Medienberichten zufolge war die Bombe mit Schrauben und Metallkugeln gefüllt, um ihre Wirkung zu verstärken. Zunächst bekannte sich niemand zum Blutbad.
Über die Zahl der Toten herrschte Unklarheit. Eine Flughafensprecherin berichtete von 35, das Ministerium für Notfälle dagegen von 31. Rauch, Trümmer und Glassplitter erschwerten die Bergungsarbeiten.
Sicherheitsvorschriften missachtet
Präsident Medwedew verschob seine Reise zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos, zu der er am (morgigen) Dienstag aufbrechen sollte, um dort am Mittwoch die Eröffnungsrede zu halten. Auch ein am Dienstag geplantes Arbeitstreffen mit Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey sagte er ab.
Im Fernsehen kritisierte er, sie Explosion zeige, dass gegen die Sicherheitsbestimmungen verstossen worden sei. Für das russische Verkerhsnetz ordnete Medwedew verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an. Wie die Agentur RIA Nowosti meldete, hatten die Sicherheitsdienste vergangene Woche Hinweise auf einen Anschlag in einem der Hauptstadtflughäfen erhalten.
Terroranschläge in Russland
29. März 2010: In zwei Zügen der Moskauer U-Bahn sprengen sich zwei Selbstmord-Attentäterinnen in die Luft. Die beiden Frauen aus der Teilrepublik Dagestan reissen mindestens 40 Menschen mit in den Tod.
27. November 2009: Bei einem Anschlag auf den Schnellzug Moskau- St. Petersburg sterben 26 Menschen.Islamistische Extremisten bekennen sich zur Tat.
17. August 2009: Ein Selbstmordattentäter sprengt sich in der Stadt Nasran in der russischen Teilrepublik Inguschetien mit 200 Kilogramm Sprengstoff in die Luft. Mindestens 25 Menschen sterben.
21. August 2006: Auf einem Moskauer Markt explodiert eine mit Metallsplittern präparierte Bombe. Zehn Tote, mehr als 50 Verletzte.
13. Oktober 2005: Islamistische Rebellen überfallen die südrussische Stadt Naltschik. Es sterben mindestens 137 Menschen, darunter 92 Rebellen, 33 Sicherheitsleute und zwölf Zivilisten.
19. Juli 2005: Bei einem Bombenanschlag auf Milizionäre in Snamenskoje nordwestlich der tschetschenischen Hauptstadt Grosny kommen mindestens 14 Menschen ums Leben, 34 werden verletzt.
1. September 2004: 32 Bewaffnete überfallen eine Schule in Beslan (Nordossetien) und nehmen mehr als 1100 Kinder, Eltern und Lehrer 52 Stunden lang als Geiseln. 331 Opfer und 31 Terroristen sterben.
06. Februar 2004: Eine Bombe in der Moskauer U-Bahn tötet etwa 40 Fahrgäste. Die Polizei spricht von einem Selbstmord-Attentäter tschetschenischer Herkunft.
Kopf des Attentäters gefunden
Die Detonation in der Ankunftshalle des Airports traf Europas grösste Stadt zur Hauptverkehrszeit. Die Explosion, deren Wucht der Detonation von fünf bis zehn Kilogramm TNT entsprach, ereignete sich nach Polizeiangaben um 16.32 Uhr (14.32 Uhr MEZ) in der Nähe eines Cafés.
Offenbar wurde bereits der Kopf des mutmasslichen Attentäters gefunden. Es handle sich um einen Mann zwischen 30 und 35 Jahren mit "arabischem Aussehen", berichtete Interfax unter Berufung auf die Polizei. Die Sicherheitskräfte suchten zudem nach drei verdächtigen Männern.
Wohl keine Schweizer unter den Opfern
Unter den Opfern sind auch Ausländer. Gemäss den Behörden wurden zwei Briten bei der Explosion im internationalen Terminal des Airports getötet. Ein Franzose, ein Italiener, eine Deutsche und eine Slowakin wurden verletzt. Ob es weitere Ausländer unter den Toten gab, war am Montag unklar.
Das Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat bisher keine Hinweise, dass Schweizer vom Anschlag betroffen sind. Auch eine Sprecherin der Fluggesellschaft Swiss sagte der Nachrichtenagentur SDA, es seien weder Personal noch Passagiere von Swiss betroffen.