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Integration 

UBS soll Schweizer Geschäft der Credit Suisse schlucken – Politiker äussern Vorbehalte

Alle warten auf den Entscheid der UBS, was sie mit dem Schweiz-Geschäft der Credit Suisse machen will. Die Grossbank scheint sich gegen eine Abspaltung zu entscheiden. Das gefällt nicht allen.
UBS-Chef Sergio Ermotti, her am Point Zero Forum in Zürich. 
Bild: Bild: Michael Buholzer/EPA

Das Schweiz-Geschäft der Credit Suisse (CS) soll unter der UBS nicht selbstständig an die Börse gehen. Diese Option habe die Grossbank unter Chef Sergio Ermotti verworfen, wie ein Insider gegenüber der «Schweiz am Wochenende» preisgab . Das Szenario Integration sei im Vorteil. Offenbar wird aber als Möglichkeit diskutiert, das kombinierte Schweiz-Geschäft unter dem Titel UBS Schweiz zu stärken. Diese Einheit könnte aus dem Konzern herausgelöst werden – mit einer Mehrheitsbeteiligung des UBS- Konzerns bei einem Börsengang. Bei einer existenziellen Krise würde so die Schweizer Bank nicht mitgerissen.

Genau um dieses Risiko zu minimieren, hatten Politiker aller Couleur eine Ausgliederung der CS Schweiz gefordert. FDP-Präsident Thierry Burkart ist immer noch für eine Abspaltung der CS Schweiz, nachdem die «Schweiz am Wochenende» über die Absage der UBS berichtet hatte. Gemäss «NZZ am Sonntag» hält er dies für einen wichtigen Schritt. Es blieben so mehr Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten und der Wettbewerb im Firmenkundengeschäft würde belebt. Zudem würde das «Too big to fail»-Risiko sinken. SVP-Nationalrat Thomas Matter ist gleicher Meinung. Der Banker sieht «Vorteile für den Finanzmarkt und die Schweizer Bankkunden, wenn die UBS die CS Schweiz in die Unabhängigkeit entlassen würde».

Das Risiko der Monopolstellung

Von links kommen ähnliche Voten. SP-Nationalrat Samuel Bendahan möchte «eine zweite Bank mit nationaler Ausstrahlung und einem landesweiten Filialnetz», die Schweiz brauche dies. «Eine Monopolstellung der UBS wäre für sehr viele Schweizer Unternehmen ein grosses Problem», sagt er. Und auch für die UBS bestehe ein Reputationsrisiko, denn durch den Eingriff des Staates habe sie nun erst die Möglichkeit, die CS zu integrieren und sehr viel Geld zu verdienen. Sollte die UBS aber scheitern und müsste (zum zweiten Mal) gerettet werden, wäre das ein massiver Reputationsschaden.

Der grünliberale Parteipräsident Jürg Grossen sagt derweil lediglich: «Entsteht wegen des Zusammenschlusses eine Monopolsituation, dann muss der Regulator eingreifen.» Er meint damit die Finanzmarktaufsicht Finma.

Wie Ermotti mit der CS Schweiz verfährt, wird auch auf international mit Spannung erwartet. Die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters griffen den Bericht der «Schweiz am Wochenende» auf. Eine Integration scheint wahrscheinlich – Bloomberg spekulierte über einen Abbau von über 50 Prozent der CS-Stellen . Klarheit will die UBS Ende Sommer schaffen. (chm)