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Löhne

Trump zum Trotz: die Gewerkschaften behaupten, seine Strafzölle würden kaum Schaden anrichten – nicht nur sie

Für die Arbeitgeber haben sich mit den Trump-Zöllen die Vorzeichen für die Lohnrunde geändert – für die Gewerkschaften überhaupt nicht.
Jedes Jahr die grosse Frage: Sind die Löhne fair?
Bild: Christian Beutler/Keystone

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) und seine Verbände fordern für 2026 generelle Lohnerhöhungen von 2 bis 2.5 Prozent. Das gab der SGB am Donnerstag bekannt. Die Forderung begründet er unter anderem mit einem grossen Nachholbedarf. Die Löhne würden seit Jahren der wirtschaftlichen Entwicklung hinterherhinken.

Nicht gelten lässt der SGB das Trump-Argument der Arbeitgeber. Deren Verband hatte argumentiert, mit den Zöllen von 39 Prozent hätten sich die Vorzeichen der Lohnrunde 2026 geändert. Die Forderungen der Gewerkschaften seien schon zuvor «überhöht» gewesen, nach Trumps Strafzöllen seien sie nun «noch überzogener».

Dieses Argument lehnt der SGB nun wie erwartet ab. Die Schweizer Wirtschaft laufe in weiten Teilen gut und 99 Prozent der Beschäftigten seien nicht direkt von den US-Zöllen betroffen. Die Firmen könnten eine generelle Lohnerhöhung von 2 bis 2.5 Prozent zahlen. Denn ihre Geschäftslage sei grundsätzlich gut. Diese relativierende Sicht auf die Trump-Zölle wird auch von einigen Banken-Ökonomen geteilt.

So sagt Karsten Junius, Chefökonom bei der Bank J. Safra Sarsin im Interview mit der Finanzplattform Cash.ch: «Es stimmt zwar, dass die Zölle eine Belastung sind, doch wir müssen sie angemessen einordnen.» Fast zwei Drittel der Schweizer Exporte seien von den Zöllen ausgenommen - nämlich Pharma und Chemie. Alles in allem seien lediglich knapp 4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von den Zöllen erfasst. «Diesen Teil trifft es natürlich hart, er ist aber verhältnismässig klein.»

Lehre abgeschlossen, dennoch Lohn von unter 5000 Franken

Neben den generellen Lohnforderungen hob der SGB einige Themen gesondert hervor. So fordert der Dachverband, dass sich die Arbeitgeber stärker an den Gesundheitskosten beteiligen sollen, da diese heute die Haushalte massiv belasten würden. Familien würden heute im Schnitt über 1100 Franken pro Monat zahlen für ihre Prämien.

Und knapp ein Drittel aller Berufsleute mit abgeschlossener Lehre würden weniger als 5000 Franken pro Monat verdienen. Dabei handle es sich längst nicht nur um Lehrabgänger, welche neu in den Beruf eintreten. Auch kurz vor der Pensionierung würde noch fast jede oder jeder fünfte Arbeitnehmende trotz Lehrabschluss nur für einen Tieflohn arbeiten.

Solch tiefe Löhne würden der Berufsbildung schaden und den Fachkräftemangel verschärfen, argumentiert der SGB weiter. Jugendliche würden davor abgeschreckt, eine Lehre zu beginnen oder davor, im erlernten Beruf zu bleiben. «Eine Lehre muss sich lohnen.»

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