Der Auftritt des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas versetzte die Menge in Begeisterung. Mandela fuhr zusammen mit Parteichef Jacob Zuma in einem weissen Golf-Mobil ins Stadion, auf dem Weg zur Bühne brauchte der 90-Jährige Hilfe - das Laufen fiel ihm sichtlich schwer.
"Wir bekräftigen, dass Südafrika uns allen gehört, Schwarzen wie Weissen", rief Zuma, der gute Aussichten auf das Amt des Staatschefs hat, vor mehr als 100 000 Zuhörern im Ellis-Stadion: "Zusammen werden wir sicherstellen, dass kein Südafrikaner sich wegen seiner Rasse, Kultur oder Religion jemals weniger wertgeschätzt fühlt als ein anderer."
Der siegessichere ANC-Chef gab auch Schwachstellen in der Regierungsbilanz zu, kündigte aber eine Trendwende nach der Wahl an.
Gleichentags haben auch die anderen Parteien mit landesweiten Grossveranstaltungen ihren Wahlkampf abgeschlossen. Sie riefen übereinstimmend dazu auf, die unumschränkte Alleinherrschaft des ANC im Sinne einer echten Mehrparteien-Demokratie zu brechen.
Am Mittwoch wählen die Südafrikaner ein neues Parlament, das dann den neuen Staatschef bestimmt. Dabei sieht sich der ANC erstmals seit Anfang der 90er Jahre mit einer starken Opposition konfrontiert. Seit Ende der Apartheid hatte der ANC stets rund zwei Drittel der Wählerstimmen geholt.
