notifications
Ausnahmezustand

Mehr als 130 Tote bei Bränden in Chile – grösstes Feuer eingedämmt

Bei den heftigen Waldbränden in Chile steigen die Opferzahlen immer weiter. Doch bei den Löscharbeiten zeichnen sich erste Erfolge ab. 

Bei den verheerenden Waldbränden in Chile ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 131 gestiegen. Mindestens sieben davon seien Minderjährige, teilte der Staatssekretär des Innenministeriums, Manuel Monsalve, am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Die Zahl der Opfer könne noch deutlich steigen, hatte es zuvor geheissen. Zuletzt waren noch Hunderte Menschen vermisst worden.

Waldbrände in Chile.
Bild: Bild: Keystone

«Das ist die schlimmste Tragödie, die unser Land seit dem Erdbeben von 2010 erlebt», sagte Präsident Gabriel Boric bei einem Besuch im Katastrophengebiet in der Region Valparaíso an der Pazifikküste. Damals waren mehr als 520 Menschen ums Leben gekommen. Boric kündigte eine zweitägige Staatstrauer ab Montag zu Ehren der Todesopfer an.

Laut dem Präsidenten werde es nach möglichen Brandstiftern gesucht. «An die Schurken, die diesen Schmerz und diesen Schaden verursachen: Wir werden euch erwischen», zitierte ihn die Zeitung «La Tercera». «Das ist nicht nur Brandstiftung, das ist Mord.»

In Viña del Mar verwüstete das Feuer den gesamten botanischen Garten des Urlaubsorts, in dem jedes Jahr das wichtigste Musikfestival Lateinamerikas stattfindet. «Wir verstärken unsere Patrouillen in der Luft und auf dem Land», sagte der örtliche Militärchef, Konteradmiral Daniel Muñoz. Dabei seien zwei mutmassliche Brandstifter festgenommen worden.

176 Brände auf einer Fläche von knapp 29’000 Hektar

Im ganzen Land wurden am Dienstag 176 Brände auf einer Fläche von insgesamt knapp 29'000 Hektar registriert. Die Löscharbeiten am Boden und aus der Luft seien weiter im Gange, sagte Monsalve. Das grösste Feuer in der Region Valparaíso, das auf einer Fläche von etwa 3500 Hektar gebrannt hatte, sei nun eingedämmt und breite sich nicht weiter aus. Die Region westlich der Hauptstadt Santiago, wo nach Angaben der Regierung etwa 1,8 Millionen Menschen leben, ist am schwersten von den Bränden betroffen.

Die Hilfe werde in allen Gebieten angenommen, auch in den illegalen Siedlungen, sagte Sozialministerin Javiera Toro. Die Bürgermeisterin von Viña del Mar, Macarena Ripamonti, forderte: «Wir brauchen rechtliche Reformen, damit nicht mehr in Risikogebieten gebaut wird.»

Die Region westlich der Hauptstadt Santiago, wo nach Angaben der Regierung etwa 1,8 Millionen Menschen leben, ist am schwersten von den Bränden betroffen. Nahe der Küstenstädte Valparaíso und Viña del Mar habe sich ein Brand auf einer Fläche von etwa 10'000 Hektar ausgeweitet, hiess es.

Im Sommer auf der Südhalbkugel kommt es in Chile immer wieder zu schweren Waldbränden. Im vergangenen Jahr brannten im Zentrum und im Süden Chiles mehr als 425'000 Hektar Land ab - das entspricht in etwa der achtfachen Fläche des Bodensees. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben. (dpa)