Als Nedal in den Raum mit all den Frauen trat und sich umblickte, wusste er nicht, zu welcher der Frauen er gerade "Ja" gesagt hatte.
Die Hochzeit war nicht seine Idee. Seine Mutter hatte sie eingefädelt, ohne dass er etwas davon wusste. Und weil er sich nicht getraute, dem Imam, der da plötzlich in der Stube stand, zu widersprechen, willigte er ein und heiratete eine Frau, die er nie zuvor zu Gesicht bekam.
"Und auch wenn das für dich schwer vorstellbar ist: Ich bin sehr glücklich geworden", sagt Nedal. Mit seinen sechs Töchtern und zwei Söhnen wohnt er in einer Vier-Zimmer-Wohnung im Flüchtlingslager von Al Far’a. Hier kam er zur Welt, hat sein Leben mit politischem Protest und mit harter Feldarbeit bestritten.
Seine drei ältesten Kinder studieren alle. "Sie haben hunderte Fragen an mich, und ich, ich habe keine Antworten", sagt Nedal. Eines aber hat er: Die Hoffnung, dass seine Kinder dereinst nicht mehr auf dem Feld arbeiten müssen, um ihre Familien durchzubringen. "Inschallah", sagt Nedal. "So Gott will."