Der öffentlichkeitsscheue General soll Untergebenen verboten haben, den Namen Suu Kyis in seiner Gegenwart auszusprechen. Shwe zeigte sich nur vor dem Gespräch an der Seite von Ban. Er wandte sich jedoch nicht an die Journalisten.
Ban verlangte bei Shwe auch ein Gespräch mit Suu Kyi, die im berüchtigten Gefängnis in Rangun eingesperrt ist. "Er hat mir gesagt, dass sie gerade vor Gericht steht, aber ich habe entgegnet, dass meine Bitte sehr wichtig sei und ich auf die Antwort warte", sagte der UNO-Generalsekretär nach dem Treffen.
Suu Kyi wird der Prozess wegen angeblichen Verletzung der Auflagen ihres Hausarrests gemacht. Die Verhandlung sollte nach mehreren Unterbrechungen fortgesetzt werden, doch bliesen die Richter die Sitzung am Morgen abrupt ab, wie Suu Kyis Anwalt sagte. Der Prozess soll am 10. Juli weitergehen.
Ban war am Morgen in Rangun eingetroffen und nach Naypyidaw weitergeflogen. Die neue Hauptstadt hatten die Generäle vor einigen Jahren aus dem Boden gestampft - aus Angst, bei einer Invasion vom Meer Feinden in die Hände zu fallen.
In Naypyidaw war auch ein Treffen mit Vertretern von Suu Kyis Oppositionspartei NLD geplant. Die Partei hatte 1990 die Wahlen gewonnen, die die Junta nie anerkannte. Ein Jahr später erhielt Suu Kyi den Friedensnobelpreis. Im kommenden Jahr sind neue Wahlen geplant. Ban forderte von den Militärs, bei den Wahlen solle "der authentische Wille des Volkes zum Ausdruck kommen".