28, 5 und 3: Drei Zahlen, die Hamoudis Alltag derzeit bestimmen, drei Zahlen, die dem jungen Mann aus dem Tschad täglich zu schaffen machen.
28: So hoch ist der prozentuale Salzanteil im Toten Meer derzeit. Er wächst ständig, weil immer weniger Frischwasser via den Jordan-Fluss ins tiefst gelegene Gewässer der Welt fliesst und weil Israel jedes Jahr Unmengen von Wasser abpumpt, entsalzt und in die Siedlungsgebiete weiterleitet. „Irgendwann wird es das Tote Meer gar nicht mehr geben, und dann kauft auch niemand mehr Hautcrèmes und Souvenirs“, murmelt Hamoudi hinter seinem Verkaufsstand am Strand des Toten Meeres hervor.
5: So viele Prozente kann Hamoudi den Kunden (laut eigenen Angaben) vom angeschriebenen Verkaufspreis entgegen kommen. Viele spielen das Spiel mit den überteuerten Kosmetikprodukten und gekühlten Getränken aber nicht mit. „Die Hälfte der Leute lässt die Waren einfach liegen, wenn sie merken, dass man hier nicht verhandeln kann“, sagt Hamoudi. Er käme den immer rareren Touristen gerne entgegen. Aber sein Chef... Hamoudi winkt ab.
3: Seit so vielen Jahren steht er nun schon hier hinter dem Tresen. Jeden Tag dasselbe Spiel, jeden Tag dieselben mürrischen Touristen, die sich übers Ohr gehauen fühlen, im Sommer die unerträgliche Hitze, im Winter die bissige Kälte. Sie ist selten wirklich vergnüglich, die Arbeit am tiefsten Punkt der Erde. Eine Hoffnung aber bleibt Hamoudi. „Von hier kanns nur noch aufwärts gehen“, sagt er und lächelt. „Geografisch, mindestens.“