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Suchaktion im Nordatlantik 

Mit U-Boot verunglückter Teenager wollte Weltrekord aufstellen ++ US-Küstenwache leitet nach «Titan»-Tragödie Untersuchung ein 

Die Tauchboot «Titan» wollte zum Titanic-Wrack abtauchen. Inzwischen ist klar: Es ist implodiert, die fünf Passagiere wurden für tot erklärt. Alle News und Reaktionen zur Geschichte hier im Liveticker.

Das Wichtigste in Kürze

Ein Tiefseetauchboot der US-amerikanischen Firma «OceanGate» wurde seit Sonntag im Nordatlantik vermisst. Es war auf Tauchfahrt zum «Titanic»-Wrack.

Eine grosse Such- und Rettungsaktion fand am Donnerstag ihren Abschluss. Die US-Küstenwache bestätigt. Gefundene Trümmer bei der «Titanic» stammen von U-Boot Titan. Das Boot sei implodiert, alle fünf Insassen wurden für tot erklärt.

Bei den Toten handelt es sich um den Chef der Betreiberfirma OceanGate, Stockton Rush , den britischen Abenteurer Hamish Harding , den französischen Titanic-Forscher Paul-Henri Nargeolet und Shahzada Dawood, ein britisch-pakistanischer Unternehmensberater, und sein Sohn Suleman (19). Deren Leichen werden wohl nicht gefunden und geborgen werden können.

Viele Schiffe und Teams werden nun vom Unglücksort im Atlantik abgezogen. Es bleibt ein Schiff mit Tauchroboter, um die Fundstelle der Titan weiter zu untersuchen.

02:57 Uhr

MONTAG, 26. JUNI

Mit U-Boot verunglückter Teenager wollte Weltrekord aufstellen

Der mit dem Tauchboot «Titan» tödlich verunglückte Teenager Suleman Dawood wollte nach Angaben seiner Mutter bei der Expedition zum Wrack der «Titanic» einen Weltrekord aufstellen. Ihr Sohn sei ein begnadeter Zauberwürfel-Spieler gewesen und habe das auch als Rubik’s Cube bekannte Drehpuzzle in knapp 4 Kilometer Meerestiefe lösen wollen, s agte Christine Dawood dem britischen Sender BBC .

Der 19-Jährige habe sich sogar vorab für einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde beworben. Um den Erfolgsmoment auf Video festzuhalten, habe sein - ebenfalls ums Leben gekommener - Vater Shahzada eigens eine Kamera mit in das kleine Tauchboot genommen.

Suleman Dawood wollte einen Weltrekord aufstellen – und forderte das Schicksal auf tragische Weise heraus. 
Bild: Bild: AP

Ursprünglich habe sie den Tauchgang zur «Titanic» zusammen mit ihrem Mann - einem britisch-pakistanischen Unternehmensberater - unternehmen wollen, sagte Christine Dawood in dem Interview, das die BBC in der Nacht zu Montag veröffentlichte. Aber die Corona-Pandemie habe das Vorhaben durchkreuzt - und ihr Sohn selbst Interesse daran gezeigt. «Dann habe ich verzichtet und ihnen die Gelegenheit gegeben, Suleman darauf vorzubereiten, weil er es wirklich machen wollte.»

Bevor beide Männer schliesslich mit drei anderen Abenteurern die «Titan» bestiegen, hätten sie sich noch umarmt und Witze gemacht, schilderte sie. Dann glitt das Tauchboot zum legendären Wrack des Luxusliners in 3800 Meter Tiefe hinab, während Christine Dawood und ihre 17 Jahre alte Tochter Alina an Bord des Mutterschiffs «Polar Prince» ausharrten.

Irgendwann hätten sie dann gehört, dass der Kontakt zur «Titan» abgerissen sei. «Der Satz «wir haben die Verbindung verloren»...diesen Satz will ich in meinem Leben nie mehr hören», erzählte die Witwe mit stockender Stimme. «In dem Moment habe ich nicht verstanden, was das bedeutet. Ab da ging es dann bergab.»

Die Stimmung während der Rettungsmission sei nach einiger Zeit umgeschlagen, aus Optimismus sei Verzweiflung geworden. «Ich glaube, ich habe die Hoffnung verloren, als wir die Marke von 96 Stunden überschritten haben», erinnerte sich Dawood - für diese Zeitspanne hätten die Sauerstoffreserven an Bord der «Titan» in etwa reichen sollen.

Ihre Tochter habe sich etwas länger an den Gedanken geklammert, das Drama werde noch ein glimpfliches Ende nehmen. Doch dann sei der niederschmetternde Anruf der Küstenwache gekommen: «Da haben sie uns im Grunde informiert, dass sie Trümmer gefunden haben.» Die Bruchstücke der «Titan» lagen keine 500 Meter vom Bug des «Titanic»-Wracks entfernt, der Tod der fünf Insassen war damit faktisch bestätigt.

Christine und Alina Dawood haben sich nun ein persönliches Ziel gesetzt, um die Tragödie zu verarbeiten und das Andenken an Suleman zu bewahren: Seine Mutter und Schwester wollen selbst lernen, wie man das Zauberwürfel-Puzzle löst. (dpa)

00:10 Uhr

Montag, 26. Juni

US-Küstenwache leitet nach «Titan»-Tragödie Untersuchung ein

Auch die US-Küstenwache sucht nach dem bestätigten Tod der fünf Insassen im Tauchboot «Titan» nach der Ursache des Unglücks. «Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Bergung von Gegenständen vom Meeresboden», sagte der Chefermittler der Küstenwache, Jason Neubauer, bei einer Pressekonferenz am Sonntag (Ortszeit) in St. John’s auf der kanadischen Insel Neufundland. Man führe aktuell auch Befragungen im Hafen von St. John’s durch und befinde sich in der Phase der Beweissicherung.

Zur Frage nach der möglichen Bergung der Leichen sagte Neubauer lediglich: «Ich werde nicht auf die Einzelheiten der Bergungsarbeiten eingehen. Aber wir treffen vor Ort alle Vorsichtsmassnahmen, falls wir auf menschliche Überreste stossen sollten.»

Bei der Untersuchung arbeite man mit den internationalen Partnern zusammen - darunter der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde, so Neubauer. Am Ende der Untersuchung könne die US-Küstenwache den zuständigen Behörden gegebenenfalls Empfehlungen für ein zivil- oder strafrechtliches Vorgehen geben. Zuvor hatte die kanadische Polizei angekündigt, strafrechtliche Ermittlungen zu prüfen. Derzeit bestehe aber kein Verdacht auf kriminelle Aktivitäten, hiess es.

Nach dem Verschwinden der «Titan» am Sonntag vor einer Woche hatte die US-Küstenwache mit Hilfe vor allem von kanadischen Kräften rund 700 Kilometer südlich von Neufundland eine grossangelegte Suche gestartet. Gerade einmal knapp 500 Meter vom Bug des «Titanic»-Wracks entfernt wurden Trümmer des Gefährts entdeckt. Damit war klar: Die fünf Insassen, unter ihnen Oceangate-Chef Stockton Rush, sind tot.

Zu den Kosten der Suche sagte der Chef der US-Küstenwache im Nordosten des Landes, John Mauger: «Nach US-amerikanischem Recht und der Politik der Küstenwache erhebt die Küstenwache keine Gebühren für Such- und Rettungseinsätze.» Der Ozean sei eine «unversöhnliche Umgebung». «Jedes Wochenende gibt es Risiken, die eingegangen werden, wenn Menschen mit unzureichender Sicherheitsausrüstung und unzureichender Ausbildung aufs Wasser gehen oder berauscht Boot fahren.» (dpa)

13:53 Uhr

Freitag, 23. Juni

Frau von «Titan»-Verunglücktem stammt von «Titanic»-Opfern ab

Zwischen Opfern des «Titanic»-Untergangs im Jahr 1912 und der Besatzung des verunglückten Tauchboots «Titan» gibt es Medien zufolge eine familiäre Verbindung. Wie unter anderem die BBC in dieser Woche berichtete, ist die Frau des in dem Tauchboot tödlich verunglückten Oceangate-Chefs Stockton Rush Nachfahrin eines Paares, das einst mit der «Titanic» im Nordatlantik unterging.

Wendy Rush ist demnach die Ururenkelin von Isidor und Ida Straus, einem wohlhabenden deutschen Auswandererpaar, das sich von einem Aufenthalt in der alten Heimat auf dem Rückweg in die USA befand. Laut ihres Linkedin-Auftritts ist Wendy Rush Leiterin der Kommunikationsabteilung von Oceangate. Der BBC zufolge hatte sie selbst drei Mal an Expeditionen zum «Titanic»-Wrack teilgenommen.

Das Ehepaar Straus diente demnach als Vorbild für eine Szene im Hollywood-Film «Titanic» von 1997, bei dem ein älteres Paar Arm in Arm im Bett einer Erste-Klasse-Kabine auf den Tod wartet. Dem BBC-Bericht zufolge sagten Überlebende des «Titanic»-Untergangs aus, Isidor Straus habe sich geweigert, ein Rettungsboot zu besteigen, bevor nicht alle Frauen und Kinder von Bord waren. Seine Frau habe nicht ohne ihn gehen wollen. Gesehen worden seien die beiden zuletzt Arm in Arm. (dpa)

12:33 Uhr

FREITAG, 23. JUNI

Können die Leichen geborgen werden? Antworten und offene Fragen

Gerade einmal knapp 500 Meter vom Bug der «Titanic» entfernt wurden die Trümmerteile des Tauchboots «Titan» entdeckt. Hoffnungen, die fünf Männer an Bord noch lebend zu finden, waren damit umgehend zerschlagen. Alles deutet darauf hin, dass der Rumpf des Boots dem enormen Wasserdruck nachgegeben hat und implodiert ist. Manche Fragen sind jetzt endgültig geklärt, viele Fragen sind noch immer offen.

Wann geschah das Unglück?

Der genaue Zeitpunkt des Unglücks ist noch unbekannt. Sonarbojen hätten kein «katastrophales Ereignis» wahrgenommen, teilte die Küstenwache mit. US-Medien zufolge registrierte aber ein akustisches Unterwassererkennungssystem der US-Navy bereits am Sonntag ein auffälliges Geräusch. Das könnte darauf hinweisen, dass die «Titan» bereits implodiert war, als das Mutterschiff keinen Kontakt mehr herstellen konnte.

Dem Hollywood-Regisseur und Tiefsee-Entdecker James Cameron zufolge spricht aber auch der Fundort der Trümmer dafür, dass das Unglück bereits unmittelbar beim Kontaktabbruch geschah, als das Tauchboot noch unterwegs zum «Titanic»-Wrack war. Grund sei, dass nicht nur die Kommunikation mit der «Titan» abbrach, sondern das Boot gleichzeitig auch nicht mehr habe geortet werden können. «Das einzige Szenario, das mir in den Sinn kam und das dies erklären konnte, war eine Implosion», sagte Cameron am Freitag dem Sender CNN.

Was haben die Insassen von der Implosion des U-Bootes mitbekommen?

Die Insassen des «Titan»-Tauchboots haben Experten zufolge von der Implosion ihres Gefährts nichts mehr mitbekommen. Der Druck auf das Tauchboot sei in so grosser Tiefe enorm gewesen - die Implosion sei im Bruchteil einer Millisekunde passiert, zitierte der Sender CNN am Freitag Ex-Marineoffizierin Aileen Marty, eine Professorin für Katastrophenmedizin. Das menschliche Gehirn könne die Lage so schnell gar nicht erfassen. «Das ganze Ding ist kollabiert, bevor die Menschen darin überhaupt bemerken konnten, dass es ein Problem gab», betonte Marty. «Letztlich ist dies mit Blick auf die vielen Möglichkeiten, auf die wir sterben können, schmerzlos.»

Die Titan vor der Implosion.
Bild: Keystone

Warum ist das U-Boot implodiert?

Bei einer Implosion bricht ein Objekt schlagartig zusammen, wenn der Aussendruck grösser ist als der Innendruck. Sie steht im umgekehrten Kräfteverhältnis zu einer Explosion. Schon der kleinste strukturelle Defekt kann in grosser Tiefe eine solche Katastrophe auslösen.

Erkenntnisse darüber dürften sich die Experten durch die entdeckten Trümmerteile erhoffen. Während Personal und Schiffe nun vom Unfallort abgezogen werden, soll die Operationen auf dem Meeresboden zunächst fortgesetzt werden, teilte die US-Küstenwache mit. Im Moment konzentriere man sich darauf, den Ort zu dokumentieren. Die Daten würden analysiert. Die «Titanic» liegt in rund 3800 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund.

Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada mit Hilfe weiterer Länder seit Verschwinden des Boots am Sonntag eine grossangelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Im Einsatz waren Schiffe, Flugzeuge, Tauchroboter und andere Spezialausrüstung.

Können die Leichen geborgen werden?

An Bord der «Titan» waren der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Abenteurers Hamish Harding (58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman sowie der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte. Auf die Frage, ob ihre Leichen der geborgen werden könnten, gab es zunächst keine Antwort.

Shahzada Dawoo und sein Sohn Suleman, Paul-Henri Nargeolet, Stockton Rusch und Hamish Harding.
Bild: Keystone

Es handele sich in der Gegend des «Titanic»-Wracks um eine «unglaublich erbarmungslose Umgebung», teilte die Küstenwache lediglich mit. Ob sie damit andeutete, dass die Körper durch die Implosion zerstört wurden oder ob sie sich auf Schwierigkeiten bei der Bergung bezog, blieb unklar.

Hätte das Unglück vermieden werden können?

Nach Angaben verschiedener Experten hatten die Entwickler und Betreiber des Tauchboots, die Firma Oceangate, anerkannte Standards umgangen und Warnungen missachtet. Medienberichten zufolge warnte schon 2018 ein Brief der Organisation Marine Technology Society (MTS) vor dem experimentellen Charakter des touristischen Angebots, und dass die Fahrten in einer Katastrophe enden könnten. Auch ein ehemaliger Oceangate-Mitarbeiter soll bereits vor fünf Jahren Sicherheitsbedenken geäussert haben.

«Titanic»-Regisseur James Cameron sieht gar Parallelen zur Katastrophe des Jahres 1912. ««Titan», «Titanic», wissen Sie, der Grössenwahn, die Arroganz. Das ist alles wieder da», sagte Cameron der BBC in einem am Freitag ausgestrahlten Interview. «Es ist eine grosse Ironie, dass da jetzt ein weiteres Wrack neben der «Titanic» liegt, und zwar aus dem gleichen Grund» - weil die Warnungen nicht beachtet worden seien, sagte Cameron.

Das Unternehmen äusserte sich laut BBC zunächst nicht zu den Vorwürfen. Oceangate Mitbegründer Guillermo Söhnlein verwies im Gespräch mit dem Radiosender BBC 4 auf die 14-jährige Entwicklungsdauer der «Titan». Wer daran nicht beteiligt gewesen sei, dürfe sich kein Urteil anmassen, so Söhnlein, der nicht mehr aktiv in dem Unternehmen ist, aber noch Anteile daran hält.

Welche Konsequenzen hat die Katastrophe?

Die Erforschung der Tiefsee in internationalen Gewässern, in denen die «Titan» unterwegs war, ist weitgehend unreguliert, wie der Meereskunde-Experte Simon Boxall von der University of Southampton der BBC sagte. Spekuliert wird nun, dass sich dies infolge der «Titan»-Tragödie ändern könnte.

Und der Chef der auf «Titanic»-Ausstellungsstücke spezialisierten Firma White Star Memories, David Scott-Beddard, sagte dem Sender CNN: «Es wird sicherlich eine Untersuchung nach dieser Katastrophe geben, und deutlich striktere Regeln und Vorschriften werden eingeführt werden.» (dpa)

10:51 Uhr

Freitag, 23. Juni

Diese fünf Menschen starben an Bord der «Titan»

Der Forscher Paul-Henri Nargeolet (77): Der als «Monsieur Titanic» bekannte Franzose galt als einer der führenden Experten für das Wrack des Luxusliners «Titanic».

Der britische Abenteurer Hamish Harding (58): Er hielt mehrere Guinness-Weltrekorde, darunter den für den längsten Tauchgang im Marianengraben, dem tiefsten Ort der Erde im März 2021. Im Juni 2022 flog der Brite ins All.

All diese Menschen starben an Bord des Tauchseebootes.
Bild: Keystone

Der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman, Student an der Strathclyde University im schottischen Glasgow.

Der fünfte Vermisste war der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte. (dpa)

10:07 Uhr

Freitag, 23. Juni

«Titanic»-Regisseur sieht Parallelen zu 1912

Der Hollywood-Regisseur und Tiefsee-Entdecker James Cameron sieht Parallelen zwischen dem Unglück des Tauchboots «Titan» und dem Untergang des Luxusdampfers «Titanic» im Jahr 1912.

««Titan», «Titanic», wissen Sie, der Grössenwahn, die Arroganz. Das ist alles wieder da», sagte Cameron der BBC in einem am Freitag ausgestrahlten Interview. Es habe «ziemlich lautstarke Warnungen» aus Expertenkreisen gegeben, die in den Wind geschlagen worden seien. «Es ist eine grosse Ironie, dass da jetzt ein weiteres Wrack neben der «Titanic» liegt, und zwar aus dem gleichen Grund» - weil die Warnungen nicht beachtet worden seien, sagte Cameron.

Cameron, der im Jahr 1997 mit seinem Hollywood-Film über das Schicksal des Luxusdampfers «Titanic» grosse Erfolge feierte, gilt selbst als erfahrener Tiefsee-Entdecker. Er tauchte selbst 33 Mal zum Wrack der «Titanic». (dpa)

09:44 Uhr

Freitag, 23. Juni

Dawood Foundation veröffentlicht Todesanzeige

Die Dawood Foundation des gleichnamigen pakistanisch-stämmigen Briten Shahzada Dawood veröffentlicht über Twitter eine Todesanzeige. Der 48-jährige Titanic-Fan starb beim Tauchgang des U-Boots Titan zusammen mit seinem 19-jährigen Sohn. Die Leichen wurden bislang nicht gefunden, was ist aufgrund der Umstände nicht zu erwarten. Alle fünf U-Boot-Insassen wurden für tot erklärt.

Die Dawood Foundation dankt den Helferinnen und Helfern und spricht allen Angehörigen ihr Beileid aus.

07:33 Uhr

Freitag, 23. Juni

Marine-Expertin: «Titan»-Insassen starben «schmerzlosen Tod»

Die Insassen des «Titan»-Tauchboots haben Experten zufolge von der Implosion ihres Gefährts nichts mehr mitbekommen. Der Druck auf das Tauchboot sei in so grosser Tiefe massiv gewesen - die Implosion sei im Bruchteil einer Millisekunde passiert, zitierte der Sender CNN am Freitag Ex-Marineoffizierin Aileen Marty, eine Professorin für Katastrophenmedizin. Das menschliche Gehirn könne die Lage so schnell gar nicht erfassen. «Das ganze Ding ist kollabiert, bevor die Menschen darin überhaupt bemerken konnten, dass es ein Problem gab», betonte Marty.

Bei einer Implosion bricht ein Objekt schlagartig zusammen, wenn der Aussendruck grösser ist als der Innendruck. Sie steht im umgekehrten Kräfteverhältnis zu einer Explosion. Schon der kleinste strukturelle Defekt kann in grosser Tiefe eine solche Katastrophe auslösen.

Die Insassen der «Titan» seien auf eine Art und Weise gestorben, bei der sie nicht einmal gewusst hätten, dass sie sterben würden, erklärte Marty. «Letztlich ist dies mit Blick auf die vielen Möglichkeiten, auf die wir sterben können, schmerzlos.» (dpa)

07:29 Uhr

Freitag, 23 Juni

Titanic»-Regisseur Cameron: «Befürchtete gleich eine Implosion»

Der Regisseur des Blockbusters «Titanic» (1997), James Cameron, hat nach eigenen Worten bereits kurz nach dem Verschwinden des «Titan»-Tauchboots am Sonntag eine Implosion des Gefährts befürchtet. Grund sei, dass die «Titan» nicht nur ihre Kommunikation verloren habe, sondern gleichzeitig auch nicht mehr getrackt werden konnte. «Das einzige Szenario, das mir in den Sinn kam und das dies erklären konnte, war eine Implosion», sagte Cameron am Freitag dem Sender CNN. Der 68-Jährige ist selbst bereits mehr als 30 Mal zum Wrack der 1912 gesunkenen «Titanic» abgetaucht.

Allerdings habe auch er in den vergangenen Tagen die «widernatürliche Hoffnung» gehegt, dass er mit seiner Befürchtung falsch lag, betonte Cameron. «Aber in meinem Innersten wusste ich, dass das nicht der Fall war.»

Für sein mit elf Oscars prämiertes Filmdrama mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet in den Hauptrollen hatte Cameron 1995 zwölf Tauchfahrten mit Mir-U-Booten und Tauchrobotern organisiert, um Originalaufnahmen der echten «Titanic» zu zeigen. Diese verbindet der Film mit Rückblenden zur Jungfernfahrt des Luxusliners.

Das Unglück müsse Abenteurern eine Lehre sein, erklärte Cameron. «Wenn Sie ein Fahrzeug besteigen, sei es ein Flugzeug, ein Überwasserfahrzeug oder ein Tauchboot, sollten Sie darauf achten, dass es durch Zertifizierungsstellen geprüft wurde», betonte er im Hinblick auf die zuletzt aufgekommene Kritik am «Titan»-Betreiber wegen möglicher Sicherheitsbedenken. Das Schlimmste sei, dass die Tragödie habe vermieden werden können, sagte er der britischen BBC. (dpa)

Regisseur James Cameron (links) mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio bei  Dreharbeiten zu seinem Film 'Titanic'.
Bild: Bild: Imago

05:36 Uhr

Freitag, 23. Juni

Berichte: Navy-System hat Implosion der «Titan» wohl gehört

Ein akustisches Unterwassererkennungssystem der US-Navy hat US-Berichten zufolge die Implosion des Tauchboots «Titan» bereits am Sonntag registriert. «Die US-Marine führte eine Analyse der akustischen Daten durch und entdeckte eine Anomalie, die auf eine Implosion oder Explosion in der allgemeinen Umgebung des Einsatzorts des Titan-Tauchboots zurückzuführen war, als die Kommunikation unterbrochen wurde», sagte ein Sprecher dem Sender ABC.

Zuvor hatte auch die Zeitung «Wall Street Journal» berichtet. Die US-Küstenwache hatte die fünf Abenteurer in der «Titan», die am Sonntag zum Wrack der «Titanic» hinabtauchen wollten, am Donnerstag für tot erklärt. (dpa)

21:34 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

US-Küstenwache: Nicht klar, wann Tauchboot implodierte

Nach dem Tod der fünf Insassen der «Titan» kann die US-Küstenwache bislang keine Angaben zum Zeitpunkt der Implosion des Tauchboots machen. Es sei noch «zu früh», um das mit Sicherheit sagen zu können, sagte ein Sprecher am Donnerstag in Boston. Sonarbojen hätten in den vergangenen 72 Stunden aber kein «katastrophales Ereignis» wahrgenommen.

Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die «Titan» war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen «Titanic» in rund 3800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab.

Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada eine grossangelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Dabei waren Schiffe, Flugzeuge, ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, Tauchroboter und andere Gerätschaften im Einsatz. (dpa)

21:25 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

US-Küstenwache: Werden Schiffe und Personal abziehen

Nach dem Tod der fünf Abenteurern im Tauchboot «Titan» will die US-Küstenwache ihre Suche zurückfahren. «Wir werden im Laufe der nächsten 24 Stunden damit beginnen, Personal und Schiffe vom Unfallort abzuziehen», sagte Sprecher John Mauger am Donnerstag in Boston. Die Operationen auf dem Meeresboden werde jedoch bis auf Weiteres fortgesetzt.

Das Tauchboot wurde seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die «Titan» war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen «Titanic» in rund 3800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab.

Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada eine grossangelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Dabei waren Schiffe, Flugzeuge, ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, Tauchroboter und andere Gerätschaften im Einsatz. (dpa)

21:20 Uhr

Donnerstag, 22. juni

Die Medienkonferenz ist schon beendet

Die Medienkonferenz in Boston ist bereits beendet. Mauger will sich nicht an Spekulationen beteiligen und will keine Fragen in diese Richtung beantworten. Eine nächste Medienkonferenz ist nicht geplant. (jk)

21:17 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

Werden die Leichen jemals gefunden?

Ob die Leichen der Insassen jemals geborgen werden könne, sei schwierig zu sagen. Die Umgebung sei unglaublich rau und daher werde es ein schwieriges Unterfangen, so Mauger. Wichtig sein nun, möglichst schnell herauszufinden, was mit dem U-Boot genau passiert sei, damit die Familienangehörigen abschliessen können. (cam)

John Mauger gibt an der Medienkonferenz Auskunft.
Bild: Bild: AP

21:14 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

Woher kamen die Klopfgeräusche?

Die Journalisten möchten wissen, wie man sdie Experten die Klopfgeräusche erklären. Konteradmiral John Mauger: «Wir können uns nicht erklären, woher diese kamen und ob diese vom Titan aus kamen.» (cam)

21:06 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

Mit Titanic zusammen gestossen oder implodiert?

Zum jetzigen Zeitpunkt könne man noch nicht sagen, ob das U-Boot mit dem Titanic-Wrack zusammenstiess oder implodierte, so Mauger. Die US Coast Guard untersucht noch die genauen Zusammenhänge und Timeline der Katastrophe. Die Tauchroboter sollen weiterhin auf dem Meeresboden bleiben und das Gebiet rund um die Titanic absuchen. (cam)

21:05 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

Titan in 500 Meter Entfernung von Titanic gefunden

Konteradmiral John Mauger sagt, die Trümmerteile seien rund 500 Meter vom Bug des Titanic-Wrack entfernt gefunden worden. Nach dem Fund habe man sofort die Familie informiert. «Ich spreche der Familie mein tiefstes Beileid aus.» (cam)

Konteradmiral John Mauger. Bild vom Mittwoch 21.6.2023.
Bild: Bild: Keystone

21:00 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

Die Medienkonferenz beginnt

In Boston tritt Konteradmiral John Mauger vor die Medien, der die Suchaktion der US-Küstenwache leitet.

20:57 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

Betreiberfirma Oceangate bestätigt Informationen – Besatzung offenbar tot

Die Betreiberfimra Oceangate liess in einem Statement verlauten, dass sie davon ausgehen, dass CEO Stockton Rush, Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman Dawood, Hamish Harding und Paul-Henri Nargeolet tot sind.

Dies sei eine sehr traurige Zeit für unsere engagierten Mitarbeiter, schreibt Ocean Gate weiter. «Wir sind dankbar für ihr Engagement bei der Suche nach den fünf Entdeckern und für die Tage und Nächte, die sie unermüdlich zur Unterstützung unserer Crew und ihrer Familien gearbeitet haben.»

Die Einsatzkräfte sind auf ein «Trümmerfeld» gestossen, dies teilte die US-Küstenwache am Donnerstag auf Twitter mit. Ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug entdeckte die Trümmer im Suchgebiet in der Nähe der Titanic. (cam)

Die Medieninformation von OceanGate im Wortlaut:

«We now believe that our CEO Stockton Rush, Shahzada Dawood and his son Suleman Dawood, Hamish Harding, and Paul-Henri Nargeolet, have sadly been lost.

These men were true explorers who shared a distinct spirit of adventure, and a deep passion for exploring and protecting the world’s oceans. Our hearts are with these five souls and every member of their families during this tragic time. We grieve the loss of life and joy they brought to everyone they knew.

This is an extremely sad time for our dedicated employees who are exhausted and grieving deeply over this loss. The entire OceanGate family is deeply grateful for the countless men and women from multiple organisations of the international community who expedited wide-ranging resources and have worked so very hard on this mission.

We appreciate their commitment to finding these five explorers, and their days and nights of tireless work in support of our crew and their families.

This is a very sad time for the entire explorer community, and for each of the family members of those lost at sea.

We respectfully ask that the privacy of these families be respected during this most painful time.»

19:40 Uhr

Donnerstag, 22. Juni

Entdeckte Teile stammen von «Titan»

Die Trümmer, die im Atlantik gefunden worden sind, stammen offenbar tatsächlich vom U-Boot «Titan». Das berichtet BBC und beruft sich auf einen Experten. David Mearns sagte, zu den Trümmern gehören «ein Landungsrahmen und eine hintere Abdeckung des Tauchfahrzeugs».

Damit sinkt auch die Hoffnung auf Überlebende auf ein Minimum zusammen. Weitere Details dürften an der Medienkonferenz um 21.00 Uhr bekannt gegeben werden.

Der Co-Gründer von OceanGate, Guillermo Söhnlein, sprach gegenüber BBC davon, dass es zu einer sofortigen Implosion gekommen sein könnte. Im Falle eines Versagens des U-Bootes könne es in dieser Tiefe (rund 3800 Meter) immer zu einer Implosion kommen, sagte Söhnlein. Sollte dieser Fall eingetroffen haben, so könne das bereits vor vier Tagen passiert sein. (chm)

17:55 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

Trümmerfeld im Suchgebiet entdeckt

Ein Tauchroboter hat laut US-Küstenwache innerhalb des Suchgebiets ein Trümmerfeld entdeckt. Experten sind derzeit dabei, die Daten zu analysieren. Für 15 Uhr US-Ostküstenzeit in Boston (21 Uhr Schweizer Zeit) hat die Küstenwache eine Pressekonferenz angekündigt. (tsi)

17:47 Uhr

Donnerstag, 22. juni

Wer ist wie an der Such- und Rettungsaktion beteiligt?

Fachleute arbeiten rund um die Uhr an der hochkomplexen Such- und Rettungsaktion. Ein Überblick über die Beteiligten und ihre Geräte:

USA

Die US-Küstenwache informiert regelmässig über den Stand der Aktion und hat ihre Kräfte angesichts des sich schliessenden Zeitfensters verstärkt. Die Anzahl der Einheiten an der Wasseroberfläche sowie der ferngesteuerten Unterwasserfahrzeuge werde noch einmal erhöht, hiess es am Mittwoch. Der Einsatzort mache es «ausserordentlich schwierig, grosse Mengen an Ausrüstung schnell zu mobilisieren».

Die US-Marine steht zur Unterstützung bereit. So helfen Experten des Militärs der Küstenwache bei der Auswertung von Unterwassergeräuschen, die auf das Tauchboot hindeuten könnten. Ein kanadisches Aufklärungsflugzeug hatte am Dienstag und Mittwoch Geräusche unter Wasser festgestellt. Die Daten seien unmittelbar an die Experten weitergeleitet worden, sagte Jamie Frederick von der Küstenwache. Man wisse noch nicht, was die Geräusche erzeugt habe.

Die US-Marine hatte auch angekündigt, das Tiefsee-Bergungssystem «Fadoss» nach Neufundland zu schicken. Die Marine beschreibt es als «tragbares Schiffshebesystem, das eine Tiefsee-Hebekapazität von bis zu 27 Tonnen für die Bergung grosser und schwerer versunkener Objekte wie Flugzeuge oder kleine Schiffe bietet.

Kanada

St. John’s, die Hauptstadt der kanadischen Provinz Neufundland, ist der Heimathafen, von dem aus der Anbieter Oceangate seine «Titanic»-Touren startet. Etwa 650 Kilometer südöstlich davon, rund 950 Kilometer östlich der Küste des US-Bundesstaats Massachusetts, liegt das Wrack der «Titanic». Kanada unterstützt die von der US-Küstenwache geleiteten Suchmassnahmen auf vielfache Art und Weise:

Ein Seeaufklärungsflugzeug der kanadischen Luftwaffe ist für Sonar-Messungen im Einsatz. Sogenannte Sonobojen werden von einem Flugzeug abgeworfen und sinken auf die erforderliche Tiefe. Ein Oberflächenschwimmer mit einem Funksender sichert die Kommunikation zwischen Sonar und Flugzeug. Die Sonargeräte senden Schallenergie aus und warten dann auf das Echo eines Unterwasserobjekts. Sobald das Gerät das Echo auffängt, überträgt es die Informationen an die Oberfläche.

Mehrere Schiffe der kanadischen Küstenwache und Marine sind im Einsatz, auf dem Weg oder stehen bereit. Darunter ist eines, das eine Dekompressionskammer und medizinisches Personal an Bord hat. Ein weiteres verfügt über ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge. Am Donnerstag erreichte ein Tauchgefährt des Schiffs «Horizon Arctic» den Grund des Atlantiks.

Frankreich

Ein französisches Spezialschiff, das mit dem für grosse Tiefen geeigneten Tauchroboter «Victor 6000» ausgestattet ist, soll auch bei der Suche helfen. Das Forschungsschiff «Atalante» des Meeresforschungsinstituts Ifremer, das für den Einsatz von einer anderen Mission umgeleitet wird, kam in der Nacht zum Donnerstag im Suchgebiet an und begann mit dem Tauchgang von «Victor 6000».

«Victor 6000» ist ein Roboter, der von der «Atalante» aus über eine bis zu acht Kilometer lange Schnur ferngesteuert wird und bis zu einer Tiefe von 6000 Metern arbeiten kann. Er ist mit Kameras mit starken Scheinwerfern ausgestattet, die es laut Ifremer-Direktor Olivier Lefort «ermöglichen, aus einer Entfernung von 20 bis 30 Metern zu sehen». Der Roboter ist ausserdem mit einem Sonar-Gerät ausgestattet, «das eine metallische Masse aufspüren kann», sowie mit Metallarmen. Allerdings könnte der Tauchroboter das Tauchboot nicht allein hochziehen, wenn es dieses fände.

Private Initiativen und Unternehmen sowie Grossbritannien

Auch einige nicht-staatlich betriebene Schiffe haben sich an der Suche beteiligt, darunter das Oceangate-Mutterschiff «Polar Prince». Ausserdem ist auch die «Deep Energy» im Suchgebiet, ein Schiff unter der Flagge der Bahamas vom Energiebetreiber TechnipFMC, das normalerweise Unterwasserkabel und -rohre legt, und über ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge verfügt. Ebenfalls zur Hilfe kam das «Skandi Vinland», ein Schiff des norwegischen Energieunternehmens DOF, das ebenfalls über ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge verfügt.

Der «Explorers Club» in New York, in dem sich seit mehr als 100 Jahren Forschungsreisende zusammenschliessen und in dem auch zwei Insassen der «Titan» Mitglieder sind, brachte zudem den Einsatz eines «Magellan»-Unterwasserfahrzeugs einer britischen Firma ins Spiel. Ein britisches Transportflugzeug brachte dieses spezielle Fahrzeug nach Neufundland. Auch ein britischer U-Boot-Fahrer unterstützt die Suche. (dpa)

16:47 Uhr

donnerstag, 22. juni

Familie von britischem «Titan»-Passagier macht Betreiber Vorwürfe

Die Familie des mit der «Titan» vermissten britischen Abenteurers Hamish Harding hat dem Betreiber des Tauchboots schwere Vorwürfe gemacht. Das Unternehmen Oceangate Expeditions habe die Küstenwache viel zu spät alarmiert, sagte Hardings Cousine Kathleen Cosnett der Zeitung «Telegraph» (Online) am Donnerstag. «Es ist sehr beängstigend. Es hat so lange gedauert, um die Rettungsmission zu beginnen, es war viel zu lange», sagte die 69-Jährige. «Ich hätte gedacht, dass drei Stunden das absolute Minimum wären.»

Die US-Küstenwache war erst am Sonntagnachmittag (Ortszeit) alarmiert worden, dass die «Titan» im Atlantik vermisst wird – acht Stunden, nachdem der Kontakt zum Mutterschiff abgebrochen war. Das Tauchboot mit fünf Männern an Bord war auf dem Weg zum Wrack der «Titanic».

Hardings Patensohn Robert Evans sagte, die Familie sei am späten Sonntagabend informiert worden. Daraufhin habe die Familie sofort versucht, Hilfe zu mobilisieren und habe etwa das britische Aussenministerium sofort benachrichtigt.

«Für mich ist Hamish ein unglaublicher Mann», sagte Evans. Der Geschäftsmann habe ihn schon als Kind auf Abenteuer mitgenommen, zum Skifahren oder Tauchen und zu entfernten Zielen wie der Inka-Stadt Machu Picchu in Peru. Harding hält mehrere Guinness-Weltrekorde.

«Er ist wie ein Vater für mich. Ein zweiter Vater sozusagen», sagte Evans. Er betonte: «Wir behalten die Hoffnung. Wir befinden uns noch immer mitten in einer Rettungsmission.» (dpa)

15:51 Uhr

Donnerstag, 22. juni

19-Jähriger an Bord der «Titan» ist Student in Glasglow

Der 19-Jährige an Bord des verschollenen Tauchboots «Titan» ist Student an der Strathclyde University im schottischen Glasgow. Die Hochschule zeigte sich in einer Mitteilung vom Donnerstag «tief besorgt» um Suleman Dawood. «Unsere Gedanken sind bei ihren Familien und Lieben und wir hoffen weiter auf ein positives Ende», hiess es der Zeitung «Guardian» zufolge mit Blick auf die fünf Insassen. Im schottischen Regionalparlament erinnerte die Abgeordnete Pam Duncan-Glancy von der Schottischen Nationalpartei (SNP) an den jungen Mann.

Die «Titan» war mit fünf Insassen auf dem Weg zum Wrack der «Titanic» in rund 3800 Metern Tiefe, als am Sonntag der Kontakt abriss. Trotz einer gross angelegten Suche wurde das Gefährt bisher nicht im Atlantik lokalisiert. Nach Schätzungen der Behörden könnte der Sauerstoff an Bord mittlerweile verbraucht sein.

Der 19-Jährige hatte die Fahrt zusammen mit seinem Vater, dem britisch-pakistanischen Unternehmensberater Shahzada Dawood, angetreten. Die Familie wohnt britischen Berichten zufolge in Südwestlondon und soll sich vor der Tauchfahrt mehrere Wochen in Kanada aufgehalten haben. Die Mutter stammt demnach aus Deutschland.

Die Familie hatte Suleman in einer Mitteilung als «grossen Fan von Science-Fiction-Literatur» bezeichnet. Er lerne gerne neue Dinge, begeistere sich für Zauberwürfel und spiele Volleyball. Kürzlich hatte er seinen Abschluss an einer Schule in der englischen Grafschaft Surrey gemacht. (dpa)

15:07 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

US-Admiral: Weiterhin eine Such- und Rettungsaktion

Der Sauerstoffvorrat an Bord der «Titan» ist nach Angaben der US-Küstenwache aufgebraucht. Küstenwache-Admiral John Mauger erklärte, dass trotzdem immer noch von einer Such- und Rettungsaktion ausgegangen werde.

Danach gefragt, ob er davon ausgehe, dass der Sauerstoff an Bord aufgebraucht sei, erklärte Mauger gegenüber Medien: «Es handelt sich weiterhin um eine Such- und Rettungsaktion. Wir benutzen jetzt das Gerät am Grund dazu, unser Suchgebiet auszudehnen und weiterhin eine Rettung zu ermöglichen.» (tsi)

14:19 Uhr

DOnnerstag, 22. juni

Das Suchgebiet ist weiterhin sehr gross

Wenn das Klopfen, das von schwimmenden Sonarbojen entdeckt wurde, tatsächlich von der Besatzung der Titan stammt, dürfte es schwierig werden, den Ursprung zu lokalisieren.

Der Meeres-Geophysiker Dr. Rob Larter erklärte gegenüber der BBC, dass die Chancen, mit einem Tauchroboter etwas auf dem Meeresboden zu finden, davon abhängen, wie stark das Suchgebiet eingeschränkt werden kann.

«Die Tatsache, dass das Suchgebiet noch immer so gross ist, deutet darauf hin, dass noch nicht gesagt werden kann, woher die Geräusche kommen», so Larter. (tsi)

13:21 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

Rettungskräfte suchen auf Meeresboden nach Tauchboot «Titan»

Auf der Suche nach dem verschollenen Tauchboot «Titan» erforschen die Rettungskräfte nun den Meeresboden. Ein Tauchgefährt des kanadischen Schiffs «Horizon Arctic» habe den Grund des Atlantiks erreicht, teilte die US-Küstenwache am Donnerstagmorgen (Ortszeit) mit. Auch ein ferngesteuertes Gefährt des französischen Forschungsschiffs «L’Atalante» werde für den Einsatz in grosser Tiefe vorbereitet. (dpa)

13:11 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

96 Stunden abgelaufen: Wie lange reicht der Sauerstoff in der «Titan»?

Für 96 Stunden sollte der Sauerstoff an Bord des vermissten Tauchboots «Titan» nach Angaben der Betreiber Oceangate Expeditions ausreichen. Nach Schätzungen der Rettungsmannschaften könnte sich dieses Zeitfenster nun geschlossen haben - Experten wiesen allerdings darauf hin, dass derlei Angaben nur eine ungenauen Wert darstellen. Die Zeit diene höchstens als Richtwert, hiess es. So könnte auch jetzt noch Luft für die fünf Insassen vorhanden sein, falls es ihnen gelungen sei, Sauerstoff zu sparen, etwa indem sie sich wenig bis kaum bewegen.

«Wir wissen nicht, wie lange sie in Bezug auf den Sauerstoffgehalt tatsächlich durchhalten werden», sagte der Meeresforscher Simon Boxall von der Universität Southampton dem US-Sender NBC News. Bekannt sei nur, dass der kritische Zeitpunkt «unmittelbar bevorsteht». Der pensionierte britische Konteradmiral Chris Parry sagte dem Sender Sky News: «Ich fürchte, es sieht sehr düster aus.» Selbst wenn die «Titan» gefunden würde, dauere es sehr lange, das Boot zu bergen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die fünf Insassen überleben, sei «verschwindend gering». (dpa)

12:46 Uhr

Donnerstag, 22. Juni

Fehlende Sicherheit von Tauchboot: Experte fordert Untersuchung

Angesichts von Berichten über schlechte Sicherheitsvorkehrungen für das vermisste Tauchboot «Titan» erwarten Experten Konsequenzen. «Es wird sicherlich eine Untersuchung nach dieser Katastrophe geben und deutlich striktere Regeln und Vorschriften werden eingeführt werden», sagte der Chef der auf «Titanic»-Ausstellungsstücke spezialisierten Firma White Star Memories, David Scott-Beddard, am Donnerstag dem Sender CNN.

Der Vorfall in der Nähe der «Titanic» im Atlantik werde zweifellos die Möglichkeit beeinträchtigen, das berühmte Wrack zu besichtigen und zu erforschen. «Die Chancen von künftiger Forschung am Wrack der «Titanic» sind äusserst gering. Wahrscheinlich nicht zu meinen Lebzeiten», sagte Scott-Beddard. (dpa)

12:35 Uhr

DONNERSTAG, 22. JUNI

«Die Crew ist vermutlich bereits seit Sonntag tot»

Der Schweizer Jacques Piccard war als erster Mensch am tiefsten Punkt des Ozeans. Sein Sohn Bertrand hat sich als Bub zuerst um ihn Sorgen gemacht, später hat er ihn auch begleitet. Im Interview erklärt er, warum er glaubt, dass das U-Boot Titan längst zerstört ist.

11:49 Uhr

Donnerstag, 22. juni

Französischer Tauchroboter ist im Suchgebiet angekommen

Der Victor 6000.
Bild: Reuters/ X80001

Der Tauchroboter Victor 6000 des französischen Forschungsinstituts Ifremer ist laut Medienberichten im Suchgebiet angekommen.

Die Lampen und Kameras des Roboters werden es dem Suchteam ermöglichen, den Meeresboden abzusuchen. Die Sichtweite soll in etwa der Länge eines kleinen Tenniscourts entsprechen.

Der Roboter verfügt über zwei mechanische Arme, welche sehr delikate Manöver durchführen können wie zum Beispiel das Zertrennen oder Entfernen von Trümmern. (tsi)

11:05 Uhr

Donnerstag, 22. Juni

Die Schiffe, die an der Such- und Rettungsaktion beteiligt sind

An der Such- und Rettungsaktion, die von Boston aus geleitet wird, beteiligen sich laut Medienberichten neben US-amerikanischen und kanadischen Behörden auch Privatunternehmen. Folgende Schiffe sind vor Ort:

Deep Energy - Ein kommerzielles Schiff, das Kabel verlegt. Es ist mit zwei Tauchrobotern ausgestattet, die bis 3000 Meter tief tauchen können.

Atlantic Merlin - Ein kanadisches Hochseeschiff. Es verfügt über ein Windensystem, das bis in 4000 Meter Tiefe reicht. Es verfügt ausserdem über Tauchroboter, von denen aber unklar ist, welche Tauchtiefe sie erreichen können.

L’Atalante - Ein französisches Schiff. Es verfügt über einen Tauchroboter, der bis in die Tiefe des «Titanic»-Wracks tauchen kann.

Horizon Arctic - Ein kommerzielles Schiff, das mit zahlreichen Gerätschaften ausgerüstet ist.

Glace Bay - Ein Schiff der kanadischen Marine. Es verfügt über eine Dekompressions-Kabine und ist in der Lage, medizinische Unterstützung zu leisten.

John Cabot - Ein Forschungsschiff der kanadischen Küstenwache. Es verfügt über die Fähigkeit, das Meer mittels Sonar-Technologie zu durchsuchen. (tsi)

10:07 Uhr

Donnerstag, 22. juni

Bekannter Meeresforscher ruft zu Umdenken auf

Der bekannte Meeresbiologe und Ozeanograph David Mearns wird auch als der «Wrack-Jäger» bezeichnet. Gegenüber der BBC sagte er, dass der Vorfall ein Weckruf für die Branche des Tiefsee-Tourismus sein müsse. «Ich denke, es ist klar, dass nun eine Untersuchung stattfinden muss.»

Solche Vorfälle dürften nicht mehr passieren, so Mearns: «Die Branche muss jetzt anfangen, sich zu hinterfragen. Wenn in so entlegenen und so tiefen Gebieten etwas passiert, besteht kaum eine Chance auf Rettung.»

Rückblickend sei die Tatsache, dass die «Titan» nicht nach branchenüblichen Standards zertifiziert war, ein «Grund zur Besorgnis». «Würde ich in ein Gefährt ohne Zertifizierung einsteigen? Das ist nicht einmal erlaubt. Ich glaube, das beantwortet die Frage», so Mearns. (tsi)

09:45 Uhr

Donnerstag, 22. JUNI

Experte: Tauchboot müsste für Sauerstoff-Versorgung an die Oberfläche

Selbst wenn das im Atlantik vermisste «Titanic»-Tauchboot bald gefunden würde, kann es Experten zufolge unter Wasser nicht mit frischem Sauerstoff versorgt werden. «In dieser Tiefe gibt es wirklich keine Möglichkeit, Sauerstoff hineinzubekommen», sagte der Meeresforscher Tom Dettweiler am Donnerstag dem US-Sender CNN. «Es gibt keine Öffnung oder ähnliches, durch die Sauerstoff eindringen könnte.»

Die einzige Lösung wäre, die «Titan» so schnell wie möglich nach oben zu bringen, die Luke zu öffnen und zu den Menschen zu gelangen, betonte Dettweiler, der 1985 an der Suche und dem Fund des «Titanic»-Wracks beteiligt war.

Das Tauchboot aus grosser Tiefe an die Oberfläche zu bringen, würde aber vermutlich mehrere Stunden dauern, betonte der Forscher. «Es ist einfach so, dass wir es mit einer grossen Entfernung und schwierigen Bedingungen zu tun haben», so Dettweiler.

Eines der grössten Probleme sei es, die für eine Ortung und Rettung nötige Ausrüstung zum Suchgebiet zu bringen. «Es ist alles sehr gross, sehr schwer, es musste in Frachtflugzeugen hingeflogen werden.» Erst von dort könne die Ausrüstung auf Schiffe herabgelassen werden. Es handle sich um einen «gewaltigen Aufwand». (dpa)

09:09 Uhr

Donnerstag, 22. JUNI

Britische Tiefsee-Firma schickt Tauchroboter zum Wrack

Die britische Firma Magellan, die sich mit Tiefsee-Expeditionen beschäftigt, ist laut BBC dabei, einen Tiefsee-Tauchroboter zum Wrack der «Titanic» zu schicken.

Der Roboter mit dem Namen «Juliet» war erst kürzlich zum Wrack getaucht und hat dabei 3D-Aufnahmen des Wracks erstellt. Das Team, das die Juliet bedient, ist deshalb mit den Verhältnissen vor Ort vertraut.

3D-Aufnahme der Firma Magellan von der Titanic.
Bild: Keystone

Bis der Roboter vor Ort ist, dürfte es aber rund zwei Tage dauern. Zu diesem Zeitpunkt dürfte den Passagieren der Titan der Sauerstoff ausgegangen sein, sofern die U-Boot-Hülle überhaupt noch intakt ist.

Gemäss BBC sei der Tauchroboter bereits Anfang Woche für den Einsatz bereit gewesen. Ihm hätten aber zunächst notwendige Erlaubnisse gefehlt. (tsi)

06:39 Uhr

Donnerstag 22. JUNI

Sauerstoff nahe Null: Hoffnung für «Titanic»-Abenteurer schwindet

Mehr als drei Tage nach dem Verschwinden des «Titanic»-Tauchboots im Atlantik schwindet die Hoffnung auf ein Überleben der fünf vermissten Abenteurer. Den fünf Menschen an Bord geht langsam der Sauerstoff aus: Er dürfte nur noch für wenige Stunden reichen, falls die «Titan» überhaupt weiter intakt ist. Die US-Küstenwache geht davon aus, dass der Sauerstoffvorrat um 6:08 Uhr Ortszeit (13:08 MEZ) erschöpft sein wird.

Die Laute, die am Dienstagabend und am Mittwochmorgen registriert wurden, hatten Hoffnungen geschürt, das Tauchboot mit den Insassen zu finden. Die Geräusche sollen einem internen Memo der US-Regierung zufolge in regelmässigen Abständen aufgetaucht sein - doch sie liessen sich laut Such-Koordinator Jamie Frederick zunächst keinen Menschen zuordnen: «Wir wissen nicht, was das ist.»

Der Suchkoordinator der US-Küstenwache Jamie Frederick erklärt in Boston den Stand der Dinge: «Wir wissen nicht, was das ist.»
Bild: Keystone

Die Töne, die als Klopfen interpretiert wurden, könnten einem US-Experten zufolge viele Ursachen haben. «Aus meiner Erfahrung mit der Akustik kann ich Ihnen sagen, dass es Geräusche von biologischen Stoffen gibt, die für das ungeübte Ohr von Menschen gemacht klingen», sagte Carl Hartsfield vom Oceanographic Systems Laboratory. Auch könnten sie von Schiffen in dem Suchgebiet stammen.

Laut David Marquet, einem pensionierten Kapitän der US-Marine, sind die Aufzeichnungen aber zumindest ein Grund zur Hoffnung. Regelmässiges Klopfen sei genau die Art von Lauten, die die Insassen machen würden, um zu signalisieren, dass sie noch leben, sagte er der BBC. (dpa)

06:15 Uhr

DONNERSTAG 22. JUNI

Auch Frankreichs «Monsieur Titanic» ist an Bord des verschollenen U-Bootes

Die Passagiere des Titanic-U-Bootes sind nicht nur reiche Luxustouristen. An Bord ist auch der französische Wissenschafter Paul-Henri Nargeolet. Er kennt das weltberühmte Wrack wie kein zweiter.

21:17 Uhr

MITTWOCH, 21. JUNI

US-Küstenwache verstärkt Kräfte zur Suche von vermisstem Tauchboot

Die US-Küstenwache verstärkt angesichts des sich schliessenden Zeitfensters für die Rettung der fünf Insassen des vermissten Tauchboots «Titan» die Einsatzkräfte. Derzeit seien fünf Einheiten an der Wasseroberfläche im Einsatz, sagte der Koordinator der US-Küstenwache für die Operation, Jamie Frederick, am Mittwoch in Boston. In den nächsten 24 bis 48 Stunden würden fünf weitere hinzukommen. Auch die Anzahl der ferngesteuerten Unterwasserfahrzeuge, von denen bislang zwei im Einsatz seien, werde bis Donnerstagmorgen (Ortszeit) erhöht.

Frederick betonte, dass es sich nach wie vor um einen Such- und Rettungseinsatz handle. «Dies ist ein Such- und Rettungseinsatz, zu 100 Prozent», antwortete er auf die Frage, ob die Küstenwache den Einsatz als Rettungs- oder mittlerweile eher als Bergungseinsatz betrachte. Man werde weiterhin alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die «Titan» und ihre Besatzung zu finden. Er dankte auch für die internationale Unterstützung, unter anderem aus Kanada, Grossbritannien und Frankreich.

Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die «Titan» war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack des berühmten Luxusdampfers. Das «Titanic»-Wrack liegt in rund 3800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff «Polar Prince» ab. (dpa)

20:29 Uhr

MITTWOCH, 21. JUNI

Spezialschiff zur Tauchboot-Suche soll in einigen Stunden eintreffen

Das französische Spezialschiff, das bei der Suche nach dem nahe der «Titanic» verschollenen Tauchboot helfen soll, wird in der Nacht zum Donnerstag (MESZ) vor Ort erwartet. Das Forschungsschiff «Atalante» des Meeresforschungsinstituts Ifremer werde gegen 0.30 Uhr (20.00 Uhr Ortszeit) eintreffen, berichtete der Sender France Info am Mittwoch. Das Schiff, das für den Einsatz von einer anderen Mission umgeleitet wird, ist mit dem für grosse Tiefen geeigneten Tauchroboter «Victor 6000» ausgestattet.

«Victor 6000» ist ein Roboter, der von der «Atalante» aus über eine bis zu acht Kilometer lange Schnur ferngesteuert wird und vom Ifremer als «Flaggschiff für Unterwassereinsätze» bezeichnet wird. Der Roboter kann in der Tiefsee bis zu einer Tiefe von 6000 Metern arbeiten. Er sei mit Kameras mit starken Scheinwerfern ausgestattet, die «es ermöglichen, aus einer Entfernung von 20 bis 30 Metern zu sehen», wie Ifremer-Direktor Olivier Lefort dem Sender sagte. Der Roboter ist ausserdem mit einem Sonar-Gerät ausgestattet, «das eine metallische Masse aufspüren kann», sowie mit Metallarmen, die es ihm ermöglichen, Objekte zu manipulieren.

Allerdings könnte der Tauchroboter das Tauchboot nicht allein hochziehen, wenn es dieses finden würde. «Wenn es ein Hochziehen des Geräts vom Grund aus geben sollte, bräuchte man mindestens zwei Schiffe», sagte Olivier Lefort, der für den Fall auf die Hilfe der Amerikaner hofft.

An Bord des vermissten Tauchboots ist unter anderem der französische Forscher und Ex-Marine-Offizier Paul-Henri Nargeolet. (dpa)

19:45 Uhr

MITTWOCH, 21. JUNI

US-Experte: «Klopfgeräusche» könnten viele Ursachen haben

Die aufgenommenen Geräusche bei der Suche nach dem Tauchboot in der Nähe des berühmten «Titanic»-Wracks könnten einem beteiligten US-Experten zufolge viele Ursachen haben. Die Geräusche seien zwar als Klopfen beschrieben worden, sagte Carl Hartsfield vom Oceanographic Systems Laboratory bei einer Pressekonferenz der US-Küstenwache am Mittwoch.

«Aus meiner Erfahrung mit der Akustik kann ich Ihnen sagen, dass es Geräusche von biologischen Stoffen gibt, die für das ungeübte Ohr von Menschen gemacht klingen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass die Leute, die diese Bänder abhören, geschult sind.» Zudem gebe es auch einige Geräusche, die von Schiffen in dem Suchgebiet stammten. Experten würden jede Aufnahme systematisch analysieren.

Das Tauchboot «Titan» war auf dem Weg zum Wrack der «Titanic», als der Kontakt am Sonntag abbrach. In der Nähe des berühmten Wracks suchen Rettungskräfte in einem Wettlauf gegen die Zeit nach einem Tauchboot mit fünf Insassen. Als «Klopfgeräusche» beschriebene Aufnahmen hatten in der Nacht zum Mittwoch Hoffnung auf ein Lebenszeichen geschürt. (dpa)

17:46 Uhr

MITTWOCH, 21. JUNI

Küstenwache: Sauerstoff auf «Titan» reicht höchstens noch 20 Stunden

Der Sauerstoff an Bord des vermissten Tauchboots «Titan» reicht nach Schätzungen der US-Küstenwache nur noch für höchstens 20 Stunden. Es sei schwierig, die genaue verbleibende Zeit zu berechnen, sagte der Chef der Küstenwache im Nordosten der USA, John Mauger, am Mittwoch der BBC. Er verwies darauf, dass die «Titan» nach Angaben des Betreibers Oceangate Expeditions ausreichend Sauerstoff an Bord habe, um fünf Personen über 96 Stunden zu versorgen. Der Kontakt zu dem Gefährt war am Sonntagmorgen (Ortszeit US-Ostküste) abgebrochen.

«Einer der Faktoren, die es schwierig machen, vorherzusagen, wie viel Sauerstoff noch übrig ist, ist, dass wir nicht wissen, wie hoch der Sauerstoffverbrauch pro Insasse des U-Boots ist», sagte Mauger. Das Suchteam gehe davon aus, dass noch etwa 20 Stunden blieben, um das U-Boot zu finden und zu retten. Das wäre am Donnerstagvormittag (Ortszeit).

Die Suche sei «komplex» und «schwierig», sagte der Konteradmiral mit Verweis auf die abgelegene Lage knapp 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland. Es werde sowohl an als auch unter der Oberfläche des Atlantiks gesucht und dabei eng mit Experten für akustische Signale zusammengearbeitet.

Das Geräusch, von dem die Küstenwache zuvor gesprochen hatte, stamme womöglich von den Insassen. Es gebe aber keine Bestätigung für die Quelle. Man sei dabei, die «Geräuschsignaturen», von denen es mehrere gegeben habe, zu analysieren. (dpa)

16:36 Uhr

Mittwoch, 21. Juni

OceanGate sollen Sicherheitswarnungen in den Wind geschlagen haben

Gemäss einem Beitrag der «The New York Times» soll die Betreiber-Firma Warnungen, wonach das Tiefseetauchboot nicht den Branchenstandards für Tiefseeboote entspreche, in den Wind geschlagen haben.

Demnach soll der schottische U-Boot-Experte David Lochridge seine Vorgesetzten bei OceanGate bereits im Jahre 2018 davor gewarnt haben, dass Mängel an der Hülle des Bootes unentdeckt bleiben könnten, wenn nicht strenger getestet würde. Eine ähnliche Warnung soll OceanGate laut «The New York Times» von einer Branchenvereinigung erhalten haben.

Wurden Sicherheitsbedenken beim U-Boot ignoriert?
Bild: AP

Auch der Geschäftsführer von OceanGate, der sich an Bord des vermissten Boots befindet, soll die Warnung ignoriert haben. Lochridge wurde anschliessend entlassen. Weder OceanGate noch Lochridge wollten sich zur Sache äussern.

16:34 Uhr

Mittwoch, 21. JUNI

Leiter der Such- und Rettungsaktion gibt Pressekonferenz

Admiral John Mauger von der US-Küstenwache ist verantwortlich für die Such- und Rettungsaktion. An einer Pressekonferenz bestätigt er, dass eine Sonarboje Geräusche entdeckt habe, die Quelle dieser Geräusche aber nicht identifiziert werden könne. Dennoch, so Mauger, liege der Fokus der Küstenwache auf diesen Geräuschen. Die Aktion sei äusserst komplex, werde aber so lange mit allen möglichen Mitteln fortgesetzt, wie es noch eine Chance auf Rettung gebe.

Der Sauerstoff an Bord des U-Boots wird knapp.
Bild: AP

16:34 Uhr

Mittwoch, 21. JUNI

Französisches Besatzungsmitglied ist sehr erfahren

Eines der Besatzungsmitglieder, der Franzose Paul-Henry Nargeolet, ist einer der bekanntesten Titanic-Experten und hat lange in der französischen Marine gedient. Es ist darum möglich, dass er weiss, was die Besatzung beitragen kann, um der Such- und Rettungsaktion die grösstmöglichen Erfolgschancen zu geben und dass das regelmässige Klopfen auf seine Anweisung hin erfolgt.

16:34 Uhr

Mittwoch, 21. Juni

Wie wird nach dem Boot gesucht?

Laut Experten ist das Boot entweder auf den Grund des Ozeans gesunken oder befindet sich an der Wasseroberfläche.

Sollte es sich an der Wasseroberfläche befinden, könnte es mittels Funkwellen oder GPS-Signal gefunden werden. Ausserdem verfügt es über Reflektoren, die Radarwellen zurücksenden und Blinklichter, die es für Rettungsteams auffindbar machen sollen.

Die Suche nach dem U-Boot läuft.
Bild: AP

Erschwert wird eine Oberflächensuche durch die weisse Farbe des Boots, die es schlecht sichtbar macht, besonders wenn die Sicht bei schlechtem Wetter eingeschränkt ist.

Da Funk- und GPS-Signale von Wasser blockiert werden, wird das Boot unter der Wasseroberfläche mittels Sonar, das heisst Schallwellen und deren Echo, gesucht. Es handelt sich dabei um die einzig Methode, die unter Wasser funktioniert.

16:34 Uhr

MITTWOCH, 21. Juni

Was über die Titan bekannt ist

Gewicht: 10,4 Tonnen

Länge: 6,7 Meter

Kann laut Betreiberin Tiefen von bis zu 4000 Metern erreichen

Bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu drei Knoten (5,6 Kilometer pro Stunde)

Während des Tauchgangs ist eine Lokalisierung per GPS nicht möglich. Die Besatzung kommuniziert mit einem speziellen Textnachrichten-System mit der Besatzung des Schiffes an der Oberfläche.

Das Boot wird mit einem umgebauten Videospiel-Controller gesteuert

Das Boot befindet sich im Besitz der Firma OceanGate und wird auch von ihr betrieben. Es wird laut der Website von OceanGate für kommerzielle und wissenschaftliche Projekte aber auch Erkundungen eingesetzt

Ein Platz an Bord des Bootes kostet 250’000 US-Dollar (225’000 Franken) pro Tauchgang

16:35 Uhr

Mittwoch, 21. Juni

Kanadisches Flugzeug entdeckt Klopfen

Kurz nach Mitternacht neufundländischer Zeit soll ein Flugzeug Klopfgeräusche entdeckt haben. Das berichteten zwei US-amerikanische Medienportale unter Berufung auf eine interne Behördennachricht ans US-amerikanische «Department of Homeland Security».

Gemäss dieser soll ein kanadisches Flugzeug innerhalb des Suchgebietes ein regelmässiges Klopfen entdeckt haben, das sich in Abständen von jeweils 30 Minuten wiederholen soll.

Der US-Fernsehsender berichtete wenige Stunden später, dass weitere Geräusche entdeckt worden seien. Die US-Küstenwache bestätigte die Berichte kurze Zeit später. Die Such- und Rettungsaktion ist ein Rennen gegen die Zeit, denn die Besatzung dürfte laut US-Küstenwache nur noch für gut einen Tag Sauerstoff an Bord haben.

12:53 Uhr

MOntag 19. Juni

Die Passagiere des U-Bootes

An Bord des U-Bootes Titan sollen fünf Menschen sein:

Kapitän ist der Chef der Betreiberfirma OceanGate, Stockton Rush.

Ebenfalls an Board sind der britische Abenteurer Hamish Harding,

der französische Titanic Forscher Paul-Henri Nargeolet,

sowie Shahzada Dawood, ein britisch-pakistanischer Unternehmensberater, und sein Sohn Suleman (19).

Der U-Boot-Kapitän und OceanGate-Eigentümer Stockton Rush in einer Aufnahme aus dem Jahr 2016.
Bild: Keystone

08:06 Uhr

Montag, 19. Juni

U-Boot vermisst

Seit Sonntag wird ein U-Boot mit Namen Titan vermisst, das Passagiere zum Wrack der 1912 gesunkenen Titanic bringen sollte. Die «Titan» gehört der Firma OceanGate und wird auch von ihr betrieben. Es wird laut der Website von OceanGate für kommerzielle und wissenschaftliche Projekte aber auch Erkundungen eingesetzt.

Es beginnt eine Such- und Rettungsaktion vor der kanadischen Küste, südlich von Neufundland.

Das Abenteurer-Uboot wollte am Sonntag zum Wrack des 1912 vor Neufundland gesunkenen Passagierschiffs Titanic tauchen. Doch der Kontakt zum Basisschiff brach bald darauf ab.
Bild: Keystone