Es herrschte eine feierliche Stimmung - viele rechneten mit dem Sturz des islamistischen Staatschefs aus den Reihen der Muslimbrüder. Ein Krisentreffen zwischen der ägyptischen Militärführung und Vertretern der politischen Parteien sowie verschiedener Religionsgemeinschaften dauerte derweil noch an, wie die Armee mitteilte.
Den Zeitpunkt für eine Erklärung zum weiteren Vorgehen hielt sie sich noch offen. Auf der offizielle Facebookseite teilte ein Armee-Sprecher mit, der Zeitpunkt für eine Rede oder eine Erklärung stehe noch nicht fest.
Panzer in Kairo
Nach Ablauf des Militär-Ultimatums ist die Armee mit Panzern ausgerückt. Nach Angaben von Augenzeugen fuhren Militärfahrzeuge in der Hauptstadt Kairo und in anderen Städten durch die Strassen.
Ziel der Armee sei unter anderem eine Demonstration von Anhängern des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi an der Kairo Universität, hiess es.
Die staatliche Zeitung "Al-Ahram" berichtete, die Panzer seien ausgefahren, "um in den nächsten Stunden Gewaltakte zu verhindern, die die nationale Sicherheit bedrohen könnten".
Ultimatum abgelaufen
Das Militär hatte Mursi bis zum Mittwochnachmittag um 17 Uhr Zeit gegeben, einen Ausweg aus der Krise zu weisen, etwa durch vorgezogene Präsidentschaftswahlen. Das Militär ist gewillt, einen Fahrplan für Neuwahlen durchzusetzen, falls Mursi nicht handelt.
Mursi hatte am späten Dienstagabend in einer Fernsehansprache den von der Opposition geforderten Rücktritt weiter abgelehnt und keine Kompromissbereitschaft gezeigt. Er sei durch demokratische Wahlen ins Amt gekommen.
Ausreiseverbot
Gegen Mursi sowie gegen mehrere führende Mitglieder der islamistischen Muslimbruderschaft ist ein Ausreiseverbot verhängt worden. Die Anordnung stehe im Zusammenhang mit ihrer mutmasslichen Verwicklung in einen Gefängnisausbruch im Jahr 2011, verlautete am Mittwoch aus Sicherheitskreisen.
Vertreter des Flughafens in der Hauptstadt Kairo bestätigten der Nachrichtenagentur AFP, es gebe eine Anordnung, Mursi und führende Muslimbrüder, darunter ihren obersten Führer Mohammed Badie und seinen Stellvertreter Chairat al-Tschater, an Auslandsreisen zu hindern.