa)

05:55 Uhr

Dienstag, 5. Dezember

Israels Armee: Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen

Israels Militär hat in Reaktion auf Beschuss aus dem Libanon Stellungen der dortigen Hisbollah-Miliz angegriffen. Wie die israelische Armee in der Nacht zum Dienstag mitteilte, hätten Kampfflugzeuge kurz zuvor Raketenstellungen der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz getroffen. Auch «Terrorinfrastruktur und ein Militärgelände» seien unter Feuer genommen worden. Man habe auf Beschüsse aus dem Libanon auf Ziele in Israel vom Vortag reagiert.

Bei den Angriffen seien drei israelische Soldaten leicht verletzt worden, hatte das Militär zuvor erklärt. Die Hisbollah hatte die Verantwortung für eine Attacke auf israelische Soldaten in der Nacht zu Montag sowie den Beschuss weiterer Ziele übernommen.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Auf beiden Seiten gab es schon Tote. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Die Hisbollah hat Verbindungen zur islamistischen Hamas im Gazastreifen, gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger. (dpa)

05:54 Uhr

Dienstag, 5. Dezember

Bericht: Israel bombardiert Ziele in Chan Junis im Süden Gazas

Israels Armee hat im Gazastreifen einem Medienbericht zufolge Ziele im Raum der Stadt Chan Junis unter Beschuss genommen. Die israelische Zeitung «Times of Israel» zitierte in der Nacht zum Dienstag palästinensische Berichte, wonach es intensive Angriffe der israelischen Streitkräfte in der grössten Stadt des südlichen Teils des Gazastreifens gebe. Zuvor seien Dutzende von israelischen Panzern in den südlichen Gazastreifen vorgestossen und seien in der Nähe von Chan Junis gesichtet worden, meldete die Zeitung. Augenzeugen hätten auch gepanzerte Mannschaftstransporter und Planierraupen gesehen.

Nach der Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas auf den Süden des abgeriegelten Küstengebiets wächst angesichts des Leids der Zivilbevölkerung die Kritik am Vorgehen der Armee. Hilfsorganisationen sprechen von «Horror» und «unerträglichem Leid der Zivilbevölkerung». Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten Bomben fallen würden, sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, am Montag der BBC. Israel wirft der Hamas vor, Angriffe aus Wohngebieten und Krankenhäusern heraus zu verüben und Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten.

Bei den israelischen Gegenangriffen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums inzwischen fast 15 900 Menschen getötet worden. Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

20:32 Uhr

MONTAG, 4. DEZEMBER

Krankenhäuser im südlichen Abschnitt von Gaza an Belastungsgrenze

Nach dem Ende der Feuerpause im Gazastreifen können zwei Krankenhäuser im südlichen Abschnitt des Küstengebiets nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen den Zustrom von Patienten kaum mehr bewältigen. Vor allem das Al-Aksa-Krankenhaus sowie das Nasser-Krankenhaus seien betroffen, teilte die Organisation am Montag mit. In den vergangenen 48 Stunden seien allein im Al-Aksa-Krankenhaus 100 Tote und 400 Verletzte in die Notaufnahme gebracht worden, berichtete Katrien Claeys von Ärzte ohne Grenzen.

Nach kürzlichen Luft- und Bodenangriffen der israelischen Armee sei das Krankenhaus zuletzt von Patienten regelrecht überschwemmt worden. «Wir sehen Patienten mit Anzeichen einer Infektion und nekrotischem Gewebe, da sie seit Tagen und manchmal Wochen keinen Wechsel des Wundverbands erhalten haben», sagte Claeys laut Mitteilung. Auch das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis befindet sich nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen an der Belastungsgrenze. (dpa)

18:19 Uhr

MONTAG, 4. DEZEMBER

Rund 260'000 Israelis haben seit Gaza-Krieg Waffenschein beantragt

Rund 260'000 Israelis haben nach Angaben von Israels rechtsextremem Polizeiminister nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vom 7. Oktober einen Waffenschein beantragt. Die Anträge seien von «normalen und guten Bürgern, die sich selbst und ihre Familien beschützen wollen», gestellt worden, sagte Itamar Ben-Gvir am Montag vor Journalisten. Als Minister sei es sein Ziel, so vielen Menschen wie möglich den Erhalt von Waffen zu ermöglichen.

In kurzer Zeit habe sein Ministerium täglich bis zu 1700 Waffenscheine erteilt, sagte Ben-Gvir. Vor dem Gaza-Krieg waren es in dem Land mit gut neun Millionen Einwohnern demnach knapp hundert pro Tag gewesen. Der rechtsextreme Minister forderte bereits wenige Tage nach dem 7. Oktober, Freiwillige im Grenzgebiet zum Gazastreifen mit Sturmgewehren auszustatten. Ben-Gvir forderte immer wieder, Voraussetzungen für Beantragung eines Waffenscheins zu lockern.

Um den vielen Anträgen nachzukommen, beauftragte Ben-Gvir nach eigenen Angaben auch nicht dafür qualifizierte Mitarbeiter mit der Ausstellung der Scheine. Kritiker sorgen sich, dass es durch die massenhafte Ausstellung von Waffenscheinen und den vermehrten Umlauf von Waffen zu mehr tödlichen Zwischenfällen in Israel kommen könnte. (dpa)

17:05 Uhr

MONTAG, 4. DEZEMBER

Israel erhöht in neuem Reisehinweis Gefahrenstufe für Deutschland

Israel hat seine Reisehinweise angepasst und die Gefahrenstufe für israelische Bürger bei Reisen nach Deutschland erhöht. Die Hinweise für zahlreiche weitere Länder seien ebenso angepasst und erhöht worden, teilte Israels Nationaler Sicherheitsstab am Montag mit. Für Deutschland gilt nun die zweite von insgesamt fünf Stufen, die Israelis zu erhöhter Vorsicht aufruft. In vielen Ländern sei ein deutlicher Anstieg der Hetze, versuchter Anschläge sowie Antisemitismus zu verzeichnen, hiess es weiter.

Der Nationale Sicherheitsstab erklärte, dass der Iran sowie seine Verbündeten verstärkt versuchten, israelische und jüdische Ziele in der ganzen Welt anzugreifen. Israelische Bürger sollten deshalb ihre Reiseziele mit Bedacht wählen und empfohlene Vorsichtsmassnahmen ergreifen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs führe man regelmässig Lagebeurteilungen durch. Wegen der erhöhten Bedrohungslage seien die Gefahrenstufen nun entsprechend angepasst worden.

Zu den Vorsichtsmassnahmen zählt etwa, Reisen in arabische Länder gänzlich zu verschieben. Israelis sollen demnach auch vermeiden, ihre israelische und jüdische Identität durch entsprechende Symbole offen zu zeigen. In Westeuropa wurde neben Deutschland auch für Grossbritannien und Frankreich die Gefahrenstufe erhöht. (dpa)

15:00 Uhr

MONTAG, 4. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf fast 15'900

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 15 899 gestiegen. Etwa 42'000 Menschen seien verletzt worden, teilte ein Sprecher am Montag mit. Tausende Menschen würden zudem weiter vermisst. Am Sonntag hatte die Behörde noch von mehr als 15'500 Toten gesprochen.

Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Es handelt sich den Angaben nach um die mit Abstand höchste Zahl getöteter Palästinenser während eines Kriegs in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. (dpa)

13:18 Uhr

MONTAG, 4. DEZEMBER

Erdogan will Netanjahu wegen Gaza vor Kriegsverbrechertribunal sehen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wegen der Offensive im Gazastreifen vor dem Kriegsverbrechertribunal sehen. Netanjahu werde «nicht nur als Kriegsverbrecher, sondern darüber hinaus bestimmt auch als Schlächter von Gaza vor Gericht gestellt werden, wie auch Milosevic vor Gericht gestellt wurde», sagte Erdogan am Montag in Istanbul.

Er nahm damit Bezug auf den früheren serbischen Machthaber Slobodan Milosevic, der vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien in Den Haag angeklagt worden war. Milosevic starb vor dem Ende seines Prozesses 2006 im UN-Gefängnis an einem Herzinfarkt. (dpa)

10:17 Uhr

MONTAG, 4. DEZEMBER

Trotz Krieg: Korruptionsprozess gegen Netanjahu geht weiter

Der Korruptionsprozess gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wird laut einem Medienbericht nach einer Pause fortgesetzt. Die Verhandlung werde am Montag wieder von einem Bezirksgericht in Jerusalem aufgenommen, meldete die «Times of Israel». Der Prozess wurde demnach - wie alle nicht dringenden Gerichtsverfahren - nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober vorübergehend ausgesetzt. Eine entpsrechende Verordnung sei aber in der vergangenen Woche ausgelaufen.

Der Korruptionsprozess gegen Netanjahu läuft seit mehr als drei Jahren. Israels Regierungschef wird unter anderem vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Im Gegenzug soll das zum Konzern gehörende Medium «Walla» positiv über ihn berichtet haben. Zudem soll er dem kritischen Zeitungsverleger Arnon Moses angeboten haben, im Gegenzug für positive Berichterstattung dessen Konkurrenzblatt zu schwächen.

Ausserdem wird Netanjahu vorgeworfen, von befreundeten Milliardären Luxusgeschenke im Wert von rund 700 000 Schekel (rund 174 000 Euro) angenommen zu haben - Schmuck, Zigarren und rosa Champagner. Laut Anklage soll sich Netanjahu im Gegenzug für die Geschenke unter anderem für die Verlängerung eines Gesetzes eingesetzt haben, das dem israelischen Hollywood-Produzenten Arnon Milchan Steuern in Millionenhöhe erspart hätte. Netanjahu hatte in der Vergangenheit stets alle Vorwürfe zurückgewiesen und von einer «Hexenjagd» gesprochen.

Israelischen Medienberichten zufolge könnte Netanjahu in einigen Monaten zu einer Aussage in dem Prozess aufgefordert werden. (dpa)

08:36 Uhr

MONTAG, 4. DEZEMBER

Israels Armeesprecher: Haben Hamas im Norden noch nicht besiegt

Israels Bodentruppen stossen nun im Süden des Gazastreifens vor, doch der seit Wochen andauernde Einsatz gegen die islamistische Hamas im Norden ist noch nicht beendet. «Wir haben sie im Norden noch nicht vollständig militärisch besiegt, aber wir haben gute Fortschritte gemacht», erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus am Montag dem US-Sender CNN. Man habe von Anfang gesagt, dass der Kampf gegen die Hamas nicht leicht werde und Zeit benötige. Man habe es mit einem Feind zu tun, «der kein Problem damit hat, Zivilisten für seine militärische Sache zu opfern», so Conricus.

Vorwürfe von Hilfsorganisationen, den Hunderttausenden von Zivilisten im völlig überfüllten Süden des abgeriegelten Küstenstreifens werde von Israels Armee nicht genug Zeit gegeben, sich vor Angriffen in Sicherheit zu bringen, wies der Armeesprecher zurück. Man tue alles, um Zivilisten zu schützen. «Wenn sich die Hamas ausserhalb städtischer Gebiete hinbegeben hätte und uns dort bekämpfen würde, dann wäre die Zivilbevölkerung natürlich nicht betroffen. Aber das hat die Hamas nicht getan, sie nutzt die Zivilisten, sagte Conricus.

Der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, hatte die israelischen Angriffe zuvor scharf kritisiert. Im Süden finde ein «Blutbad» statt. Die Angaben über sogenannte «sichere Zonen» für die Bevölkerung in Gaza bezeichnete Elder als «Falschdarstellung».

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind mehr als 1200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln nach Gaza verschleppt worden. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Küstengebiets und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. (dpa)

05:40 Uhr

Montag, 4. Dezember

Sorge vor Eskalation im Nahost-Konflikt – die Nacht im Überblick

Während Israels Bodentruppen ihre Kämpfe gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen ausweiten, befeuern die von Israels Erzfeind Iran unterstützten Huthi-Rebellen den Nahost-Konflikt durch erneute Attacken auf Handelsschiffe. Ein Zerstörer der US-Marine kam den Schiffen im Roten Meer zu Hilfe und schoss mehrere Drohnen ab. Es sei noch unklar, ob der US-Zerstörer «USS Carney» selbst Ziel gewesen sei, teilte das US-Militär mit. Die Huthis drohten mit weiteren Attacken auf israelische Frachter. Israel betonte dagegen, nichts mit den Schiffen zu tun zu haben. Derweil laufen diplomatische Bemühungen um eine Deeskalation im Nahen Osten.

Diplomatische Bemühungen um Deeskalation

US-Vizepräsidentin Kamala Harris sprach auf ihrem Rückflug von der Klimakonferenz in Dubai mit Israels Staatspräsidenten Isaac Herzog sowie mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, über die Lage in Gaza, wie das Weisse Haus mitteilte. Aussenminister Antony Blinken habe zudem mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, über «die laufenden Bemühungen, die sichere Rückkehr aller verbleibenden Geiseln zu ermöglichen und die Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu erhöhen», gesprochen.

Israels Armee rückt im Süden Gazas vor

Die Armee habe im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens stark und gründlich gekämpft, nun tue sie dies auch im Süden, erklärte zuvor Generalstabschef Herzi Halevi. In dem schmalen Gebiet drängen sich Hunderttausende Palästinenser, die auf Israels Anweisung dorthin geflohen waren. Der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, kritisierte die israelischen Angriffe während eines Besuchs im Süden des Gazastreifens scharf. Dort finde ein «Blutbad» statt.

Immer mehr Todesopfer

Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge wurden im Gazastreifen bisher bereits mehr als 15 500 Menschen getötet und mehr als 41 000 weitere verletzt. Die Angaben lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen. Die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als glaubwürdig herausgestellt hätten.

Erneut Angriff der Huthi-Rebellen

Als Reaktion auf den Krieg Israels gegen die Hamas intensivieren die Huthi-Rebellen ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer. Es seien alle Schiffe ein Ziel, die unter der Flagge Israels führen, die im Besitz israelischer Unternehmen seien oder die von israelischen Firmen betrieben würden, drohte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari am Sonntag erneut. Israels Armeesprecher Daniel Hagari betonte, die attackierten Schiffe hätten keine Verbindung zum Staat Israel. Eines der Schiffe sei erheblich beschädigt worden. Es drohe zu sinken.

Seit dem Beginn des Gaza-Krieges haben Angriffe Iran-naher Gruppen auf US-Kräfte im Nahen Osten zugenommen, was Sorgen vor einer noch grösseren Eskalation in der Region nährt. «Diese Angriffe stellen eine direkte Bedrohung für den internationalen Handel und die Sicherheit im Seeverkehr dar», so das US-Militär. «Wir haben auch allen Grund zur Annahme, dass diese Angriffe zwar von den Huthis im Jemen verübt, aber in vollem Umfang von Iran unterstützt werden.» Die USA würden in Abstimmung mit internationalen Partnern nun Massnahmen diskutieren.

Harris: Palästinenser brauchen Perspektive

US-Vizepräsidentin Harris bekräftigte im Gespräch mit Israels Präsidenten Herzog die Unterstützung der USA für Israels Recht auf Selbstverteidigung. Zugleich äusserte sie aber auch ihre Besorgnis über Schritte, die zu einer Eskalation der Spannungen führen könnten, wie der Gewalt extremistischer israelischer Siedler im Westjordanland. Im Gespräch mit Abbas habe sie die Unterstützung der USA «für das palästinensische Volk und dessen Recht auf Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung» zugesichert. Das palästinensische Volk brauche eine «klare politische Perspektive», hiess es weiter. Die USA wollen sich in dem Konflikt für eine Zweistaaten-Lösung einsetzen.

Was am Montag wichtig wird

Die Bemühungen um eine Deeskalation des Gaza-Kriegs gehen weiter. Grosse Sorgen bereiten derweil die erneuten Attacken der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer. (dpa)

21:12 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Beschuss aus Syrien auf Golanhöhen - Israelische Gegenangriffe

Aus Syrien ist am Sonntag nach israelischen Militärangaben eine Rakete auf die Golanhöhen abgefeuert worden. Ein weiteres Geschoss aus dem Nachbarland sei auf offenem Gelände eingeschlagen, teilte Israels Armee mit. Israel habe in beiden Fällen die Orte angegriffen, von denen aus die Geschosse abgefeuert worden seien. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London feuerten Milizen, die mit der Hisbollah im Libanon zusammenarbeiten, ein Geschoss von Syrien aus in Richtung des von Israel besetzten Teils der Golanhöhen ab.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt an den nördlichen Grenzen Israels immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und Milizen wie der Hisbollah. Die proiranische Gruppierung hat Verbindungen zur islamistischen Hamas, gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger.

Die Hisbollah und der Iran sind auch Verbündete der syrischen Regierung. Um zu verhindern, dass Israels Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien ausweiten, bombardiert Israels Luftwaffe häufig Ziele im Nachbarland. (dpa)

21:11 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Israels Armee: Bodeneinsätze auf gesamten Gazastreifen ausgeweitet

Gut fünf Wochen nach dem Beginn der israelischen Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens weitet das Militär seine Einsätze am Boden auf das gesamte Palästinensergebiet aus. Die Soldaten gingen gegen Ziele der islamistischen Hamas vor, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend. Hunderttausende Palästinenser sind nach Anweisungen des israelischen Militärs aus dem umkämpften Norden des abgeriegelten Küstengebiets in den Süden geflohen - wo es nun auch verstärkt Kämpfe am Boden geben dürfte.

Die Armee habe im nördlichen Gazastreifen stark und gründlich gekämpft und tue dies nun auch im südlichen Gazastreifen, hatte Israels Generalstabschef Herzi Halevi kurz zuvor gesagt - ohne dabei explizit von einer Bodenoffensive zu sprechen. Israelische Bodentruppen sind bereits seit Ende Oktober im Norden im Einsatz.

Augenzeugen hatten der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag berichtet, israelische Bodentruppen seien in ein Gebiet östlich der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens vorgerückt. Die Berichte liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das Militär führte eigenen Angaben zufolge zudem seit dem Ende der mehrtägigen Feuerpause am Freitag im Süden massive Luftangriffe durch. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte erst kürzlich gesagt, ein Bodeneinsatz sei der einzige Weg, die islamistische Hamas zu zerstören.

Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde zufolge wurden im Gazastreifen bisher bereits mehr als 15 500 Menschen getötet und Tausende verletzt. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Rund 80 Prozent der rund 2,2 Millionen Einwohner in dem dicht besiedelten Gebiet sind nach UN-Angaben inzwischen Binnenflüchtlinge. (dpa)

20:09 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Bericht: Dreijährige in Hamas-Gewalt tagelang von Familie getrennt

Ein Angehöriger mehrerer von der Hamas in den Gazastreifen verschleppter Geiseln hat mit einem israelischen Fernsehsender über deren schlimme Erlebnissen gesprochen. Seine drei Jahre alte Enkeltochter sei zehn Tage lang von ihrer Familie getrennt worden, sagte der Mann dem Sender Channel 12 zufolge am Sonntag. Das Mädchen, ihre Zwillingsschwester sowie deren Mutter waren kürzlich im Rahmen eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas freigelassen worden. Der Vater der Kinder sowie weitere Verwandte seien noch immer in Gewalt palästinensischer Terroristen im Gazastreifen, sagte er.

Die Eltern hätten in der Zeit der Trennung nicht gewusst, ob ihr dreijähriges Kind noch am Leben sei, sagte der Grossvater weiter. Die Familie sei schliesslich an einen neuen Ort gebracht und dort wieder mit dem weinenden Mädchen zusammengeführt worden. Insgesamt seien zwei Töchter und drei Enkeltöchter des Mannes am 7. Oktober entführt und in der vergangenen Woche freigelassen worden, hiess es in dem Bericht weiter. (dpa)

20:08 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Berichte: Israels Bodentruppen im Süden des Gazastreifens im Einsatz

Israels Armee ist örtlichen Medienberichten zufolge mit Bodentruppen in den Süden des Gazastreifens vorgerückt. Das Militär habe dort am Boden Einsätze begonnen, meldeten mehrere israelische Medien am Sonntag unter Berufung auf die Armee. Das israelische Militär kommentierte die Berichte auf Anfrage nicht.

Augenzeugen hatten der Deutschen Presse-Agentur zuvor berichtet, israelische Bodentruppen seien in ein Gebiet östlich der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens vorgerückt. Die Berichte liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israelische Bodentruppen sind bereits seit Wochen im Norden des Gazastreifens im Einsatz. Das Militär führte eigenen Angaben zufolge seit dem Ende der mehrtägigen Feuerpause am Freitag im Süden massive Luftangriffe durch.

Hunderttausende Palästinenser sind auf Anweisung des israelischen Militärs aus dem umkämpften Norden des abgeriegelten Küstengebiets in den Süden geflohen. Rund 80 Prozent der rund 2,2 Millionen Einwohner im Gazastreifen sind nach UN-Angaben inzwischen Binnenflüchtlinge. (dpa)

20:07 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Huthi-Rebellen attackieren erneut Schiffe im Roten Meer

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben erneut Schiffe im Roten Meer angegriffen. Sie hätten zwei israelische Schiffe in der Meerenge Bab al-Mandab mit einer Rakete sowie einer Drohne attackiert, sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari am Sonntag. Es handele sich um die Schiffe «Unity Explorer» und «Number 9». Aus dem US-Verteidigungsministerium hiess es, es gebe Hinweise, dass auch ein Zerstörer der US-Marine Ziel der Attacke gewesen sei. Eine Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

«Wir haben Kenntnis von Berichten über Angriffe auf die ‹USS Carney› und auf Handelsschiffe im Roten Meer», teilte das Pentagon am Sonntag auf Anfrage mit. Weitere Informationen würden bereitgestellt, sobald sie verfügbar seien. Eine Behörde der britischen Marine, die Warnungen für Handelsschiffe auf der ganzen Welt herausgibt, teilte ebenfalls mit, sie habe einen Bericht über einen Drohnenangriff nahe der als Bab al-Mandab bezeichneten Meerenge zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden erhalten, unweit der jemenitischen Küste.

Die Huthi-Rebellen hatten zuvor mit Angriffen auf «sämtliche Schiffe» mit Bezug zu Israel gedroht. Es seien alle Schiffe ein Ziel, die unter der Flagge Israels führen, die im Besitz israelischer Unternehmen seien oder die von israelischen Firmen betrieben würden, hatte Sari mitgeteilt. Diese Drohung wiederholte er am Sonntag. Der angebliche Israel-Bezug der jüngst angegriffenen Schiffe konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Zentrale Route für die weltweite Schifffahrt

An der jemenitischen Küste vorbei führt einer der wichtigsten Schifffahrtswege der Welt vom und zum Suezkanal in Ägypten. Dieser Kanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg von Asien nach Europa. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer.

Im Roten Meer hatte es in den vergangenen Wochen bereits mehrere Zwischenfälle gegeben. Der US-Zerstörer «USS Carney» hatte unter anderem mehrere Marschflugkörper und Drohnen abgeschossen, die nach US-Angaben von Huthi-Rebellen im Jemen gestartet worden sein sollen. Die Rebellen kaperten Mitte November ausserdem ein Frachtschiff, das zum Teil einem britisch-israelischen Geschäftsmann gehört.

Die Huthis hatten 2014 weite Teile des Jemens eingenommen und kontrollieren nun grosse Gebiete im Norden samt der Hauptstadt Sanaa. (dpa)

18:14 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Weitere Ausländer und Doppelstaatler verlassen Gazastreifen

Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Mehr als 600 von ihnen sollten den Grenzübergang Rafah am Sonntag überqueren und nach Ägypten einreisen. Das ging aus einer am Sonntag veröffentlichten Liste der Grenzbehörde auf palästinensischer Seite hervor. Darunter waren mehr als 300 Landsleute aus den USA und Kanada sowie mehrere Deutsche, Norweger, Griechen, Türken und Philippiner.

Der Sprecher des griechischen Aussenministeriums, Stratos Efthymiou, erklärte in Athen jedoch, es seien keine griechischen Staatsbürger ausgereist.

Seit Ablauf der Feuerpause am Freitag sei der Grenzübergang für fast 900 Ausländer und Doppelstaatler geöffnet worden, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Sonntag mit. Zudem hätten 13 Verletzte mit ihren Begleitern den Gazastreifen verlassen. (dpa)

18:10 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze - Verletzte in Israel

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es erneut Beschuss gegeben. Aus dem Libanon seien mehrere Raketen Richtung Israel abgefeuert worden, teilte das israelische Militär am Sonntag mit. Mehrere Soldaten seien bei einem Raketenangriff auf ein Armeefahrzeug im Norden des Landes verletzt worden. Medien berichteten unter Berufung auf eine behandelnde Klinik von zwölf Verwundeten. Demnach wurden sie von Granatsplittern getroffen. Der von der proiranischen Hisbollah-Miliz geführte libanesische Fernsehsender Al-Manar meldete den Beschuss auf das israelische Militärfahrzeug von libanesischem Boden aus.

Israels Armee reagierte eigenen Angaben zufolge mit Gegenbeschuss und griff Ziele der Hisbollah im Nachbarland an.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah in der Grenzregion. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Es besteht die Sorge, dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweiten könnte.

Die Hisbollah hat Verbindungen zur islamistischen Hamas im Gazastreifen, gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger. (dpa)

18:05 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Augenzeugen: Israelische Bodentruppen im Süden des Gazastreifens

Augenzeugenberichten zufolge sollen israelische Bodentruppen inzwischen auch in den Süden des Gazastreifens vorgerückt sein. Sie befänden sich in einem Gebiet östlich der Stadt Chan Junis, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Berichte liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär kommentierte sie auf Anfrage nicht.

Israelische Bodentruppen sind bereits seit Wochen im Norden des Gazastreifens im Einsatz. Das Militär führte eigenen Angaben zufolge seit dem Ende der mehrtägigen Feuerpause am Freitag im Süden massive Luftangriffe durch. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte erst kürzlich, ein Bodeneinsatz sei der einzige Weg, die islamistische Hamas zu zerstören.

Hunderttausende Palästinenser sind auf Anweisung des israelischen Militärs aus dem bislang stärker umkämpften Norden des abgeriegelten Küstengebiets in den Süden geflohen. Rund 80 Prozent der rund 2,2 Millionen Einwohner im Gazastreifen sind nach UN-Angaben inzwischen Binnenflüchtlinge.

Auslöser des aktuellen Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Grenznähe verübt hatten. (dpa)

16:29 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 15'500

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor rund acht Wochen nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 15 523 gestiegen. 41 316 Menschen seien zudem verletzt worden, wie ein Sprecher am Sonntag mitteilte. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Es handelt sich den Angaben nach um die mit Abstand höchste Zahl getöteter Palästinenser während eines Kriegs in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Am Freitagmorgen war eine einwöchige Kampfpause zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas ausgelaufen. Nach Darstellung der Hamas-Behörde sollen seitdem bei israelischen Angriffen Hunderte getötet worden sein.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Die Hamas wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. (dpa)

15:31 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Protest auf Klimakonferenz für Feuerpause im Gaza-Krieg

Auf der Weltklimakonferenz in Dubai haben mehrere Dutzend Teilnehmer am Sonntag für eine sofortige Feuerpause im Gaza-Krieg demonstriert. Verlesen wurden die Namen von palästinensischen Kindern, die bei israelischen Militäreinsätzen im Gazastreifen getötet wurden. Einige Teilnehmerinnen weinten währenddessen, wie auf Videos zu sehen war.

Auch Klima- und Entwicklungsorganisationen solidarisierten sich mit dem Protest auf dem von den UN kontrollierten Gelände, der sogenannten Blauen Zone. So schrieb die Direktorin des Climate Action Network in Kanada, Caroline Brouillette, auf X, ehemals Twitter: «Ohne Menschenrechte gibt es keine Klimagerechtigkeit. Die COP28 findet nur 2500 Kilometer von Gaza entfernt statt, wo die Feuerpause beendet wurde und die Bombenangriffe und schreckliche Gewalt wieder aufgenommen wurden - und immer noch andauern. Feuerpause jetzt.»

Die Nahost-Regionaldirektorin von Oxfam, Sally Abi Khalil, zeigte ein Schild mit der Aufschrift «Ceasefire now» (etwa: «Feuerpause jetzt») und schrieb dazu auf X (ehemals Twitter): «Während sich Delegierte auf der COP28 treffen, erleiden die Menschen im Gazastreifen katastrophale und massive Verluste von Leben.» (dpa)

13:53 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Israels Armee: 800 Tunnelschächte im Gazastreifen gefunden

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Kriegs mehr als 800 Tunnelschächte gefunden. Rund 500 davon seien bereits zerstört worden, teilte das Militär am Sonntag mit. Dabei sei unter anderem Sprengsatz eingesetzt worden. Einige der Tunnelschächte hätten strategische Einrichtungen der islamistischen Terrororganisation Hamas unterirdisch miteinander verbunden, hiess es in der Mitteilung. Viele Kilometer der unterirdischen Tunnelrouten seien zerstört worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Nach Darstellung der Armee befanden sich die Tunnelschächte in zivilen Wohngebieten, teilweise neben Schulen, Kindergärten und Moscheen. In einigen seien Waffen gefunden worden. Israel wirft der Hamas vor, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück. (dpa)

13:34 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Zivilist von israelischem Soldat erschossen – Polizei ermittelt

Israel untersucht den Tod eines israelischen Zivilisten, der während eines palästinensischen Anschlags in Jerusalem mutmasslich von einem Soldaten erschossen worden war. Die Armee teilte am Sonntag mit, der Vorfall am Donnerstag werde von Polizei, Geheimdienst und Militärpolizei geprüft.

Der bewaffnete Zivilist hatte nach Medienberichten auf zwei Palästinenser geschossen, die an einer Bushaltestelle in Jerusalem das Feuer auf dort wartende Menschen eröffnet hatten. Er hatte sein Auto nach den ersten Schüssen der Attentäter auf der anderen Strassenseite gestoppt und war über die Strasse gelaufen. Zwei Soldaten waren den ersten Angaben zufolge auch an dem Vorfall beteiligt und schossen auf die Palästinenser.

Zumindest einer von ihnen hielt den Zivilisten offenbar für einen dritten Attentäter. Videoaufnahmen des Vorfalls in sozialen Medien zeigten allerdings, wie der Anwalt die Hände hochhielt, bevor er getroffen wurde. Nach Augenzeugenberichten hatte er auch seine Waffe weggeworfen, auf Hebräisch gerufen, man solle seine Identitätskarte prüfen und sein Hemd geöffnet, um zu zeigen, dass er keinen Sprengstoffgürtel trägt. Einer der Soldaten habe dennoch geschossen. Der Zivilist sei von einer Kugel am Kiefer getroffen worden und habe nicht mehr sprechen können. Dann seien weitere Schüsse auf ihn abgegeben worden.

Der Mann erlag den Medienberichten zufolge einen Tag vor seinem 38. Geburtstag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Sein Bruder sagte der Nachrichtenseite ynet am Sonntag, er sei «hingerichtet» worden. Sein Vater forderte nach Angaben der «Jerusalem Post» eine Verurteilung des Soldaten. (dpa)

14:10 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Hunderte Tote bei neuen israelischen Gaza-Angriffen

Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es nach palästinensischen Angaben Hunderte von Toten gegeben. Ein Sprecher der Hamas-Behörde teilte am Sonntag mit, bei Angriffen im gesamten Gazastreifen seien binnen 24 Stunden rund 700 Menschen getötet worden. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Zerstörte Gebäude in Khan Younis im Gazastreifen nach erneuten Luftangriffen der israelischen Armee.
Bild: Fatima Shbair / AP

Der Sprecher berichtete von zahlreichen Leichen unter Trümmern. Es gebe auch grosse Schwierigkeiten bei der Bergung von Verletzten und deren Transport in Krankenhäuser. Kein Ort im Gazastreifen sei gegenwärtig sicher.

Ein israelischer Armeesprecher hatte in arabischer Sprache die Einwohner bestimmter Wohngebiete im Süden des Gazastreifens dazu aufgerufen, diese zu verlassen und in ausgewiesene andere Gebiete zu fliehen. Die israelische Luftwaffe hat nach Ende einer Feuerpause wieder verstärkt Ziele im Norden und Süden des dicht besiedelten Küstenstreifens beschossen. (dpa)

12:55 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Schreckliche Berichte über sexuelle Verbrechen der Hamas an Frauen

Auch Wochen nach dem Massaker der Hamas in Israel kommen immer neue Berichte über brutale sexuelle Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen ans Licht. Viele davon sind zutiefst verstörend. Ein Helfer des Rettungsdienstes Zaka erzählte etwa vor einem parlamentarischen Sonderausschuss über das Grauen, das ihn am 7. Oktober in einem Grenzort erwartete: «Die Leiche einer Frau, nackt, mit einem scharfen Gegenstand, der in ihrem Intimbereich steckte.» Auch an anderen Orten habe er nach dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen mehrere tote Frauen mit nacktem Unterleib vorgefunden, erzählte der Rettungshelfer Chaim Otmazgin.

Ein Sanitäter erzählte, er habe in einem Haus im Kibbuz Beeri ein 14-jähriges Mädchen vorgefunden, das vergewaltigt und ermordet worden sei. Sie habe auf dem Boden ihres Schlafzimmers gelegen, mit nacktem Unterleib, gespreizten Beinen und Samenspuren auf ihrem Rücken. Der Jugendlichen sei in den Kopf geschossen worden. (dpa)

08:29 Uhr

SONNTAG, 3. DEZEMBER

Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen am Sonntag fortgesetzt. Kampfflugzeuge und Hubschrauber hätten in der Nacht «Terrorziele» angegriffen, darunter Tunnelschächte, Kommandozentralen und Waffenlager, teilte das israelische Militär am Morgen mit. Zudem habe eine von den Bodentruppen gesteuerte Kampfdrohne fünf Terroristen der islamistischen Hamas ins Visier genommen und ausgeschaltet. Am Vortag hätten auch Israels Marineeinheiten «Terrorziele» der Hamas angegriffen und den Einsatz der Bodentruppen flankiert, hiess es. Zu diesen Zielen gehörten terroristische Infrastruktur, Schiffe der Hamas-Marine sowie Waffen. (dpa)

05:59 Uhr

Sonntag, 3. Dezember

Israel will bis zum «totalen Sieg» kämpfen – Die Nacht im Überblick

Während Israels Armee die massiven Bombardements im Gazastreifen fortsetzt und die Zahl der zivilen Todesopfer stark steigt, haben sich die Aussichten auf eine neue Feuerpause verdüstert. Am frühen Sonntagmorgen heulten im Süden Israels wieder die Sirenen, wie die Armee mitteilte. Ungeachtet von immer eindringlicheren Mahnungen seitens der US-Regierung an Israel, die Zivilisten in Gaza zu schützen, bombardierte Israel etliche Ziele im besonders dicht bevölkerten Süden des abgeriegelten Gebiets. Dort versuchen Hunderttausende aus dem Norden geflohene Palästinenser auf äusserst geringem Raum, den Beschüssen auszuweichen.

Netanyahu: Kämpfen bis zum «totalen Sieg»

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bekräftigte, man werde den Krieg gegen die islamistische Hamas «bis zum Ende» und bis zum «totalen Sieg» über die Terrororganisation fortsetzen, wie die «Times of Israel» meldete. Er machte demnach am Samstagabend deutlich, dass ein Bodeneinsatz der einzige Weg sei, die Hamas zu zerstören. Während Bodentruppen bereits im Norden im Einsatz sind, führte die Armee am Samstag im Süden massive Schläge aus der Luft aus. Allein in der Gegend der Stadt Chan Junis wurden mehr als 50 Ziele bombardiert.

Immerhin gelangten am selben Tag 100 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfslieferungen nach Angaben von Helfern in den Gazastreifen. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Ende der Feuerpause bis Samstag rund 200 Menschen bei den Angriffen getötet. Seit Kriegsbeginn am 7. Oktober seien es schon mehr als 15 000 Tote. Die Zahlen waren unabhängig zunächst nicht zu überprüfen.

USA mahnen Israel

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rief Israel eindringlich zum Schutz der Zivilisten auf. Dies sei nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern auch ein strategisches Gebot, sagte Austin am Samstag (Ortszeit) bei einer Tagung im Bundesstaat Kalifornien. US-Vizepräsidentin Kamala Harris wurde am Rande der Klimakonferenz in Dubai noch deutlicher: «Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden. Offen gesagt, das Ausmass des zivilen Leids und die Bilder und Videos aus dem Gazastreifen sind verheerend», sagte sie.

Doch die Aussicht auf eine neue Feuerpause erscheint düster. Die Hamas will nach eigenen Angaben Verhandlungen über die Freilassung weiterer Geiseln erst nach Ende des Gaza-Kriegs fortsetzen. Saleh al-Aruri, ein Hamas-Anführer, sagte am Samstag, unter den verbliebenen Geiseln seien nur Männer, die in der Armee gedient hätten und Soldaten. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte dagegen, es seien noch 15 Frauen und zwei Kinder unter den Geiseln in der Gewalt der Hamas. Israel geht davon aus, dass insgesamt noch 137 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden.

Israel: Verhandlungen über Feuerpause in Sackgasse

Die Verhandlungen in Katar über eine erneute Feuerpause stecken denn auch Israel zufolge in einer Sackgasse. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, habe deshalb sein Verhandlungsteam dazu aufgefordert, nach Israel zurückzukehren, teilte das Büro von Netanjahu am Samstag mit. Am Abend gab Grossbritannien bekannt, Israel bei der Suche nach den Geiseln zu unterstützen. Man werde unbewaffnete Überwachungsflüge über dem östlichen Mittelmeer durchführen und dabei auch im Luftraum über Israel und Gaza operieren», teilte die britische Regierung mit.

Wieder Raketenalarm in Tel Aviv

Derweil gab es in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wieder Raketenalarm. Im Zentrum der Stadt waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. Die Hamas bekannte sich zu den Angriffen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte denn auch Israels Ziel einer kompletten Vernichtung der Hamas in Frage. «Die vollständige Vernichtung der Hamas, was ist das? Glaubt irgendjemand, dass das möglich ist? Wenn das so ist, wird der Krieg zehn Jahre dauern», sagte Macron am Samstag in Dubai. Er kritisierte auch die Fortsetzung des Bombardements im Gazastreifen: «Der richtige Kampf gegen den Terrorismus ist nicht die systematische und permanente Bombardierung.» Er forderte erneut eine sofortige Feuerpause.

Israel will Pufferzone an Grenze zu Gaza

Israel will nach dem Gaza-Krieg eine Pufferzone im Grenzgebiet zum Gazastreifen einrichten. «Israel wird eine Sicherheitshülle brauchen», sagte der Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Mark Regev, am Samstag in Tel Aviv. «Es wird keine Situation mehr geben, in der sich Hamas-Leute an der Grenze aufhalten, die sie überqueren und unsere Zivilisten töten können.» Er nannte keine Details zu der geplanten Sicherheitszone. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese auf Kosten des Gazastreifens gehen dürfte.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln nach Gaza verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Küstengebiets und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive.

Was am Sonntag wichtig wird

Die humanitäre Lage im Gazastreifens wird immer prekärer. Die Hamas hat zu weltweiten Solidaritäts-Demonstrationen aufgerufen.

21:47 Uhr

SAMSTAG, 2. DEZEMBER

Erstmals seit Ende der Feuerpause Raketenalarm in Tel Aviv

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv hat es am Samstagabend wieder Raketenalarm gegeben. Im Zentrum waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. Es war der erste Raketenangriff auf Tel Aviv seit dem Ende der Feuerpause im Gaza-Krieg am Freitag.

Der bewaffnete Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, bekannte sich zu der Attacke. Das israelische Fernsehen berichtete von insgesamt zehn Geschossen, die vom Gazastreifen aus auf den Grossraum Tel Aviv abgefeuert worden seien.

Nach Angaben von Sanitätern wurde in der Stadt Cholon südlich von Tel Aviv ein 22-Jähriger von Raketensplittern verletzt. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wurden israelischen Angaben zufolge rund 10 000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen. (dpa)

19:47 Uhr

SAMSTAG, 2. DEZEMBER

Hilfslieferungen erreichen Gazastreifen - 100 Lastwagen

Dringend benötigte Hilfslieferungen sind nach Angaben von Helfern im Gazastreifen eingetroffen. 100 Lastwagen mit Hilfsgütern seien am Samstag über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet gefahren, teilte der Palästinensische Rote Halbmond auf X (ehemals Twitter) mit. Die Laster seien mit Lebensmitteln, Wasser, medizinischen Hilfsgütern und Medikamenten beladen gewesen.

Zuvor hatten Hilfsorganisationen mitgeteilt, dass Israel seit dem Ende der Feuerpause am Freitagmorgen keine Einfuhr von Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen erlaubt habe. Hilfsorganisationen seien darüber informiert worden. Die zuständige israelische Cogat-Behörde war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. (dpa)

19:46 Uhr

SAMSTAG, 2. DEZEMBER

Hamas: Weitere Verhandlungen über Geisel-Freilassung erst nach Krieg

Die islamistische Hamas will nach eigenen Angaben Verhandlungen über die Freilassung weiterer Geiseln erst nach Ende des Gaza -Kriegs fortsetzen. Saleh al-Aruri, ein Hamas-Anführer, sagte am Samstag, unter den verbliebenen Geiseln seien nur Männer, die in der Armee gedient hätten und Soldaten. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte dagegen, es seien noch 15 Frauen und zwei Kinder unter den Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Vorige Woche hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart, die zwei Mal kurz verlängert wurde. In der Zeit liess die Hamas 105 Geiseln frei, darunter 14 Deutsche, und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge. Die israelische Armee hat am Wochenende sechs israelische Familien von Geiseln darüber informiert, dass ihre Angehörigen nicht mehr leben.

Die einwöchige Kampfpause lief am Freitagmorgen aus. Israel warf der Terrororganisation Hamas vor, sie sei ihrer Verpflichtung, alle weiblichen Geiseln freizulassen, nicht nachgekommen. Die Hamas warf Israel vor, Angebote abgelehnt zu haben. Al-Aruri, der in Beirut lebt, sagte, es werde keine Verhandlungen unter Feuer geben.

In der israelischen Küstenmetropole versammelten sich am Samstagabend Tausende von Demonstranten und forderten eine sofortige Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen. Israel geht davon aus, dass insgesamt noch 137 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden. (dpa)

18:23 Uhr

SAMSTAG, 2. DEZEMBER

Berichte über zahlreiche Tote und Verletzte nach Luftangriff in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff im Flüchtlingsviertel Dschabalia im Norden des Gazastreifens hat es nach Angaben einer Hamas-Behörde viele Tote gegeben. Dabei wurden der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge auch zahlreiche Menschen verletzt. Unter den Todesopfern sei auch der Präsident der Islamischen Universität in Gaza, Sufian Tajeh (52), hiess es am Samstag aus Hochschulkreisen. Ein israelischer Armeesprecher bestätigte, es habe Angriffe im Bereich von Dschabalia gegeben.

Die israelische Armee hatte die Islamische Universität bereits im vergangenen Monat mit der Begründung bombardiert, diese habe als Ausbildungszentrum für Ingenieure der islamistischen Hamas gedient.

Israel hat Aufrufe an die Bevölkerung im Gazastreifen bekräftigt, die Kampfgebiete zu verlassen und sich in ausgewiesene Gebiete im Süden des Küstenstreifens zu begeben.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln nach Gaza verschleppt.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde mehr als 15 000 Menschen getötet und Tausende verletzt. (dpa)

17:40 Uhr

SAMSTAG, 2. DEZEMBER

Israel bestätigt Berichte über geplante Gaza-Pufferzone

Israel will nach dem Gaza-Krieg eine Pufferzone im Grenzgebiet zum Gazastreifen einrichten. «Israel wird eine Sicherheitshülle brauchen», sagte der Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Mark Regev, am Samstag vor Journalisten in Tel Aviv. «Es wird keine Situation mehr geben, in der sich Hamas-Leute an der Grenze aufhalten, die sie überqueren und unsere Zivilisten töten können.» Er nannte keine genaueren Details zu der geplanten Sicherheitszone. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese auf Kosten des Gazastreifens gehen dürfte.

Regev erklärte, Israel habe kein Interesse daran, den Gazastreifen erneut zu besetzen oder dauerhaft zu beherrschen. Gleichzeitig sagte er, Israel müsse nach dem Krieg die Kontrolle über die Sicherheit des Küstenstreifens bewahren. Er bekräftigte das Ziel, die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen nach 16 Jahren zu beenden und die militärischen Fähigkeiten der Terrororganisation zu zerstören. Man wolle «eine neue Realität in Gaza schaffen, damit israelische Zivilisten nicht mehr in ständiger Angst vor der Hamas leben müssen, in Angst, dass sie über die Grenze kommen und ihre Kinder abschlachten». Regev gab zu, dass die Hamas noch lange nicht besiegt sei. «Sie schiessen immer noch Raketen auf Israel und kontrollieren immer noch grosse Teile des Gazastreifens.» Israel habe noch «viel Arbeit vor sich».

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln nach Gaza verschleppt.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 15 000 Menschen getötet.

Nach dem Ende der Feuerpause am Freitag wurden neue hohe Opferzahlen unter Zivilisten vor allem im Süden des Küstenstreifens befürchtet. (dpa)

16:13 Uhr

SAMSTAG, 2. DEZEMBER

Israel: Verhandlungen über Gaza-Feuerpause in einer Sackgasse

Die Verhandlungen über eine erneute Feuerpause im Gaza-Krieg in Katar stecken nach Angaben Israels in einer Sackgasse. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, habe deshalb sein Verhandlungsteam dazu aufgefordert, nach Israel zurückzukehren, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstag mit. Israels Regierungschef habe die Anweisung erteilt. «Die Terrororganisation Hamas hat sich nicht an ihren Teil der Vereinbarung gehalten», hiess es in der Erklärung weiter. Konkret geht es demnach um Freilassung aller in den Gazastreifen entführten Kinder und Frauen.

Israel vermutet, dass sich noch 20 Frauen und zwei Kinder in der Gewalt palästinensischer Terroristen im Gazastreifen befinden. Dabei zählt die israelische Regierung auch eine Frau und ihre beiden kleinen Söhne mit, die die islamistische Hamas vor wenigen Tagen als getötet angegeben hatte. Nach Angaben eines Militärsprechers ist ihr Tod jedoch nicht bestätigt.

Vorige Woche hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart, die zwei Mal kurz verlängert wurde. In der Zeit liess die Hamas 105 Geiseln frei, darunter 14 Deutsche, und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge.

Die einwöchige Kampfpause lief am Freitagmorgen aus. Israel warf der Hamas vor, sie sei ihrer Verpflichtung, alle weiblichen Geiseln freizulassen, nicht nachgekommen. Die Hamas warf Israel vor, Angebote abgelehnt zu haben. (dpa)

14:48 Uhr

SAMSTAG, 2. DEZEMBER

Erneute Gefechte an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es erneut Beschuss gegeben. Das israelische Militär teilte am Samstagmittag mit, zwei Mörsergranatenabschüsse auf israelischem Gebiet im Norden registriert zu haben. Die Mörser fielen demnach auf offenes Gelände. Als Reaktion darauf habe das Militär den Ort der Abschussraketen angegriffen und mit Artillerie auf mehrere Orte im Libanon gefeuert. Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz im Libanon teilte mit, am Vormittag einen Artilleriebunker im Grenzgebiet mit Raketen angegriffen zu haben.

Bereits am Morgen war Israel nach eigenen Angaben aus dem nördlichen Nachbarland beschossen worden. Die israelische Armee gab am Samstagmorgen bekannt, dass die eigene Artillerie in Reaktion darauf das Gebiet angegriffen habe, von wo aus die Geschosse Richtung Israel abgefeuert worden seien. Ein israelisches Kampfflugzeug habe das Ziel im Libanon getroffen, hiess es. Zu möglichen Opfern gab es keine Angaben.

Auch am Vortag hatte es an der Grenze zwischen den beiden Ländern wieder Gefechte gegeben. Die Hisbollah griff dabei nach eigenen Angaben mehrfach israelische Stellungen nahe der Grenze an. Bei einem Gegenangriff Israels wurden nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen ein Hisbollah-Mitglied sowie dessen Mutter getötet. Das israelische Militär hatte mitgeteilt, eine «Terrorzelle» im Libanon angegriffen zu haben. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kam es auch an Israels Nordgrenze immer wieder zu Angriffen mit Toten.

Nach dem Inkrafttreten der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen herrschte auch an Israels Grenze zum Libanon eine angespannte Ruhe mit nur wenigen Zwischenfällen. Die Feuerpause in Gazastreifen lief am Freitagmorgen ohne erhoffte Verlängerung aus. Die Kampfhandlungen wurden wieder aufgenommen. (dpa)

14:29 Uhr

Samstag, 2. Dezember

Keine erneute Feuerpause – Israel bricht Verhandlungen ab

Israel hat offenbar die Verhandlungen über eine neue Feuerpause abgebrochen. Diese fanden in Katar statt. Darüber berichtet SRF. Demnach sei die Delegation des Geheimdienstes Mossad abgezogen worden. Das hat die israelische Regierung mitgeteilt. Israel sagt demnach, die Hamas habe ihren Teil der Abmachung nicht erfüllt und nicht alle Kinder und Frauen, die auf der vereinbarten Liste gestanden hätten, freigelassen. (chm)

08:51 Uhr

Samstag, 2. Dezember

400 weitere Ziele durch israelische Armee angegriffen

Das israelische Militär hat sein Bombardement im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, seien im Verlauf des vergangenen Tages im gesamten Gazastreifen mehr als 400 «Terrorziele» angegriffen worden. Im Verlauf der Nacht zum Samstag hätten Kampfflugzeuge in der Gegend der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets mehr als 50 Ziele bombardiert.

Die eigenen Truppen hätten zudem Terroristen und Infrastruktur der islamistischen Hamas in der Gegend von Beit Lahia mit Panzern und gezielten Luftschlägen attackiert, hiess es weiter. Israelische Marineeinheiten hätten ferner in der Nacht militärische Ziele der Hamas im Hafen von Chan Junis sowie in Deir al-Balah mit Präzisionsmunition angegriffen, hiess es. Dabei sei Infrastruktur und Ausrüstung der Marine-Streitkräfte der Terrororganistion getroffen worden. Auch im Norden Gazas nahmen Israels Streitkräfte den Angaben zufolge wieder am Boden und aus der Luft Ziele unter Beschuss.

Dabei sei auch eine Terrorzelle, die die israelischen Truppen in einen Hinterhalt gelockt habe, bombardiert worden, hiess es. Zudem habe ein israelisches Kampfflugzeug eine Moschee, die dem Islamischen Dschihad als Kommandozentrale gedient habe, beschossen. Sämtliche Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

06:19 Uhr

Samstag, 2. Dezember

Die Nacht auf Samstag im Überblick

Das israelische Militär hat auch in der Nacht auf Samstag Medienberichten zufolge Ziele der islamistischen Hamas und anderer Terrorgruppen im südlichen Gazastreifen massiv angegriffen. Aus dem Süden des abgeriegelten Küstengebiets wurden nach Berichten israelischer Medien schwere Kämpfe gemeldet. Sie konzentrierten sich auf die Gegend um Chan Junis. In der Stadt sollen sich Teile der Hamas-Führung aufgehalten haben, hiess es. Die Hamas hatte nach Ende der einwöchigen Kampfpause am Vortag eigenen Angaben zufolge erstmals wieder Raketen auf das Zentrum Israels abgefeuert. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs wurden israelischen Angaben zufolge rund 10'000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen.

Heftige Kämpfe auch im Süden Gazas

Wie die Zeitung «The Times of Israel» in der Nacht unter Berufung auf Bewohner des abgeriegelten Gazastreifens weiter berichtete, habe das israelische Militär in der Stadt Chan Junis Flugblätter abgeworfen, in denen die Bewohner aufgefordert worden seien, nach Rafah im Süden zu fliehen. Israels Armee hat nach eigener Darstellung seit Ende der Feuerpause Hunderte Ziele im Norden und im Süden des Gazastreifens angegriffen.

Nach Angaben der Armee soll auf Gebiete gezielt worden sein, die mit Sprengstofffallen versehen waren, sowie auf Schächte von Tunneln, Abschussrampen und Kommandozentralen der Hamas. Es wurden demnach Ziele im Norden, aber auch Ziele in Rafah im Süden des Gazastreifens attackiert. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.

Bericht: USA lieferten Israel bunkerbrechende Bomben

Die USA lieferten Israel für den Krieg einem Bericht zufolge 100 Bunkerbrecher-Bomben sowie weitere Zehntausende andere Waffen. Wie die US-Zeitung «Wall Street Journal» am Freitag unter Berufung auf US-Beamte berichtete, wurden Israel nach dem beispiellosen Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober allein 100 Bunkerbrecher-Bomben bereitgestellt. Die Lieferung von zusätzlichen Waffen und Munition, darunter etwa 15'000 Bomben sowie 57'000 Artilleriegeschosse, habe kurz nach dem Hamas-Angriff auf Israel begonnen und sei in den vergangenen Tagen fortgesetzt worden.

Israels Armee kämpft «so lange wie nötig»

Israels Armee hat sich nach Angaben eines Sprechers keine zeitliche Begrenzung für den Gaza-Krieg gesetzt. «Wir sind entschlossen, die Hamas so lange zu bekämpfen, wie es nötig ist», sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht auf Samstag und fügte hinzu: «Wir haben keine andere Wahl». Conricus bekräftige abermals das Kriegsziel seines Landes, die Terrororganisation vollends zu vernichten, damit sie künftig keine Gefahr mehr für Israel darstelle.

Der Sprecher reagierte damit auf Medienberichte, wonach US-Aussenminister Antony Blinken bei seinen jüngsten Gesprächen mit der israelischen Führung angeblich von drei Wochen gesprochen habe, die Israel habe, den Krieg wie im bisherigen Umfang fortzuführen. Er sei sich nicht sicher, ob Israel die internationale Unterstützung haben würde, um länger mit der Intensität wie vor der Feuerpause weiterzukämpfen, wurde Blinken in israelischen Medien wiedergegeben.

Leiche von Geisel geborgen

Israels Militär hat unterdessen nach eigenen Angaben die Leiche eines nach Gaza verschleppten Israelis geborgen. Sie sei vor kurzem entdeckt und zurück nach Israel gebracht worden, teilte die Armee am Freitagabend mit. Der Tote sei am Mittwoch identifiziert worden. Terroristen hatten den 27-Jährigen Medienberichten zufolge am 7. Oktober mit etwa 240 weiteren Menschen in den Gazastreifen entführt. Er hatte demnach mit Freunden das Supernova-Festival besucht.

Ein israelischer Militärsprecher bestätigte zudem den Tod von vier weiteren Geiseln der islamistischen Hamas. Medienberichten zufolge sollen sich die Leichen noch im Gazastreifen befinden. Das Militär bemühe sich weiterhin, mehr Informationen zum Zustand der restlichen im Gazastreifen verbliebenden Geiseln zu erhalten, sagte der Sprecher.

Israel geht von noch 137 Geiseln aus

Ein Sprecher der israelischen Regierung hatte zuvor mitgeteilt, dass noch 137 Geiseln im Gazastreifen festgehalten würden. Unklar war zunächst, ob die Toten dazu zählen. Er gab die Zahl am Freitagabend mit 136 an, darunter 17 Frauen und Kinder. Seit Beginn des Kriegs gegen die Hamas hatten die israelischen Bodentruppen bereits mehrere israelische Leichen aus dem Gazastreifen geborgen.

Palästinenser: Hilfslieferungen nach Gaza gestoppt

Seit Auslaufen der Feuerpause sind nach palästinensischen und ägyptischen Angaben keine Hilfslieferungen mehr im Gazastreifen angekommen. Ägypten sei bereit, Hilfe zu leisten, hiess es am Freitag aus Sicherheitskreisen. Dies sei aber wegen der israelischen Bombenangriffe im Gazastreifen nicht möglich. Israel will derweil die Vertreterin des UN-Nothilfebüros Ocha für die Palästinensergebiete, Lynn Hastings, los werden. Man sei von den israelischen Behörden darüber informiert, dass Hastings’ im Dezember auslaufendes Visum nicht verlängert würde, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Freitag.

Im Zuge des Gaza-Krieges hatte Israel wiederholt sein Missfallen über Hastings geäussert. Ocha wiederum hatte immer wieder den mangelhaften Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen kritisiert. Die Vereinten Nationen sind auf die Zusammenarbeit mit Israel angewiesen, um möglichst viele Lieferungen in das Kriegsgebiet bringen zu können. (dpa)

20:50 Uhr

Freitag, 1. Dezember

Palästinenser: Am Freitag keine Hilfslieferungen in Gaza angekommen

Seit Auslaufen der Feuerpause im Gaza-Krieg sind nach palästinensischen und ägyptischen Angaben keine Hilfslieferungen mehr im abgeriegelten Küstenstreifen angekommen. Ägypten sei bereit, Hilfe zu leisten, hiess es am Freitag aus Sicherheitskreisen. Dies sei aber wegen der israelischen Bombenangriffe im Gazastreifen nicht möglich. Ein palästinensischer Sprecher des Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Ägypten bestätigte am Freitag, dass keine Hilfsgüter die Grenze überquerten.

Die zuständige Behörde in Israel sagte der «Times of Israel», «die Einfuhr humanitärer Hilfe auf die im Abkommen festgelegte Weise» sei gestoppt worden. Dennoch hätten ein paar Dutzend Lastwagen die Grenze mit Nahrungsmittel und Medizin überquert. Treibstoff sei jedoch keiner geliefert worden. Ob die Fahrzeuge auch den Transitbereich an der Grenze überquerten, war zunächst unklar. (dpa)

19:20 Uhr

Freitag, 1. Dezember

Neue Gefechte an israelisch-libanesischer Grenze

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es am Freitag wieder Gefechte gegeben. Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz griff nach eigenen Angaben mehrfach israelische Stellungen nahe der Grenze an. Bei einem Gegenangriff Israels wurden nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen ein Hisbollah-Mitglied sowie dessen Mutter getötet.

Das israelische Militär hatte mitgeteilt, eine «Terrorzelle» im Libanon angegriffen zu haben. Zudem sei ein verdächtiges Flugobjekt abgefangen worden. Es sei aus Richtung des Libanons auf israelisches Gebiet gelangt. Ausserdem seien zwei weitere Geschosse abgefangen worden. Als Reaktion sei Infrastruktur der Hisbollah zerstört worden. (dpa)

15:57 Uhr

Freitag, 1. Dezember

Armee: Seit Ende der Feuerpause 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen

Israels Armee hat nach eigener Darstellung seit dem Ende der Feuerpause 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Angriffe der Boden-, Luft- und Seestreitkräfte seien im Norden sowie im Süden des abgeriegelten Küstengebiets erfolgt, teilte das Militär am Freitag mit. Demnach wurden auch Ziele in den Städten Chan Junis sowie Rafah im Süden attackiert.

Die Luftangriffe im Geza-Streifen wurden fortgesetzt. 
Bild: Ariel Schalit / AP

Eine zwischen Israel und der Hamas vereinbarte Feuerpause war am Freitagmorgen ohne eine erhoffte Verlängerung ausgelaufen. Seither wurden Medien zufolge rund 50 Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Ortschaften abgefeuert.

15:17 Uhr

FREITAG, 1. DEZEMBER

Israel: Noch 137 Geiseln im Gazastreifen

Im Gazastreifen werden nach Angaben eines israelischen Regierungssprechers noch 137 Geiseln festgehalten. Darunter seien 115 Männer, 20 Frauen sowie zwei Kinder, sagte Eylon Levy am Freitagnachmittag. Dabei zählt die israelische Regierung auch eine Frau und ihre beiden kleinen Söhne mit, die die islamistische Hamas vor wenigen Tagen als getötet angegeben hatte. Nach Angaben eines Militärsprechers ist ihr Tod jedoch nicht bestätigt. Die Hamas hatte behauptet, sie seien bei israelischen Angriffen getötet worden - die israelische Armee erklärte daraufhin, die Angaben auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen.

Unter den Geiseln sind laut Levy 126 Israelis sowie 11 Ausländer. Bei den Ausländern handelt es sich demnach um acht Thailänder und jeweils einen Staatsbürger aus Nepal und Tansania. Eine Geisel habe zudem die französische sowie die mexikanische Staatsbürgerschaft. Nach Angaben der Familien haben acht israelische Geiseln auch den deutschen Pass. Levy zufolge gelten sieben Menschen seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober weiter als vermisst. (dpa)

14:19 Uhr

FREITAG, 1. DEZEMBER

Hamas: Israel hat Vorschläge für Feuerpausen-Verlängerung abgelehnt

Nach Aussagen eines hochrangigen Hamas-Funktionärs hat Israel «mehrere Angebote, Initiativen und Vorschläge» für eine Verlängerung der Feuerpause abgelehnt. Chalil Al-Haja sagte dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira am Freitag: «Wir waren bereit, uns mit drei Vorschlägen zum Austausch (von Geiseln und Gefangenen) zu befassen, aber die Besatzung (damit ist Israel gemeint) lehnte sie ab.» Israel habe sich stattdessen darauf vorbereitet, die Angriffe im Gazastreifen fortzusetzen.

«Wir standen bis heute Morgen mit den Vermittlern in Kontakt, aber die Gespräche über eine Feuerpause endeten, als die Bombenangriffe anfingen», so der Hamas-Funktionär.

Al-Haja warf Israel vor, den Vermittlern böswillig eine Liste mit Namen übergeben zu haben, die sich «allesamt als weibliche Soldaten» herausstellten. Israel habe sich ausserdem geweigert, über den Austausch von erwachsenen palästinensischen Gefangenen gegen erwachsene Geiseln zu diskutieren.

Al-Haja sagte, die Hamas habe den Vermittlern mitgeteilt, sie seien weiterhin bereit, Geiseln gegen Gefangene auszutauschen, bis ein Waffenstillstand erreicht sei. (dpa)

11:50 Uhr

FREITAG, 1. DEZEMBER

UN-Kinderhilfswerk befürchtet weiteres «Blutbad» im Gazastreifen

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat die neuen Kämpfe im Gazastreifen nach dem Ende der Waffenruhe scharf verurteilt. «Heute haben die Machthaber entschieden, die Tötung von Kindern fortzusetzen», sagte Unicef-Sprecher James Elder am Freitag. Neue Angriffe auf die Menschen in Gaza würden nur «ein neues Blutbad» anrichten, aber sonst nichts bewirken, sagte er in einer Videoschalte aus dem Gazastreifen.

Israels Armee hat die Kämpfe gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas wieder aufgenommen. Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warf der Hamas einen Verstoss gegen die Vereinbarungen über eine Feuerpause vor.

Laut dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen sind seit Ausbruch des Konflikts etwa 15 000 Menschen in dem dicht besiedelten Küstenstreifen getötet worden. Laut den Angaben, die nicht unabhängig überprüft werden können, starben 6150 Kinder.

Etwa 1000 Kindern mussten Gliedmassen amputiert werden, berichtete der oberste Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Gazastreifen, Richard Peeperkorn, unter Verweis auf die palästinensischen Behördenangaben. «Im Gazastreifen ist man vor diesen heftigen Angriffen nirgendwo sicher», sagte Peeperkorn. (dpa)

10:20 Uhr

FREITAG, 1. DEZEMBER

Israels Armee zeigt Bewohnern im Gazastreifen neue Evakuierungszonen

Israels Armee hat mit der Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen nach eigenen Angaben neue Sicherheitszonen für die Zivilbevölkerung veröffentlicht. Wie das Militär am Freitagmorgen bekannt gab, habe man «in Vorbereitung auf die nächste Phase des Krieges» im Internet eine interaktive Karte in arabischer Sprache mit Evakuierungszonen veröffentlicht. Diese unterteile das Gebiet nach erkennbaren Bereichen, um den Bewohnern zu ermöglichen, «sich zu orientieren, die Anweisungen zu verstehen und sich bei Bedarf von bestimmten Orten aus in Sicherheit zu bringen».

Die Armee hatte zuvor nach Ablauf der einwöchigen Feuerpause die Kämpfe gegen die islamistische Hamas wiederaufgenommen. Kurz vor Ablauf der Frist habe es Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel gegeben, hiess es. Israel warf der Hamas zudem vor, der vereinbarten Freilassung aller weiblichen Geiseln nicht nachgekommen zu sein. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium in Gaza wurden in den ersten drei Stunden der wieder aufgenommenen Kämpfe mindestens 32 Menschen in Gaza getötet. Diese Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Die Hamas warf Israel vor, sich die ganze Nacht über in den Verhandlungen über eine Fortsetzung der Feuerpause geweigert zu haben, sämtliche Angebote mit dem Ziel der Freilassung weiterer Geiseln anzunehmen, hiess es in einer Mitteilung. Man habe die Freilassung weiterer Geiseln, die Übergabe der Leichen einer israelischen Familie und die Freilassung von deren Vater angeboten.

10:20 Uhr

FREITAG, 1. DEZEMBER

Katar: Erneute Kämpfe im Gazastreifen erschweren Verhandlungen

Nach Aussagen des Vermittlers Katars laufen die Verhandlungen zu einer möglichen Fortsetzung der Feuerpause im Gaza-Krieg trotz der erneuten Kämpfe weiter. «Das Aussenministerium bestätigt, dass die Verhandlungen zwischen der palästinensischen und der israelischen Seite mit dem Ziel der Rückkehr zur Feuerpause fortgesetzt werden», hiess es in einer Erklärung am Freitag.

Die «anhaltenden Bombardierungen des Gazastreifens in den ersten Stunden nach Ende der Feuerpause» erschwerten jedoch die Verhandlungen. Katar forderte die internationale Gemeinschaft auf, schnell zu handeln, um die Kämpfe zu beenden.

Unter der Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA hatten sich Israel und die islamistische Hamas auf eine kurzzeitige Feuerpause geeinigt. Sie lief am Freitagmorgen aus und wurde nicht verlängert. Seitdem wird im abgeriegelten Küstenstreifen wieder gekämpft. (dpa)

06:35 Uhr

FREITAG, 1. DEZEMBER

Israel: Kämpfe im Gazastreifen wieder aufgenommen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Kämpfe im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas wieder aufgenommen. Das teilte die Armee am Freitagmorgen nach Ablauf der insgesamt einwöchigen Feuerpause mit. Die Hamas habe gegen die Feuerpause verstossen und darüber hinaus auf israelisches Gebiet geschossen, erklärte die Armee. Sie hatte kurz vor Ablauf der Frist für die Feuerpause nach eigenen Angaben einen mutmasslichen Raketenangriff aus dem Gazastreifen abgewehrt.

Beide Seiten hatten unter Vermittlung Katars sowie Ägyptens und der USA vor einer Woche eine Feuerpause vereinbart, die seither zwei Mal verlängert worden war - zuletzt um einen Tag. In der Zeit wurden von der Hamas Dutzende israelischer Geiseln freigelassen, im Gegenzug setzte Israel palästinensische Häftlinge auf freien Fuss. Zudem gelangten weitere Hilfsgüter in den abgeriegelten Gazastreifen. (dpa)

06:15 Uhr

FREITAG, 1. DEZEMBER

Frist für Feuerpause im Gaza-Krieg abgelaufen

Das im Gaza-Krieg vereinbarte Fristende für die Feuerpause ist am Freitagmorgen verstrichen. Ob die Verhandlungen über eine erneute Verlängerung beendet sind, war am Morgen ungewiss. Die Feuerpause war bis Freitag 06.00 Uhr MEZ befristet. (dpa)

06:13 Uhr

Freitag, 1. Dezember

Verlängerung der Feuerpause in Gaza ungewiss - Nacht im Überblick

Israel hat kurz vor Ablauf der Frist für die Feuerpause nach eigenen Angaben einen Angriff aus dem Gazastreifen abgewehrt. Wie die israelische Armee am Freitagmorgen bekanntgab, habe die Luftabwehr eine mutmassliche Rakete aus dem Gazastreifen abgefangen. Israel und die islamistische Hamas hatten eine bis Freitagmorgen (06.00 Uhr MEZ) befristete Feuerpause vereinbart. Das «Wall Street Journal» berichtete unter Berufung auf ägyptische Quellen, beide Seiten hätten sich auf eine nochmalige Verlängerung um einen Tag geeinigt. Eine Bestätigung Israels gab es zunächst nicht.

Wenige Stunden vor Ablauf der Frist entliess die israelische Gefängnisbehörde nach palästinensischen Angaben als Teil des Abkommens erneut 30 palästinensische Häftlinge, nachdem die Hamas am Vortag weitere acht israelische Geiseln freigelassen hatte.

Blinken mahnt Israel

US-Aussenminister Antony Blinken forderte Israels Führung mit deutlichen Worten auf, die Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Sollte Israel den Krieg wieder aufnehmen und gegen den südlichen Gazastreifen vorrücken, um die Hamas zu verfolgen, sei es «zwingend erforderlich», dass sich Israel an das humanitäre Völkerrecht und die Regeln der Kriegsführung halte, sagte Blinken bei einem erneuten Besuch in Israel. Die zahlreichen Todesopfer in der Zivilbevölkerung und die Vertreibung in dem Ausmass, wie man sie im nördlichen Gazastreifen gesehen habe, dürfe sich im Süden nicht wiederholen, mahnte er nach einem Treffen mit Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Israel müsse vor der Wiederaufnahme grösserer Militäreinsätze humanitäre Pläne zum Schutz der Zivilbevölkerung vorlegen, die weitere Opfer auf ein Minimum reduzierten, forderte Blinken. In den Plänen sollte etwa genau festgelegt werden, in welchen Gebieten Zivilisten im südlichen und zentralen Gazastreifen sicher seien. Die Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur wie von Krankenhäusern, Kraftwerken und Wasserversorgungsanlagen müsse vermieden werden.

Hilfsgüter erreichen den Norden Gazas

Unterdessen berichtete der Palästinensische Rote Halbmond, dass seit Beginn der Waffenruhe 310 Lastwagen mit Hilfsgütern erfolgreich den Norden des abgeriegelten Küstenstreifens erreicht hätten. Auf diese Weise konnten wichtige Güter wie Lebensmittel, Babynahrung und Decken für Tausende Menschen in Not bereitgestellt werden, hiess es auf X (vormals Twitter). Allein am Vortag hätten 56 Lastwagen mit Hilfsgütern die Stadt Gaza und die nördlichen Gebiete des Küstengebiets erreicht. Insgesamt kamen demnach seit Beginn der Feuerpause mehr als 1000 Lkw mit Hilfsgütern im gesamten Gebiet an.

Weitere Geiseln frei

Derweil liess die Hamas aus dem Gazastreifen zunächst zwei israelische Frauen frei, am Donnerstagabend dann weitere sechs Israelis. Sie sollten medizinisch untersucht werden, bevor sie anschliessend in Krankenhäusern ihre Familien treffen, wie das Militär mitteilte. Nach Angaben aus dem Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu handelte es sich um vier Frauen sowie eine 18-Jährige und ihren 17-jährigen Bruder. Die beiden arabisch-israelischen Geschwister waren aus einer Beduinenstadt im Süden des Landes entführt worden.

Auch weitere Palästinenser auf freiem Fuss

Die im Gegenzug von Israel auf freien Fuss gesetzten 30 Palästinenser seien in Ost-Jerusalem sowie im Westjordanland von ihren Familien empfangen worden, berichteten in der Nacht zum Freitag palästinensische Medien. Demnach handelte es sich um acht Frauen sowie 22 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Der Sprecher des katarischen Aussenministeriums hatte zuvor auf der Plattform X von sieben Frauen sowie 23 männlichen Jugendlichen gesprochen.

Das Emirat Katar hatte gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der Hamas die Feuerpause und den Austausch von zivilen Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die ursprünglich für vier Tage vereinbarte Feuerpause war um drei Tage verlängert worden. Die in dem Konflikt vermittelnden Länder Ägypten und Katar bemühten sich um eine nochmalige Verlängerung der Feuerpause.

Israel vermutet, dass sich noch rund 145 Geiseln in Gaza befinden. Darunter sollen sich allerdings nur noch 15 Frauen und Kindern befinden. Deshalb war es fraglich, wie lange das bisherige Prozedere, bei der Frauen und Kinder im Gegenzug für eine Verlängerung der Feuerpause freigelassen werden, noch fortgesetzt werden kann.

Couragierter Zivilist nach Hamas-Anschlag in Jerusalem tot

Unterdessen starb ein Zivilist, der bei dem Terroranschlag in Jerusalem die Attentäter beherzt angriffen hatte und versehentlich von israelischen Soldaten beschossen worden war. Er sei einen Tag vor seinem 38. Geburtstag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, berichteten mehrere israelische Medien am Donnerstagabend.

Der Mann habe gesehen, wie die Attentäter an einer Bushaltestelle auf Menschen schossen, sei aus dem Auto gesprungen und habe mit seiner eigenen Waffe auf die Angreifer geschossen. Auch die Soldaten eröffneten das Feuer auf die Palästinenser, hielten jedoch auch den Mann irrtümlicherweise für einen Attentäter und schossen auf ihn, hiess es. Die Hamas reklamierte den Terroranschlag später für sich. (dpa)

22:19 Uhr

Donnerstag, 30. November

Israels Armee: Hamas übergibt sechs weitere Geiseln dem Roten Kreuz

Die islamistische Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich um sechs in den Gazastreifen entführte Israelis, teilte die Armee am Donnerstagabend mit. (dpa)

13:06 Uhr

DONNERSTAG, 30. NOVEMBER

Seit Feuerpause über 1000 Lkw mit Hilfen im Gazastreifen angekommen

Seit Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg sind Helfern zufolge über 1000 Lastwagen mit Hilfslieferungen im abgeriegelten Küstenstreifen angekommen. Der Palästinensische Rote Halbmond teilte am Donnerstag mit, dass bis Mittwoch 1132 Lastwagen mit Hilfsgütern über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen gefahren seien. Um welche Güter es sich handelte, wurde nicht näher ausgeführt.

Israel und die islamistische Hamas hatten sich am Donnerstagmorgen in letzter Minute auf eine Verlängerung der Feuerpause um zunächst einen Tag verständigt. Sie gilt seit vergangenem Freitag 6 Uhr MEZ und soll insgesamt maximal zehn Tage dauern. Sie soll auch dafür genutzt werden mehr Hilfslieferungen als zuvor in den Gazastreifen zu bringen. (dpa)

11:13 Uhr

DONNERSTAG, 30. NOVEMBER

US-Aussenminister Blinken in Israel - Gespräche über Gaza-Zukunft

US-Aussenminister Antony Blinken will mit der israelischen Regierung über das weitere Vorgehen im Gazastreifen sprechen. Zu Beginn eines Treffens mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog in Jerusalem sagte Blinken am Donnerstag, die Freilassung vieler Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas sei «eine sehr positive Entwicklung». Man hoffe auf eine Fortsetzung am Donnerstag. «Dies hat auch eine erhebliche Erhöhung der humanitären Hilfe für die unschuldigen Zivilisten im Gazastreifen ermöglicht, die sie verzweifelt brauchen.»

Blinken sagte: «Dieser Prozess bringt Ergebnisse, das ist wichtig, und wir hoffen, dass er weitergehen kann». Blinken will nach US-Angaben auch die weiteren Schritte zur Gründung eines palästinensischen Staates besprechen sowie die Notwendigkeit, eine Ausweitung des Konfliktes zu verhindern.

Wegen der sehr hohen Zahl ziviler Todesopfer im Gazastreifen sowie schwerer Zerstörungen in dem Küstenstreifen steht US-Präsident Joe Biden in seinem Land und auch in der eigenen Partei unter Druck. Die «Washington Post» berichtete, Biden fordere von Israel mehr Rücksicht auf Zivilisten bei einer erwarteten Fortsetzung der Kämpfe.

Blinken bekräftigte bei dem Treffen mit Herzog, die USA unterstützten Israels Recht auf Selbstverteidigung «und den Versuch sicherzustellen, dass der 7. Oktober sich nie wiederholt».

Blinken äusserte sein Beileid für die Familien dreier Israelis, die am Morgen bei einem palästinensischen Anschlag in Jerusalem getötet worden waren. «Wir trauern um sie, so wie wir den Verlust jeden unschuldigen Lebens betrauern.»

Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels, das nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen gegen die Organisation vorgeht. Es ist Blinkens dritter Besuch seit Konfliktbeginn.

Seit Freitag galt eine Feuerpause, während der in den Gazastreifen verschleppte Geiseln und palästinensische Gefangene aus Israel ausgetauscht wurden. Die Kampfpause wurde zunächst bis Freitagmorgen verlängert. (dpa)

11:03 Uhr

DONNERSTAG, 30. NOVEMBER

Wohnungen von Hamas-Sympathisanten durchsucht

Die Polizei hat am Donnerstagmorgen Wohnungen mutmasslicher Hamas-Sympathisanten in den westdeutschen Städten Münster und Nordhorn sowie im ostbelgischen Eupen durchsucht.

Ermittlungen hätten zuvor ergeben, dass ein 46-Jähriger gewaltverherrlichende Posts über den Social-Media-Kanal TikTok abgesetzt haben soll, teilte die Polizei Münster (Nordrhein-Westfalen) mit.

Dabei sollen konkret die Terroranschläge der islamistischen Hamas vom 7. Oktober zelebriert worden sein. Weitere Ermittlungen führten zu einem 49 Jahre alten Tatverdächtigen. Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten elektronische Speichermedien in Form von Smartphones und Tablets sicher. Diese werden nun ausgewertet.

Am 7. Oktober hatten Terroristen aus dem Gazastreifen das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels nahe der Grenze begangen. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt. (dpa)

09:33 Uhr

DONNERSTAG, 30. NOVEMBER

Drei Tote bei Anschlag in Jerusalem - Zwei Attentäter erschossen

Zwei palästinensische Attentäter haben am Donnerstag an einer Bushaltestelle in Jerusalem das Feuer auf dort wartende Menschen eröffnet. Drei Menschen seien dabei getötet worden, sagte ein Sprecher des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom. Weitere Menschen wurden demnach zum Teil schwer verletzt.

Die beiden Attentäter, die mit einem Fahrzeug zum Tatort kamen, wurden nach Polizeiangaben von Soldaten und einem bewaffneten Zivilisten erschossen. Sie hätten ein Sturmgewehr und eine PIstole bei sich gehabt.

Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am Stadteingang. Nach israelischen Medienberichten stammten die Attentäter aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems.

Fast genau vor einem Jahr waren bei einem Bombenanschlag an derselben Haltestelle ein 16-Jähriger getötet sowie elf Menschen verletzt worden. Bei einer Explosion an einer weiteren Haltestelle gab es damals einen weiteren Toten. Später wurde ein Einwohner von Ost-Jerusalem mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS) im Zusammenhang mit den Anschlägen festgenommen. (dpa)

08:20 Uhr

DONNERSTAG, 30. NOVEMBER

Israel erhält Liste: Weitere Geiseln sollen freikommen

Israel hat kurz vor Fristende der Feuerpause im Gaza-Krieg eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die an diesem Donnerstag freikommen könnten. Eine Liste von Frauen und Kindern sei gemäss der Vereinbarung übergeben worden, daher werde die Feuerpause fortgesetzt, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Donnerstagmorgen mit. Das im Konflikt vermittelnde Katar und die islamistische Hamas bestätigten die Verlängerung der Pause. Sie gelte für Donnerstag.

Die Unterhändler hatten bis zur letzten Minute verhandelt. Das Kriegskabinett habe am Vorabend einstimmig beschlossen, dass die Kämpfe sofort wieder aufgenommen würden, wenn nicht bis Donnerstagmorgen 7.00 Uhr eine Liste, wie vereinbart, vorgelegt werde, erklärte das Büro des israelischen Regierungschefs. Am Morgen sei dann die Liste mit Frauen und Kindern eingegangen, hiess es.

Die Feuerpause galt seit vergangenem Freitag 6.00 Uhr MEZ. Seither wurden von der islamistischen Hamas rund 100 in den Gazastreifen verschleppte Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen ausgetauscht. Unter den freigelassenen Geiseln sind auch 14 Deutsche. Die Kampfpause war zuletzt um zwei Tage verlängert worden. Nach der ursprünglichen Übereinkunft soll die Pause auf maximal bis zu zehn Tage verlängert werden können. (dpa)

06:40 Uhr

DONNERSTAG, 30. NOVEMBER

Israels Armee: Feuerpause im Gaza-Krieg wird fortgesetzt

Die Feuerpause im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas wird verlängert. Das gab das israelische Militär am Donnerstagmorgen unmittelbar vor Ablauf der Frist bekannt. Damit könnten weitere in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freikommen und noch mehr humanitäre Hilfe in das abgeriegelte Küstengebiet am Mittelmeer gelangen. «In Anbetracht der Bemühungen der Vermittler, den Prozess der Geiselbefreiung fortzusetzen, und vorbehaltlich der Bedingungen des Abkommens, wird die operative Pause fortgesetzt», teilte die israelische Armee auf Telegram mit.

Die Feuerpause galt seit vergangenem Freitag 0600 Uhr MEZ. Seither wurden von der islamistischen Hamas rund 100 in den Gazastreifen verschleppte Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen ausgetauscht. Unter den freigelassenen Geiseln sind auch 14 Deutsche. Die zwischen Israel und der Hamas vereinbarte Kampfpause war zuletzt um zwei Tage verlängert worden. Nach der ursprünglichen Übereinkunft soll die Pause auf maximal bis zu zehn Tage verlängert werden können.

Die Terrororganisation hatte am Mittwoch weitere 16 Geiseln freigelassen. Es handelte sich wie schon in den Tagen zuvor um zehn Israelis, teilte die israelische Armee am Mittwoch mit. Darunter sind drei Deutsche, bestätigte Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Im Gegenzug setzte Israel eine weitere Gruppe von 30 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen auf freien Fuss, wie die israelische Gefängnisbehörde in der Nacht zum Donnerstag mitteilte.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen haben. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Blockade des Gazastreifens. Ende Oktober begannen seine Streitkräfte eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der Hamas fast 15 000 Menschen getötet und mehr als 36 000 verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

06:02 Uhr

Donnerstag, 30. November

Fristende für Feuerpause im Gaza-Krieg naht - Die Nacht im Überblick

Im Gaza-Krieg haben die Verhandlungen über eine weitere Verlängerung der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas kurz vor Ablauf der Frist angedauert. Es sei fraglich, ob es zu einer Verlängerung komme, noch gebe es keine Einigung, sagte der israelische Armeesprecher Doron Spielman am Donnerstagmorgen wenige Stunden vor Fristablauf. Die Verhandlungen könnten schwieriger geworden sein, da die meisten der nach Gaza entführten Frauen und Kinder inzwischen freigelassen wurden. Die Hamas könnte jetzt deutlich mehr palästinensische Häftlinge aus Israels Gefängnissen im Gegenzug für Männer und Soldaten fordern. Es wurde erwartet, dass die Feuerpause um 06.00 Uhr MEZ endet.

Weitere Deutsche frei

Die Terrororganisation hatte am Mittwoch weitere 16 Geiseln freigelassen. Es handelte sich wie schon in den Tagen zuvor um zehn Israelis, teilte die israelische Armee am Mittwoch mit. Darunter sind drei Deutsche, bestätigte Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Im Gegenzug setzte Israel eine weitere Gruppe von 30 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen auf freien Fuss, wie die israelische Gefängnisbehörde in der Nacht zum Donnerstag mitteilte.

Guterres fordert Waffenstillstand

Eine weitere Verlängerung der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gaza-Krieg reicht nach Ansicht von UN-Generalsekretär António Guterres nicht aus. Er fordert einen «echten humanitären Waffenstillstand». Auf der Plattform X (vormals Twitter) schrieb Guterres am Mittwochabend: «Es laufen Verhandlungen über eine Verlängerung der Feuerpause – was wir sehr begrüssen –, aber wir brauchen einen echten humanitären Waffenstillstand».

Biden: wollen Freilassung aller Geiseln erreichen

US-Präsident Joe Biden dankte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, sowie Ägyptens Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi «für ihre fortgesetzte Partnerschaft in diesem Prozess und ihr andauerndes Engagement, alle Geiseln nach Hause zu bringen und mehr Hilfe für die unschuldigen Menschen in Gaza zu leisten», hiess es in der Stellungnahme.

Die USA blieben weiter «entschlossen, die Freilassung aller Personen zu erreichen, die von der Hamas während ihres brutalen Terrorangriffs auf Israel am 7. Oktober als Geiseln genommen wurden, erklärte der US-Präsident in der Stellungnahme weiter. Näher ging Biden auf eine mögliche Verlängerung der Feuerpause in der Erklärung nicht ein. Sein Aussenminister Antony Blinken hatte zuvor zugesagt, «alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die Pause zu verlängern». Er wird nach seinen eigenen Angaben an diesem Donnerstag erneut in Israel sein.

Seit Freitag gilt eine Feuerpause, während der nach Gaza verschleppte Geiseln und palästinensische Gefangene aus Israel ausgetauscht wurden. Die Kampfpause wurde zuletzt um zwei Tage verlängert. Damit würde sie ohne erneute Verlängerung am Donnerstagmorgen ablaufen. Nach der ursprünglichen Übereinkunft der Kriegsgegner soll die Feuerpause auf maximal bis zu zehn Tage verlängert werden können.

Israel: Werden Krieg gegen Hamas fortsetzen

Israels Ministerpräsident Netanjahu kündigte in einer Mitteilung an, die Kämpfe wiederaufzunehmen, wenn «diese Phase der Rückkehr unserer Geiseln vollendet ist». Auch Armeesprecher Spielman erklärte, man sei für den Fall, dass die jetzige Frist ablaufe, für die Fortsetzung der militärischen Operation zur völligen Vernichtung der Hamas bereit.

Im Westjordanland kam es unterdessen laut dem Roten Halbmond zu Zusammenstössen zwischen Soldaten und Menschen, die auf die Heimkehr der Palästinenser warteten. Dabei soll es Verletzte gegeben haben. Bei einem israelischen Anti-Terror-Einsatz waren zuvor mehrere Palästinenser im besetzten Westjordanland getötet worden.

Die bisherige Feuerpause habe die Bereitstellung von Hilfe für den Gazastreifen verbessert, erklärte UN-Generalsekretär Guterres. Doch die Menge der Hilfe reiche nach wie vor nicht aus, um den enormen Bedarf von mehr als zwei Millionen Menschen zu decken, schrieb Guterres auf X. Zivilisten benötigten einen kontinuierlichen Fluss lebensrettender humanitärer Hilfe in das und im gesamten Gebiet.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen haben. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Blockade des Gazastreifens. Ende Oktober begannen seine Streitkräfte eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der Hamas fast 15 000 Menschen getötet und mehr als 36 000 verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Was am Donnerstag wichtig wird

Die verlängerte Feuerpause läuft am Morgen aus. Ob sie verlängert wird, bleibt abzuwarten. Derweil wird US-Aussenminister Blinken erneut zu Gesprächen in Israel erwartet. (dpa)

22:23 Uhr

MITTWOCH, 29. NOVEMBER

Weitere Gaza-Geiseln von Hamas freigelassen

Die islamistische Hamas hat eine sechste Gruppe von Geiseln im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich wie schon in den Tagen zuvor um zehn Israelis, teilte die israelische Armee am Mittwoch mit. Darunter seien drei Deutsche, die auch den israelischen Pass haben, sowie jeweils ein Doppelstaatler aus den USA und aus den Niederlanden, erklärte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Aussenministeriums. Zusätzlich seien auch zwei Russinnen und vier Thailänder aus Gewalt der Hamas freigelassen worden.

Im Gegenzug würden 16 palästinensische Minderjährige und 14 palästinensische Frauen aus israelischen Gefängnissen freigelassen, sagte der Al-Ansari. Ob die Feuerpause, die nach bisherigen Vereinbarungen am Donnerstag enden könnte, ein zweites Mal verlängert werden würde und somit weitere Austausche ermöglicht würden, war zunächst unklar. (dpa)

14:01 Uhr

MITTWOCH, 29. NOVEMBER

US-Aussenminister: Werden alles für Verlängerung von Feuerpause tun

Die USA wollen nach Angaben von Aussenminister Antony Blinken eine weitere Verlängerung der Feuerpause im Gazastreifen ermöglichen. «Wir werden uns in den nächsten Tagen darauf konzentrieren, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die Pause zu verlängern, damit wir weiter mehr Geiseln befreien und mehr humanitäre Hilfe leisten können», sagte er am Mittwoch nach einem Nato-Aussenministertreffen in Brüssel. Zugleich werde man mit Israel besprechen, wie das Land das Ziel erreichen könne, dass sich Terrorangriffe wie die vom 7. Oktober niemals wiederholen.

Blinken äusserte sich zudem überzeugt, dass die Fortsetzung der Feuerpause auch im Interesse der Israelis sei. «Sie konzentrieren sich ebenfalls intensiv darauf, ihre Leute nach Hause zu bringen», sagte der Amerikaner mit Blick auf die israelischen Geiseln, die noch im Gazastreifen festgehalten werden.

Blinken wird nach eigenen Angaben an diesem Donnerstag erneut in Israel sein und dort Gespräche mit der Regierung führen. Es ist sein dritter Besuch seit Konfliktbeginn. (dpa)

14:00 Uhr

MITTWOCH, 29. NOVEMBER

Palästinenser: Zwei Jungen bei israelischem Militäreinsatz getötet

Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin sind nach palästinensischen Angaben am Mittwoch zwei Jungen im Alter von acht und 15 Jahren getötet worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, beide seien von Schüssen israelischer Soldaten getroffen worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte.

Das Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Soldaten seien für einen «Anti-Terror-Einsatz» in Dschenin. Die Stadt im nördlichen Westjordanland gilt als Hochburg militanter Palästinenser. (dpa)

13:22 Uhr

MITTWOCH, 29. NOVEMBER

Irans Staatsoberhaupt: USA könnten Einfluss im Nahen Osten verlieren

Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei sieht angesichts des Gaza-Kriegs ein mögliches Schwinden des Einflusses der USA im Nahen Osten. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch. Die Angriffe der islamistischen Hamas richteten sich gegen Israel, führten jedoch auch zu einer «Entamerikanisierung». «Wenn dieser Sturm anhält, wird, so Gott will, der Einfluss Amerikas in der Region schwinden», sagte er bei einer Rede vor Mitgliedern der paramilitärischen Basidsch-Miliz. (dpa)

12:00 Uhr

MITTWOCH, 29. NOVEMBER

Erdogan: Netanyahu geht als «Schlächter von Gaza» in Geschichte ein

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu persönlich zum Verantwortlichen für die Toten im Gazastreifen erklärt. «Netanyahu, der eine der grössten Gräueltaten des letzten Jahrhunderts begangen hat, ist bereits als Schlächter von Gaza in die Geschichte eingegangen», sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara. Dieser «Schandfleck» hafte nicht nur an Netanyahu, sondern auch jenen, die ihn bedingungslos unterstützt hätten. (dpa)

11:59 Uhr

Mittwoch, 29. November

Hamas kündigt Freilassung von zwei russischen Staatsbürgerinnen an

Ein ranghohes Mitglied der islamistischen Hamas hat am Mittwoch die Freilassung zweier weiblicher Geiseln mit russischer Staatsangehörigkeit angekündigt. Hamas-Anführer Mussa Abu Marsuk sagte einem Radiosender im Gazastreifen, die Freilassung erfolge ausserhalb des Abkommens mit Israel und als Geste an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Frauen sollen demnach am Mittwoch zusätzlich zu zehn israelischen Geiseln freigelassen werden.

Die israelischen Geiseln sollen im Gegenzug zur Entlassung von 30 weiteren palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen freikommen. Die Hamas hatte bereits am Sonntag einen 25-jährigen israelisch-russischen Doppelstaatsbürger ohne Gegenleistung entlassen. Bislang hat die Hamas 81 Israelis und Ausländer im Austausch für 180 palästinensische Häftlinge freigelassen. (dpa)

09:36 Uhr

MITTWOCH, 29. NOVEMBER

Militäreinsatz Israels in Dschenin – Berichte über blockierte Klinik

Bei einem grösseren israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im nördlichen Westjordanland sind nach Medienberichten mehrere Menschen verletzt worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete am Mittwoch, israelische Soldaten blockierten in der Stadt ein Krankenhaus. Augenzeugen zufolge kontrollierten sie auch Krankenwagen. Wafa berichtete ausserdem, die Armee habe mit Bulldozern Infrastruktur in Dschenin zerstört und ein Haus mit Raketen angegriffen.

Der Präsident der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, Christos Christou, schrieb in der Nacht zu Mittwoch bei X, vormals Twitter, er befinde sich in einem Krankenhaus in Dschenin und könne dies wegen einer israelischen Blockade nicht verlassen. «Keiner der verletzten Patienten kann in das Krankenhaus kommen und wir können nicht zu diesen Menschen gelangen», sagte er. «Es gibt nichts Schlimmeres für einen Arzt, als zu wissen, dass es dort Menschen gibt, die unsere Hilfe brauchen, und sie nicht bekommen.»

Ein israelischer Armeesprecher sagte lediglich, die Soldaten seien für einen «Anti-Terror-Einsatz» in Dschenin. Die Stadt gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Auch in dem örtlichen Flüchtlingsviertel kommt es immer wieder zu Razzien der israelischen Armee. Israel wirft militanten Gruppierungen vor, Kliniken und Krankenwagen für Terrorziele zu missbrauchen. (dpa)

07:30 Uhr

MITTWOCH, 29. NOVEMBER

Eklat zwischen Irland und Israel

Es herrscht offener Streit: Wegen zweifelhafter Äusserungen von Irlands Premier Leo Varadkar zur Geiselbefreiung muss die irische Botschafterin in Israels Aussenministerium antanzen. (Sebastian Borger aus London)

07:00 Uhr

MITTWOCH, 29. NOVEMBER

Schweiz tritt Taskforce gegen Hamas-Finanzierung bei

Mit vereinten Kräften wollen mehrere Länder gegen die Finanzierung der Hamas vorgehen. In der «Counter Terrorist Financing Taskforce – Israel (CTFTI)» engagiert sich neben Australien, Kanada, Estland, Frankreich, Deutschland, Israel, Liechtenstein, Luxemburg, die Niederlande, Neuseeland, Grossbritannien und den USA auch die Schweiz. Zuerst hatten die Tamedia-Portale über das Schweizer Engagement berichtet.

Die Mitgliedsländer der Taskforce verpflichten sich konkrete Massnahmen zu ergreifen, um unter anderem «Kanäle zur Terrorismusfinanzierung zu identifizieren und zu stoppen», wie es in der Absichtserklärung heisst. Auch soll der Austausch zwischen den Ländern zu den Finanzströmen der Hamas verbessert werden. (mg)

06:00 Uhr

Mittwoch, 29. November

Verhandlungen über Feuerpause gehen weiter – die Nacht im Überblick

Nach der Freilassung einer weiteren Gruppe von Geiseln gehen die Verhandlungen über eine erneute Verlängerung der am Donnerstagmorgen endenden Feuerpause im Gaza-Krieg weiter. Die USA kündigten an, man werde weiter mit Israel, Katar und Ägypten zusammenarbeiten, um zu sehen, ob die Pausen weiter ausgedehnt werden könnten. Auch am Mittwoch können Geiseln im Austausch mit palästinensischen Häftlingen freikommen - Israel erhielt laut Medienberichten von der Terrororganisation Hamas eine weitere Liste mit Namen von festgehaltenen Geiseln. Die G7-Staaten forderten ebenfalls eine Verlängerung der Feuerpause.

Am Dienstagabend hatten die Islamisten zehn Israelis sowie zwei Ausländer aus ihrer Gewalt entlassen, darunter war auch eine Frau mit deutscher Staatsbürgerschaft. Sie war die elfte deutsch-israelische Staatsbürgerin, die frei kam. Während der seit Freitag geltenden Kampfpause kamen damit insgesamt 81 Geiseln frei. 61 davon sind Israelis, von denen einige noch andere Staatsbürgerschaften besitzen, und 20 Ausländer. Israel liess im Gegenzug bislang 180 palästinensische Gefangene aus seinen Gefängnissen.

Das Golfemirat Katar, Ägypten und die USA vermitteln in den Gesprächen über die Feuerpause. Am Dienstag waren CIA-Direktor William Burns und der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Doha eingetroffen, um sich mit dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani über eine Ausweitung der Pause zu sprechen. Katar hat gute Kontakte zu der Organisation. In dem Golfemirat lebt die Hamas-Führungsspitze.

Israel erhält weitere Geisel-Liste für Freilassung

Wie schon in den Tagen zuvor schickte die Hamas laut Medienberichten eine weitere Liste mit Geiseln, die am Mittwoch freigelassen werden sollten. Die «Times of Israel» berichtete unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dass die betroffenen Familien der Geiseln benachrichtigt worden seien, nannte aber keine genaue Zahl. Es wäre die sechste Geisel-Gruppe, die während Kampfpause aus der Gewalt der Islamisten freikäme.

Am Dienstagabend setzte Israel eine weitere Gruppe von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen auf freien Fuss.
Bild: Alaa Badarneh / EPA

Im Gegenzug zur Freilassung der zwölf Geiseln am Dienstagabend setzte Israel eine weitere Gruppe von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen auf freien Fuss. Alle 30 Häftlinge seien aus verschiedenen Gefängnissen freigelassen worden, teilte die israelische Gefängnisbehörde mit. Dabei handelte es sich nach diesen Angaben um 15 weibliche Häftlinge, einige noch jugendlich - und 15 männliche Minderjährige, der jüngste war 14 Jahre alt. Die bislang freigekommenen palästinensischen Häftlinge waren wegen Messerattacken auf Israelis, Brandstiftung sowie Attacken mit Brandbomben oder Steinen verurteilt worden.

G7-Staaten wollen längere Feuerpause

Vor dem Auslaufen der Feuerpause sprach sich die Gruppe sieben wirtschaftsstarker Demokratien (G7) in der Nacht zum Mittwoch für eine Verlängerung des Abkommens aus und forderte die Freilassung aller Geiseln. «Wenn es längere Pausen gibt, die über diese zwei Tage hinausgehen, dann wissen Sie, dass wir dafür sind, und wir werden weiter daran arbeiten», sagte Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten, John Kirby. Die US-Regierung wolle, dass alle Geiseln freikommen. Dasselbe forderten die G7-Aussenminister der USA, Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Japans, Grossbritanniens und Kanadas.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten, John Kirby.
Bild: Michael Reynolds / Pool / EPA

Washington hoffe, dass weitere Geiseln mit US-Staatsbürgerschaft freikommen, sagte Kirby. Bisher ist ein vier Jahre altes US-amerikanisches Mädchen, das die Ermordung seiner Eltern beim Hamas-Massaker miterlebte, unter den Freigelassenen gewesen.

Die Regierung geht davon aus, dass noch zwei weitere Frauen mit US-Staatsbürgerschaft festgehaltenen werden. Weitere sieben mit einem US-Pass gelten als vermisst - es ist nicht klar, ob sie unter den Geiseln sind.

Netanjahu beharrt auf militärischer Zerstörung der Hamas

Netanjahu bekräftigte trotz laufender Feuerpause das Ziel der militärischen Zerstörung der Hamas. Wie lange die Feuerpause dauern könne, sagte er nicht. «Wir haben vereinbart, dass die Frauen und Kinder und die ausländischen Geiseln zuerst freigelassen werden. Nachdem das geschehen ist, werden wir die Kämpfe fortsetzen», sagte Netanjahu dem Sender Welt TV in einem am Dienstag veröffentlichten Interview, das auf Englisch geführt und von Welt TV ins Deutsche übersetzt wurde.

Die Hamas habe die schlimmsten Morde verübt und werde das wieder tun, sagte der konservative Regierungschef. «Wir haben überhaupt keine Wahl, als die Hamas zu vernichten», sagte er. Dabei werde Israel weiter alles dafür tun, Zivilisten im Gazastreifen möglichst zu schonen. Allerdings sind dort nach Hamas-Angaben schon fast 15 000 Menschen getötet und rund 36 000 Menschen verletzt worden. Weitere 7000 Bewohner des Küstenstreifens gelten als vermisst.

Hamas nahm israelische Jugendliche mit Hund als Geisel

Eine kleine Überraschung gab es beim Geisel-Austausch am Dienstag: Eine der Freigelassenen hatte während der 52 Tage in Gefangenschaft ihren Hund Bella bei sich. Netanjahus Büro veröffentlichte ein Foto der 17-Jährigen, wie sie zurück in Israel mit ihrer ebenfalls freigelassenen Mutter und ihrem Shih-Tzu-Hund Bella zu sehen ist. Die junge Frau war zusammen mit anderen Familienangehörigen in den Gazastreifen verschleppt worden und hatte den Hund bei sich behalten. (dpa)

21:58 Uhr

Dienstag, 28. November

Israel hat 30 weitere palästinensische Häftlinge freigelassen

Israel hat eine weitere Gruppe von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen im Gegenzug für die Freilassung zehn israelischer Geiseln auf freien Fuss gesetzt. Alle 30 Häftlinge seien aus verschiedenen Gefängnissen freigelassen worden, teilte die israelische Gefängnisbehörde am Dienstagabend mit. Dabei handelte es sich nach diesen Angaben um 15 Frauen, teilweise noch Jugendliche, und 15 männliche Minderjährige, der jüngste war 14 Jahre alt.

Katar hatte gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine mehrtägige Feuerpause und den Austausch von zivilen Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die ursprünglich für vier Tage vereinbarte Feuerpause war um zwei Tage verlängert worden. Sie könnte somit bis Donnerstagmorgen dauern.

Die bislang freigekommenen palästinensischen Häftlinge waren unter anderem wegen Messerattacken auf Israelis, Brandstiftung sowie Attacken mit Brandbomben oder Steinen verurteilt worden. Insgesamt sind damit seit Beginn der Feuerpause am Freitag 180 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen worden.

Die Hamas liess im Gegenzug seit Beginn der Feuerpause am Freitag insgesamt 81 Geiseln frei, darunter 61 Israelis. Ein männlicher Israeli, der auch über die russische Staatsangehörigkeit verfügt, war am Montagabend als Geste des guten Willens an Russland ohne Gegenleistung freigelassen worden. (dpa)

19:45 Uhr

Dienstag, 28. November

Armee: Weitere Gruppe von Gaza-Geiseln an Rotes Kreuz übergeben

Die islamistische Hamas hat im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Zehn israelische Geiseln und zwei Ausländer seien am Dienstag in die Obhut der Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben worden, teilte die israelische Armee mit. (dpa)

18:12 Uhr

Dienstag, 28. November

Israel: Drei tote Soldaten am 7. Oktober nach Gaza verschleppt

Bei dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober sind nach israelischen Angaben auch die Leichen von drei Soldaten in den Gazastreifen verschleppt worden. Zwei 19-Jährige und ein 20-Jähriger seien bei dem Massaker im Süden Israels getötet und ihre Leichen von Terrororganisationen mitgenommen worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Die Leichen befänden sich noch im Gazastreifen.

Bei dem Massaker waren nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln in das Küstengebiet verschleppt worden. Israel begann daraufhin massive Luftangriffe und Ende Oktober eine Bodenoffensive in dem Küstengebiet. Dabei wurden nach Hamas-Angaben fast 15 000 Menschen getötet.

Eine seit Freitag geltende Feuerpause in dem mehr als sieben Wochen dauernden Konflikt sollte eigentlich am Dienstagmorgen enden. Unter der Vermittlung des Golfemirats Katar und Ägyptens einigten sich die Verhandler jedoch unter den bislang geltenden Bedingungen auf eine Verlängerung um zwei Tage. Teil des Abkommens war bislang der Austausch von Geiseln in Gaza mit etwa dreimal so vielen palästinensischen Häftlingen in Israel. Seit Freitag kamen 58 Geiseln verschiedener Nationalitäten frei - darunter auch Deutsche.

In den vergangenen Jahren hat Israel sich immer wieder um die Übergabe der Leichen zweier Soldaten, die Hamas seit dem Gaza-Krieg 2014 festhält, sowie die Freilassung zweier israelischer Gefangener bemüht. Im jüdischen Glauben muss jeder Teil eines Körpers beerdigt werden. (dpa)

16:43 Uhr

Dienstag, 28. November

Schusswechsel im Norden des Gazastreifens trotz Waffenruhe

(dpa) Trotz einer mehrtägigen Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist es am Dienstag zu einem Schusswechsel im nördlichen Gazastreifen gekommen. Nach Angaben der israelischen Armee wurden israelische Soldaten beschossen. Diese hätten zurückgeschossen. Zudem seien insgesamt drei Sprengsätze neben Soldaten an zwei Standorten explodiert. Damit sei der Rahmen der Waffenruhe «verletzt worden», hiess es.

Die Hamas bestätigte eine Konfrontation mit der israelischen Armee. Die Terrororganisation warf Israel eine Verletzung der Waffenruhe im Norden des Gazastreifens vor. Die Hamas betonte allerdings, sie fühle sich weiter an die Vereinbarung gebunden, solange Israel sich ebenfalls verpflichtet fühle. Die Hamas rief die Vermittler Katar und Ägypten dazu auf, Israel zur Einhaltung der Waffenruhe zu drängen.

Laut Armee wurden mehrere Soldaten leicht verletzt. Die Soldaten hätten sich an den im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten Standorte aufgehalten.

Die seit Freitag geltende Feuerpause in dem mehr als sieben Wochen dauernden Konflikt sollte eigentlich am Dienstagmorgen enden. Unter der Vermittlung des Golfemirats Katar und Ägyptens einigten sich die Verhandler jedoch unter den bislang geltenden Bedingungen auf eine Verlängerung um zwei Tage. Teil des Abkommens war bislang der Austausch von Geiseln in Gaza mit etwa dreimal so vielen palästinensischen Häftlingen in Israel. Seit Freitag kamen 58 Geiseln verschiedener Nationalitäten frei - darunter auch Deutsche. (dpa)

16:23 Uhr

Dienstag, 28. November

Palästinenser: drei Tote bei Konfrontationen im Westjordanland

Bei Konfrontationen mit der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben drei Menschen getötet worden. Ein 26-Jähriger sei in der Nähe von Ramallah erschossen worden, während die Armee die Freilassung von palästinensischen Häftlingen vorbereitet habe, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Dienstag mit. Ein 14-Jähriger sei in der Nähe von Tubas im nördlichen Westjordanland getötet worden.

Nach Angaben der israelischen Armee kam es bei den Vorbereitungen für die Freilassung von Häftlingen als Teil des Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas in der Nähe von Ramallah zu Unruhen. Soldaten seien mit Brandflaschen und Sprengsätzen beworfen worden. Die Armee habe auch mit scharfer Munition geschossen, um die Unruhen aufzulösen.

In Tubas habe es Anti-Terror-Aktivitäten gegeben, bei denen zwei gesuchte Verdächtige festgenommen worden seien, teilte die Armee weiter mit. Dort hätten Bewaffnete auf die Sicherheitskräfte geschossen, die zurückgeschossen hätten. Es seien Treffer festgestellt worden.

Nach Angaben des Gesundheitsministerium wurde zudem ein 17-Jähriger nordwestlich von Ramallah erschossen. Zu diesem Vorfall äusserte sich die Armee zunächst nicht.

Seit den Massakern von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober hat sich die Sicherheitslage in dem von Israel besetzten Westjordanland massiv verschlechtert. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern wurden seither 231 Palästinenser getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Seit Jahresbeginn wurden demnach im Westjordanland insgesamt schon 427 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. (dpa)

16:10 Uhr

Dienstag, 28. November

Palästinenser kritisieren Haftbedingungen in Israel

Nach der Entlassung aus israelischen Gefängnissen haben ehemalige palästinensische Häftlinge die dortigen Haftbedingungen kritisiert. Während seiner elfmonatigen Haft in einem Gefängnis in der Negev-Wüste sei er manchmal geschlagen und beschimpft worden, berichtete der 18 Jahre alte Dadschane der Deutschen-Presse Agentur am Dienstag. Er war am Montagabend im Rahmen eines Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas aus israelischer Haft entlassen worden.

Bei der Überstellung in das Ofer-Gefängnis im Westjordanland, in das die Häftlinge kurz vor ihrer Freilassung verlegt wurden, sei er eine Treppe hinunter gezerrt und dabei auch geschubst worden. Während seines kurzen Aufenthalts im Ofer-Gefängnis hätten israelische Sicherheitskräfte ihn getreten und geschlagen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Gefängnisbehörde war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Der 18-Jährige war eigenen Angaben zufolge unter anderem wegen des Werfens von Steinen auf israelische Sicherheitskräfte verhaftet worden. Er sei aber noch nicht verurteilt worden. Nach seiner Entlassung wurde Dadschane in seinem Zuhause in Ost-Jerusalem von glücklichen Verwandten empfangen, wie auf einem von der Familie veröffentlichten und von arabischen Medien verbreiteten Video ist zu sehen ist. ​

Auch eine am Montag freigelassene 50 Jahre alte Frau aus der Nähe von Dschenin macht Israel wegen der Haftbedingungen laut arabischen Medienberichten Vorwürfe. Sie sei im Gefängnis ständig misshandelt und geschlagen worden. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Die Frau wurde den Berichten zufolge im März 2022 wegen ihrer mutmasslichen Mitgliedschaft in der Terrororganisation Islamischer Dschihad festgenommen und im September dieses Jahres zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Katar hatte gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine mehrtägige Feuerpause und den Austausch von zivilen Geiseln aus Israel gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die bislang freigekommenen palästinensischen Gefängnisinsassen waren unter anderem wegen Messerattacken auf Israelis, Brandstiftung sowie Attacken mit Brandbomben oder Steinen verurteilt worden. Insgesamt kamen seit Beginn der Feuerpause am Freitag 150 palästinensische Häftlinge frei. (dpa)

14:59 Uhr

Dienstag, 28. November

Hamas ruft zu weltweiten Solidaritätsprotesten auf

Die islamistische Terrororganisation Hamas hat für Mittwoch zu weltweiten Protesten und Solidaritätsmärschen mit den Menschen im Gazastreifen aufgerufen. Sie verwies dabei auf den Internationalen Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk, der jährlich am 29. November begangen wird. In dem am Dienstag verbreiteten Aufruf warf die Hamas Israel unter anderem Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg vor, der am 7. Oktober begonnen hatte.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der Hamas fast 15 000 Menschen getötet. Mehr als 36 000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

13:29 Uhr

Dienstag, 28. November

Katar kann Zahl der verbleibenden Geiseln nicht bestätigen

Nach Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg sollen nach Angaben des Vermittlers Katar an diesem Dienstag und Mittwoch insgesamt 20 im Gazastreifen festgehaltene Geiseln freikommen. «Wir haben die Bestätigung, dass 20 Geiseln in Gaza innerhalb von zwei Tagen freigelassen werden können», sagte der Sprecher des katarischen Aussenministeriums, Madschid al-Ansari, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Zahlen zu verbliebenen Geiseln im Gazastreifen könne Katar nicht endgültig bestätigen. Es gebe dazu viele Schätzungen. «Aber wir können keine dieser Zahlen bestätigen», so Al-Ansari. «Was wir bestätigen oder zumindest mit Sicherheit sagen können ist, dass wir eine Zahl von 20 Geiseln haben, die innerhalb von 48 Stunden freigelassen werden können. Zu einer anderen Zahl kann ich im Moment keine Aussage machen», sagte der Sprecher.

Das Golfemirat Katar bemühe sich demnach weiter um eine Verlängerung der Feuerpause. Ziel sei ein dauerhafter Waffenstillstand. (dpa)

12:16 Uhr

Dienstag, 28. November

Angehörige deutscher Gaza-Geiseln: «Traumatisches durchgemacht»

Nach der Freilassung einer Gruppe deutsch-israelischer Geiseln aus dem Gazastreifen versucht die Familie, wieder ins Leben zu finden. Dies sei für ihre Tante, ihre Cousine und deren zwei Kinder ein langer Prozess, sagte Shira Havron der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag am Telefon. «Sie alle haben Traumatisches durchgemacht.»

Über die Bedingungen und die Erlebnisse ihrer Geiselhaft darf Havron eigenen Angaben nach aber nicht sprechen.

Die islamistische Hamas hatte ihre Verwandten am Samstag im Rahmen eines Abkommens mit der israelischen Regierung freigelassen. Die vier haben neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Ihrer 67 Jahre alten Tante Shoshan, deren 38 Jahre alten Tochter Adi sowie deren beiden Kindern gehe es nach ihrer Freilassung aus dem Gazastreifen körperlich gut, sagte Havron. «Aber der Mann meiner Cousine wird noch immer dort festgehalten.» Ohne den 38 Jahre alten Tal sei das Bild nicht komplett.

Adi und Tal seien mit ihren zwei Kindern am Tag des Hamas-Massakers bei Adis Verwandten im Kibbuz Beeri zu Besuch gewesen. Palästinensische Terroristen fielen am 7. Oktober in dem Ort ein und ermordeten dabei auch Shoshans Manns, ihre Schwester und deren Mann. «Das Haus meiner Tante ist total runiert», sagte ihre Nichte. Die Terroristen hätten es in Brand gesteckt.

Nach der Freilassung der beiden Frauen und der zwei Kinder nach sieben Wochen Geiselhaft kamen die vier am Samstagabend zunächst in eine Klinik. Am Montag seien sie dort entlassen worden. Seitdem wohnen sie Havron zufolge vorübergehend mit Adis Geschwistern in einem Haus in einer Kleinstadt im Norden von Tel Aviv zusammen. Die Unterkunft hätten Angehörigenvertreter der Geiseln ihnen zur Verfügung gestellt. «Die Familie will jetzt erstmal zusammen sein», sagte sie.

Adis und Tals acht Jahre alter Sohn Naveh spiele zurück in Freiheit nun wieder Fussball. «Er freut sich, alle Verwandten zu sehen.» Seine dreijährige Schwester Yahel sei noch dabei, sich einzugewöhnen. «Sie braucht noch etwas Zeit.» Das kleine Mädchen lache aber schon wieder.

Von israelischen Medien verbreitete Aufnahmen nach der Freilassung zeigen, wie die beiden Kinder mit israelischen Soldatinnen spielen. Wie genau es für die Familie jetzt weitergehen soll, wolle sie Schritt für Schritt planen, sagte Havron.

Seit Beginn der Feuerpause sind bis Montagabend 69 der rund 240 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freigekommen. Unter ihnen waren insgesamt 51 Israelis, von denen zehn auch eine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Im Gegenzug für die freigelassenen israelischen Geiseln wurden 150 Palästinenser aus Gefängnissen in Israel entlassen. (dpa)

11:46 Uhr

DIENSTAG, 28. NOVEMBER

Kaum Hilfe für verletze und traumatisierte Kinder im Gazastreifen

Im weitgehend kriegszerstörten Gazastreifen sind Kummer und Traurigkeit nach Angaben eines UN-Sprechers an jeder Strassenecke zu spüren. James Elder, Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, berichtete am Dienstag von verheerenden Zuständen. Er sprach aus der Stadt Gaza zu Reportern in Genf. «Es ist noch schlimmer, als ich befürchtet hatte», sagte er. «Kummer und Traurigkeit haben in Gaza Wurzeln geschlagen.»

Elder berichtete von einem Jungen, der bei einem Angriff seine beiden Eltern und seinen Zwillingsbruder verloren hatte. Der Junge sprach mit fest geschlossenen Augen über das, was ihm passiert war. Auf die Frage, warum, habe ihm eine Übersetzerin erklärt, der Junge habe grosse Angst, zu vergessen, wie seine Familie aussehe und halte die Augen geschlossen, um sie in Erinnerung zu behalten.

Ein Junge, dem durch eine Bombe ein Bein abgerissen wurde, habe vier Tage mit seinem Vater in einem Bus gebraucht, um in den Süden zu gelangen. Der Stumpf sei entzündet gewesen. Er habe zudem Granatsplitter im Kopf gehabt und Brandwunden am ganzen Körper und musste im Krankenhaus trotzdem stundenlang auf Hilfe warten. Kinder mit verheerenden Wunden hätten auf dem Parkplatz vor einem Krankenhaus gelegen, wo Ärzte mit wenigen Mitteln versuchten, ihr Leben zu retten.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Not deutlich grösser als das Gesundheitspersonal bewältigen kann. In Auffanglagern seien Babys mit Durchfall, für die es keine Medikamente gebe. Sie drohten zu sterben. Chronisch Kranke bekämen ihre Medikamente nicht mehr, etwa für Herz- oder andere Krankheiten.

Die WHO und Partner hätten seit der Feuerpause mehr als 160 Lastwagen mit Material in den Gazastreifen geschafft. Darunter war vor allem Bedarf zur Versorgung der vielen Wunden, aber auch Medikamente. «Es ist nur ein Rinnsal, der Bedarf ist viel grösser», sagte eine WHO-Sprecherin in Genf. WHO und Unicef verlangten, dass Israel Bombardierungen ein für alle Mal beendet, um Menschen versorgen zu können. «Wir haben ja eigentlich den menschlichen Instinkt, Kinder zu beschützen, aber ich frage mich hier, ob wir den verloren haben», sagte Elder. (dpa)

10:20 Uhr

DIENSTAG, 28. NOVEMBER

Frauen und Kinder gehen bei Geiselfreilassungen vor

Bei der Freilassung weiterer Geiseln aus den Händen der islamistischen Hamas haben für Israel Frauen und Kinder Priorität. Das sagte Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich dem US-Sender CNN in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit). «Und wir wollen nicht, dass Familien getrennt werden bei diesen Schüben, in diesen Geiselgruppen, die freigelassen werden», sagte sie.

Israel könne allerdings stets nur hoffen, dass «mehr Familien, oder das, was von ihnen übrig ist, wiedervereint werden», so Heinrich. Schliesslich kontrolliere die Hamas die Listen mit den Namen von Geiseln, die sie als Nächstes freilassen könnten. «Sie entscheiden, wer rauskommt und wer nicht.»

Unter den zehn Geiseln, die «potenziell, hoffentlich» Dienstag freikommen könnten, seien ihrer Kenntnis nach auch zwei Frauen mit US-Staatsbürgerschaft, so die Regierungssprecherin.

Israel werde für jeweils zehn freigelassene Israelis die humanitäre Feuerpause um einen Tag verlängern, sagte Heinrich weiter.

Die Feuerpause ist unter den bislang geltenden Bedingungen um zunächst zwei Tage bis Donnerstag verlängert worden. Im Zuge der von Katar, Ägypten und den USA ausgehandelten Vereinbarung kamen bislang 69 Geiseln frei, unter ihnen zehn deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug wurden seit Freitag 150 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Ausserdem wurden im Zuge der Vereinbarung dringend benötigte humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen geliefert. (dpa)

09:32 Uhr

Dienstag, 28. November

Hilfe erreicht auch Norden des Gazastreifens

Humanitäre Organisationen haben während der Feuerpause im Gazastreifen tonnenweise Hilfsgüter in den Norden des Gebiets gebracht. Darunter waren unter anderem Fertiggerichte, Trinkwasser, Zelte und Decken sowie Medikamente, wie das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag berichtete. Wegen der Angriffe Israels und Kämpfen mit terroristischen Palästinenserorganisationen wie Hamas hatten sie dort seit Wochen keinen Zugang. Trotz der israelischen Aufrufe, den Norden des Gazastreifens zu räumen, halten sich dort nach Schätzungen noch Hunderttausende Menschen auf.

Geliefert worden sei auch Treibstoff zur Stromproduktion und Material für Entsalzungsanlagen, Wasserpumpwerke und eine Abwasserkläranlage. Sie waren wegen Strommangels in den vergangenen Wochen abgestellt worden. Das teils schwer beschädigte Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza habe mit neuem Treibstoff seine Dialyse-Station für nierenkranke Patienten wieder geöffnet. Für die Menschen im Süden werde Trinkwasser unter anderem über zwei Rohre aus Israel geliefert.

Nach Angaben der Gaza-Behörden kamen bei den Kämpfen seit dem 7. Oktober und bis kurz vor der Feuerpause (23. November) mehr als 14 800 Menschen bei Angriffen ums Leben. Diese Zahl nannte OCHA, das die Angaben nicht unabhängig überprüft. Bis 25. November seien 75 israelische Soldaten im Gazastreifen ums Leben gekommen.

Rund 1,8 der mehr als 2,2 Millionen Einwohner seien nach Schätzungen durch Angriffe und die Zerstörung ihrer Häuser vertrieben worden, hiess es weiter. Gut 1,1 Millionen Menschen hätten in Einrichtungen des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) Zuflucht gefunden. Sie seien völlig überfüllt, deshalb breiteten sich dort Krankheiten wie Durchfall, Atemwegs- und Hautinfektionen aus. Weitere gut 190 000 Menschen kampierten in Schulen, Festsälen oder Gemeindehäusern, die anderen seien bei Gastfamilien untergekommen. Nach Schätzungen seien 46 000 Wohnungen zerstört und mehr als 234 000 beschädigt worden. Das entspreche zusammen 60 Prozent des Wohnraums. (dpa)

06:40 Uhr

Dienstag, 28. November

Warum Elon Musk von Ministerpräsident Netanyahu empfangen wurde

Der reichste Mann der Welt schlägt sich während eines Israel-Besuchs ganz auf die Seite von Benjamin Netanyahu. Liefert der israelische Ministerpräsident eine Vorlage, wie man Elon Musk zur Vernunft bringen kann?

06:00 Uhr

Dienstag, 28. November

Weitere Geiseln in Gaza vor Freilassung – die Nacht im Überblick

Nach der Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg um zwei Tage besteht grosse Hoffnung auf die Freilassung weiterer Geiseln. Am Montagabend einigten sich Israel und die islamistische Hamas auf eine Verlängerung der zunächst auf vier Tage angelegten Feuerpause bis Donnerstagmorgen.

Am Montagabend liess die Hamas weitere elf Geiseln frei, darunter zwei Deutsche. Israel setzte im Gegenzug 33 palästinensische Häftlinge aus verschiedenen Gefängnissen auf freien Fuss. In der Nacht zum Dienstag ging bei der israelischen Regierung eine weitere Liste mit für die Freilassung vorgesehene Menschen ein.

Liste der Geiseln wird geprüft

Die in der Liste der Hamas aufgeführten Menschen dürften schon am Dienstag freikommen, berichtete die «Times of Israel» unter Berufung auf das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu. Es wäre die erste Gruppe, die nach der Verlängerung der Feuerpause aus der Gewalt der Islamisten entlassen wird. Wie viele Geiseln freikommen könnten, ging laut der Zeitung nicht aus der Ankündigung hervor. Andere Medien berichteten von zehn Menschen.

Seit Freitag kamen damit 69 Geiseln frei, darunter zehn deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug wurde am Montag erneut eine Gruppe von 33 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen entlassen, wie die israelische Gefängnisbehörde am Abend mitteilte. Dabei handelte es sich um Frauen und Jugendliche. Der jüngste Teenager war den Angaben zufolge 14 Jahre alt. Damit wurden seit Freitag bisher insgesamt 150 palästinensische Häftlinge freigelassen. Die bislang Freigekommenen waren unter anderem wegen Messerattacken auf Israelis, Brandstiftung sowie Attacken mit Brandbomben oder Steinen verurteilt worden.

Mit der verlängerten Kampfpause könnten laut «Times of Israel» ungefähr 20 weitere Geiseln freikommen, die bei der brutalen Terrorattacke am 7. Oktober durch die Hamas entführt wurden. Insgesamt verschleppten die Kämpfer damals rund 240 Menschen in den Gazastreifen. Etwa 1200 Menschen wurden getötet. Israel ging seitdem mit einer Bodenoffensive gegen die Hamas vor.

Neun Kinder und Jugendliche unter den Freigelassenen

Die Hamas übergab am Montagabend im Rahmen der Feuerpause elf Geiseln dem Roten Kreuz, wie die israelische Armee mitteilte. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich um neun Kinder und Jugendliche sowie zwei Frauen. In der Geisel-Gruppe befanden sich zwei deutsche Teenager, wie Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Montagabend auf der Plattform X, ehemals Twitter, schrieb. Von den verschleppten Menschen hatten rund 20 auch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Nach 52 Tagen Leid und Verzweiflung könne die Mutter der Teenager diese wieder in die Arme schliessen, schrieb Baerbock auf X. «Ich denke an die Familien, die weiter bangen. Wir tun alles dafür, dass auch sie ihre Liebsten wieder in die Arme schliessen können.» Laut einer Sprecherin israelischer Geiselfamilien handelte es sich bei den deutschen Staatsbürgern um zwei jugendliche Brüder.

Menschen sollen medizinisch untersucht werden

Die Gruppe vom Montag war bereits die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause freikam. Die Menschen sollten zunächst medizinisch untersucht werden und anschliessend ihre Familien treffen können. Neben den beiden Deutschen waren auch drei französische Kinder im Alter von 12 und 16 Jahren, wie das Aussenministerium in Paris mitteilte. Nach Ministeriumsangaben werden weiterhin fünf Franzosen vermisst.

Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, sagte vor der Freilassung am Montag, es würden noch 184 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass. Die jüngste der Geiseln, ein zehn Monate altes Baby, war bisher nicht freigekommen. Der Junge war mit seinen Eltern und seinem vierjährigen Bruder entführt worden.

US-Aussenminister will erneut nach Israel

Für weitere Gespräche über die Geiseln will US-Aussenminister Antony Blinken in dieser Woche erneut Israel und das Westjordanland besuchen. Er werde auch das Selbstverteidigungsrecht Israels thematisieren und über den Schutz von Zivilisten während des israelischen Einsatzes im Gazastreifen diskutieren, teilte Aussenministeriumssprecher Matthew Miller am Montagabend (Ortszeit) in Washington mit. Blinken wolle auch die weiteren Schritte zur Gründung eines palästinensischen Staates besprechen sowie die Notwendigkeit, eine Ausweitung des Konfliktes zu verhindern. Wann Blinken in der Nahost-Region eintreffen werde, teilte sein Ministerium nicht mit.

Was am Dienstag wichtig wird

Nach der Verlängerung der Kampfpause wird die Freilassung weiterer Geiseln aus dem Gazastreifen im möglichen Austausch mit palästinensischen Häftlingen in Israel erwartet. Auch dürften Organisationen weiter versuchen, Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu bringen. (dpa)

22:11 Uhr

MONTAG, 27. NOVEMBER

Israelische Armee: Gruppe von Gaza-Geiseln in Israel angekommen

Eine vierte Gruppe freigelassener Geiseln ist am Montag auf israelischem Staatsgebiet angekommen. Die israelische Armee teilte mit, die elf Israelis sollten zunächst medizinisch untersucht werden. Anschliessend könnten sie ihre Familien treffen. Es handelt sich um neun Kinder und Jugendliche sowie zwei Mütter. Die jüngsten Kinder sind dreijährige Zwillinge.

Dieses von der israelischen Armee am Montag, den 27. November 2023, zur Verfügung gestellte Handout-Foto zeigt die freigelassenen israelischen Geiseln Tal Goldstein Almog, 9, links, und seinen Bruder Gal, 11, bei ihrer Rückkehr nach Israel in einem IAF-Hubschrauber, nachdem sie von der militanten Gruppe Hamas im Gazastreifen als Geiseln gehalten wurden.
Bild: Bild: AP

Damit sind seit Beginn einer Feuerpause am Freitag insgesamt 51 Israelis freigekommen. Im Gegenzug wurden bisher 117 palästinensische Häftlinge freigelassen, insgesamt sollen es in der ersten Phase 150 sein. Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas hatten sich darauf unter Vermittlung Katars geeinigt. (dpa)

06:00 Uhr

Dienstag, 28. NOVEMBER

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