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Start-up

«Venture»-Preis geht an Firma mit neuartigen Hauttransplantaten

Jungunternehmer trotzen Frankenstärke: Eine Firma, aus einer Forschergruppe der Uni Zürich hervorgegangen, gewinnt den prestigeträchtigen «Venture»-Preis. Sie haben neuartige Hauttransplantate entwickelt.

Der «Venture»-Wettbewerb wird seit 1998 für Jungunternehmer ausgeschrieben und gilt als prestigeträchtigste Auszeichnung in diesem Bereich. Das zeigt sich an den 202 Teams mit insgesamt 428 Personen, die in diesem Jahr ihre Geschäftsideen und Businesspläne zur Bewertung eingereicht haben.

Gewonnen hat in der Kategorie der «Fortgeschrittenen», die mit einem ausgereiften Business Plan also, die Firma Cutiss. Sie ist aus einer Forschergruppe der Uni Zürich hervorgegangen. Die Firma entwickelt individuell angepasste Hauttransplantate, die aus einem kleinen Stück Patientenhaut entwickelt wird. So sollen tiefe Hautwunden besser geheilt werden können. In der Kategorie «Geschäftsideen» gewann die Firma Pregnostics. Die Firma, die an der ETH entstanden ist, entwickelt ein medizinisches Instrument zur frühzeitigen und genauen Diagnose möglicher Frühgeburten.

Eine Jury bestehend aus Industrie- und Investorenvertretern, darunter auch Roche-Chef Severin Schwan, hat die Gewinner gestern bestimmt. An einer feierlichen Zeremonie an der ETH Zürich wurde ihnen am Abend der Preis überreicht.

Für die Gewinner winkt nicht nur ein Preisgeld von insgesamt 130 000 Franken: «Die Teams mit den besten Businessplänen erhalten am Tag der Preisverleihung zusätzlich die Gelegenheit, ihr Geschäftsmodell vor potenziellen Investoren und Vertretern der führenden Schweizer Unternehmen zu präsentieren», sagt Thomas Knecht, ehemaliger Direktor des Beratungsunternehmens McKinsey Schweiz und Gründer des Wettbewerbs. Diese Art der Vernetzung sei für die Jung-Unternehmen äusserst wichtig.

Frankenstärke belastet kaum

Trotz der Frankenstärke und den damit verbundenen hohen Lohn- und Entwicklungskosten sei die Schweiz nach wie vor ein attraktiver Standort für Start-ups, ist Thomas Knecht, dessen Familie untere anderem auch die im Aargauischen Windisch beheimatete Knecht Reisen gehört, überzeugt. Im Gegenteil: «Gerade wegen der Frankenstärke sind wir in der Schweiz darauf angewiesen, dass Innovationen entstehen.»

Ein Wettbewerb ist nur so gut, wie seine Preisträger. Das gilt nicht nur für die Oscars im Filmbusiness. Ein Blick zurück auf die letzten zehn «Venture»-Ausgaben zeigt, dass neun von zehn gegründeten Finalisten immer noch als Firmen aktiv sind. Dies wird als gutes Zeichen gewertet.

Unter den «Venture»-Perlen sind etwa die Firma Optotune, die flexible optische Komponente herstellt, 2008 gegründet wurde und heute 50 Mitarbeiter beschäftigt. Oder das Biotech-Unternehmen Covagen aus Schlieren, das von zwei Doktoranten 2007 gegründet wurde und im letzten Jahr für rund 200 Millionen Franken an den US-Konzern Johnson & Johnson verkauft wurde.

Eine Erfolgsgeschichte wurde auch aus Glycard, das 2000 einen «Venture»-Preis erhielt und 2005 für 235 Millionen Franken an Roche verkauft wurde. Unter den früheren Preisträgern ist aber auch die vegetarische Restaurantkette Tibits, die heute 350 Leute an acht Standorten beschäftigt – darunter auch London.

Neu alljährliche Preisverleihung

Zur diesjährigen zehnten Ausgabe hat der Wettbewerb den Erscheinungsrhythmus angepasst. «Wir haben von der zweijährlichen Durchführung auf die jährliche gewechselt. Zudem haben wir eine Serie von neuen Anlässen kreiert, um «Venture›› noch stärker im schweizerischen Start-up- und Innovations-Ökosystem zu verankern», sagt Knecht. Trotz diesem neuen Rhythmus hat sich laut Thomas Knecht die Teilnehmerzahl jedoch nicht halbiert. Sie wurde gar um ein Viertel grösser, und darunter seien einige Stars von morgen.